Donnerstag, 31. August 2006

Stop and Go

Der geneigte Leser meint nur oberflächlich, dass jetzt ein Artikel zum Thema Straßenverkehr und den täglich inkarnierenden Stau zur Rush Hour folgt. Tatsächlich bietet auch das abnorme Universum seiner Majestät König Autistiko II. eine pseudo-haptische Form des Stop-and-Go-Verkehrs. Manchmal zumindestens geht es nach vorn, meistens jedoch nach hinten oder eben gar nicht mehr.

Gestern hatte ich eine sehr reale verbale Halluzination, bin jedoch recht schnell Opfer meines Gottvertrauens geworden. Man könnte im Grunde auch "selbst schuld" als Untertitel der Anekdote wählen. Anyway ... zurück zur Story:

Seit vielen Monaten gibt es einen mehr oder minder schweren Disput mit einem Lieferanten und insbesondere der Abrechnung von Schadensersatzansprüchen. Nachdem sich seine Majestät König Autistiko II. hinsichtlich der Bemessungsgrundlage des Schadensersatzes schweigend durchgesetzt hat, ging es in den letzten Wochen nur noch um eine Detailfrage. Die, wie gesagt, von mehrwöchigen Funkpausen auf beiden Seiten gekennzeichnete Verhandlung zog sich schon über ein knappes Jahr hin und ich habe mich während dessen verzweifelt bemüht, aus der Zuständigkeit entlassen zu werden. Da diese Versuche ausnahmslos daneben gingen, hatte ich vor einigen Tagen die Flucht nach vor angetreten und seiner Majestät König Autistiko II. eine Vernunftmemorandum zukommen lassen. Es ging um die Frage, ob Schadensersatzansprüche von der Umsatzsteuer befreit sind oder nicht. Der Lieferant hat in der Zwischenzeit gebetsmühlenartig seine Forderung nach Rückzahlung der bei Zahlung seiner Rechnungen zum Abzug gebrachten Umsatzsteuer für Schadensfälle untermauert.

Nachdem ich prompt eine Audienz erhielt, war ich guter Dinge. Gestern nun gab es eine abschließende Besprechung, in der sich seine Majestät König Autistiko II. für den Vorschlag wie jeder normale Unternehmer Umsatzsteuer bei Schadensersatzansprüchen nicht zu berechnen, aussprach. Erleichtert und nicht ohne Stolz verließ ich mit dem Persilschein in der Hand die Kathedrale seiner Majestät König Autistiko II., um die Sache nunmehr einer Endlösung zuzuführen.

Ich kümmerte mich also um die Anpassung unseres ERP-Systems, damit die Abrechnung von Schadensersatzforderungen zukünftig korrekt, also ohne Märchensteuer ausgestellt werden können. Recht schnell stellten mein Kollege und ich fest, dass das ohne Inanspruchnahme des kostenpflichtigen Helpdesks für das ERP-System nicht möglich war. Mein Kollege stellte also fix einen Investitionsantrag bei seiner Majestät König Autistiko II. und lehnte sich zurück.

Seltsam war es allerdings schon, da das Ganze eigentlich viel zu glatt lief - der erfahrene Mitarbeiter ist stets mit einem hohen Mass an Skepsis ausgestattet, ganz besonders in unserer Company ;-)

Na ja, es kam so, wie nicht vermutet, aber doch insgeheim befürchtet: Seine Majestät König Autistiko II. meldete sich eine Stunde später, lehnte den Mini-Investitionsantrag für die Anpassung des ERP-Systems ab und widerrief seine Zustimmung zum Deal, die bislang gekürzte Umsatzsteuer zurückzuzahlen.

Ich frage mich nun, was das Ganze gebracht hat? Nun, faktisch nichts. Nach vielen Stunden Arbeit für die Ausarbeitung eines Kompromisses stehe ich wieder genau dort, wo ich angefangen habe: Der Lieferant fordert die Mehrwertsteuer und seine Majestät König Autistiko II. bewegt sich nicht. Genau das ist das eingehend erwähnte Phänomen des organisationstechnischen Stop-and-Go-Verkehrs. Einen Schritt vor und, noch bevor der Fuß den Boden wieder berühert hat, einen Schritt zurück - praktisch betrachtet könnte das durchaus witzig aussehen.

Leute, so wird das nichts. Ich will diesen Scheiß echt nicht mehr. Das ist mal wieder wie im Kindergarten ...

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Mittwoch, 30. August 2006

Die Expertenrunde

oder: Ja ist denn jetzt schon Karneval?

Auf vielfachen Wunsch gibt es heute mal wieder eine Story über Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, ihres Zeichens erste Tochter seiner Majestät König Autistiko II., aber trotzdem irrelevant in den Augen ihres Vaters.

Vor einigen Monaten berichtete ich von der Rückkehr von über Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause in die Company ihres alten Herren. Voreilig, wie ich nun bemerke. Insofern gibt es vergleichsweise wenig Neues über sie zu berichten. Sie scheint nur noch wie ein scheues Reh das Revier ihres Vaters zu besuchen.

Spontan fällt mir aber ein, dass Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause ein Faible dafür hat, sich über Dinge zu unterhalten, von denen sie keine Ahnung hat. Es ist aber nicht so, dass man sie aus Gehässigkeit vorführt. Vielmehr ist sie es selbst, die Gespräche zu Themen initiiert, von denen sie nicht die leiseste Ahnung hat. Das kann man ja durchaus machen, aber wenn jemand ein Gespräch beginnt und sofort zu erkennen gibt, dass man der Experte ist, dann ist der Ausgang der Konversation so vorhersehbar wie die nächste Mehrwertsteuererhöhung. Panne Argumentationsketten, aus dem Sinnzusammenhang gerissene Fakten und seltsame Schlußfolgerungen. Hätte sie ein buntes Hüttchen auf, könnte sie mit ihrem scharfen Lederröckchen fast als Funkenmariechen durchgehen. Oder auch nicht, denn die wäscht sich ja schließlich regelmäßig die Haare und überlässt das Phrasendreschen lieber dem geübten Büttenredner. Und das ist auch gut so.

Na ja, lustig ist die Unterhaltung mit, oder besser gesagt von Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause allemal. Das einzige Problem dabei ist nur zu berücksichtigen, dass Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause die Tochter seiner Majestät König Autistiko II. ist und dementsprechend am längeren Hebel sitzt - zu recht oder zu unrecht. Müdes Belächeln fällt also aus - leider ...

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Dienstag, 29. August 2006

Dienstagmorgen

Heute morgen habe ich schon einiges erlebt und zwar ganz ohne seine Majestät König Autistiko II. - ausnahmsweise:

0700 an der Eingangstür: Mangels Klingel mit brachialer Gewalt gegen die Eingangstür schlagende Fäuste ...

Ich: Was? Wie? Wo? ... An die Tür schlapp ...

Handwerker (mindestens 150 kg schwer): Hab ich sie geweckt?

Ich: Sicher, als Sklave habe ich zwar nicht sonderlich viele Rechte, aber hier wohnen muss ich noch nicht. Aber nein, ich hatte schon zwei Stunden auf dem Hometrainer hinter mir. Und übrigens: Das ist ein Bürogebäude.

Handwerker: Oh, dann ist ja gut.

Ich: Was gibt es denn?

Handwerker: Ich muss die Isolierung im Keller machen.

Ich: Hm ... da haben wir gleich zwei Probleme: Einerseits haben wir keinen Keller - zumindestens seine Majestät König Autistiko II. hat unter Androhung drakonischer Strafen die Verwendung des Begriffes Keller für den Keller verboten - und andererseits habe ich keine Information, dass heute jemand irgendeine Isolierung machen soll. Letzteres macht aber nichts, da ich hier nicht der Facility Manager bin. Der kommt erst gegen 0900.

Handwerker (drängt sich in die Tür und lässt seine Masse arbeiten): Tja, das ist mir egal. Ich habe hier einen Auftrag und mache das so.

Ich: Hm ... ja, ich weiss auch nicht. Sie wissen was Sie machen sollen?

Handwerker (zwischenzeitlich im Foyer): Ja klar.

Ich: OK, bitte melden Sie sich, wenn Sie fertig sind.

Handwerker: OK.


Fünf Minuten Ruhe ...

Handwerker (leicht brassig): Haben sie eine Leiter?

Ich: Hä?

Handwerker (markant brassig): Haben sie eine Leiter?

Ich: Ne, muss man neuerdings auch das Werkzeug stellen?


Weitere fünf Minuten später ...

Handwerker (beginnt mit Selbstgesprächen im Keller): Jetzt muss ich auch noch eine Leiter holen.

Handwerker (ruft laut): Waldemar hast Du eine Leiter?

Handwerker (ruft noch lauter): Waldemar hast Du eine Leiter?

Waldemar (ruft sehr laut durchs ganze Haus): NEIIIIIIIIIIIIN

Handwerker (führt weiter Selbstgepräche): Jetzt muss ich auch noch ne Leiter holen.

Ich zum Handwerker: Sagen Sie mal: Wie kommt den Ihr Kollege auf einmal ins Haus?

Handwerker (extrem genervt): Durch die Tür.

Ich (Countdown der Explosion schon bei 5): Nein, wirklich? Und ich dachte er kam durch die Wasserleitung. Aber halt, Sie haben recht, das geht gar nicht (der Typ ist viel zu dick für den Leitungsquerschnitt). Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass die Zugangskontrolle am Eingang des Gebäudes nicht dazu bestimmt ist, einfach chic auszusehen, sondern den unbefugten Zugang verhindern soll. Wenn Sie also noch weitere Kollegen erwarten, dann melden Sie sich bitte mal kurz bei mir.

Handwerker (schon fast wieder außer Sichtweise): Yo.


40 Minuten später - Handwerker Horst auf dem Weg in den Keller

Ich (frage mich allen ernstes, wo Horst auf einmal herkommt): ?

Handwerker: Sag mal Horst, kannst Du mir mal die Isolierung da hoch machen, ich komm nicht dran und müsste mir sonst eine Leiter holen.


Handwerker verschwand ... und wurde nicht wieder gesehen.


Und die Moral von der Geschichte:
  1. Du bist für wirklich jeden Scheiß zuständig

  2. Der Handwerker kommt immer dann, wenn er nicht erwartet wird

  3. Es sind immer mehr Handwerker da, als du denkst

  4. Wenn du keine Leiter hast, ist der Handwerker sauer

  5. Prüfe unbedingt den Stundenzettel des Handwerkers

So, ich suche eine Leiter und gegebenenfalls (noch) nicht gegangene Handwerker.

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Montag, 28. August 2006

Montagmorgen

Heute morgen mal ein Soda-Posting: Es ist einfach so da.

Die Sonne lacht heute morgen mal wieder, und ich liege arbeitstechnisch gut im Plan. Das Wochenende war, wie immer, viel zu kurz, aber ansonsten super gut. Ich war auf einer Geburtstagsparty und habe den neuen Miami Vice-Film im Kino gesehen. Insbesondere der Film ist sehr empfehlenswert - außer für Menschen, die eher auf Literaturverfilmungen stehen.

Mit meiner letzten Bewerbung hat es, sofern ich es nicht schon erwähnte, leider nicht geklappt. Das ist zwar schade, aber nicht so schlimm. Das Leben geht weiter und jeden Sonnabend gibt es eine neue Job-Beilage in der Tageszeitung :-)

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Freitag, 25. August 2006

Die Uhren ticken anders

Das dürfte zwischenzeitlich dem auf aufmerksamen Leser vermutlich deutlich geworden sein. Seine Majestät König Autistiko II. lebt in einer in sich abgeschlossenen Welt und verweigert sich konsequent jeglicher Form des Realitätsbezugs. Diese Einstellung schwappt gerade zu zwangsläufig auch in das private Umfeld seiner Majestät König Autistiko II. über. Die in diesem Zusammenhang zu beobachtenden Ereignisse sind jedoch ausgesprochen unterhaltsam.

Neulich hat die Tochter seiner Majestät König Autistiko II., Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, geheiratet und stellte ihren Ehemann trophähenartig in der Company ihres alten Herren vor. Die ohnehin an Steifigkeit kaum zu überbietende Vorstellung erhielt ihr sprichtwörtlichen I-Tüpfelchen von Frau Wir-haben-kein-fließend-Wasser-zu-Hause, die ihren Ehemann mit den Worten "Das ist Herr $Nachname!" vorstellte.

Herrlich ... fehlt nur noch das Vorzeigen des Personalausweises – wie bei der Passkontrolle am Airport. Ein verwundertes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, zumal ich nachlegen wollte, dass das schon klar ist. Aber wäre eine Vorstellung mit den Worten "Das ist mein Mann." oder "Das ist mein Ehemann." nicht normal?

Anyway ... wahrscheinlich Siezen sich die beiden auch privat ;-)

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Donnerstag, 24. August 2006

Heute schon gespart?

Nachdem Peer Steinbrück sparen beim Urlaub empfahl, hat der designierte Arbeitsminister Walter Riester nachgelegt und rät zum Verzicht auf ein neues Auto. Herrlich - ich sehe schon den Flutberg der verbalen Proteste in der Blogosphäre einem neuen Höhepunkt zustreben.

In wüsten Posts haben sich bereits nach Peer Steinbrücks Vorschlag, mal auf einen Urlaub zu verzichten, hunderte von Bloggern zu einer recht uni gefärbten Meinungsäußerung hinreißen lassen. Sicher, wenn ich in den letzten Jahren nie in den Urlaub gefahren bin, dann klingt der Vorschlag, einfach mal drauf zu verzichten, wie ein Hohn. Mit dem Vorschlag, mal auf ein neues Auto zu verzichten, wird es mindestens genau so schlimm, wobei ich hier, ehrlich gesagt, noch die Reaktion der Automobilbranche vermisse.

Aber seien wir doch mal ein ganz klein wenig realistisch: Auch ich bin in den letzten Jahren nicht zwei Wochen auf den Bahamas gewesen oder mehrmals pro Jahr zum kollektiven Delirium auf Mallorca angetreten. Auch habe ich mir kein Haus gekauft - Spießer sein ist, entgegen der Behauptung der LBS, gar nicht so schlimm. OK, ein neues Auto habe ich mir letztes Jahr gegönnt. Dafür habe ich aber auch keine Kinder und kann auf einen iPod, das Zweit-Navi für die Zwiebacksäge, das topaktuelle Dritt-Handy, eine 12.1-Dolby-Surround-Heimkinoanlage und Rolling Stones-Abschiedskonzerte verzichten.

Ich denke daher, man muss den Aufruf zum Sparen, dessen Realitätsanspruch aktueller den je ist, differenziert betrachten. Er ist meines Erachtens eher symbolisch gemeint und mit ein wenig Phantasie auf jeden Einzelnen ummünzbar. Sicher, Konsumverzicht ist schmerzlich, um so schmerzlicher, wenn ohnehin vergleichsweise wenig Haushaltseinkommen zur Verfügung steht. Es ist aber reichlich unrealistisch die eigene materielle Anspruchshaltung vom zur Verfügung stehenden Einkommen abzukoppeln. Eine Luxusyacht und einen Ferrari hätte wohl jeder gerne. Wenn man jedoch pauschal zum Verzicht auf diese Spielsachen aufruft, dann bedeutet das ja noch lange nicht, dass sich jeder den Schuh anziehen muss ;-)

Und letztendlich ist es auch real, dass wir seit vielen Legislaturperioden entweder eine völlig inkompetente oder aber von Lobbyisten gesteuerte Regierung haben, die sich jeglicher Form der substanziellen Auseinandersetzung mit dem Insolvenzfall Sozialstaat verweigert. Zu mindestens ich, dessen gesetzliches Rentenkonto schon heute eine negative Rendite im zweistelligen Bereich ausweist, finde es gut, dass man langsam mal damit beginnt, den Menschen in Deutschland klar zu machen, dass das Prinzip, Geld auszugeben, was man nicht hat, nicht ewig funktioniert.

So, ich muss jetzt meinen Anwalt konsultieren, um Norbert Blüm aufgrund seines Wahlversprechens "Die Rente ist sicher!" privatrechtlich in Regress zu nehmen ;-)

Ach so: Wenn jetzt Ursula von der Leyen dazu aufruft zum Sparen einfach mal weniger Kinder in die Welt zu setzen, dann laufe ich Amok ...

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Organisatorische Geisterfahrt IX

Der Arbeitsplanung wird, wie vielen anderen organisatorischen Angelegenheiten, ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die Priorität wird dabei so hoch gesetzt, dass seine Majestät König Autistiko II. dafür persönlich verantwortlich zeichnet. Wie immer erfolgte die Zuweisung der Priorität jedoch magnetisch respektive per Dekret seiner Majestät König Autistiko II., mit dem der Belegschaft zwangsweise kollektive Dummheit attestiert wurde.

Der Schwerpunkt des Modells zur Arbeitsplanung durch seine Majestät König Autistiko II. liegt dabei auf der Verklumpung von Aufgaben zu periodisch wiederkehrenden Zeitpunkten, typischerweise mindestens zweimal pro Monat. Die Frequenz sowie die Haufenhöhe ist von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, systematisch aber überall anzutreffen.

Es gibt in fast allen Bereichen unserer Company Dinge, die periodisch erledigt werden müssen. Hierzu zählen z.B. Statistiken für alle möglichen und unmöglichen Behörden, interne Erfolgsrechnungen, Aktivitätsreports für Geschäftsbereiche und Mahnungen. Meistens ist den betroffenen Kollegen auch bekannt, wann sie welchen Report seiner Majestät König Autistiko II. vorzulegen haben. Man könnte also annehmen, dass mit ein klein wenig eigenverantwortlicher Planung jede Abteilung in der Lage wäre, ihre Aufgaben zu erledigen.

Meint man ... seine Majestät König Autistiko II. hat da natürlich eine ganz andere Auffassung. Es ist sicherlich ausgesprochen nett, wenn man zum 1. eines Monats das Zahlenwerk des Vormonats auf dem Tisch hat, keine Frage. Es gibt da jedoch einige unbedeutende Aspekte, die es selbst DAX-notierten Unternehmen unmöglich machen, genau dies zu leisten. Das macht aber rein gar nichts. Da es Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr eben nicht klappt, versuchen wir es halt Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr erneut. Das ganze wäre jedoch nur halb so schlimm, wenn die Versuche nicht dahingehend ausgeartet wären, dass faktisch alle personellen Ressourcen an die Erreichbarkeit der unerreichbaren Terminvorgaben gebunden werden. Es kommt also zu der eingehend erwähnten Verklumpung von Aufgaben und Personal – bildlich betrachtet ist das in etwa so, als wenn zwanzig Mann gleichzeitig versuchen, ein Wollknäuel zu entknoten.

Tja, als Anhänger des Utilitarismus hat man es bei seiner Majestät König Autistiko II. nicht wirklich leicht.


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden
Teil 3: It's not my Job
Teil 4: Negatives Papiersparen
Teil 5: Das "Pontius-Pilatus"-Prinzip
Teil 6: Strategische Chaostheorien
Teil 7: Kontrollhaken for ever
Teil 8: Multifunktionslisten

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Mittwoch, 23. August 2006

Voll erwischt

... hat es heute Frau Ekel. Zu Recht, wie ich meine, wobei ich betonen möchte, dass ich niemandem etwas Schlechtes wünsche, auch wenn er es verdient hat.

Ein Lieferant hat seiner Majestät König Autistiko II. mal gezeigt, wo der Hammer hängt: Nämlich nicht immer bei seiner Majestät König Autistiko II. selbst.

Aufgrund der ohne jeden Zweifel als ausgezeichnet zu bezeichnenden Marktposition seiner Majestät König Autistiko II. in Verbindung mit seinem weit über die Stadt hinaus bekannten cholerischem Auftreten ist es für jeden Lieferanten relativ schwierig, ein Geschäft abzuwickeln. Man will ja schließlich in erster Linie etwas verkaufen und muss sich nicht lieb haben. Wenn seine Majestät König Autistiko II. allerdings mal einen schlechten Tag hat, was relativ häufig bis täglich vorkommt, dann hat man als Lieferant keine wirklich guten Karten. In der Regel knicken die Lieferanten vor seiner Majestät König Autistiko II. ein - auch wenn man rein gar nichts für ein Missgeschick kann. Die Lautheit des Gespräches, mit dem seine Majestät König Autistiko II. seine wirren Ansichten vorträgt, überzeugt vollends.

Heute verhielt es sich jedoch, wie schon erwähnt, ein klein wenig anders: Heimlich, still und leise schickte ein unglaublich wichtiger Lieferant früh am Morgen ein Fax, indem er mitteilte, dass er bis zur Begleichung einiger offener Rechnungen die Arbeit einstellt. Vorweggeschickt sei jedoch, dass es seitens seiner Majestät König Autistiko II. definitiv nicht am Geld liegt. Böse Zungen behaupten sogar, er könnte durchaus mit der einen oder anderen Bank hinsichtlich des Umfangs der Einlagen mithalten.

Vor ausverkauftem Haus, d.h. einem Dutzend Mitarbeitern auf 15 Quadratmetern, ist er total ausgeflippt und hat mal wieder alles gegeben - einschließlich Zugabe. Im Mittelpunkt des Monologes stand ausnahmsweise mal eine durchaus bedeutsame Frage: Warum hat sich niemand um die Bezahlung der seit knapp zwei Monaten im Haus befindlichen Rechnungen gekümmert?

Gute Frage ... man weiß es nicht. Die Aufgabe von Frau Ekel besteht u.a. darin, nach genau solchen Fällen Ausschau zu halten und sich um deren Erledigung zu kümmern. Im Zuge ihres einzigartigen Konzeptes beim (Weiter)Delegieren von Aufgaben, hat sie schlicht nicht gemerkt, dass es gar niemanden mehr gab, dem sie den Schmutz unterjubeln konnte. Im tiefen Glauben, das Bad in der eigenen Selbstherrlichkeit verdient zu haben, trollte sich die Angelegenheit unbemerkt ins Nirvana. Aber auch das macht nichts; kann ja mal passieren. Die Quittung kam prompt, und zwar nicht zu knapp.

Wäre ich an der Stelle von Frau Ekel, hätte ich mich stehenden Fußes erschossen. Und zwar nicht, weil ich von Schuldgefühlen übermannt wurde, sondern vielmehr weil man mich schon ein Dutzend Mal auf genau dieses Problem angesprochen hat.

Am Ende hat seine Majestät König Autistiko II. den fünfstelligen Betrag dann in Bar aus der Portokasse genommen und beim Lieferanten vorbeibringen lassen.

Und die Moral von der Geschichte: Einfach mal zuhören, wenn man einen Ratschlag bekommt: umsonst. Diesen befolgen: auch umsonst. Merkbefreit herumsitzen und warten, dass sich alles von alleine löst: Vor versammelter Belegschaft verbal verknüppelt werden und Wochenende versaut.

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Dienstag, 22. August 2006

Neue Rechtschreibung mal anders

Ich habe über wirklich grauenvolle Bewerbungen schon viel gelesen und gehört, selbst aber nie ein Exemplar vorliegen gehabt, das dem viel zitiertem Grauen auch nur ansatzweise nahe gekommen wäre. Das hat sich vor einigen Tagen geändert, als eine Bewerbung für einen technischen Job in unserer Company auf meinem Schreibtisch landete:


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich gerne bei ihnen Bewerbe um eine Anstellung in dem bei Ihnen Erlernten Beruf als $Berufsbezeichnung oder in anderen Bereichen.

Ich habe eine Ausbildung als $Berufsbezeichnung. In Ihrer Firma gemacht und war auch $Zahl Jahre bei Ihnen Beschäftigt.
[...]
Seit $Monat/Jahr Arbeite ich nebenbei, bei der Firma $Firmenname wo ich Wahren Kontrolliert und Verpackt.

Ich interessiere mich für $Thema den Lager Bereich bin flexibel und übe gerne kreative Fertigkeiten aus
Über eine Einladungen zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen



Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich mich verhalten soll respektive was ich dem Bewerber, dessen Namen nach es sich um einen Urdeutschen zu handeln schien, antworten soll. Mitleid war über weite Strecken der gedanklichen Auseinandersetzung bestimmend. Der PC des Bewerbers scheint ein ernst zu nehmendes Problem mit der Umschalt-Taste zu haben. Und das obwohl eine Tastatur nicht die Welt kostet. Ansonsten hat mich tief beeindruckt, dass der Hang zu kreativen "Fertigkeiten" so stark ausgeprägt ist: Da bleiben weder die Orthografie noch die Interpunktion verschont.

Nachdem ich drauf und dran war die Bewerbung dankend abzulehnen, habe ich noch mal überlegt, welche Optionen mir bleiben. Neben dem eingehend geschildertem Mitleid und einem Gutschein für einen Deutsch-Kurs bliebe noch die Möglichkeit, dem für den technischen Bereich zuständigen Abteilungsleiter die Einschätzung der fachlichen Qualifikation des Bewerbers zu überlassen.

Aus altruistischen Gesichtspunkten habe ich mich dann zu letzterem entschlossen. Geklappt hat es leider trotzdem nicht. Persönlich habe ich den Eindruck, dass der Bewerber ein wirklich ernsthaftes Problem mit der deutschen Sprache hat. Da die Toleranz, die ich habe walten lassen, vermutlich keine Usance ist, sollte man dem Bewerber eigentlich empfehlen, sich professionellen Rat zu holen.

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Montag, 21. August 2006

Kinderbespaßung

Das Personalkarussell ist in den vergangenen Monaten ordentlich in Fahrt gekommen - ich berichtete ja schon darüber. Es scheint so, als ob der Weggang von Mitarbeitern von seiner Majestät König Autistiko II. als Maßnahme zur spontanen Personalreduktion billigend in Kauf genommen wird. Selbstverständlich ist die Frage nach dem Warum der vergleichsweise drastischen Fluktuationsrate obsolet. Seine Majestät König Autistiko II. hält sich verzweifelt an der Weisheit "Reisende soll man nicht aufhalten" fest.

In der Praxis hat die Entwicklung jedoch recht schnell ihre Schattenseiten gezeigt. Es gibt schon jetzt mehrere Abteilungen, die nicht mehr in der Lage sind, das Arbeitspensum zu bewältigen. Das liegt in erster Linie daran, dass eine Reihe von Kollegen die Weisung seiner Majestät König Autistiko II., nicht für das Denken bezahlt zu werden, wortwörtlich genommen haben. Tja, das macht das Arbeiten leider nicht wirklich einfacher :-(

Speziell in dem Bereich, für den ich zuständig bin, gibt es außer mir keinen Leistungsträger mehr. D.h., außer einer Hand voll Kollegen, die weisungsgemäß konsequent jegliche Form der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Geschäftsvorfällen und sich somit einer methodischen Arbeitsweise verweigern, gibt es niemanden mehr. Ich kümmere mich daher eher um die Bespaßung einiger Kollegen als um die Erledigung des Riesenberges Arbeit auf meinem Schreibtisch ;-)

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Samstag, 19. August 2006

Sport im Büro I

Damit es dem Büroarbeiter nicht zu langweilig wird, habe ich ab sofort eine neue Serie mit Artikeln zum Thema Sport im Büro eingeführt. Erste Empfehlung: Rudern Sie mal wieder. Ja, direkt im Büro. Das geht und zwar ganz ohne nass zu werden. Wirklich, ganz einfach :-)





Neue Ideen sind herzlich willkommen :-)

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Freitag, 18. August 2006

Flexibilität

oder: Über die Interpretationsfähigkeit von Gesetzgebung

Ein Wort, über dessen wahre Bedeutung im Reich seiner Majestät König Autistiko II. große Uneinigkeit herrscht.

Seine Majestät König Autistiko II. hat bekanntlich eine eigene Vorstellung von der Auslegung geltender Gesetze. Das kann eine ganze Reihe von Richter im Gerichtsbezirk, der für seine Majestät König Autistiko II. zuständig ist, bestätigen. Daneben verdankt auch ein Heer von Anwälten und Personen, die glauben Anwalt zu sein, nur weil man letzte Nacht auf dem HGB geschlafen hat, seiner Majestät König Autistiko II. die eigene Existenz.

Daraus ergeben sich Woche für Woche die seltsamsten Konstellationen. Das Highlight dieser Woche kommt aus dem Bereich Kaufvertrag. Ich will an dieser Stelle gar nicht so sehr viele Details eingehen, sondern nur die Quintessenz betrachten: Seine Majestät König Autistiko II. ist, durchaus nachvollziehbar, sehr stark darauf bedacht, Verträge juristisch einwandfrei zu gestalten. D.h., wenn er eine Maschine kauft, dann ist es ihm sehr wichtig, dass er sowohl den Besitz als auch das Eigentum erwirbt.

In der Praxis sieht das dann in etwa so aus: Seine Majestät König Autistiko II. kauft recht häufig Maschinen von anderen Unternehmen. Der Verkäufer hat die Maschine über eine Bank finanziert. Als Sicherheit hat er die Maschine der Bank im Rahmen einer Sicherungsübereignung hinterlegt. Der Verkäufer ist also nur Besitzer der Maschine und die Bank ist Eigentümer.

Mal unabhängig von der Tatsache, dass sich alle Vertragspartner über den Verkauf der Maschine prinzipiell einig sind, so kann der Besitzer der Maschine diese ohne schriftliche Einwilligung des Eigentümers, nämlich der Bank, gar nicht an einen Dritten verkaufen. Ein juristisch gutgläubiger Erwerb, der unabdingbar ist, für den ordnungsmäßigen Eigentumserwerb, ist also gar nicht gegeben.

Im Rahmen eines Meetings wurde seine Majestät König Autistiko II. auf die bestehende Problematik angesprochen. Gleichzeitig wurde ihm ein Lösungsvorschlag unterbreitet, der weder einfacher noch komplizierter ist, als die bisherige Variante. Der Ausgang der Diskussion war absehbar: Die Anwälte und ich spinnen und würden nur die Unwahrheit verbreiten. Und außerdem möge man doch bitte ein klein wenig mehr Flexibilität bei der Auslegung von Gesetzen mitbringen. Wenn seine Majestät König Autistiko II. eine Rechnung vom Verkäufer (Besitzer) erhält, dann ist das schon OK so. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass man direkt an den Bank (Eigentümer) zahlt. Es handelt sich dabei um den Verkürzten Eigentumsvorbehalt seiner Majestät König Autistiko II., verankert in der individuellen Auslegung der Gesetzgebung durch ihn selbst.

Hm … schon spannend, das juristische Repetitorium seiner Majestät König Autistiko II. - da können selbst erfahrene Fachanwälte noch etwas zum Thema Verbesserung der Glaubwürdigkeit absurden juristischen Gefasels lernen. Und das Beste daran: Es ist gratis!

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Donnerstag, 17. August 2006

Unternehmenskommunikation

Neulich habe ich im Handelsblatt einen Artikel über Susanne Birkenstock, die Ex-Ehefrau des Birkenstocklatschen-Erben Christian Birkenstock, gelesen. Unter anderem hat man sich ein wenig detaillierter mit dem von Frau Birkenstock viel gepriesenen neuen Konzept für die interne Kommunikation ihres Einmann-Unternehmens beschäftigt.

Ich habe dabei eine ganze Reihe von Parallelen zu unserer Company entdeckt. Bei uns ist, wie für alle anderen Dinge, angefangen vom Briefkasten, über Materialbestellungen bis hin zur Finanzdisposition und der Fußbodenkosmetik, ausschließlich seine Majestät König Autistiko II. zuständig. Diese ausgesprochene Universalität und Omnipräsenz bedarf natürlich eines ausgefeilten Kommunikationskonzeptes. Seine Majestät König Autistiko II. hat in diesem Punkt die Hausaufgaben gemacht - das Konzept der Unternehmenskommunikation in unserer Company ist einfach und effektiv: Es wird ausschließlich von seiner Majestät König Autistiko II. praktiziert und besteht aus Selbstgesprächen.

Ich will nicht hoffen, dass Frau Birkenstock eine ähnlich ausgeprägte dissoziative Identitätsstörung wie seine Majestät König Autistiko II. hat ;-)

Ansonsten haben alle Mitarbeiter seiner Majestät König Autistiko II. aber auch etwas von besagtem Modell der Unternehmenskommunikation: Sie wissen nämlich nichts. Nein, sie haben keine Ahnung davon, wer eigentlich für was zuständig ist, oder wenn man konsultieren muss, um eine bestimmte Angelegenheit zu erledigen. Man stochert halt den ganzen Tag im Trüben und hofft, niemandem der Kollegen mehr als nötig auf den Zeiger zu gehen und trotzdem die Aufgabe irgendwie zu lösen.

Übrigens: Der wesentliche Unterschied zwischen den Beautysteps von Susanne Birkenstock und den Produkten seiner Majestät König Autistiko II. besteht darin, dass die Beautysteps mehrheitlich den Weg nicht aus dem Lager gefunden haben ;-)

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Mittwoch, 16. August 2006

Der Betriebsrat

oder: Die spannenste Unterhaltung außerhalb der Prime Time

Das Thema Betriebsrat hat bei uns eine wirklich lange Tradition. Na ja, eigentlich ist es lediglich der Versuch, einen Betriebsrat zu gründen. Das allein ist jedoch besser, als alles, was ich bislang gelesen, gehört oder gar selbst erfahren habe. Die merkbefreite Zone seine Majestät König Autistiko II. war dabei in absoluter Höchstform zu beobachten - dagegen versinken selbst die Schwarzbücher der Gewerkschaft in der gleichen Bedeutungslosigkeit wie Grimms Märchen in Papua-Neuginea.

Ich halte von einem Betriebsrat normalerweise nicht sonderlich viel. Das liegt vermutlich auch daran, dass in vielen Unternehmen die Institution Betriebsrat in erster Linie als Speerspitze des Sozialstaates verstanden wird. Auch durchaus häufiger bei Angehörigen des Betriebsrats anzutreffen ist die Auffassung, es der Geschäftsführung mal ordentlich zeigen zu wollen. Per Saldo gilt es daher zu differenzieren: Sofern sich sowohl das Management als auch der Betriebsrat darüber im Klaren sind, dass es in erster Linie darum geht, eine wirtschaftliche Schieflage zu korrigieren oder einen Interessensausgleich zwischen Unternehmen und Angestellten zu schaffen, dann ist ein Betriebsrat sicherlich OK. Dies bedarf jedoch auch einer kritischen Betrachtung der Ursachen.

In unserem Unternehmen wäre ein Betriebsrat substanziell nicht erforderlich. Für die bei seiner Majestät König Autistiko II. tief verwurzelte Realitätsferne sowie das fehlende zwischenmenschliche Taktgefühl hätte ein Betriebsrat eh kein plausibel reproduzierbares Mandat. Aus Gründen ausgleichender Gerechtigkeit fände ich ein Betriebsrat im Imperium seiner Majestät König Autistiko II. aber geradezu genial. Allein des Unterhaltungswertes wegen würde ich vermutlich freiwillig noch ein Weilchen ausharren :-)

Nun jedoch zurück zur Story: Auch im Imperium seiner Majestät König Autistiko II. gab es in den letzten Jahrzehnten hin und wieder einige renitente Mitarbeiter, die einen Betriebsrat installieren wollten. Insgesamt sind mir drei Versuche bekannt – vielleicht gab es in der protoindustriellen Phase noch weitere, undokumentierte Anläufe.

Typischerweise verläuft das Ritual wie folgt ab: Eine kleine Gruppe von Mitarbeitern nimmt mit der Gewerkschaft Kontakt auf, um die Gründung eines Betriebsrates vorzubereiten. Die Gewerkschafter sind jedes Mal hoch erfreut und bilden sofort eine Special Task Force. Im weiteren Verlauf wird das Projekt gegenüber den Mitarbeitern publiziert und kommt so über kurz oder lang auch bei seiner Majestät König Autistiko II. an. Und in dem Moment beginnt das kollektive Martyrium für die Belegschaft. Ab sofort werden keine halben Sachen mehr gemacht. Jeder einzelne Mitarbeiter wird persönlich durch seine Majestät König Autistiko II. überwacht. Der kurzfristig einsetzende, bürgerkriegsähnliche Zustand wird von seiner Majestät König Autistiko II. egalisiert. Allein der Versuch des Luftholens in, dem Gusto seiner Majestät König Autistiko II. nach, unpassenden Moment wird mit disziplinarischen Maßnahmen wie Abmahnung oder Kündigung geahndet.

Oft, aber nicht immer, kommt es dann zur konstituierenden Belegschaftsversammlung, auf der der Betriebsrat dann offiziell aus der Wiege gehoben werden soll. Ob an diesen Versammlungen neben den Wasserträgern seiner Majestät König Autistiko II. tatsächlich auch einmal andere Mitarbeiter teilgenommen haben, ist unbekannt. So recht äußern möchte sich niemand von den Kollegen. Na ja, spätestens zu Beginn der Versammlung ist seine Majestät König Autistiko II. darüber informiert, wer mal wieder den Aufstand gewagt hat.

Noch bevor die zur Wahl stehenden Mitarbeiter überhaupt die Enttäuschung über den Fehlschlag verdaut haben, wartet der Kurierdienst schon vor der eigenen Haustür, um die fristlose Kündigung zu überreichen.

Der informierte und mit einem juristischen Grundverständnis ausgestattete Leser wird nun sofort einwenden, dass das ja gar nicht möglich sei. Tja, ja und nein. Die sich jedes Mal über mehrere Instanzen erstreckende Prozesse vor dem Arbeitsgericht bestätigen ohne jeden Zweifel die Position der gekündigten Mitarbeiter. Das interessiert die merkbefreite Zone seine Majestät König Autistiko II. aber nicht. Der Mitarbeiter wird trotzdem gefeuert. Basta. Dank eines halbwegs funktionierenden Rechtsstaates wird seine Majestät König Autistiko II. jedes Mal zur Zahlung einer Strafe verurteilt, die selbst ihm weh tut. Jedoch scheint der Schmerz, in der eigenen obstinaten Betrachtungsweise gekränkt zu werden, sehr viel größer zu sein. Da ändert auch eine Auszeichnung der Gewerkschaft für die mittlerweile als legendär geltende Resistenz nichts.

Und die Lehre aus dieser Geschichte: Wenn es Mitarbeitern mit der Tendenz zur Selbstkasteiung mal wieder langweilig wird, dann versucht man halt einen Betriebsrat zu gründen.

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Dienstag, 15. August 2006

Der Zerreisswolf

Als modernes mittelständisches Unternehmen sind wir mit Büromaschinen gut ausgestattet. Das Rund-um-Sorglos-Paket beinhaltet dabei auch einen Zerreißwolf. Nein, das ist kein Schreibfehler und hat auch nichts mit neuer degenerierter Rechtschreibung zu tun. Der Reißwolf ist bei uns tatsächlich ein Zerreißwolf und heißt Gabi*). Gabi hat nicht viel zu tun. Das ist auch der primäre Grund, warum Gabi zum Zerreißwolf wurde bzw. die Position übertragen bekommen hat.

Gabi, eigentlich Frau Ekel, gehört zur Führungsetage und hat, weil außer seiner Majestät König Autistiko II. ja eh niemand etwas zu sagen oder zu melden hat, jede Menge freie Zeit. Eines Tages stellte Gabi fest, dass es nicht so intelligent sei, Geschäftskorrespondenz einfach so in den Papierkorb zu werfen, insbesondere auch, weil der Papierkorb unverschlossen vor dem Haus steht. Als mögliche Optionen standen folgende Ideen zur Auswahl:
  1. Reißwolf kaufen und Papier selbst schreddern
    Ist viel zu einfach und zu billig. Das Problem wäre binnen weniger Tage gelöst. Es müsste nur jemand eine Investitionsentscheidung für 100 EUR treffen.

  2. Verschließbare Papierkörbe aufstellen und Dienstleister mit der qualifizierten Vernichtung beauftragen
    Ist auch viel zu einfach. Es müsste nur jemand einen Dienstleister beauftragen und den Vertrag abzeichnen.

  3. Kein Papier wegwerfen und statt dessen alles gnadenlos archivieren
    Die vermutlich beste Lösung. Scheitert nur leider daran, dass die Archivierungsmöglichkeiten bereits seit einem Jahr vollständig ausgeschöpft sind.

  4. Kein Papier verwenden und somit die Entsorgung umgehen
    Herrlich - ganz im Sinne seiner Majestät König Autistiko II., nur leider ziemlich unrealistisch - zumindestens für normal denkende Menschen.

  5. Papier nach dem Verursacherprinzip per Hand shreddern
    Auch schön - die Berufsgenossenschaft wird die Auflockerung der monotonen Bildschirmarbeit sicherlich wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Der Nerv-Faktor ist jedoch grauenvoll: den ganzen Tag bei Langoliers live dabei – ich dreh' durch ... den Aspekt Wirtschaftlichkeit wollen wir dann gern nicht erst betrachten.

  6. Problem ignorieren und so tun, als rauscht es in den Ohren, wenn das Thema angesprochen wird
    Klasse. Wieder eine Möglichkeit jahrzehntelange Erfahrung sinnvoll einzubringen. Man muss sich halt nur daran gewöhnen, dass man das gleiche Gejammer immer wieder hört.

Nach einer mehrere Monate dauernden Entscheidungsphase haben wir uns für Plan B alias Gabi entschieden. Gabi sammelt jeden Tag den Papiermüll ein und schreddert ihn per Hand - also sie zerreißt jedes Blatt einzeln in etwa sechs Quadratzentimeter große Stücke. Achtung: Das wird nachgeprüft!

Ach was bin ich glücklich. Es kann so einfach sein, Probleme zu lösen. Man muss nur überzeugend auftreten, um einen Dummen zu finden der nicht merkt, wo die Grenze zum Schwachsinn verläuft.


*) Name von der Redaktion geändert

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Montag, 14. August 2006

Organisatorische Geisterfahrt VIII

oder: Und täglich grüßt das Murmeltier

Wunschgemäß beschäftige ich mich recht häufig mit Fragen der administrativen Abwicklung von in- und externen Geschäftsvorgängen. Das klingt zwar im ersten Moment ein wenig nach Beamtenmikado oder einer drögen Tätigkeit, ist es aber nicht: Die meisten Prozesse sind recht spannend und die gedankliche Auseinandersetzung damit unter Berücksichtigung von Aspekten wie Revisionssicherheit sowie Validierung und Optimierung von Geschäftsprozessen sind eine echte Herausforderung. Theoretisch betrachtet habe ich also einen interessanten Job.

Praktisch betrachtet jedoch nicht. Einfach deshalb, weil jeder Versuch, ein offensichtliches organisatorisches Hemmnis zu beseitigen, damit endet, dass seine Majestät König Autistiko II. eine ganz andere Verstellung hat. Das intellektuelle Ökosystem seiner Majestät König Autistiko II. besteht faktisch aus einem meinungstechnischen Monoatheismus, nämlich seiner eigenen Meinung und dem tief verwurzelten Glauben daran. Die Unterschriftmappe mutiert dabei zum Scrinium, in dem sowohl Reliquien als auch persönliche Huldigungen aufbewahrt werden. Nach Postulat seiner Majestät König Autistiko II. ist aber alles Mist und wenn der Zustand geändert werden soll, dann muss alles so bleiben wie es ist. Damit beißt sich jedoch die arme Katze Tag für Tag in den sprichwörtlichen Schwanz und der unbefriedigende Zustand wurde aufrechterhalten. Ich will das mal ein einem kleinen Beispiel verdeutlichen:

Seine Majestät König Autistiko II. ist neuerdings ziemlich unzufrieden mit der Dauer der Beschaffung von Informationen aus dem Bereich Logistik. Mir leuchtet zwar nicht ganz ein, warum seine Majestät König Autistiko II. über den Aufenthalt jeder einzelnen Palette quasi rund um die Uhr im Bilde sein muss, aber ich nehme es als gegeben hin und schreibe es dem archaischen Dekret, mit dem der Belegschaft ein mangelhafter Intelligenz-Koeffizient bescheinigt wurde, zu.

Auf der Spur nach der logischen Anomalie, der Informationen offensichtlich recht häufig in unserem ERP-System begegnen, ist mir aufgefallen, dass wir eine ganze Reihe von logistischen Informationen zu einer Sendung mehrfach und z.T. an wirklich seltsamen Stellen erfassen. Die Menge der, wie gesagt, oftmals doppelt oder mehrfach zu erfassenden Daten entpuppte sich dann recht schnell als Ursache für den informellen Rückstand - es hatte nämlich schlicht niemand Bock, den Mist x-mal einzugeben.

Nach Auslotung des spezifischen Informationsbedarfs der beteiligten Abteilungen und externen Geschäftspartnern kam ein sehr viel einfacheres Ablaufmodell heraus. Nachdem ich es nochmals auf logische und informelle Integrität analysiert hatte, dokumentierte ich das Konzept in einem Memorandum.

Einige Wochen später erhielt ich dann eine Audienz bei seiner Majestät König Autistiko II. und durfte das Konzept erläutern. Na ja, zu Wort gekommen bin ich mal wieder kaum bis gar nicht. Und so wurde das Konzept auch binnen weniger Minuten verbal verrissen. Die Begründung war jedoch die echte Härte: Seiner Majestät König Autistiko II. wäre es nicht möglich gewesen, in der Liste der offenen Rechnungen des Frachtführers zu erkennen, welche Partien dieser gerade befördert und wo sich diese gerade befinden.

Sorry, wenngleich ich absurd-dümmliche Vorstellungen durchaus gewohnt bin, fiel mir hierzu nicht mehr viel ein. Vielleicht hätte ich seine Majestät König Autistiko II. jedoch fragen sollen, ob er sich seine BWA auf Klopapier ausdrucken lässt, damit er beim Kacken auch beschäftigt ist. Nein, eine OP-Liste ist kein Logistik-Informationssystem. Man kann daraus auch keins machen, auch mit viel gutem Willen nicht.

Egal was man versucht, es ist in den allermeisten Fällen zum Scheitern verurteilt. Das liegt vermutlich aber nur daran, dass meine Fähigkeit, komplexe administrative Zusammenhänge auf dem intellektuellen Niveau eines Drittklässlers zu vermitteln, nicht entwickelt ist. Ich bedaure es sehr, dass seine Majestät König Autistiko II. meine Ausführungen als pädagogisch minderwertig erachtet. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass ich gar nicht vorhatte, ihn zu belehren ;-)


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden
Teil 3: It's not my Job
Teil 4: Negatives Papiersparen
Teil 5: Das "Pontius-Pilatus"-Prinzip
Teil 6: Strategische Chaostheorien
Teil 7: Kontrollhaken for ever

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Sonntag, 13. August 2006

Wahnsinn - Paris Hilton nackt

Tja, wer jetzt mehr oder eben weniger von Paris Hilton erwartet hat, wird leider enttäuscht. Mit so einem Titel kann man aber höchstwahrscheinlich eine Menge zusätzlicher Klicks generieren. Vielleicht könnte man diesen Tipp auch in die Rubrik 10 Regeln für erfolgreiches Bloggen einreihen. Insgesamt halte ich viele der Tipps jedoch ziemlich schräg. Klar, aller Anfang ist schwer. Sich in der Blogosphäre über ein Auftreten als Enfant terrible der Kommentare profilieren zu können, halte ich jedoch für legendär.

Sicher ist auch, dass man durchaus mal auf den URL eines Kommentators klickt, doch für mich muss auch der Content dahinter stimmen, d.h. interessant und vor allem auch lesbar sein.

Apropos: Nein, Nacktfotos von Paris Hilton habe ich keine, leider oder Gott sei Dank. Die Bildersuche bietet aber sicher genügend Material für die eine oder andere Stunde mit Handbetrieb ;-)

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Samstag, 12. August 2006

Büro-Hymne

Der Zeitungsleser hat eine schöne Hymne für die Lakaien seiner Majestät König Autistiko II. gefunden, die ich den Lesern nicht vorenthalten möchte:



Schade dass die PCs im Büro keinen Sound abspielen können ;-)

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Freitag, 11. August 2006

Save the Wood

... scheint wohl die neuste Devise seiner Majestät König Autistiko II. zu sein. Inbrünstiges Papiersparen hat bei uns eine wirklich lange Tradition. Nachdem seine Majestät König Autistiko II. in der Vergangenheit bereits mit einigen vielversprechenden Methoden experimentiert hat, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann mit einer neuen Idee zu rechnen war. Nun, während meines Urlaubs war es dann soweit. Nachdem seine Majestät König Autistiko II. in der Vergangenheit vergeblich versuchte den Papierverbrauch zu reduzieren, in dem er einfach kein Papier kaufte, geht der aktuelle Ansatz nun in Richtung Dicke des Papiers.

Aufgefallen ist es wohl schon früher, nachdem sowohl die Anzahl der Papierstaus bei den Druckern und Kopierern als auch der sichtbare Wellenschlag des bedruckten Papiers signifikant zugenommen hat, doch richtig wahrgenommen wurde es wohl erst jetzt. Das Nachwiegen von einem Quadratmeter auf einer geeichten Digitalwaage bestätigte dann die Vermutungen: knapp 60 Gramm pro Quadratmeter.

Bei seiner Majestät König Autistiko II. weiss man allerdings nicht so genau, ob der Übergang zum Druck von Geschäftskorrespondenz auf Pergamentpapier als stilistisches Alleinstellungsmerkmal gewollt oder billigend in Kauf genommen wurde. Insgesamt ist das dann so wie mit zu dünnem Klopapier: Man greift schneller daneben, als man denkt.

In Anbetracht der Tatsache, dass meine Phantasie bezüglich der Erkundung der wahren Hintergründe offensichtlich nicht ausreicht, nehme ich einfach mal an, dass es seiner Majestät König Autistiko II. vielleicht einfach nur um die Erhaltung der Wälder geht und somit als sehr löblich einzustufen ist.

PS: Die Schlange am ohnehin im Schneckentempo arbeitenden Kopierer ist durch verstärkt auftretenden Papierstaus wieder ein Stück länger geworden. Die Geselligkeit im Büro hat das jedoch eher positiv beeinflusst. Was fehlt ist halt nach wie vor der Caipirinhã-Automat am Kopierer ;-)

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Donnerstag, 10. August 2006

Terroralarm in London-Heathrow

Es ist schon traurig, dass einige wenige durchgeknallte fundamentalistische Spinner meinen, man könne die Welt ändern oder gar bestrafen, in dem man hier und da mal eine Bombe zündet oder ein Flugzeug abstürzen lässt. Seltsamerweise findet sich auch mit viel Mühe keine Sure im Koran, die derartige Aktionen gutheißt.

Aber ansonsten ist das toll, liebe Terroristen. So macht Fliegen wieder richtig Spaß. Zu der ohnehin bald als menschenverachtende erkennungsdienstliche Behandlung am Flughafen kommt es wohl demnächst dazu, dass wir als Passagiere nur noch nackt und mit verklebten Körperöffnungen im Flugzeug befördert werden. Spätestens das Nacktfluggebot kommt dem Muslim jedoch teuer zu stehen: Der Schleier muss auch abgelegt werden ;-)

Übrigens: Das erinnert mich daran, dass ich auf den Flughäfen München, Frankfurt/Main, Hamburg und Hannover jeweils eine Nagelschere deponieren musste. Die könnte ich mir eigentlich auch mal wieder abholen.

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Fluktuation (Update)

Wahnsinn - die Zahl der Kollegen, die gekündigt haben, steigt momentan täglich. Mein IM im Büro berichtet gerade von zwei weiteren Kollegen, die in den Sack gehauen haben. Damit haben es in diesem Jahr schon sieben Kollegen aus meinem näheren Arbeitsumfeld in die Freiheit geschafft.

Ich freue mich riesig für euch, liebe Kollegen. Ich glaube jeder einzelne hat es verdient. Die psychopathischen Aussetzer seiner Majestät König Autistiko II. nehmen mittlerweile messbar zu. Vielleicht sollten wir langsam mal über einen Panic Room für seine Majestät König Autistiko II. nachdenken. Bliebe dann nur noch das Problem, seine Majestät König Autistiko II. hineinzulocken. Mit einer Tafel Schokolade, wie es bei Frau Bürospaß fast immer funktioniert hat, wird es wohl nicht getan sein. Hat jemand vielleicht ein paar alternative Vorschläge?

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Mittwoch, 9. August 2006

Fluktuation

Gestern erreicht mich eine E-Mail von einem geschätzten Kollegen in der er mir mitteilte, dass ich mich nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub warm anziehen könne - zwei weitere Kollegen hätten zwischenzeitlich gekündigt.

Hoppla, das geht jetzt aber Schlag auf Schlag. Nur zu dumm, dass sich bei mir zwischenzeitlich noch nichts konkret ergeben hat.

So langsam nähert sich die Personaldecke einer kritischen Phase. Womöglich ist damit zu rechnen, dass die Wochenarbeitszeit auf 50 Stunden erhöht wird, um das Fehlen der Mitarbeiter zu kompensieren.

Wirklich einzigartig ist dabei jedoch die Art und Weise, wie von seine Majestät König Autistiko II. die Wochenarbeitszeit erhöht. Vor gar nicht langer Zeit gab es mit der Lohn- und Gehaltsabrechnung einen Flyer, in dem seine Majestät König Autistiko II. ankündigt, dass die Wochenarbeitszeit ab nächsten Monat von 38 Stunden auf 40 Stunden erhöht wird - selbstverständlich ohne Lohnausgleich. Die ultimative Härte war jedoch die Begründung - mal abgesehen von der Tatsache, dass eine Begründung an sich schon rekordverdächtig ist: "Die Beamten in Berlin müssen jetzt auch länger arbeiten."

Ich frage mich allerdings, ob die willkürliche Erhöhung der Wochenarbeitszeit mit in Deutschland geltendem Gesetz überhaupt vereinbar ist, oder ob der Status der Autokratie im Universum seiner Majestät König Autistiko II. geltende Gesetze außer Kraft setzt.

Ich freue mich schon auf die Rückkehr ins Büro ;-)

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Dienstag, 8. August 2006

Das Wort zum Log IV

Heute mal wieder ein kleiner Exkurs in die Tiefe des Logs mit spannenden Erkenntnissen:

Nah dran, könnte man sagen. Viele bekannte Kunden und Lieferanten lesen das Blog fast täglich. Ob sich der eine oder andere schon mal die Frage gestellt hat, um wen es hier eigentlich geht? ;-)

Bei Premiere habe ich zwischenzeitlich eine Ganze Reihe von Fans. Ich hoffe jedoch nicht, dass es lediglich um die Suche nach Parallelen im Arbeitsleben geht. Ansonsten finde ich das toll, denn so werde ich auf geballtes Know-how bei der Umstellung des Blogs auf ein kostenpflichtiges Modell zurückgreifen können :-)

Bei der Siemens-Tochter SBS stehen ja schon seit Monaten die Zeichen auf Sturm. Vermutlich ist das der Grund, warum sich verschiedene Mitarbeiter nach dem Schwiegersohn von Heirich von Pierer informieren wollen. Ein Tipp: Klaus Kleinfeld ist nicht der Schwiegersohn von Heinrich von Pierer ;-)


Mehr aus der Serie "Das Wort zum Log" kann man hier finden:
Teil 1
Teil 2
Teil 3

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Montag, 7. August 2006

Spontantrip

oder: Urlaub mal anders

Ich mag keine minutiös geplanten Reisen. Auch mag ich keine Trips zu Locations, bei denen man sich aufgrund der Anzahl von Deutschen in Relation zu Einheimischen eher wie zu Hause fühlt als in fernen Ländern, wohl aber aufgrund des Verhaltens der Deutschen weiß, dass man nicht zu Hause ist. Urlaub muss also immer spannend sein. Normal gibt es ja schon ;-)

Ich habe vor einigen Monaten einen alten Freund wieder getroffen. In der Zwischenzeit hat er als Pilot einen netten Job gefunden: Er ist Copilot bei einer One Aircraft-Cargo Airline. Klingt im ersten Moment wenig spannend, ist es aber bei näherer Betrachtung überhaupt nicht. Jedes Mal andere Fracht und häufig neue Ziele. Da kommt kaum lange Weile auf. Und um pöbelnde Passagiere muss man sich auch nicht kümmern. Einzig der typischerweise recht kurze Aufenthalt am Zielort ist verbesserungswürdig. Anyway ... es gibt eindeutig schlimmere Dinge.

Anfang letzter Woche habe ich mit ihm erneut gekabelt. Da er meinen Hang zu ausgefallenen Aktionen kennt, bot er mir einen Spontantrip an. Am Mittwoch sollte ich gegen Mittag in Frankfurt/Main sein. Da das Ziel zum Zeitpunkt des Anrufes unbekannt war, habe ich also bezüglich Gepäck ein wenig improvisiert und eine kleine Collage vermeintlich nützlicher Kleidungsstücke einschließlich eines Survival-Kits in einem Flight Case verstaut. Das meiste braucht man eh nicht. Warum also unnötiges Gedöns herumschleppen.

Nach Frankfurt/Main hat es erstaunlicherweise ganz gut geklappt. Ich war also pünktlich vor Ort. Gegen 1400 ging es dann mit einem Airbus A310-300F und 38 t Fracht nach Dubai. Prima, genau das ist der Überraschungsmoment, den ich so liebe: Für Temperaturen um 45° Celsius habe ich irgendwie nichts dabei, was den islamischen Bekleidungskodex auch nur annähernd entspricht. Da helfen auch gut fünf Stunden Bedenkzeit nichts ;-)

Gegen 2200 Ortszeit sind wir dann sauber in Dubai gelandet. Die Sonne war zwar schon längst untergegangen, aber hat offensichtlich die Temperatur vergessen. Das ist schön, denn so kann man mal ordentlich schwitzen, ohne gleich in die Sauna gehen zu müssen.

Nachdem wir am Folgetag ein wenig durch Dubai City gepest sind und uns die Highlights angesehen haben - habe noch nie eine so große Baustelle gesehen, ging es gegen Abend gewichtsmäßig fast leer nach Bombay.

Die indischen Behörden in Bombay waren hinsichtlich der Einreiseformalitäten sehr kooperativ. Ich durfte sogar eine ausführliche Tour über das Flughafengelände und durch den Transitbereich machen. Dass ich das Flughafengelände nicht verlassen durfte, ist wohl in erster Linie der väterlichen Fürsorge des kleinen Inders von der Zollkontrolle zuzuschreiben und nicht etwa dem blöden Visum. Zum Schluß hatte ich dann aber eine recht gute Vorstellung von dem, was Tom Hanks alias Viktor Navorski in Terminal widerfahren ist. Ob es wohl daran gelegen hat, dass ich immer von Bombay anstatt Mumbai sprach? Ich fand es aber trotzdem nett. So kann man immerhin behaupten schon einmal in Bombay gewesen zu sein.

Am Ende der Woche war ich dann wieder in Frankfurt/Main. Während meiner kleinen Rundreise habe ich rund 15.000 Kilometer zurückgelegt. Ich habe viel gesehen (und über Einreisebestimmungen in Indien) gelernt; hin und wieder jedoch nicht das, was ich wollte ;-)

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Peter - war echt eine klasse Tour :-)

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Freitag, 4. August 2006

Virtuelles Stöckchen

Mark vom Tentativen Verlinken stellte mir ein Stöckchen vor die Tür. Vielen Dank dafür - hier meine Antworten:

Warum bloggst Du?
Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Dieses Blog nutze ich als neurotischen Selbsttest. Je länger man einer absurden Situation ausgesetzt ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass man sie irgendwann als normal erachtet. Mit jedem Kommentar, in dem Verwunderung ausgedrückt wird, nivelliere ich meinen gesunden Menschenverstand. Oder mit den Worten auf den Kotztüten von HLX ausgedrückt: Alles muss raus.


Seit wann bloggst Du?
Dieses Blog führe ich seit Dezember 2005. Ich werde es solange weiterführen, bis ich einen neuen Job gefunden habe.


Selbstportrait
Hm ... das ist schwierig, weil ich dieses Blog anonym führe. Aber OK, ein paar unverfängliche Hinweise zu meiner Person kann ich aber geben:

In meinem Blogger-Profil sind ein paar Facts vorhanden. Ansonsten verweise ich auf das Ergebnis meiner Graphologischen Selbsterkenntnis.


Warum lesen Deine Leser Deinen Blog?
Ehrlich? Keine Ahnung. Ich vermute aber mal, zumal eine gewisse Ungläubigkeit hinsichtlich der geschilderten Umstände in verschiedenen Kommentaren zum Ausdruck kam, dass der Aspekt Unterhaltung sicherlich nicht unwesentlich ist.


Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf Deine Seite kam?
Minus in Excel - scheint tatsächlich ein echtes Mysterium zu sein ;-)


Dein aktuelles Lieblings-Blog?
Waschsalon


Welchen Blog hast Du zuletzt gelesen?
Caipi


An welche vier Blogs wirfst Du das Stöckchen weiter und warum?
  1. Zahlwort, weil ich die konsequente numerologische Betrachtung der Dinge so herrlich erfrischend finde.

  2. Ker0zene, weil ich in dem Blog schon häufiger ganz nette Stories gefunden habe.

  3. Beamtendreikampf, weil er meiner Meinung nach Stöckchen nicht so spannend findet ;-)

  4. Treehuggin' Pussy, weil es gerade offline ist, aber hoffentlich nicht für immer :-)

Ansonsten an jeden, der sich angesprochen fühlt :-)


Übrigens: Damit das alles seine Ordnung hat, bitte die ID 12112211121 im Stöckchentracker eintragen.

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Dienstag, 1. August 2006

Blogroll-Update

Seit einiger Zeit habe ich ein paar Blogs in meinen persönlichen Bookmarks, die ich ganz nett finde und regelmäßig frequentiere:

Im Zahlwort-Blog werden Zahlen aus einer ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet. Ich finde es spannend und unterhaltsam zugleich. Sicher aber eher etwas für Zahlenfreaks ;-)

Der Waschsalon recycelt und kommentiert das Zeitgeschehen und die Blogosphäre - also quasi der kleine Bruder der Bloggerette. Einfach nett zu lesen :-)

Regelmäßig die notwendige Dosis Motivation für den Schreibtischarbeiter bietet das Blog Rund um's Büro - auch wenn der Genitiv im Deutschen auch nach der neuen Rechtschreibung nicht apostrophiert wird ;-)

Ausgeschieden ist der Frischling aus dem IT-Department. Schade, er hat sein Blog wohl aufgegeben :-(

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