Dienstag, 25. April 2006

Papier-Aktivismus

Das Thema Papier lässt uns nicht los. Einerseits ist regelmäßig das Papier aus und seine Majestät König Autistiko II. beschwört Gebetsmühlenartig den sparsamen Umgang mit Papier an. Andererseits sorgt er direkt oder indirekt für eine monströse Papierverschwendung.

Heute habe ich einige Kollegen im Rahmen des Reminder-Days bei ihrem Papierumschlag beobachtet: Wenn wir eine Mahnung drucken, dann bekommt, wie sollte es auch anders sein, nicht nur der Kunde ein Exemplar, sondern auch die für den Kunden zuständigen Vertriebsmitarbeiter im Innen- und Außendienst eine Ausfertigung.

Soweit ist die Idee OK, wenngleich ich der Auffassung bin, eine Sammelaufstellung nach Kunden und Mahnstufen wäre sicherlich auch ausreichend.

In der Praxis haben deutlich über 50% der Kopien der Mahnungen recht salomonische Verteiler: Entweder gibt es die benannten Personen nicht (mehr), die Empfänger sind derart vage bezeichnet, dass im Grunde die Hälfte der Belegschaft einschließlich der Putzfrau und des Pförtners gemeint sein könnte, oder aber die Empfänger verweigern schlicht die Annahme der Kopien. Per Saldo wird also deutlich über die Hälfte der Kopien sofort nach dem Druck der Ablage P zugeführt.

Prima, das passt sehr schön in die bekannte Analogie "Vor dem Wegwerfen kopieren". Bei uns lautet die Devise "Vor dem Wegwerfen bedrucken".

Auf die Frage, warum man denn Kopien druckt, die für niemanden bestimmt sind respektive deren Empfänger nicht zu ermitteln ist, heißt es dann "It's not my job.".

OK, so manch einer braucht nach einer der berühmt berüchtigten verbalen Konditionierungen durch seine Majestät König Autistiko II. allerdings nicht nach dem Warum zu fragen.

Abschließend möchte ich betonen, auch wenn es irgendwie so aussieht, dass ich keinesfalls der Papier-Aktivist in unserer Company bin. Es ist mir im Grunde relativ egal, wie viele Bäume jeden Tag extra für uns abgeholzt werden müssen, um den unstillbaren Hunger nach Papier zu befriedigen. Eigentlich kaufen wir ja regelmäßig Papier. Nur manchmal etwas antizyklisch bzw. chaotisch.

Vielleicht probiere ich, für die so genannten No Paper in Company Periods (NoPiCoP's) mal eine mathematische Chaostheorie zu entwickeln. Schlechter als beim Wetter werde ich vermutlich auch nicht liegen. Ich befürchte allerdings, dass die Schmetterlingseffekte bzw. die Anzahl seltsamer Attraktoren in Form der Laune seiner Majestät König Autistiko II. die mathematische Berechnung meines chaotischen Systems alias NoPiCoP extrem verkomplizieren werden.

So what ... Die Termine, selbstredend ohne Gewähr, werde ich dann meistbietend an meine Kollegen verkaufen. Das ist dann fast so gut, wie "Brustvergrößerungen durch Handauflegen – mit Geld-zurück-Garantie" ;-)

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Montag, 24. April 2006

Der Kindergarten

Durch puren Zufall habe ich heute festgestellt, dass es einige Mitarbeiter tatsächlich geschafft haben ein Word-Dokument so abzuspeichern, dass es beim Aufruf OK erscheint, aber beim Drucken alle Formulardaten gelöscht werden. Oder anders ausgedrückt: Ausdruck des Word-Dokuments nicht möglich.

Das Problem dabei ist, dass ein Großteil der ausgehenden Korrespondenz nur als Word-Dokument in einer Art WORM-Box (Write once, Read multiple times = Einmalig speichern, mehrfach lesen) gespeichert wird. Dabei wird eine Kopie des Dokuments an sich an das WORM-System physisch übergeben. Änderungen sind, logischerweise, ausgeschlossen. Da es aber schon seit einigen Monaten falsch läuft, habe ich jetzt hunderte Dokumente revisionssicher archiviert, ohne das es mir etwas bringt – man kann sie nämlich nicht mehr drucken.

Auf der Suche nach der Ursache kommt es dann regelmäßig zu folgenden Dialogen:

Ich: Es gibt ein kleines Problem mit der Archivierung der Korrespondenz, die auf Word-Dokumenten beruhen.

User: So? Ist mir gar nicht aufgefallen.

Ich: Ja, das ist sehr seltsam. Man kann zwar die Korrespondenz aufrufen und am Bildschirm anschauen, aber beim Drucken sind die Formulardaten alle weg.

User: Ja, das ist mir auch schon mehrfach aufgefallen.

Ich: So? Eben gab es doch kein Problem.

User: Na ja, halt nur beim nachträglichen Ausdrucken.

Ich: Nun ja, der Sinn und Zweck des Speicherns der Word-Dokumente besteht darin, dass man zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachschauen kann, was geschrieben wurde.

User: Genau!

Ich: Wenn ich aber die Dokumente nicht mehr vollständig ausdrucken kann, dann ist der Sinn und Zweck des Speicherns der Korrespondenz doch obsolet, oder?

User: Ja, das stimmt.

Ich: Und das ist für Sie nicht erwähnenswert?

User: Hm ... weiß nicht.

Ich: OK, ich schaue dann mal, woran es gelegen hat bzw. wie ich den Fehler korrigieren kann. Sagen Sie mir doch bitte mal, wie genau Sie die Word-Dokumente anlegen und speichern.

User: Ja, ganz normal.

Ich: Augenscheinlich nicht, sonst würden wir uns ja nicht unterhalten ;-)

User: Ja, stimmt. Also ich klicke mit der Maus auf "Datei - Neu" und wähle die Dokumentenvorlage aus. Anschließend fülle ich die Felder aus und entferne dann den Dokumentenschutz. Zum Schluß speichere ich das Dokument.

Ich: OK, mir scheint als habe ich die Ursache ausfindig gemacht. Warum entfernen Sie den den Dokumentenschutz?

User: Hm ... weil ich sonst nur in den Formularfeldern schreiben kann.

Ich: Das ist der Sinn und Zweck eines Formulars. Sie schreiben doch eh keinen zusätzlichen Text, oder?

User: Nein - es ist ja ein Formular. Da wird nur in den Feldern etwas eingetragen.

Ich: Danke :-|


Ich fülle dann mal einen Investitionsantrag aus, dass verschiedene Mitarbeiter einen Spielcomputer für Kinder ab 3 Jahre bekommen.

Mir ist bei solchen Konstellationen unbegreiflich, dass niemand etwas sagt, wo doch offensichtlich seit Monaten etwas schief läuft. Da könnte man fast glauben, das sich der Eine oder Andere über das eigene Tun und Handeln nicht im Klaren ist und im Grunde nur motorische Reflexe walten lässt. Das sehe ich durchaus gewisse Parallelen zu den Ja-Sagern ;-)

Folks, so kommen wir nicht weiter. Ich sollte mich vielleicht Stundenweise mit einem Plaket um dem Hals ins Büro stellen und die Tooltipps mal auf diese Art und Weise bekanntmachen. Handbücher und Dokumentationen scheint ja niemand zu lesen.

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Samstag, 22. April 2006

Scheinselbständigkeit ist böse

und andere urbane Legenden
oder: Gedanken zum Wochenende

Seit einigen Jahren geht der Trend dahin, dass das mein Gehalt konstant bleibt und die Ausgaben stetig steigen. Ich habe mich daher die letzten Tagen deshalb ein wenig intensiver mit meiner persönlichen Steuersituation beschäftigt. Dabei sind mir eine ganze Reihe von Seltsamkeiten aufgefallen.

Ein Unternehmer kann die ihm entstandenen Aufwendungen für Fahrten zum Kunden steuerlich absetzen. Typischerweise hat er ein Auto geleast und kann sowohl die Aufwendungen für die Finanzierung als auch die laufenden Betriebskosten als Betriebsausgaben von den Einnahmen abziehen. Ich vernachlässige mal bewusst den Aspekt der privaten Nutzung des Fahrzeugs, weil er i.d.R. nicht so entscheidend ist.

Wenn ich meine Arbeitskraft einem Unternehmen zur Verfügung stelle, dann bin ich praktisch auch Unternehmer. Der Unterschied zu meinem Arbeitgeber besteht darin, dass ich im Gegensatz zu ihm "nur" meine Arbeitskraft offeriere. Seltsamerweise darf ich meine Aufwendungen für Fahrt zum "Kunden", also meinem Arbeitgeber, steuerlich nur sehr begrenzt absetzen - und demnächst vermutlich gar nicht mehr.

Ein Unternehmen darf die Ausgaben für die Pensionsvorsorge der Geschäftsführer und/oder Gesellschafter in vollem Umfang als Aufwendungen von den Einnahmen abziehen. Das ist auch in Ordnung so.

Meine gesetzlichen Zwangsabgaben für die Rentenversicherung, deren Rendite schon seit Jahren im negativen Bereich ist und auf dem freien Kapitalmarkt schon längst den Tatbestand der Insolvenzverschleppung erfüllt hätte, werden nur teilweise als Vorsorgeaufwendungen bei der Berechnung meiner privaten Steuerlast zugelassen. Schlimmer noch ist jedoch die Tatsache, dass ich, weil ich ja ein wenig vorausschauend bin, schon vor Jahren eine Kapitallebensversicherung als private Pensionsvorsorge abgeschlossen habe und deren Beiträge aus meinem zu versteuernden! Einkommen zahle. Nun wird ja jedes Jahr eine neue Sau vom Finanzminister durch das Dorf getrieben und man bietet mir nun die Option, eine Riesterrente abzuschließen. Na ja, wer nicht gänzlich verblödet ist, wird sehr schnell merken, auch weil das eigene Einkommen selbstredend begrenzt ist, dass man nicht beides machen kann. Praktisch betrachtet gibt es aber gar keinen Anreiz, das bürokratische Monster Riesterrente zu nutzen, da mein finanzieller Verlust durch das Einstellen der Beitragszahlung für die Kapitallebensversicherung (ich habe gerade meinen Verwaltungskostenanteil bezahlt) wesentlich größer ist.

Kommen wir nun zum Thema Scheinselbständigkeit: Im Grunde wäre die berufliche Selbständigkeit ja durchaus ein sinnvoller Ausweg aus der steuerlichen Ungleichbehandlung. Ich wäre dann auch kraft Gesetz ein Unternehmer und könnte wirklich alle zur Erlangung von Einkommen aufgewendeten Kosten steuerlich gegen die erzielten Einnahmen rechnen. Das wäre doch fair, oder?

Diese Überlegung bringt mich zwangsläufig zu der, mit kurzen Unterbrechungen, seit einigen Jahren regelmäßig präsenten Diskussion zum Thema Scheinselbständigkeit. Oftmals habe ich gedanklich mit den Betroffenen sympathisiert. Bei näherer Betrachtung jedoch wird mir das offensichtliche Engagement des politischen Establishments klar: Der Staat hat eigentlich gar kein Interesse daran, Selbständigkeit in Form von Ein-Mann-Unternehmen zu unterstützen. Jeder Selbständige ist ein Angestellter und somit willenloser Steuerzahler weniger!

Die Steuerzahler mit Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit können sich gegen die Knute des Staates nicht zur Wehr setzen: Wohl kaum jemand wird seinen Lebensmittelpunkt aus steuerlichen Gründen ins Ausland verlegen, nur weil dort die steuerlichen Rahmenbedingungen transparenter und nachvollziehbarer sind. Und wenn schon: Wenn stört es denn? Auf die paar Ocken kann Vater Staat verzichten. Im Zweifelsfall bekommen die Rentner einfach noch weniger Geld.

Wenn ein Unternehmen seine Produktion ins Ausland verlagert, ist der Aufschrei in der Gesellschaft groß: Na klar - es ist ja i.d.R. auch viel mehr als nur eine Person betroffen. Aber auch der Staat ist nicht sonderlich glücklich, da ihm eine Menge von Steuereinnahmen verloren gehen. Einnahmen, die direkt dem Staat zur Verfügung stehen!

Wenn man nun den Schritt in die Selbständigkeit wagt und auf Basis eines Honorars bei seinem Arbeitgeber arbeitet, dann wird sofort die Keule Scheinselbständigkeit bemüht.

Sind wir aber mal ehrlich: OK, das soziale Netz im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses ist ganz nett. Es wird mich aber nicht davor schützen, im Zweifelsfall meinen Job zu verlieren. Und dann haben wir noch eine mentale Komponenten: Es gibt sehr viele Menschen, die einfach kein ernsthaftes Interesse daran haben, wirtschaftlich zu denken - Hauptsache der Gehaltsscheck ist am Monatsende pünktlich da.

Finanziell ist selbständige Tätigkeit weit aus attraktiver, selbst unter Berücksichtigung der Absicherung von finanziellen Risiken wie Erwerbsunfähigkeit und eine private Pensionsvorsorge. Selbstredend ist das natürlich nur auf die Menschen zutreffend, deren Job tatsächlich wertschöpfend ist. Die Alibiähnliche 40-Stunden-Vollbeschäftigung pro Woche kann natürlich einem entsprechenden Vergleich nicht standhalten. Da sollten sich Betroffene eher einmal selbst offen und ehrlich die Frage stellen, ob sie sich selbst auch für das gleiche Gehalt einstellen würden bzw. bereit sind, für die erbrachte Leistung den gleichen Preis zu zahlen.

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Freitag, 21. April 2006

Die Prinzessin ist zurück

Die Tochter seiner Majestät König Autistiko II., Prinzessin Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, erschien heute nach mehreren Monaten kommentarloser Abwesenheit mal wieder im Büro. So wirklich aufgefallen ist ihr Fehlen eigentlich niemanden. Das liegt vermutlich daran, dass irgendwie niemand genau weiß, was tatsächlich ihre Aufgabe oder Position ist. Im Übrigen ist die Bezeichnung Prinzessin nur zum Zweck der Dokumentation der imperialen Machtverhältnisse gewählt worden. Um hübsch zu sein bedarf es ein klein wenig mehr als Netzstrumpfhosen und handbreite Lederröckchen. Haarewaschen gehört auch dazu ;-)

Anyway ... Mich hat, ehrlich gesagt, gewundert, dass sie überhaupt wieder aufgetaucht ist. Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause hatte es während ihrer kurzen Anwesenheit so gar nicht einfach. Das lag jedoch nicht an der restlichen Belegschaft sondern vielmehr an seiner Majestät König Autistiko II., der seine Tochter bei quasi jeder passenden Gelegenheit vor versammelter Mannschaft verbal abgekanzelt hat.

Auch wenn das keine akzeptable Art und Weise des gemeinsamen Miteinanders ist, so hat es doch das Gros der Belegschaft getröstet: Seine Majestät König Autistiko II. lässt auch gegenüber dem eigenem Fleisch und Blut in gleichem Maß die Basics kommunikativer Hygiene missen, wie gegenüber der Belegschaft. Das bringt mich zwar substanziell auch nicht weiter, verschafft mir aber ein gewisses Maß an Genugtuung.

Da Urlaub bei uns mit unerlaubtem Entfernen von der Truppe respektive dem Desertieren gleichzusetzen ist, wird sie wohl ihre Fehlstunden nacharbeiten müssen – vielleicht im Garten ...

Übrigens: Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause kam zu ihrem Namen, weil sie typischerweise mit sehr fettigem Haar im Büro erscheint. Das legt den Schluß nah, dass sie vermutlich kein fließendes Wasser zu Hause hat, um sich wenigstens jeden zweiten Tag mal das Hauthaar zu waschen.

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Donnerstag, 20. April 2006

Was der Bauer nicht kennt

Ich konnte heute ein wirklich wichtiges Problem lösen :-)

Die angewendete Methodik ist zwar äußerst seltsam, aber vor dem Hintergrund der noch absurderen Auffassung seiner Majestät König Autistiko II., die im Grunde der eigentliche Auslöser des Problems war, durchaus akzeptabel.

Nun aber zur eigentlichen Sache: Seine Majestät König Autistiko II. hat, wie ich schon mehrfach erläuterte, eine recht ausgeprägte Abneigung gegenüber der Belegschaft, die mit abnehmender Höhe über dem Meeresspiegel proportional steigt - ich verweise auf die Theorie zum Hindu-Tempel.

Es ist also verständlich, dass er gegenüber Zahlen, die aus dem Erdgeschoß kommen, sehr mißtrauisch, um nicht zu sagen pathologisch verhaltensgestört ist. So ganz nebenbei bringt das den aufmerksamen Leser vermutlich zur Frage, welche Abteilung wohl dort angesiedelt ist. Nun, das will ich nicht sagen, hoffe aber, dass es nicht das Rechnungswesen ist ;-)

Wir haben unser ERP-System vor einigen Wochen verbessert, so dass es aus organisatorischen Gründen notwendig war, das Zahlenwerk in OP-Listen etwas anders zu gestalten. Eigentlich keine große Sache, da das typischerweise selbst bei Praktikanten vorhandene kaufmännische Verständnis vollkommen ausreichend ist, den Kontext auszumachen.

Die Kollegen haben im Laufe der Zeit eine gewisse Sensibilität dahingehend entwickelt, als dass vorab sowohl die Frage nach dem Was sie seiner Majestät König Autistiko II. als auch in welcher informellen Darreichungsform geben, beantwortet werden muss. Man muss einen wild gewordenen Stier ja nicht noch bewußt mit einem roten Tuch reizen. Daher kam recht schnell die Frage auf, ob man seiner Majestät König Autistiko II. die OP-Listen im neuen Design aushändigen darf oder nicht.

Nachdem sich 100% der befragten Kollegen binnen eines Bruchteils einer Sekunde dahingehend einig war, dass man ihm das natürlich nicht aushändigen darf, musste also eine Lösung her.

Nach mehrstündiger, über zwei Wochen verteilter Auseinandersetzung mit möglichen Lösungen bin ich nunmehr zu folgender Variante gekommen: Vom Programm für die Anzeige der Offenen Posten wird eine Kopie gemacht. Der Code der Kopie des Programms wird so modifiziert, dass das Design wieder dem entspricht, was seine Majestät König Autistiko II. kennt. Es werden also eine Reihe von Posten und Informationen einfach ausgeblendet. Anschließend wird das Programm als neue Transaktion, parallel zur originalen Fassung, wieder im System verankert. Natürlich muss der Faktor Mensch berücksichtigt werden, so dass für die Neuordnung des Berechtigungskonzepts natürlich auch noch einige Stunden Zeit investiert werden müssen.

Zum Schluß entsteht damit eine informelle Zwei-Klassen-Gesellschaft: Mitarbeiter, die keine Informationen an seine Majestät König Autistiko II. geben, dürfen das Original verwenden. Sie sind die Illuminaten des Zahlenwerks. Der Rest darf ausschließlich die zensierte Fassung nutzen.

Fazit: Ein Mindestmaß an Vertrauen aufbringen, 0 EUR. Obstinat und unbelehrbar sein, 1.000 EUR. Alternativ falten Sie aus Ihren Geldscheinen einfach eine Armada von kleinen Papierschiffchen und nehmen am nächsten Entenrennen auf einem großen deutschen Fluß teil.

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Mittwoch, 19. April 2006

Alle Maschinen Stopp

Obwohl der Bürofunk schon letzte Woche andeutete, dass seine Majestät König Autistiko II. diese Woche Urlaub hat, konnte ich gar nicht so recht daran glauben. Gestern tauchte seine Majestät König Autistiko II. dann, wie schon fast erahnt, zur besten Knoppers-Zeit in der Company auf.

In aller Eile bekamen dann die üblichen Verdächtigen noch mal fix eins an den Ballon und überhaupt gab es keinerlei offizielle Verlautbarungen über die bevorstehende Happy our-Week. Besonders krass finde ich allerdings, dass seine Majestät König Autistiko II. es noch nicht einmal ansatzweise für nötig hält, eine bevorstehnde Abwesenheit anzukündigen.

OK, das war eigentlich auch nicht anders zu erwarten. Warum auch? Schließlich ist seine Majestät König Autistiko II. kraft des von ihm selbst errichteten totalitären Zentralregimes auch die einzige, gegenüber der Bank und Dritten zeichnungsberechtigte Person. Da geht kein Geld raus und, man mag es kaum glauben, auch keins rein. Zur Frage, warum auch kein Geld eingeht, sei dem interessierten Leser das Stichwort "Lastschrift" gegeben.

Na ja, was soll's: Wenn man kein Geld ausgeben kann, dann braucht man auch keins reinzuholen. Die Logik seiner Majestät König Autistiko II. ist mal wieder unbestechlich. Sie ist so einfach und doch so genial.

Ich hatte vor einigen Jahren schon einmal die Frage in den Raum gestellt, warum denn auch kein Geld eingehen darf. Ich bot damals an, eine umfassende Haftungserklärung für den gegebenenfalls entstehenden positiven Vermögensschaden abzugeben. Leider habe ich bis heute keine Antwort erhalten. Vielleicht lag es daran, dass meine Bonität respektive meine Reputation als Versicherer nicht ausreichten, um die Last des positiven Vermögensschadens vollends zu schultern. Ich sollte wohl doch mal ein erstes Wörtchen mit meinem Anlageberater wechseln ...

Übrigens: Ich habe nach meinem Vorstellungsgespräch vor gut vier Wochen leider nichts wieder gehört. Ich bin darüber sehr traurig, wo ich doch so viel Engagement und Enthusiasmus investiert habe. Tja, hat dann wohl nicht geklappt.

PS: Frau Nörgel hat nunmehr nur noch ein paar restliche Tage Fronarbeit zu verrichten. Damit sind schon drei Kollegen in diesem Jahr gegangen. Es wird langsam immer trister.

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Freitag, 14. April 2006

Verbote

Emily beschrieb neulich u.a. ihren Schreibtisch bzw. ihren Arbeitsplatz. Ich bin neidisch!

Schauen wir mal kurz, ob wir herausfinden, woran es liegen könnte:

  • Pflanzen auf dem Schreibtisch, der Fensterbank oder sonst wo im Büro: Strikt verboten!
  • Bilder von Freunden, Familie & Co. auf dem Schreibtisch oder an der Wand: Strikt verboten! 1)
  • Verzehr von Lebensmitteln im Gebäude: Strikt verboten! 2)
  • Lachen im Büro: Strikt verboten!
  • Betreten der firmeneigenen Rasenfläche: Strikt verboten!

So, ich setze die Liste der Verbote mal ein wenig fort:

  • Klo-Papier verwenden: Strikt verboten!
  • Papier zum Drucken verwenden: Strikt verboten!
  • Denken am Arbeitsplatz: Strikt verboten!


Und um die Angelegenheit nicht zu einseitig zu gestalten, hier ein paar Dinge, die erlaubt sind:

  • Untätig rumsitzen und nichts merken: Ausdrücklich erwünscht!
  • Dem Vorgesetzten bei der Entscheidungsfindung für eine Investition von 8 EUR assistieren: Ausdrücklich gefordert!
  • Gehirn beim Betreten des Gebäudes deaktivieren: Zwingend erforderlich!
  • Geld für ein Geburtstagsgeschenk für seine Majestät König Autistiko II. abdrücken: Unentbehrlich!
  • Unqualifiziert Dummschwätzen: Karrierefördernd!


Ergo: Es ist nur eine Frage wie tief man sinkt bzw. ob man die eigene Selbstachtung als entbehrlich einstuft.


1) Gilt auch für notwenige Büroutensilien wie Kalender
2) Gilt sowohl die selbst mitgebrachten Lebensmittel, was ja sowieso untersagt ist, als auch die "Brot und Wasser"-Rationen von seiner Majestät König Autistiko II.

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Mittwoch, 12. April 2006

Verbitterung

Während ich seit zwei Stunden aufgrund der grellen Sonneneinstrahlung arbeitsunfähig vor meinem Monitor sitze, grübele ich über die Seltsamkeiten der vergangenen Tage. Ich stelle daher fest, dass die Verbitterung sowohl über die Art und Weise des gemeinsamen Umgangs in unserer Company als auch das Erreichte bzw. Nicht-Erreichte nicht nur bei mir sehr groß ist.

Allein die Tatsache, dass ich wieder einmal stundenlang nicht arbeiten konnte ist geradezu irrwitzig. Es scheint tatsächlich niemanden zu interessieren, dass ein Dutzend Kollegen bei grellem Sonnenschein mehrere Stunden völlig nutzlos herumsitzen. Der Gipfel der Arroganz ist dann erreicht, wenn man sich diesbezüglich noch einen als geistigen Tiefflieger einzustufenden Kommentar von seiner Majestät König Autistiko II. bekommt.

Ich bin demotiviert und habe wirklich keine Lust mehr. Bald ist Feierabend ...

PS: Von meinem neuen Job habe ich leider noch nichts wieder gehört. Lieber Gott: Mach' das es klappt!

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Dienstag, 11. April 2006

Die Häppchenjäger

Seine Majestät König Autistiko II. bestellt gelegentlich für Besucher, die etwas länger im Haus sind, ein paar Häppchen. Das finde ich nett, weil diese Form der väterlichen Fürsorge der Belegschaft strikt verweigert wird.

Meistens bleibt eine größere Anzahl Häppchen übrig. Entweder haben sie nicht geschmeckt oder es wurden schlicht zu viel bestellt.

Unter den Kollegen gibt es eine kleine Gruppe die sich darauf spezialisiert hat, die übrig gebliebenen Häppchen zeitnah abzufassen 1). Das läuft dann in etwa so: Der Luftzug der sich hinter dem Besuch schließenden Tür weht noch durch den Raum und prompt haben sich die üblichen Verdächtigen in Form einer Traube um die restlichen Häppchen gescharrt. Dabei steigt die Geschwindigkeit des Griffs nach den Häppchen potentiell zur Anzahl gegebenenfalls neu hinzugekommenen Kollegen. Ich glaube man nennt das auch Futterneid.

Wenige Minuten später erscheinen die Kollegen dann mit dem Gesichtsausdruck "War was?" kommentarlos wieder am Arbeitsplatz.

Keine Sorge liebe Kollegen – ich gönne euch die Häppchen ;-)


1) Der Begriff "Abfassen" erinnert mich immer an meinen Freund Michael und damit auch an Silvester 1990: Ich glaube nach wie vor wir haben definitiv 2 Flaschen Weinbrand zu viel getrunken ;-)

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Montag, 10. April 2006

Der Lüftungstag

Frau Gemüse ist heute wieder mal nicht in der Lage gewesen, sich der Witterung und insbesondere hinsichtlich der Tatsache, dass das Büro beheizt wird, entsprechend zu kleiden.

Daher haben wir heute das Büro über mehreren Stunden hinweg zwangsweise belüftet.

Da ich nicht glaube, dass Frau Gemüse bereits in den Wechseljahren ist, wird es wohl als ein Akt der Gehässigkeit einzustufen sein.

Danke Frau Gemüse - das haben gebraucht. Hinsichtlich mangelnder Rücksichtnahme rangieren Sie demnächst direkt hinter seiner Majestät König Autistiko II..

Übrigens: Bei persönlichen Identitätskrisen empfehle ich ein Hobby oder den Besuch bei einem Personal Coach.

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Samstag, 8. April 2006

Verhältnismäßigkeit

Ich habe gestern von seiner Majestät König Autistiko II. gelernt, wie man Verhältnismäßig richtig definiert.

Die Verhältnismäßigkeit definiert nicht das Verhältnis zwischen der Beschaffung und Dokumentation von Informationen zum erwarteten Einspareffekt. Beide Bereiche müssen voneinander abstrakt gesehen werden. Die Menge der in Papierform zu Kontrollzwecken produzierten Informationen einschließlich die faktische Unwahrscheinlichkeit deren Nutzung respektive Auswertung ist dabei irrelevant.

Auslöser dieser Unterhaltung war das Thema Reisekostenabrechnung. Das pathologische Misstrauen seiner Majestät König Autistiko II. gegenüber allen Mitarbeitern veranlasste ihn, die Prüfung der Rechtmäßig der Reisekostenabrechnungen durch zwei Mitarbeiter aus der internen Abteilung in Frage zu stellen. Ab sofort wird sich seine Majestät König Autistiko II. auch um diesen Bereich höchst persönlich kümmern. In diesem Zusammenhang wurde die Anzahl an Stunden pro Tag von knapp 24 Stunden auf 30 Stunden erhöht - in 24 Stunden kann seine Majestät König Autistiko II. beim besten Willen nicht alles schaffen, was mehrere Dutzend Mitarbeiter dank mangelnder Vorgaben seiner Majestät König Autistiko II. und per Dekret verordneter Inkompetenz erledigen könnten.

In praxi geht es um den sagenhaften Betrag von zwei Europäischen Greenbacks pro Mitarbeiter und Tag. Wenn, beispielhaft angenommen, von 100 Mitarbeitern die Hälfte falsche Angaben macht, ergibt sich pro Tag ein zu betrachtender Betrag in Höhe von 100 EUR. Bei 220 Arbeitstagen pro Jahr summiert sich der Fehlbetrag, wohlgemerkt im wirklich schlechtesten Fall!, auf 22.000 EUR. Stichproben haben eine Differenz von 10 EUR pro Tag ergeben.

Kommen wir nun zur Ermittlung des Aufwands für die Kontrollmacke: Das Drucken von 2 Seiten pro Tag und Mitarbeiter kostet nicht die Welt – der Einfachheit halber berücksichtige ich die ohnehin nicht mehr als 1.000 EUR p.a. all-inclusive nicht weiter. Die Protokolle müssen aber auch von seiner Majestät König Autistiko II. persönlich angesehen werden. Veranschlagen wir hierfür mal eine Stunde pro Tag. Als kalkulatorischen Stundenlohn setze ich mal 250 EUR an. Damit kostet das Prüfen der Ausdrucke jedes Jahr 55.000 EUR.

Ergo: 22.000 EUR > 55.000 EUR

Da seine Majestät König Autistiko II. die Protokolle eh nicht liest, verheizen wir per Saldo eigentlich nur ordentlich Papier Tag für Tag. Ich glaube das kann man auch als informelle Selbstbefriedigung einstufen ;-)

Übrigens: Die Protokolle kommen, einfach auch, weil kein normaler Mensch eine derart unersättliche Informationsgier hat, natürlich nicht per Default aus dem Computer. Für die Erstellung eines entsprechenden Berichtes sind mehrere Tage Programmieraufwand erforderlich.

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Donnerstag, 6. April 2006

Büroblog

Obwohl sich dieser Blog in erster Linie mit dem alltäglichen Wahnsinn im Büro in Form kleiner Anekdoten und persönlichen Gedanken widmet, hätte ich nicht unbedingt gedacht, dass die meisten Leser auch während der normalen Bürozeit vorbeischauen :-)

Das Gros der Besucher schaut hier an Werktagen zwischen 0800 und 1700 rein und kurz vor Mitternacht gibt es dann auch noch mal eine Rush Hour. Die Bloggerette kennt dieses Phänomen und hat es auch schon einmal beschrieben.

Besonders erwähnenswert empfand ich jedoch die Tatsache, dass ich häufiger Besucher von Hosts namens $Server.af.mil habe, wobei $Server häufig für eine europäische, manchmal aber auch US-amerikanische Stadt steht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Jungs bei der Army auch mal Pause machen und ich nicht als Target markiert wurde ;-)

Ansonsten hoffe ich, dass die Schreibtischarbeiter angenehm unterhalten werden und würde mich über ein paar mehr Kommentare durchaus freuen :-)

Nachtrag am 04.05.2006: Frau Pia ist auch schon mal auf das Phänomen Büroblog aufmerksam geworden.

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Mittwoch, 5. April 2006

Freiheit des Denkens

oder: Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein

Ein feudalistisch geprägtes Denkschema ist arbeitsvertraglich zwar (noch) nicht manifestiert, aber die von seiner Majestät König Autistiko II. erwartete geistige Einstellung der Mitarbeiter.

Ganz im Sinne der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung hat sich seine Majestät König Autistiko II. das Besitzrecht an Wissen und Erkenntnis per Dekret selbst zugesichert. Wissen wird, sofern tatsächlich einmal unumgänglich, lediglich zur Verrichtung des Frons den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, und dann auch nur die seiner Majestät König Autistiko II. genehmen Halbweisheiten. Zur Steuerung des Heeres per Dekret gehirnamputierter Mitarbeiter bedient sich seine Majestät König Autistiko II. einem kleinen Stab Vasallen, zu denen u.a. auch Frau Ekel und Herr Glitschi gehören. Selbstredend ist auch denen die Bildung einer eigenen Meinung strikt untersagt.

Das System wird dabei mittels eines ausgeklügelten Konzepts am Leben erhalten. Wichtige methodische Eckpfeiler sind dabei beispielsweise das Nichtdefinieren von Zielen und Kompetenzrahmen, das Nichtdeligieren von Verantwortung sowie das das Nichtzulassen von Meinungen. Einzig die Auffassung seiner Majestät König Autistiko II. ist maßgeblich.

In der Praxis ist es, wie schon einige Male an dieser Stelle beschrieben, schwierig bis unmöglich, bestimmte Aufgaben zu erledigen. Wenngleich es, meiner Meinung nach, seiner Majestät König Autistiko II. zweifelsohne zusteht, Dinge nach dem eigenem Gusto zu handhaben, so bedarf es jedoch einer präzisen Vorgabe zur anzuwendenden Methodik. Insbesondere auch dann, wenn die Erwartungen seiner Majestät König Autistiko II. so elementar abweichend von den Usancen im normalen Wirtschaftsleben sind. Aus der Betrachtung der Vergangenheit kann man relativ pauschal subsumieren, dass die Logik seiner Majestät König Autistiko II. recht seltsam ist. Man könnte auch von einer besonderen Form des konservativen Syllogismus in Hinblick auf die Einstellung zu finanziellen oder wirtschaftlichen Fragestellungen sprechen.

Hin und wieder wagt der eine oder andere Mitarbeiter den Versuch, mit seinen Vorgesetzen über die Unmöglichkeit der Erledigung zu sprechen. Anstatt jedoch der Verantwortung als Führungskraft gerecht zu werden, werden die Mitarbeiter direkt zu seiner Majestät König Autistiko II. geschickt. Das ist nicht nur unproduktiv, sondern auch unprofessionell. Gäbe es die Zertifizierung "Netzwerk für unprofessionelle Arbeit", dann wäre unsere Company eine der ersten Träger.

Es kann meines Erachtens nicht so schwer sein, einmal selbst über die Notwendigkeit klarer Vorgaben nachzudenken. Liebe Führungskräfte: Es ist nicht ausreichend keine Meinung zu haben, sondern man auch unfähig genug sein muss, sie auszudrücken ;-)

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Dienstag, 4. April 2006

Die Ja-Sager

oder: Der Zusammenhang zwischen Alpträumen von Supportmitarbeitern und dem Sudden User Death Syndrom (SUDS)


Neben der nachvollziehbaren Ganzkörperdevotion in Anwesenheit seiner Majestät König Autistiko II. neigen einige Kollegen auch während dessen Abwesenheit häufig zu einer kommunikativ ausgeprägten Unterwürfigkeit, dem so genannten Ja-Sagen.

Prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden. Es ist ja in erster Linie als Ausdruck der Höflichkeit zu verstehen und dient in einem Gespräch dazu sicherzustellen, dass die Anwesenden den Ausführungen gedanklich folgen können.

Daneben gibt es aber auch Menschen, die scheinbar aus Reflex "Ja" sagen (müssen). Es dauert meines Erachtens recht lange, um herauszufinden, bei wem das Ja-Sagen ein pathologischer Reflex ist. Zu einer solchen Gnosis bin ich vor einigen Tagen gelangt, als ich eine Sache zum fünften Mal, gefühlt das 20. Mal, erläutert habe.

Ich bemühe mich bei Erklärungen immer, nicht nur motorische Reflexe sowie den Zeitpunkt deren Ausübung zu vermitteln, sondern auch das Warum respektive den Kontext zu verdeutlichen. Ich halte das in so fern für wichtig, als dass es hilft, das eigene Tun und Handeln gedanklich zu verifizieren und somit Fehler frühzeitig zu erkennen.

Ich stehe also neben einer Kollegin und erläutere ihr in einigen kurzen Sätzen den Sinn und Zweck von Dokumentenvorlagen für Word sowie deren Verwendung. Zwischendurch suche ich immer wieder Blickkontakt um festzustellen, dass sowohl die gewählten Worte als auch das Gesagte inhaltlich verstanden wurde. Das ganz und gar nicht apathische Kopfnicken lies mich glauben, mein Gegenüber kann mir gedanklich folgen. Das unisono, fast periodisch vorgetragene "Ja" sollte mich allerdings eines besseren belehren. Keine fünf Minuten später schallte es durch das Büro: Wie war das noch mal mit den Vorlagen? Wo finde ich die und für was soll ich die benutzen?

Sik – irgendwie war diese Frage vorhersehbar ...

Warum können manche Menschen nicht einfach sagen, wenn sie etwas nicht verstanden haben? Das Ja-Sagen kann man auch als unhöflich empfinden! Insbesondere dann, wenn ich im Glauben, die Sache wurde verstanden, weggeschickt werde und, meinen Hintern gerade in Andockposition mit meinem Stuhl gebracht habe, sofort mit der identischen Frage zurückgelockt werde.

Ich habe es schon mit komplexen User Guides und Schritt-für-Schritt-Anleitungen probiert. Alles ohne Erfolg. Da ich der tiefen Überzeugung bin, dass es, entgegen den pauschalisierten Behauptungen seiner Majestät König Autistiko II., nicht am mangelnden Intelligenz-Koeffizienten liegt, nerven die Ja-Sager einfach nur. Es ist ja viel bequemer, den Support jedes Mal zu bestellen, anstatt sich einmal die Mühe zu machen und wenigsten eine Hemisphäre des Großhirns während einer wenige Minuten dauernden Lernphase partiell zu aktivieren.


Übrigens: Vor ein paar Jahren war ich mit ein zwei Freunden in einem für uns fremden Land im Urlaub. Während wir so eine Straße in Richtung Süden entlanglaufen, fragen mein Freund und ich unseren dritten Mann, Jens, ob er denn auch der Meinung ist, die Richtung stimmt. Jens stimmte immer mit einem Ausdruck fester Entschlossenheit in seiner Stimme zu. Nach einer knappen Stunde stellten wir dann schließlich fest, dass wir in die falsche Richtung gelaufen sind. Bis dahin war die Welt in Ordnung. Nachdem ich beiläufig erwähnte, dass wir alle falsch lagen, passierte das Unfassbare: Jens schob pfeilschnell ein vor Selbstbewusstsein strotzendes "Ja, sage ich doch" hinterher. Wie auf Kommando drehten sich mein Freund und ich zu Jens: "Schulz jetzt!"

Ansonsten ist Jens aber ein feiner Macker :-)

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Montag, 3. April 2006

Der Orden der Telefonati

Root hat sich Kraft der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erlaubt, die absurde Gleichschaltung der Telefonanschlüsse im Rahmen der telekommunikativen Zwangskollektivierung teilweise, d.h. bei seinem Apparat, wieder rückgängig zu machen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich der Wahrheitsgehalt meiner Überwachungstheorie in der Praxis herausstellen sollte. Nun, was soll ich sagen, ich hatte Recht!

In der Mittagspause tauchte seine Majestät König Autistiko II. persönlich in der IT-Division auf und hielt einen seiner gefürchteten Vorträge in voller epischer Breite. Kennzeichnend für diese Monologe sind dabei folgende Punkte:

  • Die Wortfrequenz überschreitet niemals den Wert von 5 Wörtern pro Minute.
  • Die rhetorischen Pausen zwischen den Wörtern werden mit mimischer Interaktion, vorwiegend selbstgefälligem Grinsen, ausgefüllt.
  • Vorsätzlich angetäuschtes Warten auf verbale Rechtfertigung der Anwesenden wird mit dem sofortigen Unterbrechen, eingeleitet durch die mehrfache Wiederholung des Wortes "Nein", bestraft.
  • Die Lautheit beträgt konstant 30 Sone bei 120 dB Schalldruck.
  • Wirres Umgestalten der Wörter von bekannten Redewendungen und Weisheiten in Verbindung mit der sporadischen Neudefinition deren Semantik.
  • Die Anwesenheit von Publikum ist zwingend erforderlich.
  • Die Mindestdauer beträgt eine Stunde, gefühlt drei Stunden.


Die Erklärungsversuche von Root wurden spätestens nach dem vierten Wort akustisch durch seine Majestät König Autistiko II. übertönt. Gemessen an der Betriebszugehörigkeit von Root hätte ich eigentlich erwartet, dass er sich das klemmt. So what, wenigstens hat er dafür gesorgt, dass die auf der Etage anwesenden und nicht direkt im Blickfeld seiner Majestät König Autistiko II. sitzenden Kollegen ein schönes Stück aus unserem Unternehmenstheater geboten bekamen.

Die Argumentation seiner Majestät König Autistiko II. ist dabei für den Außenstehenden immer wieder sehr interessant. Das obstinate Auftreten seiner Majestät König Autistiko II. erinnert mich dabei immer an die Bedeutung des Wortes Autokratie und wie schön es doch ist, in einer von Lobbyisten gesteuerten Demokratie zu leben. Das hätte nämlich sehr viel schlimmer kommen können ;-)

Root hat sich also während der nächsten Stunde artig seinen Einlauf abgeholt. Umgestellt hat er seinen Telefonapparat aber nicht. Sehr schön - der Geheimbund der renitenten Mitarbeiter hat scheinbar ein neues Mitglied bekommen.

PS: Das bringt mich zur Frage, wie wir unseren Geheimbund benennen und welches Symbol wir verwenden sollten. Als Name würde mir "Orden der illuminierten Renitenz" oder "Orden der Telefonati" einfallen. Zum Erkennungssymbol ist mir noch nichts Markantes eingefallen. Eine Option wären drei große "N", die für das Wort "Nein" stehen.

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Sonntag, 2. April 2006

Personality Test

Der Nachbar aus der Blogosphäre, Herr R. aus der Verwaltung, hat sich einem Persönlichkeitstest unterzogen und scheint mit dem Ergebnis nicht so recht zu frieden zu sein.

Hm ... komisch: Ich bin durchaus nicht unglücklich mit der Beurteilung ...


You Are Mr. Burns




Okay, so you're evil...


You have big plans to rule the world, and you'll destroy it in the process if necessary!


You will be remembered for: the exploitation of the masses


Life philosophy: "One dollar for eternal happiness? I'd be happier with the dollar."



Hier der Link: The Simpsons Personality Test ... viel Spaß :-)

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