Mittwoch, 15. November 2006

Outsourcing für das Finanzamt

oder: Es lebe die Bürokratie

Vor einiger Zeit erwähnte ich in einem Kommentar bei der Bloggerette schon einmal, dass das Finanzamt vor einem unüberwindbaren Problem steht, wenn man mit einer Überweisung mehr als einen Bescheid für Kfz-Steuer bezahlen möchte. Obwohl im Verwendungszweck ganz klar die verschiedenen Kfz-Kennzeichen einschließlich Betrag angegeben sind, wird die Zahlung stumpf auf das erste im Verwendungszweck der Überweisung angegebene Kfz-Kennzeichen verwendet. Und zu allem Überfluss schickt das Finanzamt dann auch noch eine Mahnung für die Kfz-Steuer der restlichen Fahrzeuge.

Mit soviel Dickfälligkeit steht das Finanzamt allerdings nicht allein da - auch bei verschiedenen Stadtwerken und Krankenkassen erlebt man Tag für Tag das gleiche Drama.

Ich habe sicherlich viel Verständnis dafür, dass man ohne Kundennummer sowie Beleg- oder Rechnungsnummern nur sehr schwer den Überblick in der eigenen Buchhaltung behalten kann. Die Lösung ist jedoch denkbar einfach: Man richtet für jeden Steuerzahler bzw. Arbeitgeber einfach eine Kundennummer ein und bucht Steuerbescheide bzw. Forderungen für Krankenkassenbeiträge mit einer Rechnungsnummer.

Das hilft dann auch dem Steuerpflichtigen bzw. Arbeitgeber, da dieser die Steuerbescheide und sonstige Forderungen korrekt mit einer Kunden- und Rechnungsnummer buchen und bezahlen kann.

Das scheint jedoch für den Organismus Bürokratie zu einfach zu sein :-(

Besonders beim Finanzamt empfinde ich die Weigerung, mit Kunden- und Rechnungsnummern zu arbeiten, ausgesprochen absurd, da man als Unternehmen per Gesetz gezwungen wird, jede Rechnung u.a. auch mit einer Rechnungsnummer auszustatten.

So what ... um den andauernden Diskussionen mit obstinaten Beamten aus dem Weg zu gehen, haben wir für 1.000 EUR unser ERP-System angepasst und werden zukünftig jeden Beleg vom Finanzamt, den Stadtwerken und den Krankenkassen mit einer separaten Zahlung begleichen.

So, liebes Finanzamt, ich hoffe wir konnten eure Unflexibilität ausgleichen. Es drängt sich mir die Vermutung auf, dass die lieben Beamten nicht in der Lage sind, ein Mindestmaß an geistiger Leistung beim Verbuchung von Zahlungen aufzubringen. Das ist aber gar nicht schlimm, denn so erfüllt man beste Voraussetzungen für das Outsourcing der Buchhaltung nach Polen oder Indien ;-)

Man möge sich dann aber nicht wundern, wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland immer unattraktiver wird. Die Befriedigung der monolithisch anmutenden Bürokratie kostet Jahr für Jahr eine Menge Geld.

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