Montag, 30. Januar 2006

Anforderung von Scheckvordrucken - eine Einführung

Gastbeitrag eines Kollegen


Ja, selbst dieses doch recht simple Thema kann bei uns Diskussionen auslösen, deren Inhalt - zumindest in der Länge - der eines antiken Epos gleicht. Wenigstens werden wir immer an die Ursprünge der Geisteswissenschaften erinnert, gewollt oder ungewollt - das ist hier die Frage.

Man muß sich das nur einmal vorstellen: Da fragt man als Mitarbeiter schon vorsichtig nach, ob man nicht einfach einen normalen Verrechnungsscheck nehmen könnte, wenn irgendein Trottel mal wieder vergessen hat, Orderschecks zu ordern und schon passiert, was passieren mußte. Schlimm genug, daß wir noch mit Schecks arbeiten (Noch nie was von Electronic Banking gehört?) und den Mitarbeitern sowieso jegliches Denkvermögen abgesprochen wird. Nein, selbst das lesen scheint hier eine außerordentliche Schwierigkeit darzustellen, die einem Mitarbeiter der unteren Hierarchiestufe nicht zugetraut werden kann.

Für all diejenigen, die noch nicht alt genug sind, um sich mit den Anforderungen für Schecks noch auszukennen (ihr wißt ja - wir leben noch im Zeitalter vor der Industrialisierung, hier existiert auch noch die längst abgeschaffte Leibeigenschaft): Da gibt es so schöne rosa Vordrucke (wirklich toll, obwohl ich persönlich babyblau bevorzugen würde - aber das tut hier wohl nichts zur Sache) auf denen auch für den ungeübtesten Mitarbeiter steht, was er eintragen soll. Anzahl der Schecks? Ja, wie viele braucht man denn? 50? Vielleicht doch ein bißchen vermessen ... 2 x 25 würden ja auch reichen ... Oh, und wo gehört das Kreuz hin, wenn ich Orderschecks bestelle? Barschecks? Verrechnungsschecks? Nein, Frau Ekels gutem Rat zufolge sollte man das Kreuzchen vielleicht lieber bei "Orderschecks" setzen. Echt? Da wäre ich von alleine nie drauf gekommen ... Danke, Frau Ekel!

Und zu guter Letzt rufen wir dann doch bei der Bank an, um die Dinger telefonisch zu bestellen ... Setzen, 6!


PS: Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie der Verfasser dieses Beitrags das Blog entdeckt hat.

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Rutsch nicht aus ...

Ich glaube das kennt jeder: Kollegen, die so impertinent freundlich sind, das man auf deren Schleimspur ausrutschen könnte. Also ich habe wirklich rein gar nichts gegen Freundlichkeit, auch nicht gegen die Kollegen, die es gar nicht erwarten können, sich schnell und vor allem lange genug im Schleim zu wälzen, aber manchmal empfinde ich das ein wenig zuviel des Guten. Besonders morgens, wenn man noch in der Aufwachphase das Büro betritt und dabei Kollegen begegnet, die die Reinkarnation der überschäumenden Freude zu sein scheinen, oder wenn ein Mitarbeiter zu einem anderen Mitarbeiter offensichtlich völlig überzogen freundlich ist und man weiß, dass sich beide erst wenige Stunden vorher richtig gefetzt haben.

Oftmals ist es insbesondere das Timbre in einer Stimme, das meine Aufmerksamkeit schon von weitem erregt: Hochfrequente Töne oberhalb von 1 kHz, gepaart mit einem Frequenzspektrum, welches nicht unterhalb von 900 Hz angesiedelt ist oder witzig-gönnerhaftes Gehabe von einem Mitarbeiter, der systematisch gegen alle anderen Kollegen arbeitet. Nein, das ist nicht schön, auch nicht lustig und macht erst recht die Sache nicht besser oder einen beliebter. Ich würde es zur Abwechslung einfach mal mit Ehrlichkeit und Offenheit probieren- Das kommt sicher viel besser an - auch mit fettigen Haaren und in einem Frequenzspektrum zwischen 1 und 2 kHz ;-)

Na ja, das muss jeder selbst entscheiden. Aber für anthropologische Studien bzw. die Analyse des Sozialverhaltens in Büros eignet sich die Betrachtung der Kollegen immer, weil es stets wirklich interessante Überraschungen gibt.

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Sonntag, 29. Januar 2006

Organisatorische Geisterfahrt III

Was ich heute gelernt habe: Organisatorische Regeln sind dazu da, sich das Leben leichter zu machen. Die oberste Direktive lautet bei uns: Mach bloß keine Regeln. Die Arbeitsabläufe sind nicht ohnehin so kompliziert. Ein globales Netz von Mitarbeitern, angeführt von seiner Majestät König Autistiko II., hat über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten systematisch jeden Arbeitsprozess so umgestaltet, dass es selbst für Insider nicht mehr möglich ist zu erkennen, wer was zu machen hat.

Das täglich zu bestaunende Ergebnis ist wirklich eindrucksvoll:

  • Stell Dir mal vor, ein Kunde ruft an und keiner weiss, wer für das Anliegen des Kunden zuständig ist. Man schreibt eine Mail, zur Sicherheit gleich an ein halbes Dutzend Kollegen, und keiner antwortet.
  • Stell Dir mal vor, ein Geschäft entwickelt sich als Flop und keiner hat es ursprünglich entschieden. Man holt eine alte Aktennotiz, zur Sicherheit gleich an ein halbes Dutzend Mitarbeiter addressiert, heraus, in der die Risiken beschrieben wurden und keiner hat sie je gelesen.
  • Stell Dir mal vor, es gibt eine Änderung im Arbeitsablauf und keiner kennt diese. Man fragt schriftlich bei einem halben Dutzend Kollegen aus der Führungsetage nach und bekommt keine Antwort.

Im ersten Moment klingt das recht absurd. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass auch in diesem Fall das Kalkül seiner Majestät König Autistiko II. aufgegangen ist. Das Stichwort lautet "Kollektive Sippenhaft": Im Zweifelsfall sind alle schuldig.

Auf der anderen Seite ist der täglich für die Klärung banaler, regelmäßig wiederkehrender Aufgabenstellungen aufgewendete Zeitaufwand derart astronomisch geworden, dass man kaum noch dazu kommt, sich mit den wichtigen Dingen zu beschäftigen: Verkaufen.

Was lernen wir daraus: Organisation ist alles und nichts wissen macht auch nichts.


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden

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Freitag, 27. Januar 2006

Die ICE-Wartehalle

oder: Essen verboten

Wir haben einen schönen Sozialraum. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen, da der Raum wirklich nur aus sich selbst besteht. OK, ein paar Sitzflächen sind schon vorhanden, aber sonst nichts. Wirklich nichts ... gar nichts ... überhaupt nichts - nothing ... rien ... niente ... nada ... 何も ... 아무것 - noch nicht mal Licht. Ansonsten verströmt der Raum das einladende Flair einer ICE-Wartehalle am Bahnhof: Nüchtern, kühl und vor allem aufgeräumt.

Mahlzeiten darf man, das erwähnte ich früher schon einmal, ausschließlich in diesem Sozialraum aufnehmen. Wobei natürlich selbst mitgebrachte Nahrungseinheiten ausdrücklich ausgeschlossen sind. Was man dann Essen soll bzw. wie das ohne Tische und Licht geht, weiß ich leider (noch) nicht. Deshalb trifft man dort auch kaum jemanden.

Na ja, ist auch nicht weiter tragisch. Essen auf dem Bahnsteig ist ja eh nicht ganz ungefährlich - ACHTUNG, ACHTUNG, AUF GLEIS 2: ES HÄLT EINFAHRT DER ICE 08/15 IN DIE HÖLLE ...

Pruuust - nun habe ich mir die Soße auch noch über den Latz gekippt ...

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Donnerstag, 26. Januar 2006

Neue Instruktionen

Frau Bürospass hat mir heute, unerlaubterweise, eine kurze Gesprächsnotiz zukommen lassen. Es handelte sich dabei um die Aufzeichnungen eines der vermutlichen letzten Gespräche zwischen Frau Bürospass und Frau Ekel.

Nachdem ich, ehrlich gesagt, schon den Eindruck hatte, dass es zu tumultartigen Verbrüderungsszenen kommen würde - das "Ich kündige"-Gespräch hat eine Stunden gedauert - hat mich die Gesprächsnotiz eines Besseren belehrt.

Ich habe hier einmal einige prägnante Punkte bzw. Weisungen, die Frau Bürospass im Namen von Frau Ekel an ihre Nachfolger weitergeben soll, kurz zusammengefasst:

  • Frau Ekel wünscht vorab Informationen über anstehende Krankheiten, einschließlich der voraussichtlichen Dauer und den Diagnoseschlüssel. Ich frage mich, ob ich ihr den ICD-10-Code aufgeben darf oder doch gleich die medizinische Indikation in Klarschrift.
  • Enge T-Shirts dürfen von Innendienstmitarbeiterinnen nicht getragen werden, da diese die Blicke von Männern anziehen (ja, ja, ja, ich sabbere schon ...) und ältere Frauen neidisch werden (na und, man muss schließlich selbst merken, wann Schluss ist). Und außerdem könnte der Eindruck entstehen, dass man sein Äußeres zum beruflichen Fortkommen verwenden möchte - wohl aber kaum bei Mr Twenty-in-One.
  • Das Nennen der Namen von ausgeschiedenen Mitarbeitern ist strengstens untersagt. Es impliziert die Vermutung, man würde Gerüchte in den Umlauf bringen. Die Belegschaft wird umgehend über aktuelle Entwicklungen von der Führungsmannschaft informiert. Komisch, und ich hatte den Eindruck, dass Frau Ekel das Ausscheiden ihrer Vorgängerin zwei Jahre lang unter den Tisch kehren wollen - ich darf sie beruhigen: Dank der Geschwätzigkeit der Personalabteilung waren wir immer bestens informiert.
  • Unterhalten zwischen Kollegen, die mehr als zwei Meter entfernt sind, sind zu unterlassen. Das Schreien ist ausschließlich seiner Majestät König Autistiko II. vorbehalten.
  • Unterhalten in der Küchenecke (dort gibt es übrigens auch kein Licht, ja noch nicht mal eine Steckdose) sind untersagt.

Als außerordentlich kollegial empfand ich allerdings die Tatsache, dass uns Frau Bürospass herzliches Beileid gewünscht hat. Mitgefühl scheint eine Eigenschaft zu sein, die bei vielen Kollegen arbeitsvertraglich ausgeschlossen würde, obwohl ich schon den Eindruck habe, dass es oftmals eher Feigheit oder mangelnde Selbstachtung war.

Frau Bürospass wird demnächst die wirklich wichtigen Jobs machen: Sie fängt bei "Mr James T. Kirk" an. Fein - ich freue mich wirklich für sie, wenngleich auch ein wenig weißer Neid dabei ist.

In diesem Sinne: Scotty, ENERGIE ...

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Dienstag, 24. Januar 2006

Die Liste

Ich habe vor einiger Zeit von der Existenz einer geheimen Liste mit geistig tiefschürfenden Zitaten von seiner Majestät König Autistiko II. im Bürofunk gehört. Wie das aber mit Nachrichten aus dem Äther so ist, kommt man ohne entsprechende Kontakte nur sehr schwer an "wichtige" Informationen.

Herr Igel war, obwohl ich ihn eigentlich nicht direkt angesprochen hatte, nunmehr so freundlich, und nahm mich in den eliteren Verteiler der regelmäßig aktualisierten Mail auf. Hier einige Highlights:

  • Ich bin mir 99 zu 100% sicher ...
  • Da muss man doch mal auf die Faust hauen ...
  • Es dauert nicht mehr lange, bis die Geduld mit mir eine Ende hat ...
  • Da bleibt doch die Logik unter'm Hund ...
  • Können Sie das nicht online mit dem Computer durchpiepen?
  • Wir ziehen uns die Hose aus und gucken man an, was hinten los ist ...
  • Das können selbst ungelehrte Menschen ... (Pause) ... selbst Frauen können das!
  • Die Löcher haben hier Wände ...
  • Haben sie auch schon mal was bei Ebby ersteigert?
  • Erst kneift die Hose und dann platzt das Ei ...
  • Das ist wie in Sodam und Gomera ...
  • Wir brauchen einen höheren Intelligenz-Koeffizenten ...
  • Davon sind wir Meilenjahre entfernt ...
  • Man sollte nie nie nie sagen ...
  • Das ist der Schwiegersohn seines Schwiegervaters ...
  • Heute Nacht um 24 Uhr endet der 29. September, aber das ist nur Theorie ...
  • Die Frau werde ich so schrubben, bis ihr der Hintern auf Glatteis geht ...
  • Da sitzen Sie breitbeinig vor mir und sind überhaupt nicht vorbereitet ...
  • Die können mir mal am Hobel blasen ...
  • Hosen runter und alles rausschlackern lassen ...
  • ... und dann nageln Sie sie!
  • Herr X, ich weiss auch nicht, was bei Ihnen da unten los ist ...

Können Sie sich eigentlich vorstellen wie schwierig ist ist, daneben zu sitzen und nicht zu lachen? Dafür halte ich einen Erschwerniszuschlag für mehr als gerechtfertigt.

Böse Zungen könnten auch behaupten, dass es ein spezifisches Thema bzw. einen Schwerpunkt gibt. Unter uns: Ja, den gibt es: Die Belegschaft!

Das Nachdenken über den tieferen Sinn oder die Bedeutung der Aussagen könnte aber dazu beitragen, dass sich der kollektive Intelligenz-Koeffizent erhöht.

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Montag, 23. Januar 2006

Die Papierfabrik

Im Artikel "Knicken, Lochen, Abheften und nicht wiederfinden" hatte ich ja schon einmal unser Problem mit dem Archivieren von Informationen angeschnitten. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kollegen, die das Problem thematisiert und mögliche Lösungen aufgezeigt haben. Das es nie zu einem problemorientierten Auseinandersetzung gekommen ist, hat, bei Licht betrachtet, nur einen Grund: Traditionalistische Hemmnisse in Form seiner Majestät König Autistiko II.

Heinrich von Pierer, ehemaliger CEO von Siemens, hat vor vielen Jahren einmal festgestellt, dass das Büro ohne Papier genauso weit entfernt ist, wie das Klo ohne WC-Papier. Im Grunde hat er damit nicht Unrecht, weil es sicherlich eine Fülle von Informationen gibt, für die Papier einfach der bessere Träger ist. Nichtsdestotrotz macht es aber Sinn, bestimmte Informationen so abzulegen, dass auch eine realistische Chance besteht, sie wieder zu finden. Und das Ganze natürlich so, dass keine Horde pakistanischer Teppichknüpfer im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme bei uns im Archiv sitzt.

OK, ändern werde ich die Mentalität wohl nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man in einigen tausend Jahren, wenn man das Unternehmen im Rahmen eines archäologischen Projekts ausgräbt, zum Schluss kommt, eine Papierfabrik entdeckt zu haben ;-)

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Sonntag, 22. Januar 2006

Du bist schuld

Lange bevor die Aktion "Du bist Deutschland" begonnen hat, wurde bei uns die Kampagne "Du bist schuld" gestartet. Im Gegensatz zur weit aus bekannteren Aktion zur Motivation den Menschen und deren Fähigkeiten geht es bei uns darum jedem Mitarbeiter zu zeigen, was man nicht kann respektive ist.

Die Schirmherrschaft führt seine Majestät König Autistiko II. und wird zwischenzeitlich von einer ganzen Reihe inhumaner Kollegen aus der Führungsetage unterstützt. Das finde ich toll, weil das verbale Einknüppeln auf die Belegschaft eine sehr produktive Methode zur negativen Steigerung der Effektivität ist.

Man fühlt sich super, wenn man am Morgen das Büro betritt und der verbalen Hinrichtung von Kollegen persönlich und/oder akustisch beiwohnen darf. Für Mitleid bleibt da oft keine Zeit, da man sich zwischenzeitlich ausmalt, ob man der nächste Kandidat sein wird.

Typische Themen sind die eigene Kleidung, Trinkgefässe oder andere Grundnahrungsmittel auf dem Schreibtisch, die eigene Gesundheit und die mit der Erhaltung dieser verbundene Arztbesuche, die fehlende Bereitschaft unbezahlte und nicht im Rahmen von Gleitzeit abbaubare Überstunden zu leisten, zu hoher Klopapierverbrauch, kollegiales Verhalten gegenüber anderen Mitarbeitern, Reden während der Arbeitszeit (davon ausgenommen ist halbstündiges Sabbeln von Führungskräften), Abteilungsübergreifender Informationsaustausch zu Sachfragen und Verbesserungsvorschläge jeglicher Art.

Und wenn man es ganz schlecht getroffen hat, dann wird man dem obersten Inquisitor, seiner Majestät König Autistiko II., vorgeführt: Die Verhandlungen in Form von Monologen seitens seiner Majestät König Autistiko II. werden grundsätzlich in einer Lautheit von mindestens 30 Sone und 120 Dezibel Schalldruck geführt. Gegendarstellungen und Rechtfertigungen sind zwecklos. Selbst wenn man tatsächlich mal zu Wort kommen sollte, spielen die eigenen Argumente keinerlei Rolle. Aber selbst das ist noch zu toppen: Wenn seine Majestät König Autistiko II. mal wieder richtig schlecht geschissen hat, dann, getreu der Ad Extirpanda, fliegen auch schon mal Gegenstände in Richtung des Delinquenten. Da hätte selbst Papst Innozenz IV. seine wahre Freude gehabt.

Entsprechende Verhöre scheint seine Majestät König Autistiko II. allerdings als eine Art Antiaggressionstherapie zu nutzen. Nach dem Allmorgendlichen Rundumschlag ist er am Nachmittag schon wesentlich friedlicher, obgleich ich eher glaube, dass ihm schlicht die Puste ausgegangen ist.

Rückblickend betrachtet ist die Aktion ist bei uns außerordentlich erfolgreich: Die Devise "Ich bin schuld" haben die meisten Kollegen bereits verinnerlicht und erstarren in tiefer Demut vor seiner Unausgeglichenheit König Autistiko II.

Die einzige, halbwegs funktionierende Taktik besteht darin, einfach nichts zu machen oder zu sagen bzw. nicht aufzufallen und als notorischer Ja-Sager im geistigen Schatten seine Majestät König Autistiko II. zu bleiben. Diese ist aber wirkungslos, wenn sich seine Majestät König Autistiko II. einen Mitarbeiter als Punchingball ausgesucht hat. Nach einer nur kurzen Phase seelischer Grausamkeit wird man mittels Kündigung erlöst - Amen.

Einen Test auf Zurechnungsfähigkeit würde seine Majestät König Autistiko II. vermutlich nicht bestehen. Das macht aber nichts, denn ICH BIN SCHULD - an allem!

Oder: WER AM LAUTESTEN SCHREIT HAT AM MEISTEN RECHT!

Ich tröste mich mit der Lektüre "De Vita Beata" von Lucius Annaeus Seneca: "Wer sterben gelernt hat, der hört auf, ein Knecht zu sein." ...


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Freitag, 20. Januar 2006

In eigener Sache

oder: Grüße aus der Blogosphäre

Ich habe neulich bei einem Artgenossen, dessen Blog ich gern besuche, einen Artikel gelesen, dessen Inhalt ich ein wenig kommentieren möchte:

Ja, die vorgetragenen Geschichten enthalten leider immer einen Kern Wahrheit. Sicherlich habe ich aber den einen oder anderen Aspekt im Zuge der Lesbarkeit ergänzt und bestimmte Namen/Fakten anonymisiert bzw. verschleiert.

Es geht mir bei dem Blog in erster Linie um die Verarbeitung des täglichen Wahnsinns, nicht jedoch um die Verunglimpfung einzelner Personen oder Unternehmen. Mir sind, trotz wirklich widriger Umstände, Eigenschaften wie Integrität und Loyalität wichtig. Andererseits fällt es mir sehr schwer, die Art und Weise des gemeinsamen Umgangs, der leider viel zu oft nur noch als menschenverachtend und schlicht inakzeptabel eingestuft werden kann, zu tolerieren. Unter dem Strich schäme ich mich dafür, dass ich trotz viel Engagement und dem Willen, Toleranz zu üben sowie in Geiste des Unternehmens zu agieren, am Ende des Tages nichts beschickt zu haben. Es entsteht nämlich das Gefühl, sein Geld nicht ehrlich verdient zu haben!

Ich bin allerdings kein Schwarzmaler: In meinem zweiten Job erlebe ich jeden Tag, dass es auch anders gehen kann. Auch wenn auch dort nicht immer alles sofort klappt, so ist doch die Zusammenarbeit professionell und von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet.

Dem Kollegen Abteilungsleiter empfehle ich allerdings auch, peinlich darauf zu achten, dass der Cache des Browsers auf dem Firmen-PC regelmäßig gelöscht und nicht auf Üzgüls Backup-Tapes auftaucht ;-)

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Donnerstag, 19. Januar 2006

Plus und Minus und Excel & Co.

Weiterbildung von Mitarbeitern wird bei uns groß geschrieben. Einige hätten es zumindestens dringend nötig.

Frau Ekel, ihres Zeichens mit einem bedeutendem Posten innerhalb einer Abteilung, die sehr viel mit Zahlen zu tun hat, ausgestattet, fragte Frau Nörgel heute, wo denn das Minus-Zeichen bei Excel sei. Die Frage war so überraschend, dass Frau Nörgel selbst Stunden später völlig irritiert und perplex als Falschgeld durch das Büro irrte.

Im Grunde ist die Frage ja auch nicht so ganz unberechtigt. Schließlich verlangt der PC alle Nase lang „Press Any Key“ und diese Taste gibt es ja schließlich auch nicht.

Als merkwürdig empfand ich jedoch die Tatsache, dass Frau Ekel augenscheinlich ohne Rechenmaschine nicht mit Excel arbeiten kann. Vielleicht sollte man ihr mal erläutern, dass das Excel eine Anwendung ist, die für den Umgang mit Zahlen, auch in großen Mengen, bestimmt ist. Ja, es gibt sogar Funktionen zum Summieren von Beträgen - auch richtig vielen und großen Zahlen. Und Addieren und Subtrahieren sowie Multiplizieren und Dividieren geht auch.

Ich halte ein gesundes Mass an Misstrauen gegenüber umfangreichen Kalkulationen am PC für durchaus angebracht. Aber 1000 und 1000 zu addieren, sollte doch nun wirklich keine ernsthafte Hürde sein.

Insgesamt komme ich zum Schluss, dass die Personalentscheidung für Frau Ekel im Grunde nur oberflächlich betrachtet, sagen wir mal, nicht ganz optimal war. Bei näherer Auseinandersetzung mit der Angelegenheit wird aber deutlich, dass auch hier seine Majestät König Autistiko II. ein gehöriges Mass an Weitsicht bewiesen hat: Es ist sehr schlau gewesen, einen Blinden Papiergeld zählen zu lassen. Da wird wenigstens nichts gestohlen ;-)

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Dienstag, 17. Januar 2006

Frau Ekels Gespür für Toleranz

Frau Ekel hat ihren Namen im Grunde wirklich ehrlich verdient. Heute trug sich eine als typisch einzustufende Gegebenheit zu, bei der die janusköpfige Frau Ekel ihr wahres Ich wieder einmal eindrucksvoll zur Schau stellte.

Frau Bürospaß duzt sich mit Frau Mikrophon schon seit einer ganzen Weile. Beide sind etwa im gleichen Alter, sehen gut aus und stehen in keinem Verhältnis als Vorgesetzte zueinander.

Kurz vor der heutigen Mittagspause zitierte Frau Ekel nun Frau Mikrophon zu sich und bat darum, die Mittagspause gemeinsam zu verbringen. Irgendwie konnte sich fast jeder vorstellen, welche Motivation dieser Frage zugrunde lag. Eine Viertelstunde nach der Mittagspause legte Frau Mikrophon ordnungsgemäß ihr Gesprächsprotokoll vor: Frau Ekel beschwerte sich bei Frau Mikrophon darüber, dass sie sich mit Frau Bürospaß duzen würde. Sie war der Auffassung, dass sich das Duzen im Unternehmen grundsätzlich nicht gehören würde und man das gefälligst abstellen möge. Es wäre unhöflich, unangemessen und respektlos. Hm ... normalerweise Duzt man sich doch aber im gegenseitigen Einverständnis, oder? Und im angelsächsischen Bereich ist das Ansprechen mit dem Vornamen eine Usance.

Nachdem wir einmal herzhaft über das Ansinnen von Frau Ekel gelacht haben, frage ich mich jedoch, ob man Frau Ekel nicht den Besuch bei einem Geistheiler empfehlen sollte.

Es ist beeindruckend, mit welchem Selbstverständnis manche Menschen die eigene Meinung als einzig massgeblich ansehen und als zwischenmenschliche Autisten eine Führungsrolle begleiten. Auch habe ich manchmal den Eindruck, dass insbesondere Frau Ekel die Abschaffung der Leibeigenschaft in Europa gegen Anfang des 19. Jahrhunderts bedauert oder schlicht nicht mitbekommen hat.

Für den Fall, dass Frau Ekel die Bedeutung des Begriffes Toleranz nicht klar ist, hier eine gedankliche Stütze: "Toleranz ist die Schaffung eines Spielraums für Menschen mit abweichendem Sozialverhalten oder anderen Normen."

PS: Ich beschwere mich auch nicht über die nuttig wirkenden schwarzen Pumps von Frau Ekel -- grhhh, allein der Gedanke daran lässt mir schon einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen ...

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Montag, 16. Januar 2006

Urlaub gegen Inventur des Klopapiers

Mein Kollege erzählte mir heute eine Geschichte, die ich, obwohl ich ja schon einiges an Stories gewohnt bin, die ich bald nicht glauben wollte: Mein Kollege wollte gerne ein paar Tage Urlaub. Also füllte er einen Urlaubsschein aus und legte ihn Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause zwecks Genehmigung vor.

Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause fiel spontan nichts besseres ein, als eine schriftliche Inventur des Bestandes an Klopapier von ihm zu fordern - anderenfalls bekäme er keinen Urlaub.

Mein Kollege machte sich also, in Ermangelung passender Alternative (oder viel mehr gesagt passender Argumente) auf die Socken und notierte die Anzahl der "neuen" und angebrochenen Rollen Klopapier auf jeder Etage. Das Ergebnis fasste er in einer schriftlichen Inventur zusammen.

An dieser Stelle sei vielleicht noch angemerkt, dass mein Kollege keinen zusätzlichen 400 EUR-Job als Putzfrau hat und auch sonst nicht für derartige Aufgaben zuständig ist.

Nachdem er die Bestandsliste Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause übergeben hatte, wurde ihm der Urlaub genehmigt.

Und was lernen wir daraus: Kollegen, seid gewarnt! Beim Klopapier wurde seitens seiner Majestät König Autistiko II. ein immenses Sparpotential ausgemacht. Das Papier wird ab sofort strikt rationiert. Vermutlich erhalte ich in den kommenden Tagen eine der bekannten Klo-Mails mit weiteren Instruktionen. Die Verteilungsformel soll, so trugen mir bereits einige gut informierten Quellen zu, wie folgt aussehen: 1 Blatt pro Person und Tag. Das Ansparen der Blätter ist möglich, nicht jedoch der freihändige Verkauf an Dritte. Im Notfallprogramm wurde bereits die doppelseitige Verwendung fest eingeplant.

Also: Nicht mehr so viel Scheiß im Büro machen, oder anders ausgedrückt: Es möge niemand mehr behaupten, Schwangerschaft sei keine Krankheit ;-)


Übrigens: Da es schon einige Fragen zur Entstehung des Namens von Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause gab, hier eine kurze Erläuterung: Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, ihres Zeichens Tochter von seiner Majestät König Autistiko II., wird recht häufig mit einer äußerst fettigen Haarpracht im Büro gesichtet. Ich schließe daraus, das Haarewaschen mangels fließendem Wasser öfters mal ausfällt ;-)

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Samstag, 14. Januar 2006

Neue Kopierer

Wir haben heute einen Satz neue Kopierer für das Haus bekommen. Die Ernüchterung ist jedoch recht schnell bei so ziemlich jedem Kollegen angekommen: Bis auf ein Gerät handelt es sich ausnahmslos um Geräte aus der Leistungsklasse "Schnarchnase". Selbst meine Canon Copy Mouse zuhause ist so schnell wie die neuen Kopierer im Büro. Sehr ärgerlich empfinde ich die Stromspar-Funktion: Also nicht das ich gegen das Sparen von Strom wäre, aber man stelle sich einmal vor, man müsste den Computer jedes Mal neu Booten, wenn der Bildschirmschoner angesprungen ist.

In der Praxis sieht das dann so aus: Man gehe zum Kopierer, lege die Vorlage ein und drücke die Kopier-Taste. In den nächsten 45 Sekunden passiert dann nicht so viel – ich bin schon drauf und dran, einen kleinen Beistelltisch mit Kaffee und Kuchen aufzustellen.

Na ja, wenigstens haben die neuen Kopierer nur einen guten Tausender gekostet. Ob ich gegenüber seiner Majestät König Autistiko II. einmal erwähnen sollte, dass sich die während des Wartens unproduktiv verschwendete Zeit auf rund 4.350 EUR*) pro Jahr summiert?

*) 10 Mitarbeiter warten pro Stunde einmal 1 Minute vor dem Kopierer. Bei 8 Arbeitsstunden an 220 Arbeitstagen ergibt das schon eine jährliche Wartezeit von 17.600 Minuten = gut 290 Stunden. Bei einem Stundenlohn von 15 EUR kostet das Warten am Kopierer 4.350 EUR pro Jahr.



Übrigens: Das alte Gerät war sofort einsatzbereit und, subjektiv empfunden, deutlich schneller. Die Qualität der Kopien war allerdings grauenvoll: Man hatte den Eindruck, als ist ein Laster über jede Kopie gefahren.

Insgesamt betrachtet war die Ersatzbeschaffung aber notwendig, nachdem die alten Geräte über Jahre hinweg derart geknechtet wurden, dass man selbst bei Bewerbungsgesprächen beim Servicetechniker des Kopierers angesprochen wurde, wie lange man die Geräte denn noch künstlich beatmen möchte ;-)

Jetzt warte ich auf eine Arbeitsanweisung, nach der ich mich während des Wartens am Kopierer ausstempeln muss. Und wieder einmal habe ich gelernt, das clever sparen sehr einfach sein kann.

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Der Absprung

Frau Bürospaß hat einen neuen Job gefunden. Ich finde das toll, obwohl mir dann sicherlich so einiges fehlen wird.

Im Grunde kann ich wirklich jedem nur gratulieren, der einen neuen Job gefunden hat.

PS: Ich suche auch.

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Donnerstag, 12. Januar 2006

Reden ist Silber und die Beherrschung der deutschen Sprache zwingend

Das ganze Leben muss man lernen. Und manchmal auch die deutsche Sprache.

Ich habe eine Kollegin, ich nenne sie einfach mal Frau Niedlich, in Deutschland aufgewachsen und in der Mitte des Lebens, die eine eigene Variation der deutsche Sprachen entwickelt hat. Ich habe zwar den Namen des Dialekts noch nicht herausgefunden, finde aber die Situationen, die sich in Gesprächen mit ihr ergeben, putzig.

So kam sie neulich nach einem Telefonat mit einer Kundin an und teilte mit mit, dass ich "ihr mal anrufen soll". Richtig erkannt: Der Dialekt konzentriert sich in erster Linie auf die Verwechslung von Personalpronomen und der falschen Bildung des Plurals.

Das Gespräch verlief in etwas so:

Frau Niedlich: "Ich habe mit Frau X gesprochen und ihr gesagt, dass Sie ihr mal anrufen werden."

Ich: "Sie!"


Frau Niedlich: "Nein, Sie."


Ich: "Schon klar, aber sie - nicht ihr."


Frau Niedlich: "Nein, Sie sollen ihr anrufen."


Ich: "Sie - Ich soll sie! anrufen."


Frau Niedlich: "Nein, ihr"


Ich: Confused ... "OK - schon verstanden. Mache ich ..."



Meine Kollegen haben sich zwischenzeitlich schlapp gelacht. Prima, dass ich euch gut unterhalten habe. Das nächste Mal werde ich für meine kabarettistischen Einlagen Eintritt verlangen!

Wenn die Sache nicht so traurig wäre, könnte man darüber wirklich schmunzeln.

Man muss sich aber mal vor Augen führen, dass Frau Niedlich tagtäglich Kundengespräche führt. Ich frage mich immer, welches Maß an Professionalität erzeugt wird, wenn man mit einem Mitarbeiter spricht, der die deutsche Grammatik nicht beherrscht. Da ist mein Kollege, seines Zeichens König des Apostrophierens (ja, der Genetiv wird tatsächlich im Deutschen apostrophiert! - zumindestens bei meinem Kollegen), noch harmlos.

Gespräche wie "Da sind noch ein paar kleine nüddelige Belege offen. Könn'se die paar Tacken nicht mal rüberschicken?" können allerdings durchaus zum Erfolg führen: Haben Sie es auch schon mal mit Mitleid probiert?

Sukzessive übernehmen die Kollegen aber zwischenzeitlich den neuen Anti-Personalpronomen-Dialekt in ihren täglichen Sprachgebrauch. Witzig finde ich, wenn man andere Kollegen dabei ertappt, mit persönlichen Fürwörtern zu jonglieren ;-)


Übrigens: Die Wikipedia erklärt die Verwendung von Personalpronomen ;-)

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Montag, 9. Januar 2006

Der Ankackmontag

Die Woche fängt immer super an, wenn sich um 9.00 Uhr bereits ein halbes Dutzend Kollegen gegenseitig angemacht haben. Da weiß man schon gleich zu Beginn der Woche Bescheid, wenn man am besten nicht mehr anspricht bzw. wen man gegen wen aufwiegeln kann. OK, letzteres ist zwar nicht nett, doch bedauerlicherweise Realität.

Die Ankackgründe sind so vielfältig wie es Sprachen im alten Babylon gab. Frau Sirene beschwert sich über Frau Klimper-Schüttel, weil sich Frau Klimper-Schüttel öffentlich darüber beschwert, dass sich Frau Sirene bei ihr entschuldigt hat. Klingt bescheuert? Ist aber so. Die Vorgeschichte ist noch absurder: Seine Majestät König Autistiko II. versuchte am Freitag Frau Sirene anzurufen. Da diese jedoch ein Kundengespräch führte, konnte sie das Gespräch nicht entgegen nehmen. Darauf hin beschwerte sich seine Majestät König Autistiko II. bei Frau Klimper-Schüttel.

Dies ist für den Ausstehenden im ersten Moment nicht nachvollziehbar, aber bei uns ist der Kunde König und der König Kaiser. Gem. einer mündlichen Überlieferung aus dem Jahr 1539, schriftliche Handlungsanweisungen sind gänzlich unbekannt, hat der Mitarbeiter sofort jegliche Arbeit und Kommunikation einzustellen, wenn der König in der Nähe ist. Dann kann der Mitarbeiter, typischerweise wird noch ein weiteres halbes Dutzend Mitarbeiter dazu geladen, den prosaischen, mindestens eine Stunde dauernden Ausführungen seiner Majestät König Autistiko II. unbelastet lauschen. Substanziell kommt jedoch nichts rüber, da es sich in 99% aller Fälle um Monologe seiner Majestät handelt.

Frau Klimper-Schüttel zog sich, wie immer, den sprichwörtlichen Schuh natürlich sofort an und kackte bei Frau Sirene zurück. Frau Sirene war, was ich ihr hoch anrechne, in so fern diplomatisch, als dass sie sich bei Frau Klimper-Schüttel entschuldigt hat, dass sie sich um den Verkauf unserer Produkte gekümmert hat. Das war Frau Klimper-Schüttel jedoch egal – irgendwo muss man seinem Frust mal ablassen.

Daneben war Frau Gemüse der Ansicht eine zweite Kack-Front aufzumachen: Sie vertrat (wieder einmal) die Auffassung, dass man bei -7° Celsius Außentemperatur die Heizung noch nicht anstellen müsste. Und damit niemand auf die Idee kommt, das Büro illegal zu beheizen, hat sie alle in ihrem Einflußbereich befindlichen Heizkörper abgestellt. Prima – hat jemand eine Idee, wo man günstig einen Schneeanzug bekommen kann?

Das eigentlich Schlimme dran ist, dass die Kollegen schlicht nicht erkennen wollen, dass das genau das Kalkül von seiner Majestät König Autistiko II. ist: Die Mitarbeiter werden untereinander derart auseinander dividiert, dass es keinerlei kollegiale Zusammenarbeit mehr gibt und jeder einzelne somit die volle Angriffsfläche bietet.

Fazit: Anstatt sich auf das tägliche Business zu konzentrieren, wird eine Menge Energie in die Pflege obskurer zwischenmenschlicher Beziehungen investiert. Schade, was hätte man in dieser Zeit an echten Problemen lösen können.

PS: Kennen Sie die Definition von Problemen? Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung ;-)

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Freitag, 6. Januar 2006

Knicken, Lochen, Abheften und nicht wiederfinden

Man stelle sich einmal vor, jeder darf seine Ablage so organisieren, wie er es für richtig hält. Prinzipiell ist das sicherlich kein Problem, solange sicher gestellt ist, dass die abgelegten Informationen mit einem im Verhältnis stehendem Aufwand recherchiert werden können. Es wird aber zum Problem, wenn die Ablage so organisiert ist, dass es selbst für Kollegen der gleichen Abteilung schlicht nicht nachvollziehbar ist, nach welchem System die Ablage sortiert ist. Absurd wird es, wenn mehrere Abteilungen die gleiche Information mehrfach archivieren.

Bei uns wird das Thema Ablage großgeschrieben. Die Abteilung A schreibt einem Kunden einen Brief und überlässt der Abteilung B eine Kopie. Beide Abteilungen archivieren das Dokument – in physischer Form, selbstverständlich. Abteilung C hat keine Lust mehr, die Ablage nach Kundennummern zu organisieren und stellt die Ablage deshalb auf Vorgangsnummern um.

Fangen wir einmal mit dem Problem von Abteilung C an: Prinzipiell ist das Problem obsolet, da sich die Ablage darauf beschränkt, eine Kopie des ohnehin im System vorhandenen Datensatzes auszudrucken. Das hat man dort nur noch nicht verstanden. Es könnte allerdings auch daran liegen, dass eine Änderung der Verfahrensweise, wie schon vermutet, der expliziten Zustimmung seiner Majestät König Autistiko II. bedarf.

Kommen wir nun zum Problem von Abteilung A und B: Wie wir weiter oben schon gelernt haben, ist jedes Dokument physisch zweimal vorhanden. Da die Zusammenarbeit von Abteilungen systematisch unterbunden wird, besteht jeder darauf, seine eigene Ablage stets griffbereit zu haben.

Die Konsequenz dieser Praxis ist jeden Tag im Archiv zu bestaunen: Das Aufkommen an Ablage hat sich explosionsartig entwickelt. Mangels Ablagefläche und Ordnern – ja, auch damit sparen wir uns reich – wird die Ablage in unbeschrifteten Umzugskartons vorgenommen. Wird nun eine Information benötigt, typischerweise ist der Kunde das zentrale Klassifikationsmerkmal, geht die Suche los:
  1. Lokalisierung des Jahres, in dem die Korrespondenz erstellt wurde bzw. für das die Informationen benötigt werden (Tipp: Die Ablage ist selbstverständlich nicht chronologisch).
  2. Prüfung der Vollständigkeit der Ablage (mathematisch betrachtet kann man schon aus einer groben Abschätzung der gefundenen Unterlagen eines Jahres schlussfolgern, ob noch ein Bestand an Umzugskartons in die Exploration einbezogen werden muss).
  3. Suche nach den "richtigen" Umzugskartons (Tipp: Ein Staplerschein wäre von Vorteil – der Stapler ist aber selbst mitzubringen).
  4. Auseinandersetzungen mit der Anzahl der möglichen Ablagesysteme (nach Kundennummer, nach Vorgangsnummer, nach Art der Beziehung zu dem Kunden, nach Art der verkauften Waren).
  5. Identifikation der einzelnen Ordner (Tipp man füge sporadisch ein bis drei führende Ziffern zu numerischen Ablagen hinzu, da man diese im Rahmen eines bereits prähistorischen Sparprogramms rationalisiert hat).
  6. Transport der gefundenen Unterlagen aus dem Archiv durch das Haus. Meine Erfahrungen als Sherpa im Himalaja machen sich dabei positiv bemerkbar: Ich kann, im Gegensatz zu vielen Kollegen, gleich 15 kunstvoll verschnürte Ordner auf einmal transportieren (Tipp: Im Archiv sind selbstverständlich keine Kopierer vorhanden).


Und bitte: Vor dem Wegwerfen kopieren! Aber nur wenn ausreichend Papier vorhanden ist ;-)

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