Donnerstag, 30. November 2006

E-Mail-Verbot

Ich beschreibe nun schon seit fast einem Jahr die seltsamen Begebenheit, die sich im Reich seiner Majestät König Autistiko II. zutragen. Mir ist dabei aufgefallen, dass sich die Abschnitte, in denen alles relativ normal läuft, mit denen, wo wir kurz vor der Einführung der Anarchie bei der Geschäftsprozessorganisation stehen, wellenartig kommen und gehen. Das bedeutet für mich, dass es Zeiten gibt, in denen es wenig bis gar nichts zu berichten gibt und Phasen, in denen sich die Ereignisse überschlagen. Und genau letztes ist seit gestern wieder mal der Fall - ich komme kaum noch mit dem Schreiben hinterher ;-)

Anyway ... zurück zum Geschehen an der Front: Gestern Nachmittag tauchte seine Majestät König Autistiko II. im Temperament eines aufgebrachten Stiers aus Pamplona bei den Kollegen im Vertrieb auf. Auf der Suche nach einer Information griff er sich wahlfrei eine Kollegin heraus. In seiner bekannt unverschämten Art, die sich im Brass dahinhingehend verschlimmert, als dass er dann Mitarbeit nicht wie dumme Kinder sonder gleich wie Abfall behandelt, verlangte er von besagter Kollegin die Herausgabe einer Information.

Man muss dazu wissen, dass die angesprochene Kollegin mit der Angelegenheit grundsätzlich eher nicht involviert ist. Das machte es ihr auch recht schwer, die gewünschte Information, von der die Kollegin in Form einer E-Mail Kenntnis erlangte, herauszufinden. Wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass Konzentration ziemlich schwierig ist, wenn einem ein pathologischer Choleriker im Nacken sitzt, hat es gleich richtig lange gedauert, die E-Mail ausfindig zu machen.

Nachdem die Kollegin die E-Mail dann gefunden und ausgedruckt hat, ist seine Majestät König Autistiko II. erst richtig ausgeflippt. In einem halbstündigen Vortrag belehrte er die Belegschaft darüber, dass es wohl ein Witz sei, dass er Millionen! von Euro in die Scheiß-E-Mail-Kommunikation investiert hat, und es trotzdem Stunden! dauern würde, bis man eine Information bekommt.

Das sagt, wohl gemerkt, jemand, der sich selbst in tiefer Gläubigkeit an die Wahrhaftigkeit von Technikfeindlichkeit wiegt und selbst gar keinen Computer hat. Und noch dazu, wo doch das Suchen und Drucken der E-Mail vielleicht drei Minuten in Anspruch genommen hat und eine Lizenz für Microsoft Outlook vielleicht 200 EUR pro User kostet - da müssten wir ja schon sehr viel mehr als 10.000 Mitarbeiter haben ;-)

Na ja, das Ende des Liedes war dann eine Ankündigung seiner Majestät König Autistiko II., dass das mit den E-Mails umgehend abgeschafft wird. Den Kollegen, die prompt auf die Unsinnigkeit des Rückschritts in die informelle Steinzeit hinwiesen, fuhr seine Majestät König Autistiko II. verbal mit seiner Panzerargumentation durch das Gesicht.

Die Kollegen begehen mittlerweile einen leisen Abschied aus dem Kommunikationszeitalter. Das Faxen wurde mit dem Aufstellen einer Fax-Falle ja schon vor vielen Jahren deutlich reduziert. Telefonieren dürfen eine ganze Reihe von Kollegen seit einiger Zeit nicht mehr. Und Briefeschreiben ist auch eine ganz schöne Papierverschwendung.

Aber was höre ich da? Der Orden der Telefonati probt mal wieder einen kleinen Aufstand: Webmail-Accounts gehen im Moment wie geschnittenes Brot - natürlich die von Google Mail, da man dafür mittlerweile keine Einladungen mehr braucht. Wirklich! Wer Einladungen für Gmail, äh ... Google Mail, kauft, ist selber schuld ;-)

PS: Ich stehe hier so langsam kurz vor dem Amok-Lauf :-(

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Mittwoch, 29. November 2006

9+15=0

oder: Wie löst man ein 150 EUR-Problem nicht

Gestern hatte ich ein Erlebnis der ungewöhnlichen Art: Ein Meeting mit seiner Majestät König Autistiko II. mit weniger als einer halben Stunde Dauer.

In Praxi lief die Besprechung mit seiner Majestät König Autistiko II. (sMKA) in etwa so:

Punkt 1 der Tagesordnung

sMKA: Wie ist der Stand der Verhandlung bezüglich des Einkaufs der $Rohstoffe?


Antwort: Keine Veränderung. Sie wollten eine Preisvorgabe machen. Darauf warten wir seit gut drei Wochen.


sMKA: Nein, nein, nein. Daran hätten Sie mich doch erinnern müssen.


Antwort: Nun, das haben wir am 03.11./08.11./14.11./22.11.2006 gemacht. Ich habe Ihnen Kopien der Memos mitgebraucht.


sMKA: Ach, hören Sie mir auf mit den Ausreden! Ich kümmere mich gleich darum.



Punkt 2 der Tagesordnung

sMKA: Wurden die Retouren im Werk $Name nun endlich erledigt?


Antwort: Nein, wir warten seit August diesen Jahres auf eine Entscheidung von Ihnen, wie die Retouren in der Materialwirtschaft behandelt werden sollen.


sMKA: Das kann doch wohl nicht wahr sein! Können Sie den gar nichts alleine?


Antwort: Oh doch, aber Sie bestanden darauf, den Arbeitsablauf vorab neu zu organisieren.


sMKA: Dann müssen Sie mich auch daran erinnern!


Antwort: Haben wir insgesamt mehr als ein Dutzend Mal. Wollen Sie die Memos sehen?


sMKA: Ich will Ihre Ausreden nicht hören!


Antwort: OK, aber vielleicht sehen ... dann kümmere ich mich sofort um die Erledigung.


sMKA: Nein, ich mache das.


Antwort: Fein, wann darf ich Ihnen die Unterlagen übergeben?


sMKA: Alles muss man alleine machen. Ich werde das erledigen.



Punkt 3 der Tagesordnung

sMKA: Haben sie noch etwas?


Antwort: Ja, Sie erinnern sich bestimmt noch an die Sache mit der Mehrwertsteuer bei Schadenersatz. Der Lieferant $Name besteht nach wie vor auf der Rückzahlung der 150 EUR Mehrwertsteuer, die wir ihm berechnet haben.


sMKA: Das kommt gar nicht in Frage!


Antwort: Hm ... das hatten wir schon mal. Der Lieferant hat aber recht. Schadenersatz ist gem. Umsatzsteuergesetz steuerfrei.


sMKA: Dann erledigen Sie das doch einfach.


Antwort: Ja, das versuchen mittlerweile 15 Mitarbeiter einschließlich ihnen seit knapp neun Monaten. Wenn Sie sich entweder aus der Sache raushalten oder aber klar ansagen, was Sie möchten, dann wären wir schon längst fertig.


sMKA: Ähm, ja ... also, ich kümmere mich darum.


Antwort: Schön, die Unterlagen haben Sie ja bereits.


sMKA: Wie? Ich habe gar nichts.


Antwort: Hm ... das ist schade. Da Sie schon vor Monaten auf der Übergabe der Unterlagen bestanden - anwesende Kollegen nicken zustimmend geschlossen, habe ich lediglich eine Kopie der Akte.


sMKA: Das ist ja eine unglaubliche Schweinerei! Können Sie gar keine Ordnung halten?


Antwort: Kollegen rollen mit den Augen und schütteln den Kopf ...


Vielen Dank.

Puh, nach der glatten 0:3-Niederlage hatte seine Majestät König Autistiko II. offensichtlich keine Lust mehr und brach das Meeting ab.

Chakka – wir schaffen es :-)

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Dienstag, 28. November 2006

Jobsuche

Nachdem ich auf der Suche nach einem neuen Job schon seit mehr als einem Jahr die einschlägigen Möglichkeiten wie die Stellenanzeigen in der Tageszeitung und Profile bei Jobportalen nutze, wird es Zeit, ein Resümee zu ziehen - Jobsuche scheint bei Bloggern langsam im Trend zu liegen, nachdem neben dem Frischling aus dem IT-Department auch die Bloggerette einen neuen Job suchen ;-)

Fangen wir mal an mit der guten alten Tageszeitung: Die Anzahl der Stellenangebote hat sich zwischenzeitlich wieder erholt - teilweise hat der Stellenmarkt auf eine Doppelseite gepasst. In den letzten zwei Jahren habe ich drei interessante Angebote ausgemacht. Bei allen drei Unternehmen hatte ich mich beworben und war zu mindestens einem Interview vor Ort. Die Erfolgsquote - vgl. auch meine persönlichen Tipps zur Jobsuche - ist also gar nicht so schlecht gewesen, wenngleich einen neuen Job zu haben natürlich das Ziel war und bleibt.

Bei den klassischen Jobportalen wie Monster, Stepstone und Jobpilot, um nur mal einige Anbieter zu nennen, ist meine persönliche Erfolgsquote gleich Null. Verglichen mit der Reichweite sowie der suggerierten Interessentenzahlen kommen die drei oder vier Dutzend Views pro Portal und Jahr einer herben Enttäuschung gleich. Von den mangelhaften Suchmöglichkeiten zur Eingrenzung regionaler Angebote braucht man dann gleich gar nicht mehr zu sprechen. Meines Erachtens hätte ich mir die Mühe sparen können :-(

Vor etwa vier Monaten habe ich dann den Tipp bekommen, mir ein auf bestimmte Berufsgruppen spezialisiertes Jobportal einmal anzusehen. Wenngleich mein erster Eindruck hinsichtlich der hakigen Navigation meine früheren Erfahrungen bestätigten, habe ich mich dazu durchgerungen, ein Profil einzustellen. Seit dem kann ich mich vor Angeboten kaum mehr retten - nein, ganz so schlimm ist es auch nicht, aber eins alle ein bis zwei Wochen gibt es schon.

Aktuell liegt mir wieder ein Angebot vor. Da sowohl das Unternehmen selbst als auch der gebotene Job sehr interessant klingen, werde ich mich in den kommenden Tagen mal mit dem Angebot etwas näher auseinandersetzen. Das einzige Problem ist eigentlich nur die Tatsache, dass das Unternehmen einige Hundert Kilometer entfernt von meinem Wohnort ist – ich stelle jedoch fest, dass offensichtlich nicht nur Jobsuchende sondern auch die Arbeitgeber ein Problem mit nicht funktionierenden Suchfunktionen haben ;-)

Also los: Daumen drücken! :-)

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Montag, 27. November 2006

Bildungsurlaub

oder: Rechtsbeugung leicht gemacht

Obwohl mittlerweile vermutlich niemand mehr erwartet hat, dass in der Company seiner Majestät König Autistiko II. etwas auf zivilisiertem Weg abläuft, so bleibt wenigstens das Enttäuschungspotential auf einem erträglichen Niveau: Selbstverständlich hat seine Majestät König Autistiko II. eine ganz besondere, von der Norm und den gesetzlichen Vorschriften abweichende Auffassung zum Thema Bildungsurlaub.

Die Ansicht seiner Majestät König Autistiko II. zur Frage nach der Gewährung von Bildungsurlaub und insbesondere der bezahlten Freistellung von Mitarbeitern ist recht schnell umrissen: Gibt es nicht! Bums! Allein die Frage danach zu stellen ist eine unverschämte Frechheit.

Es gibt respektive gab eine ganze Reihe von Kollegen einschließlich mir, die sich um die eigene Weiterbildung recht konsequent gekümmert haben. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Kollegen die streng berufsbezogene Weiterbildung selbst finanziert. Seine Majestät König Autistiko II. ist nämlich der Auffassung, dass bei einem so geringen Intelligenz-Koeffizienten auch Weiterbildungsmaßnahmen nicht mehr bringen. Das wiederum bringt mich zur Frage, wie er das eigentlich festgestellt hat? Na ja, nehmen wir es als gegeben ;-)

Die Seminaranbieter machten recht häufig von der Option gebrauch, einen Teil des Weiterbildungsprogramms im Rahmen des gesetzlich verbrieften Bildungsurlaubs abzuhalten. Mal abgesehen von ominösen Fußballseminaren oder artfremden Weiterbildungsangeboten sollte jedem Arbeitgeber der gesunde Menschenverstand sagen, dass die Gewährung von ein paar Tagen Bildungsurlaub die billigste Alternative zur Verbesserung des Know-hows der Belegschaft ist.

Seine Majestät König Autistiko II. hat, wie gesagt, zum Thema Bildungsurlaub ein ziemlich angespanntes Verhältnis. D.h., eigentlich hat seine Majestät König Autistiko II. mit so ziemlich jeder gesetzlichen Vorgabe ein ernsthaftes Problem. Deshalb hat sich seine Majestät König Autistiko II. auch zum besten Juristen für römisches Recht gekürt ;-)

Aus der Praxis ist mir kein Fall bekannt, in dem ein Mitarbeiter tatsächlich von seinem Recht auf bezahlten Bildungsurlaub gebrauch machen konnte, ohne schon bei Beantragung des Bildungsurlaubs seine Kündigung in Empfang nehmen zu dürfen.

Per Saldo befindet man sich somit in der gleichen Zwickmühle wie mit dem Betriebsrat - rein theoretisch ist das Recht auf der Seite der Belegschaft, doch praktisch betrachtet ist der gesetzliche Anspruch für den einzelnen Mitarbeiter nicht existent.

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Sonntag, 26. November 2006

Computer werden knapp

oder: Deutschland im Kaufrausch

Bei dem ganzen Gejammer über die schlechten Zukunftsaussichten in Deutschland hat sich unbemerkt ein Problem ergeben, vor dem selbst der drohende Klimawandel ein alter Hut zu sein scheint: Computer und Notebooks werden knapp in Deutschland.

Meine Güte, was für ein Drama. In Deutschland wird gekauft was das Zeug hält. Die chinesischen Contract Manufactor expandieren mittlerweile nach Pakistan, um die Lieferengpässe auszugleichen. Das ist dann mal ein positiver Effekt der Globalisierung. Die pakistanischen Kinderarbeiter werden aus dem Feudalzeitalter beim Teppichknüpfen in das Hightech-Zeitalter katapultiert, denn ab sofort werden Computer gebaut.

Ich glaube wir können die Ausgaben für Entwicklungshilfe im nächsten Jahr deutlich reduzieren und den Bundeshaushalt somit entlasten. Wenn wir weiter so machen, dann steht der Bundesfinanzminister jedoch bald vor einer neuen Herausforderung: Wohin mit den ganzen Steuereinnahmen?

Ich hätte da ein paar Vorschläge: Erhöhung der Renten um 3%, damit die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 01.01.2007 ausgeglichen wird. Zwar ist die Masse des Volksvermögens von geschätzten über 3.000 Milliarden Euro in Deutschland bei der Generation 50+ konzentriert, aber das hat man sich ja auch ehrlich verdient. Alternativ könnte man aber auch einfach noch mehr Subventionen zahlen, damit auch wirklich jede Kuhweide mit Trittschalldämmung ausgestattet werden kann ;-)

So, in der Zwischenzeit mache ich meinen Computerschrott wieder flott und verticke die Teile bei eBay. Die Preise werden hoffentlich inflationär steigen :-)

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Samstag, 25. November 2006

CD gewinnen

Letzte Chance eine CD zu gewinnen: Einfach eine kreative Antwort - egal ob kurz oder lang - beim Gewinnspiel hinterlassen. So schlimm ist das nicht ;-)

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Donnerstag, 23. November 2006

Nicht ohne meinen Anwalt

oder: Erpressungsversuch mit Memorandum

Im Moment ist es mit seiner Majestät König Autistiko II. mal wieder besonders schlimm. Da treffen pathologische Beratungsresistenz und Merkbefreiung auf verzweifelte Mitarbeiter, die händeringend nach neuen didaktischen Ansätzen für Erklärungen suchen.

Im Moment scheint sich seine Majestät König Autistiko II. mal wieder auf die Hausbank eingeschossen zu haben. Das wäre im Grunde nicht weiter schlimm, wenn da nicht auch die Belegschaft seiner Majestät König Autistiko II. ins Boot gezogen worden wäre.

Seine Majestät König Autistiko II. möchte neuerdings nicht mehr so viele Zahlungen unterschreiben. Hurra, und die Buchhaltung will nicht mehr so viele Zahlungen machen. Bei so viel Einigkeit sollte also die Lösung nicht weit weg sein. Falsch, ganz falsch! Die Vorstellung seiner Majestät König Autistiko II. über den zukünftigen Ablauf ist leider vollständig von der Realität abgekoppelt.

Man kann leider nicht in einem Zahllauf Überweisungen von mehreren Bankkonten gleichzeitig machen. Pro Bankkonto muss man leider einen einzelnen Zahlungssauftrag (mit beliebig vielen Überweisungen) machen.

Das ist zwar relativ simpel, aber seiner Majestät König Autistiko II. nicht vermittelbar. Da die Bockigkeit seiner Majestät König Autistiko II. jedoch keine Grenze kennt, unterschreibt er seit dieser Woche einfach die Überweisungen für Lieferantenrechnungen nicht mehr. Na bloß gut, dass ich kein Lieferant bin ;-)

Parallel dazu wurde ich heute von meinen beiden Chefs, Frau Ekel und Herrn Glitschi, aufgefordert, ein Konzept für Umsetzung einer weiteren Anforderung seiner Majestät König Autistiko II. zu erstellen. In sechs Stunden und acht Versionen später - zwischenzeitlich habe ich ein ausgeziechnetes diplomatisches Taktgefühl entwickelt - habe ich dann einen Entwurf des Memos erstellt, dessen Wording dann auch meinen Chefs, wohlgemerkt jedoch (noch) nicht seiner Majestät König Autistiko II., genehm war. Im Laufe der verschiedenen Versionen des Konzepts erhielt ich mehrfach direkte Arbeitsanweisungen für den genauen Wortlaut. Das Problem dabei war jedoch, dass das, was ich laut meinen Chefs schreiben sollte, eindeutig falsch war. Und da mein Name zwangsweise unter dem Konzept stehen sollte, habe ich das Wording zum Schluss mit meinem Anwalt abgestimmt - ich will mich ja schließlich nicht selbst erschießen ;-)

Tja, ich weiß es auch nicht mehr. Das ist doch nicht mehr normal, oder was? Ich glaube ich gehe jetzt einfach nach Hause oder kaufe mir ein paar Schuhe ;-)

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Mittwoch, 22. November 2006

Hexenverfolgung

Ich habe vor einigen Tagen einen lesenswerten Artikel über die Tradition der Hexenverfolgung in Europa im National Geographic Deutschland-Magazin gelesen. Mir als bekennenden Wissensjunkie war bislang nicht bewusst, dass Deutschland das Zentrum der Hexenverbrennung im Mittelalter war. In keinem anderen europäischen Land wurden so viele Hexen verfolgt und verbrannt, wie in Deutschland. Interessant fand ich auch, dass die Annahme, die Kirche wäre die treibende Kraft hinter den Hexenprozessen gewesen, so nicht korrekt war. Es ist vielmehr auf die Unkenntnis und blinde Wut des einfachen Volkes zurückzuführen gewesen.

Anyway ... manches Mal bedauere ich jedoch, dass die schöne deutsche Tradition der Hexenverbrennung gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgeschafft wurde. Mir würden da durchaus einige Menschen einfallen, die man als Hexe verbrennen könnte, ja sollte ;-)

Ganz spontan würde mein Augenmerk auf Frau Ekel fallen. Ich fürchte jedoch, dass deren Verbrennung aufgrund ihrer akuten Verknöcherung nur sehr schwer von statten gehen würde. Andererseits erfüllt sie jedoch wirklich alle Kriterien einer klassischen Hexe: Sie ist zu ihren Mitmenschen böse, forciert okkulte Arbeitspraktiken und sieht, sagen wir mal, nicht wirklich appetitlich aus, wenngleich gerade letzterer Punkt im Auge des Betrachters liegt und eigentlich nicht relevant ist ;-)

Unter dem Strich ist das mit den Hexen dann aber wie mit den Voodoo-Puppen: Es lebe der Glaube daran.

PS: Wurden eigentlich auch männlichen Hexen (Hexer?) im Mittelalter verbrannt?

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Dienstag, 21. November 2006

Das Garten-Projekt

Seiner Majestät König Autistiko II. ist offensichtlich der erbärmliche Zustand des Gartens hinter dem Bürogebäude langsam aber sicher auf den sprichwörtlichen Zeiger gegangen. Er hat begriffen, dass ein Serengeti-gleiches Biotop in unseren Breiten weder Stil hat, geschweige denn ein Garant für das Gewinnen eines Preises für den besten Unternehmensgarten ist. Nein, auch einen Trostpreis gibt es für so eine jämmerliche Vorstellung nicht.

Er hat also gleich zwei Mitarbeiter damit beauftragt, ein Kostenvoranschlag für das Projekt zu besorgen. Dumm nur, dass sowohl beide Kollegen nichts vom Glück des jeweils anderen wussten, als auch die Vorgaben seiner Majestät König Autistiko II. in beiden Fällen völlig divergent werden. Nachdem sich dann beide eine verbale Kopfnuss abgeholt haben, wurde das Bewässerungsprojekt aufgrund der, seiner Majestät König Autistiko II. nach, astronomischen Kosten von 15.000 EUR abgebrochen.

Sind wir aber mal ehrlich: Wenn die Vorgabe beispielsweise lautet, der Regen aus der Bewässerungsanlage darf die konisch angeordneten Wegflächen nicht berühren, dann bedarf die Aufstellung und Dimensionierung der Rasensprenger schon eines geometrisch ausgeklügelten Konzepts. Und wenn man dann noch auf dem Bau einer unterirdischen Zisterne für 5.000 Liter Regenwasser besteht, dann kann man sich als normal denkender Mensch durchaus gut vorstellen, dass das nicht für 1.000 EUR machbar ist - auch nicht mit den freundlichen Bauarbeitern aus Polen und Rumänien.

Zur Strafe ist dann der Rest der spärlichen Vegetation von seiner Majestät König Autistiko II. zum Vertrocknen verurteilt worden. Diesmal war jedoch der Gärtner schuld: Hätte er die Pflanzen gegossen, was zwar nicht seine vertragliche Pflicht war, dann hätte er auch sein Geld bekommen.

Ich schäme mich für seine Majestät König Autistiko II., wenn ich den Gärtner morgens auf dem Gelände treffe. Der Typ verdient ohnehin kaum richtig Geld und wird auch noch von einem pathologischen Choleriker ausgenommen. Das kotzt mich echt an!

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Montag, 20. November 2006

Ahnungslosigkeit

Nachdem ich letzte Woche wieder mal den chronisch überlasteten Kollegen aus dem hoffnungslos unterbesetzten IT-Bereich mit der Beantwortung einiger Hotline-Anfragen ausgeholfen habe, weiß ich, dass es Kollegen gibt die wissen, wie man einen aus der Ruhe bringen kann ;-)

Ein echter Härtefall war eine Kollegin, die man mir freundlicherweise überlassen hat, nachdem sie bereits mehrfach mit einem panischen Timbre in der Stimme telefonisch aufgelaufen war.

Ich rufe sie also an:

Ich: Hallo, mein Name ist $Name und ich sollte sie mal zurückrufen. Was kann ich für Sie tun?


Kollegin: Oh, Gott sei dank das sie anrufen. Ich kann mit meinem PC nicht mehr richtig ins Internet.


Ich: Mit ihrem privaten PC?


Kollegin: Ja, ist das ein Problem?


Ich: Nö - ich habe ja den Auftrag, Sie anzurufen. Können Sie mir den Fehler kurz beschreiben? Mich würde dabei insbesondere interessieren, was Sie unter "nicht mehr richtig in Internet kommen" verstehen ;-)


Kollegin: Ja, das ist ganz komisch. Ich kriege neuerdings haufenweise Fehlermeldungen, wenn ich mich ins Internet einwähle.


Ich: Und, was stand darauf?


Kollegin: Hm ... das habe ich nicht gelesen. War das denn wichtig?


Ich: Ja, ich denke schon. Können Sie den Fehler reproduzieren?


Kollegin: Ja, ich kriege die Meldungen pausenlos.


Ich: Und, lesen Sie mir mal eine vor?


Kollegin: Ja, da steht so was von 1.370 Fehler.


Ich: Schon klar, aber was steht den in der Dialogbox?


Kollegin: Ich drücke die Meldungen doch immer schnell weg, damit es zügig weitergeht.


Ich: Prima, vielleicht lassen Sie doch mal eine stehen - einfach nur so zum Spaß - und lesen mal den Text der Fehlermeldung.


Kollegin: Ja, das könnte ich natürlich mal machen.


Ich: Fein - das hilft mir sehr zu verstehen, wo das Problem sein könnte :-)


Kollegin: Ähm ... ja, also beispielsweise "Please reboot your system immediately to make sure the new protection application will work correctly." oder "Datei nicht gefunden".


Ich: Schön. So richtig schlau bin ich jetzt allerdings auch nicht. Haben Sie eigentlich einen Virenscanner installiert?


Kollegin: Ja klar!


Ich: Ist der auch aktuell?


Kollegin: Ähm ... ja, also ... keine Ahnung.


Ich: Welches Betriebssystem haben Sie denn installiert?


Kollegin: Ja Windows natürlich.


Ich: Und welches?


Kollegin: Keine Ahnung, das hat doch ihr Kollege gemacht.


Ich: OK, bringen Sie die Möhre mal vorbei.



Nachdem das Schätzchen dann im Büro stand, haben wir mal ein Unix-Derivat gebootet und einen Virenscan durchgeführt. Die 242 gefundenen Viren und Trojaner dürften dann des Rätsels Lösung gewesen sein.

Ich frage mich jedoch immer wieder, warum so viel Ahnungslosigkeit so weit verbreitet ist. Es ist doch logisch, dass man des Wahnsinns fette Beute ist, wenn man ohne Virenscanner und Firewall mit einem Windows-PC im Internet surft. Aber vielleicht fällt das in die gleiche Kategorie wie Sex ohne Gummi und ähnlichem Trallala ;-)

So, ich muss jetzt mal meinen eigentlichen Job weitermachen ...

PS: Kein Interesse am Quiz? Ist die Frage zu anspruchsvoll?

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Freitag, 17. November 2006

Sinnlose Ablage

Dass das Thema Ablage noch eins von vielen chaotischen Verwaltungsabläufen im Unternehmen seiner Majestät König Autistiko II. ist, erwähnte ich schon mehrfach. Seine Majestät König Autistiko II. ist dabei sicherlich die treibende Kraft, da er sich kaum oder gar nicht von seinem heiß geliebten Papier trennen kann. Es wird einerseits jeder erdenkliche Scheiß und andererseits total unlogisch abgelegt. Die Krönung des Ganzen resultiert dann aus dem vollständig überladenen Archiv: Man findet faktisch kaum etwas wieder.

Vor einigen Tagen hat Frau Ekel aber den Vogel ultimativ abgeschossen: Irgendwer aus dem Heer der devoten Wasserträger seiner Majestät König Autistiko II. hat offensichtlich seinen Schreibtisch aufgeräumt und Frau Ekel ein zwei Ordner voll Schriftverkehr zu allen möglichen Themen mitgegeben.

Frau Ekel wiederum hat den Deckel der Ordner aufgeschlagen und anhand eines markant erscheinenden Worts auf dem obersten Schreiben feilschnell subsumiert, das ich der eigentliche Adressat der Korrespondenz wäre.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass es sich um ein wildes Sammelsurium allerlei Themen handelte und ich allenfalls für 10% der Schreiben zuständig bin, frage ich mich jedoch, warum man vier Jahre alte Angebote von Firmen, die es nicht mehr gibt, ablegen soll?

Nein, Frau Ekel, ich werde garantiert nicht meine Zeit mit dem Fortführen einer sinnlosen Ablage verschwenden ;-)

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Donnerstag, 16. November 2006

Blog-Gewinnspiel II

Heute gibt es wieder mal ein kleines Quiz für meine Leser. Hinsichtlich der gebotenen Gewinne kann ich zwar nicht mit den Gewinnspielen bekannter Veranstalter mithalten, einen Apple iPod, einen 42" LCD-Fernseher oder ein Vaio-Notebook von Sony gibt es also (noch) nicht zu gewinnen, doch hoffe ich trotzdem den einen oder anderen Blog-Leser zum Mitmachen animieren zu können :-)

Die Regeln
  1. Einfach eine kreative Antwort mit E-Mail-Adresse in den Kommentaren hinterlassen

  2. Antwort bis 26.11.2006 - 2359 CET

  3. Gewinner erhält Benachrichtigung per E-Mail - erst dann frage ich nach dem Namen und der Adresse

  4. Versand des Preises erfolgt innerhalb einer Woche nach Einsendeschluss per Post nur innerhalb von Deutschland

  5. Rechtsweg ist obligatorisch ausgeschlossen


Die Frage
Ich wollte eigentlich schon immer einmal wissen, wieviele Engel auf einen Stecknadelkopf passen - das passt jedoch nicht ganz zum Thema des Blogs ;-)

Was wolltest du seiner Majestät König Autistiko II. schon immer einmal sagen?


Der Preis
Eine Original-CD "Strange Angels" von Kristin Hersh, einer US-amerikanischen Sängerin und Songwriterin. Das Album bietet eine Mischung aus Alternative Rock, Pop und Folk.

Kristin Hersh - Strange Angels

Es handelt sich bei der CD um eine Limited Edition. Das Zertifikat #0185 liegt bei.

Viel Spaß beim Mitmachen :-)



PS: Um Spam-Mails zu vermeiden empfehle ich, sich ein E-Mail-Account bei Spamgourmet anzulegen. Das kann man nach Ablauf des Quiz einfach wieder löschen :-)

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Mittwoch, 15. November 2006

Outsourcing für das Finanzamt

oder: Es lebe die Bürokratie

Vor einiger Zeit erwähnte ich in einem Kommentar bei der Bloggerette schon einmal, dass das Finanzamt vor einem unüberwindbaren Problem steht, wenn man mit einer Überweisung mehr als einen Bescheid für Kfz-Steuer bezahlen möchte. Obwohl im Verwendungszweck ganz klar die verschiedenen Kfz-Kennzeichen einschließlich Betrag angegeben sind, wird die Zahlung stumpf auf das erste im Verwendungszweck der Überweisung angegebene Kfz-Kennzeichen verwendet. Und zu allem Überfluss schickt das Finanzamt dann auch noch eine Mahnung für die Kfz-Steuer der restlichen Fahrzeuge.

Mit soviel Dickfälligkeit steht das Finanzamt allerdings nicht allein da - auch bei verschiedenen Stadtwerken und Krankenkassen erlebt man Tag für Tag das gleiche Drama.

Ich habe sicherlich viel Verständnis dafür, dass man ohne Kundennummer sowie Beleg- oder Rechnungsnummern nur sehr schwer den Überblick in der eigenen Buchhaltung behalten kann. Die Lösung ist jedoch denkbar einfach: Man richtet für jeden Steuerzahler bzw. Arbeitgeber einfach eine Kundennummer ein und bucht Steuerbescheide bzw. Forderungen für Krankenkassenbeiträge mit einer Rechnungsnummer.

Das hilft dann auch dem Steuerpflichtigen bzw. Arbeitgeber, da dieser die Steuerbescheide und sonstige Forderungen korrekt mit einer Kunden- und Rechnungsnummer buchen und bezahlen kann.

Das scheint jedoch für den Organismus Bürokratie zu einfach zu sein :-(

Besonders beim Finanzamt empfinde ich die Weigerung, mit Kunden- und Rechnungsnummern zu arbeiten, ausgesprochen absurd, da man als Unternehmen per Gesetz gezwungen wird, jede Rechnung u.a. auch mit einer Rechnungsnummer auszustatten.

So what ... um den andauernden Diskussionen mit obstinaten Beamten aus dem Weg zu gehen, haben wir für 1.000 EUR unser ERP-System angepasst und werden zukünftig jeden Beleg vom Finanzamt, den Stadtwerken und den Krankenkassen mit einer separaten Zahlung begleichen.

So, liebes Finanzamt, ich hoffe wir konnten eure Unflexibilität ausgleichen. Es drängt sich mir die Vermutung auf, dass die lieben Beamten nicht in der Lage sind, ein Mindestmaß an geistiger Leistung beim Verbuchung von Zahlungen aufzubringen. Das ist aber gar nicht schlimm, denn so erfüllt man beste Voraussetzungen für das Outsourcing der Buchhaltung nach Polen oder Indien ;-)

Man möge sich dann aber nicht wundern, wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland immer unattraktiver wird. Die Befriedigung der monolithisch anmutenden Bürokratie kostet Jahr für Jahr eine Menge Geld.

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Dienstag, 14. November 2006

Ersatzbeschaffung

So, es ist geschafft. Seine Majestät König Autistiko II. hat es, in für seine Verhältnisse rekordverdächtigen vier Wochen geschafft, Ersatz für Frau Klimper-Schüttel zu organisieren.

Sehr schön ist es immer wieder, wenn man in den verhörähnlich gestalteten Interviews mit den Bewerbern anwesend sein darf. Zu melden hat man, wie schon öfters mal festgestellt, sowieso nichts, aber dabei sein ist bekanntlich alles ;-)

Ich bin zwar kein Personaler, glaube aber trotzdem zu wissen, was man normalerweise einen Bewerber fragen sollte, um seine fachliche Qualifikation mit der zu besetzenden Position abzugleichen. Seine Majestät König Autistiko II. hat da eine recht ausgefallene Taktik: Man beginnt das Gespräch mit einem halbstündigen Palaver über die Umfallwahrscheinlichkeit von Reissäcken in China. Während dessen, seine Majestät König Autistiko II. ist selbstverständlich ununterbrochen Moderator und Interviewpartner in einer Person, wird eine Familienpackung verbaler Räucherstäbchen abgebrannt. Im Anschluss daran darf die Bewerberin mal kurz Luft holen und ein paar Sätze zu ihrer bisherigen Tätigkeit beginnen - das Ende wird selbstverständlich von seiner Majestät König Autistiko II. passend ergänzt.

Nach knapp zwei Stunden konnte zwar keiner der anwesenden Kollegen schlauer sein, aber seine Majestät König Autistiko II. hat sich entschieden: Die Frau nehme ich.

Puh - da hat die Dame aber noch mal Glück gehabt, dass seine Majestät König Autistiko II. über die Tiefe der Gesichtsfalten nicht in ihrer Gegenwart referiert hat. Aber OK, bei seiner Majestät König Autistiko II. haben es Frauen relativ leicht. Man erscheint einfach mit „Guckt mal meine ich sehe toll aus im Sitzen-Schuhe“ und schon ist man sich handelseinig.

Bemerkenswert fand ich allerdings, dass Frau Klimper-Schüttel, im Übrigen auch anwesend während des Interviews, alle Kollegen ausdrücklich davor gewarnt hat, Andeutungen zu dem, was ihre Nachfolgerin bei seiner Majestät König Autistiko II. erwarten wird, zu machen - sie wolle schließlich keinen Tag länger bleiben, als unbedingt notwendig.

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Montag, 13. November 2006

Koordinationsschwierigkeiten

Mit der Koordination von Geschäftsabläufen im Allgemeinen und einzelnen Aufgaben im Speziellen ist seine Majestät König Autistiko II. ziemlich oft überfordert. Das liegt sicherlich in erster Linie an der strengen zentralistischen Organisation des totalitären Regimes seiner Majestät König Autistiko II., aber auch an der Tatsache, dass die blöden Tagen einfach nicht länger als 24 Stunden werden. So ergibt es sich relativ häufig, dass wichtige Entscheidungen einfach liegen bleiben.

Koordinationsschwierigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes scheinen aber ein Phänomen zu sein, dass nicht ausschließlich auf seine Majestät König Autistiko II. beschränkt ist. Auch innerhalb des Familienclans häufen sich organisatorische Desaster mittlerweile.

Seine Majestät König Autistiko II. hat neulich ein kleines Fest im privaten Bereich veranstaltet. In diesem Zusammenhang hat er Tochter No. 1, Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, mit dem Versand der Einladungen betraut. Diese wiederum fühlte sich offenbar geistig unterfordert und hat die Aufgabe an ihre Schwester, Tochter No. 2, delegiert.

Die Aufgabe an sich war denkbar einfach: 100 Einladungen müssen gedruckt werden. Dafür werden, logischerweise, 100 Briefumschläge sowie ebenso viele Adressaufkleber benötigt.

In der Praxis lief das dann so: Drei Wochen vor der Party, meines Erachtens schon reichlich spät, durfte ein Kollege hurtig 100 Adressaufkleber anfertigen. Da der Kollege schon länger dabei ist und weiß was ihn erwartet, wenn er wichtigere Dinge nicht stehenden Fußes liegen lässt und statt dessen lieber Nebensächlichkeiten erledigt, hat das auch prompt geklappt. Nun lagen die Aufkleber eine Woche rum, da sowohl die Einladungen als auch die passenden Briefumschläge fehlten - da hat die Kommunikation zwischen Tochter No. 1 und Tochter No. 2 total versagt.

Na ja, eine Woche später kamen dann die Einladungen und Umschläge. Spaßeshalber habe ich mir den Text der Einladung einmal durchgelesen und spontan drei Rechtschreibfehler entdeckt. OK, das Proof-Reading wurde dann offenbar aus Zeitgründen eingespart. Vielleicht gehört ein wenig Peinlichkeit aber einfach nur zum Konzept der Party.

Das halbe Büro hat dann, weil es mittlerweile sehr eilig war, die privaten Einladungen kuvertiert. Bei Einladung No. 60 war dann Schluß - es gab nicht genügend Umschläge. Eigentlich hätte ich erwartet, dass man die Anzahl der Einladungen und Umschläge bei Erhalt von der Druckerei einmal durchzählt. Das war dann wohl wieder mal die Zeit zu knapp. OK, kann ja mal passieren.

Drei Tage später, mittlerweile sind es nur noch gut eineinhalb Wochen bis zur Party, kamen dann Umschläge. Von den bei Tochter No. 1 georderten 40 Stück kamen jedoch nur 20. Bei der Gelegenheit habe ich dann mal die verbliebenen Einladungen durchgezählt: Hoppla, das sind ja auch nur 20 anstatt der erwarteten 40 Stück.

Gut, kann ja mal passieren, also nochmals 20 Umschläge und 20 Einladungen bei Tochter No. 1, Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, nachbestellt.

Eine gute Woche später kamen dann Umschläge und Einladungen. Schade war jedoch, dass es zwar 20 Briefumschläge, aber nur 10 Einladungen gab.

So what ... die Zeit läuft - nur noch vier Tage bis zur Party und 20 Gäste haben immer noch keine Einladung. Die Hälfte von denen konnten wir dann noch verarzten. Der Rest hat Schwein gehabt und ist um die Einladung zum Fest der gesellschaftlichen Steifigkeit bei seiner Majestät König Autistiko II. herumgekommen.

Leider war die Sache damit aber noch nicht erledigt: 10 Stunden vor Beginn der Festivitäten fiel Tochter No. 2 dann plötzlich ein, dass irgendwie die Tischkärtchen fehlen. Prima, ob sie das wohl allein festgestellt hat oder Hilfe von ihrer Schwester hatte?

Bloß gut, dass das Büro Freitags bis 1500 arbeitet. Die Hälfte der Mitarbeiter hat sich dann ein klappe Stunde Zeit genommen und ein paar hübsche Tischkärtchen gemacht. Ich fand das sehr drollig, die Kollegen hoch konzentriert beim Schnippeln von Tischkärtchen am Schriebtisch zu beobachten.

Achtung: Hier wird nicht gequatscht! Maul halten und Fertigschnippeln. Es ist erst Feierabend, wenn ihr die Tischdeko auch noch gefaltet habt.

Übrigens, Herr Burgvogt aus der Personalabteilung: Bitte schauen Sie mal die Personalakten durch und suchen Sie nach Mitarbeitern mit Origami-Ausbildung. Was - das haben Sie nicht notiert? Nein, nein, nein, so kann ich nicht arbeiten ;-)

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Sonntag, 12. November 2006

Entspannung im Büro II

Spielen Sie mal wieder, im Büro. Ja, einfach mal so. Es entspannt ungemein, wirklich! Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Denken Sie sich einfach was Schönes aus und begeistern Sie ein paar Kollegen. Hier eine Empfehlung: Ritterspiele im Büro





Und das Argument "zu zeitaufwendig" oder "zu teuer" zählt nicht. Einfach die ohnehin nutzlos herumliegenden vorhandenen Büroutensilien einer zweiten Verwendung zuführen :-)

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Freitag, 10. November 2006

Familienportrait I

Vor einiger Zeit hatte ich zugesagt, ein paar Anmerkungen zur Persönlichkeit seiner Majestät König Autistiko II. zu machen. Es hat zugegebenermaßen ein klein wenig gedauert, aber versprochen ist versprochen :-)

Das Persönlichkeitsprofil seiner Majestät König Autistiko II. lässt sich eigentlich recht kurz umschreiben: Er ist einerseits hochgradig beratungsresistent in Verbindung mit einer stark ausgeprägten Technikfeindlichkeit. Andererseits besitzt er eine ausgesprochen hohe Fachkompetenz im Kernbereich seines Unternehmens.

Gleichzeitig ist er allerdings absolut unfähig seine Gedanken und Vorstellungen gegenüber seinen Mitarbeitern zu kommunizieren. Immerhin ist er sich dessen bewusst, versucht aber offensichtlich das ausgeprägte Kommunikationsdefizit durch cholerisches Auftreten und pauschales Aberkennen geistiger Fähigkeiten - vgl. hierzu auch die Sache mit dem Intelligenz-Koeffizienten - zu kompensieren. Die volle Ausprägung dieser Einstellung ist bei der Geschäftsprozessorganisation recht schön zu beobachten: Es gibt zwar eine mittlerweile gut ausgebaute Managementebene, die jedoch praktisch unfähig ist, Probleme zu lösen.

Das wiederum liegt in erster Linie daran, dass seine Majestät König Autistiko II. nicht bereit ist anzuerkennen, dass man als Gesellschafter respektive Eigentümer zunächst einmal ein geschäftliches Ziel definieren muss. Wenn man dann feststellt, dass auch für einen selbst der Tag nur 24 Stunden hat, muss man im Zweifelsfall Aufgaben und Verantwortung delegieren. Das funktioniert jedoch nur dann zuverlässig, wenn man einerseits den Zuständigkeitsbereich klar definiert und andererseits die Entscheidungsträger mit einem notwendigen Handlungsrahmen ausstattet sowie deren Methodenkompetenz anerkennt. Hält man sich jedoch selbst für die einzige Person, die geradeaus denken kann, dann ist das objektiv betrachtet kontraproduktiv, da die Arbeitsmoral im Unternehmen von kollektiver Gleichgültigkeit geprägt ist - vgl. hierzu auch die Theorie zum so genannten Grassroot Management.

So what ... im privaten Bereich ist seine Majestät König Autistiko II. jedoch nicht sehr viel anders eingestellt. Die Quittungen von Ehefrau 1 bis 3 vor dem Scheidungsgericht sind gedanklich offensichtlich nie angekommen - zumindest ich hätte mit einer Selbstreflexion meines Verhaltens begonnen, nachdem die monatliche Zahlung für Alimente fünfstellig geworden sind. Jedoch nicht, weil man das Geld nicht hätte, sondern einfach weil man sich darüber ärgert ;-)

Verärgerung kann man dann aber auch kollektiv zelebrieren: Ob aber der Gerichtsvollzieher der geeignete Gesprächspartner dafür ist, möchte ich bezweifeln. Der Gerichtsvollzieher sieht es aber entspannt und freut sich jeden Monat darüber, dass es nicht nur Kohle sondern auch Kaffee und Kuchen gibt ;-)

Im Laufe der Jahre ist selbst mir als Außenstehenden jedoch deutlich geworden, dass auch innerhalb der Familie die pathologische Verhaltungsstörung seiner Majestät König Autistiko II. nicht mehr als Tabuthema angesehen wird. Einige zaghafte Protestansätze sind hin und wieder zu beobachten: So hat offenbar Tochter No. 2 keinerlei Ambitionen auf Fortführung des Familienerbes und der Rest der Familiengesellschafter kommt bei Gesellschafterversammlungen, getreu der Devise "Viel hilft viel", grundsätzlich nur noch in Begleitung von mindestens drei Anwälten.

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Donnerstag, 9. November 2006

Putztag

Seine Majestät König Autistiko II. hat für das Verwaltungsgebäude schon vor mehr als einem Jahrzehnt eine Putzkolonne engagiert. So richtig geputzt wird aber seit Jahren nicht, da die Putzkolonne der Auffassung ist, dass das Liegenlassen eines feuchten Lappens auf einem Schreibtisch bereits als Putzen einzustufen ist.

Nachdem einige Buchstaben auf meiner Tastatur nicht mehr so richtig ansprachen, habe ich die PC-Tastatur einmal ordentlich ausgeklopft. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was sich dort so alles ansammelt. Allein von den lebensmittelähnlichen Krümelfragmenten hätte man eine Großfamilie aus Ghana einen Monat lang ernähren können ;-)

Im Anschluss an das Reinigen meiner PC-Tastatur habe ich mich dann entschlossen, auch meinen Schreibtisch mal wieder gründlich zu reinigen - Weihnachten steht ja schließlich so langsam vor der Tür.

Insgesamt fand ich die Aktion richtig gut. Es stellt sich immer so ein befreiendes, Feng-Shui-ähnliches Gefühl ein, wenn man an einem sauberen Schreibtisch sitzt. Und außerdem kann ich jetzt wieder die Personen auf den Fotos auf meinem Schreibtisch erkennen :-)

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Mittwoch, 8. November 2006

Nichts Neues im Reich

oder: Ruhe vor dem Sturm?

Im Moment gibt seiner Majestät König Autistiko II. nicht viel her. Er verhält sich ruhig und drangsaliert niemanden. Ansonsten habe ich ausgesprochen viel zu tun. Das dürften vermutlich die Nachwehen der letzten Kündigungswelle sein. Wenn ich jedoch so darüber nachdenke, dann stelle ich fest, dass mir einige Kollegen definitiv fehlen werden. So nervig respektive unangenehm beispielsweise Frau Klimper-Schüttel gewesen sein mag, werden mir ihre Show-Einlagen doch fehlen. Aber für sie ist Ersatz bereits in Arbeit: Seine Majestät König Autistiko II. hat in den vergangenen Tagen eine Reihe von Interviews mit potentiellen Bewerberinnen geführt. Schön sind daran zwei Dinge: Einerseits ziehen weibliche Reize bei seiner Majestät König Autistiko II. faktisch gar nicht (mehr) und andererseits konnte er das offensichtlich ausnahmsweise mal allein.

Persönlich glaube ich jedoch, dass man in gewisser Art und Weise schon ein wenig gaga sein muss, um in der Company seiner Majestät König Autistiko II. anzufangen. In den vergangenen Jahren habe ich daher hin und wieder dem einen oder anderen menschlich und fachlich viel versprechenden Kandidaten dringend empfohlen, sich das mit einem Job im Feudalstaat seiner Majestät König Autistiko II. noch einmal ganz genau zu überlegen. Viele haben es gemacht, einige nicht. Glücklich bin ich trotzdem mit beiden Situationen, da die, die gegangen oder gar nicht erst angefangen haben, sich mit Sicherheit jede Menge Angstschweiß erspart haben und die, die geblieben oder trotzdem gekommen sind, dafür gesorgt haben, dass die Guten nicht völlig durchgedreht sind ;-)

Na ja, ansonsten werde ich mich in den kommenden Tagen mal etwas mehr mit der königlichen Familie seiner Majestät König Autistiko II. befassen. Zwei Mitglieder sind ja schon aufgetaucht. Es fehlen jedoch noch ein paar durchaus interessante Charaktere.

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Dienstag, 7. November 2006

Gewinnspiel I - der Gewinner

Der Gewinner der DVD "Eiskalte Engel - Cruel Intentions" wurde ausgelost: Markus Wolfram darf sich freuen. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim gucken. Die DVD geht morgen auf die Reise :-)

Wer diesmal kein Glück hatte, dem sei empfohlen, nächste Woche noch einmal reinzuschauen. Dann gibt es wieder ein kleines Quiz.

PS: Über ein kurzes Feedback nach Erhalt des Gewinns wird gebeten :-)

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Montag, 6. November 2006

Reich des Vergessens

Hin und wieder kann ich den Unmut seiner Majestät König Autistiko II. nachvollziehen, wenngleich ich selbstredend seine Art und Weise der Reaktion darauf nicht teile.

Heute ist ein typischer Montag: Fast alle Kollegen sind missmutig ins Büro gekommen und pöbeln sich auf die eine oder andere Art und Weise verbal oder non-verbal an. Am besten man spricht niemanden an. Nun gibt es aber den Störfaktor Kunde, der grundsätzlich immer dann anruft, wenn es überhaupt nicht passt. Das ist dann zwar bei einigen Kollegen offensichtlich immer unpassend, aber leider nicht zu ändern.

Ich gehe also los und erkundige mich nach dem Status der Erledigung verschiedener Vorgänge, nachdem verschiedene Kunde bereits schriftlich an deren Erledigung erinnert haben. Das allein finde ich eigentlich schon schlimm genug, da im Reich seiner Majestät König Autistiko II. eine gewisse Egalität an der Tagesordnung ist.

Wenn ich dann jedoch höre, man hätte die Angelegenheit vergessen, dann stehe ich immer kurz davor, aus dem Fenster zu springen. Kollektives Vergessen scheint mehr oder weniger das Einzige zu sein, was in unserer Company halbwegs zuverlässig funktioniert.

Schade, offenbar haben einige Kollegen vergessen, dass es doch die verehrte Kundschaft ist, die am Monatsende für den Gehaltsscheck sorgt ;-)

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Sonntag, 5. November 2006

Letzte Chance eine DVD zu gewinnen

Letzte Chance eine DVD zu gewinnen: Das Gewinnspiel endet heute :-)

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Samstag, 4. November 2006

Das Wort zum Log VI

Ich bin schockiert über die Begriffe, auf deren Suche so manch Leser hier landet:

Was erwartet man zu finden, wenn man nach Sex mit einer Kollegin auf dem Betriebsausflug sucht? Tipps? Erlebnisberichte? Bilder? Oder gar eine Anleitung? - Also ehrlich: Sex mit Kollegen geht ja wohl gar nicht, oder?

Und, nein, ich gebe keine Empfehlung zur Frage, wieviele Sexpartner man haben soll! Auch habe ich keinen Tipp, wo man billig iPods bekommen kann, wohl aber zum Thema Günstig mobil telefonieren ;-)

Nachdem die Frage nach dem Verwandtschaftsverhältnis von Siemens-CEO Klaus Kleinfeld zu Heinrich von Pierer so langsam aber sicher geklärt zu sein scheint, tritt Susanne Birkenstock und ihr Betriebsrat zunehmend in den Vordergrund. Ehrlich, ich habe nichts über den Betriebsrat von Susanne Birkenstock geschrieben!

Daneben gibt es aber auch Keywords, bei denen macht man sich im ersten Moment gar keinen Kopf. "Bankverbindung" ist eines davon. Man denkt, OK, da scheint jemand keine eigene Backverbindung zu haben und sucht sich halt eine im Internet. Mal schauen, wann es Bankverbindungen bei eBay zu kaufen gibt ;-)


Mehr aus der Serie "Das Wort zum Log" kann man hier finden:
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5

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Freitag, 3. November 2006

Kann ja mal passieren

Neben den grässlichen Momenten mit seiner Majestät König Autistiko II. gibt es hin und wieder aber auch mal Dinge zum Schmunzeln. Das liegt in erster Linie sicherlich an den skurrilen Wortschöpfungen und Versprechern seiner Majestät König Autistiko II., daneben bietet er aber auch so ganz und gar nicht in die extrem geizige Mentalität passende Ausgaben.

Im laufe der Jahre haben sich dabei eine ganze Reihe von absurden Investments angesammelt, so dass die Auswahl der Highlights einigermaßen schwierig ist. Ich beschränke mich daher heute mal auf eine Aktion, die mir hinsichtlich ihres Unterhaltungswertes erwähnenswert erscheint ;-)

Seine Majestät König Autistiko II. hat, neben Tochter No. 1, Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, noch eine weitere Tochter. So richtig einschätzen kann ich sie leider nicht, denn sie taucht allenfalls namentlich auf. Vor einigen Monaten wollte also Tochter No. 2 mal wieder reiten. Selbstverständlich auf ihrem eigenem Pferd. Bedauerlicherweise fiel ihr das während eines einwöchigen Aufenthaltes auf Neuseeland ein. Wir hatten aber Glück im Unglück, da sie sich bereits am zweiten Tag meldete.

Hinsichtlich dem eigenen Fleisch und Blut, Ehefrauen sind selbstverständlich ausgeschlossen, gilt seine Majestät König Autistiko II. als führsorglich, nicht jedoch großzügig. Mehr als ein abgewrackter Kleinwagen ist für die lieben Kinderchen nicht drin. In so fern verwundert es dann schon, dass seine Majestät König Autistiko II. prompt nach dem Anruf von Tochter No. 2 die Priorität in der Company fix neu sortiert und gleich ein halbes Dutzend Mitarbeiter damit beauftragt, den scheiß Gaul binnen 24 Stunden nach Auckland auszufliegen.

Der Vergleich verschiedener Angebote, was sonst immer mehrere Wochen in Anspruch nimmt, wird von seiner Majestät König Autistiko II. ersatzlos gestrichen und der Pförtner wird zwangsweise mit einer Generalvollmacht ausgestattet. Der geneigte Leser kann sich vorstellen, was für eine Irritation das ausgelöst hat. Einige Kollegen waren schon drauf und dran seine Majestät König Autistiko II. zwangsweise zu einem Alkoholtest und Drogenscreening vorzuführen ;-)

Anyway ... zum Schluß wurde der klapprige Gaul dann per Expresskurier nach Frankfurt/Main gekarrt und für 8.000 EUR - selbstverständlich pro Strecke - nach Neuseeland ausgeflogen. Tochter No. 2 hat, so berichtet der zum Tierpfleger degradierte Kollege, der den Klepper während der Reise begleitet hat, dann aber doch keine Lust mehr auf Reiten gehabt.

Na ja, kann ja mal passieren ;-)

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Mittwoch, 1. November 2006

Es lebe der Kundenservice

oder: It's not my Job - und meiner auch nicht!

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie Dienstleister für sich das Wort Kundenservice interpretieren. Als Privatmann hat man sich mittlerweile schon daran gewöhnt, selbst bei Karstadt nur noch Warenaufpasser anzutreffen, aber einigermaßen schockiert bin ich dann jedoch, wenn selbst Finanzdienstleister gegenüber Firmenkunden eine ähnlich geartete Mentalität an den Tag legen.

Aus Kollegialität habe ich die Post für eine unserer Hausbanken gestern Abend mitgenommen, da die Bank quasi auf meinem Weg liegt und die Unterlagen einigermaßen eilig waren.



Ich gehe also auf das Bankgebäude zu und will den Briefkasten suchen. Zu meiner Überraschung stelle ich jedoch fest, dass die Bank noch geöffnet ist. In Anbetracht der Tatsache, dass ich einen Briefkasten ohnehin nicht ausmachen konnte, gehe ich also schnurstracks zum Info-Counter und übergebe den Umschlag.

Ich hatte mich schon auf den Hacken gedreht, als mir in einem relativ rüden Ton entgegenschallt, dass ich den Umschlag gefälligst in den Briefkasten einwerfen möchte. Nun ja, dachte ich mir, wollen wir trotzdem mal höflich bleiben.

Ich teilte der leicht genervt wirkenden Dame mit, dass ich schon beim Betreten des Gebäudes einen Briefkasten gesucht, jedoch nicht gefunden hätte. Und außerdem sollte es ihr sicherlich nicht sonderlich viel Mühe bereiten, den Umschlag gegebenenfalls selbst einmal weiterzuleiten. Ich bedanke mich noch artig im voraus für ihre Mühe und wollte gehen. Schade, das letzte Wort behielt sich die Damen am Info-Counter der Spaßkassen vor: Der Briefkasten sei an der Außenseite des Gebäudes und ich solle den Umschlag selbst einwerfen. Es sei schließlich nicht ihre Aufgabe, Bankunterlagen anzunehmen. Das provozierte quasi die Frage, was denn dann ihre Aufgabe wäre. Das wollte sie mir leider nicht beantworten. Sehr schade – das hätte noch eine lustige Unterhaltung gegeben ;-)

OK dachte ich mir, kein Problem, was soll ich mich streiten. Ich verlasse also das Gebäude und suche den Briefkasten. Da ich nach weiteren fünf Minuten immer noch kein Briefkasten gefunden hatte, bin ich also wieder zurück zu meiner "Freundin" vom Info-Counter und verlange den 2nd-Level-Support in Form ihres Vorgesetzten. Nach einigem Gezicke entsprach sie meinem Wunsch.

Mittlerweile versuche ich seit einer Viertelstunde einen Briefumschlag abzugeben und erläutere nunmehr zum zweiten Mal mein vermeintlich simples Anliegen dem Vorgesetzten der Dame vom Info-Counter.

Als dieser damit begann mir zu erläutern, wo der Briefkasten nun genau sei, brach ich das Gespräch ab und drückte ihm, nachdem ich mir seinen Namen gemerkt hatte, den Umschlag mit den Worten in die Hand, ob er nicht auch der Meinung ist, dass ein wenig Kundenservice in Verbindung mit sportlicher Betätigung nicht zu viel verlangt wäre.

Fazit: Das Abgeben des Umschlages bei der Bank hat 25! Minuten gedauert. Der Standort des Briefkastens ist mir immer noch unbekannt. Und weil man offenbar sehr viel Zeit und noch mehr Kunden hat, darf man auch die Zeit des Kunden mit Belehrungsversuchen verschwenden. Sorry liebe Bank, es ist mir aber wirklich scheißegal, wer für was zuständig ist. Dafür weiß ich jetzt aber wieder, warum es Spaßkasse heißt ;-)


PS: Das Gewinnspiel nicht vergessen :-)

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