Das Memoradum
oder: Reine Verhandlungssache, euer Ehren ...
Es gibt Dinge, bei denen kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhersehen, wie sie sich entwickeln. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Auch wetten will dagegen niemand mehr, selbst neue Kollegen.
Wie es begann: Es gibt ein Unternehmen, welches für uns regelmäßig Waren verschickt. Leider nicht immer so zuverlässig - hin und wieder wird mal was verloren. Das ist prinzipiell halb so schlimm, da die Versandfirma versichert ist. Ich würde die Story allerdings nicht schreiben, wenn es kein Problem gäbe. Das allerdings war jedoch nicht wirklich zu erwarten ;-)
Schon recht schnell nach den ersten Verlustmeldungen hat sich seine Majestät König Autistiko II. eine Strategie zurechtgelegt. Wie genau die aussieht, ist unklar. Bekanntlich unterhält sich seine Majestät König Autistiko II. vorwiegend mit sich selbst.
Nachdem es im Verlauf der nächsten Monate einige Wortgefechte zwischen der Versandfirma und seiner Majestät König Autistiko II. gab, hatten sich alle wieder lieb. Seine Majestät König Autistiko II. hat sich mit seiner Forderung zur Berechnung des Schadensersatzes durchgesetzt. Der Dienstleister hatte wohl keine Lust mehr, wollte sich aber offensichtlich nicht einfach so klein beigeben: Er bombardiert uns seither im 14-tägigen Takt mit Mahnungen. Irgendwann habe ich den Mist dann auf den Tisch bekommen.
Substanziell hat seine Majestät König Autistiko II., in unserer Company offenbar auch die einzige Person, die externe Korrespondenz ausstellen darf, die Forderungen des Lieferanten sauber touchiert. Da ich die regelmäßig auftauchenden Mahnschreiben jedoch als lästig empfand und die Versandfirma nicht davon überzeugen konnte, es sein zu lassen, habe ich mich mit dem Hausjustiziar unterhalten. Er schlug mir vor, den Mahnschreiben unbedingt in jedem einzelnen Fall zu widersprechen.
In Anbetracht der Tatsache, dass die ganze Angelegenheit zu einer "Never ending Story" zu werden droht (und ich eigentlich auch keine Lust habe, bis zu meinem Ausscheiden mindestens zweimal im Monat ein "Nein, das haben wir doch schon mehrfach erklärt"-Schreiben zu verschicken), verfasste ich ein Memo an seine Majestät König Autistiko II. – er will ja eh immer alles entscheiden und außerdem bin blöd und sowieso an allem schuld.
Da ich in einem Absatz Bezug auf die Empfehlung des Hausjustiziars nahm, fand ich es angemessen, diesem eine Kopie des Memos zu überlassen. Gesagt, getan und prompt in weniger als fünf Minuten kontaktiert worden. Das Statement des Justiziars war kurz und prägnant: "Erwähnen Sie niemals meinen Namen in Verbindung mit diesem Lieferanten!"
Hoppla, da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen ;-)
Im Laufe des Tages bekam ich dann ein Briefing mit den offensichtlich fehlenden Hintergrundinformationen. Auch gegenüber den anwaltlichen Empfehlungen des Hausjustiziars hat seine Majestät König Autistiko II. eine ausgeprägte Beratungsresistenz. Das hat der Justiziar nur viel zu spät gemerkt - nämlich erst dann, als beide in gleicher Angelegenheit ordentlich zusammengeraten sind.
OK, als fairer Kollege habe ich die Passage aus dem Memorandum gestrichen. Was blieb war die Frage, wie es weitergehen soll. Für eine Entscheidung sind meine Bezüge eindeutig viel zu gering ;-)
Labels: Ablauforganisation, Lieferanten
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