Freitag, 30. Juni 2006

Deutschland gegen Argentinien

Bei der ganzen Euphorie um das heutige WM-Spiel könnte es sein, dass auch Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen kommen. Ich wünsche daher niemandem, dass er heute zwischen 1700 und 1900 mit dem Auto eine Panne oder einen Unfall hat. Es dürfte nämlich relativ schwierig werden die Polizei zum Ausrücken zu bewegen, da vermutlich eher weniger Polizeifahrzeuge bereits über mobilen Fernsehempfang verfügen.

Und brennen sollte es auch nicht. Man stelle sich nur einmal vor, was passieren könnte:

Anrufer: Hilfe, bei mir brennt es im Haus. Sie müssen schnell zum Löschen kommen.


Feuerwehr: Guten Tag. Sie sprechen mit dem automatischen Brandbeantworter der Feuerwehr. Leider sind zur Zeit alle Feuerwehrmänner vor der Glotze festgenagelt und die Löschfahrzeuge sind mit Bier gefüllt. Bitte halten Sie den Brand warm, damit es sich noch lohnt, wenn wir uns ab 1900 mit Ihrem Knäckerchen beschäftigen. Wenn Ihr Fernseher brennt, möchten wir auf diesem Wege kondolieren - so viel Pech hat man aber statistisch nur einmal im Leben.



Es gibt aber auch gute Nachrichten: Zwischen 1700 und 1900 habt man das gesamte Straßennetz und auch die Supermärkte ganz für sich allein ;-)

PS: Mein Tipp zum Spiel Deutschland – Argentinien lautet 0:1

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Donnerstag, 29. Juni 2006

The Hotline strikes back

oder: Hotliners Dream

Im Laufe der Zeit hat es sich so ergeben, dass ich auch die Funktion einer Hotline ausfüllen muss. Und zwar nicht nur in unserer Company sondern auch für einen externen Kreis, der sich aber im hauptsächlich auf Freunde und Bekannte beschränkt.

Früher habe ich immer über die regelmäßig umlaufenden E-Mails über Erlebnisse von Hotline-Mitarbeitern geschmunzelt - ich verweise da auf Highlights wie "Was steht auf Ihrem Monitor? - Ein Blumentopf.". Mittlerweile kann ich auch über eine ganze Reihe skurriler Erlebnisse zurückblicken und kann somit durchaus den Realitätsanspruch der besagten E-Mails bestätigen.

Heute hatte ich wieder eine der gefürchteten Hotline-Anfragen:


Mitarbeiter: Ich habe mir eine Liste aus $ERP-System nach Microsoft Excel importiert. Leider sind die Zahlen nur als Text übertragen worden, haben eine Menge Leerzeichen davor und dahinter und das Minus-Zeichen steht auf der falschen Seite.


Ich: Ja, das Problem kenne ich. Wenn Sie keine Möglichkeit für einen echten Excel-Export an dieser Stelle des $ERP-Systems haben, dann bleibt Ihnen tatsächlich nur der Weg über das Importieren eines TXT-Files mit dem beschriebenem Problem. Ich kann Ihnen eine passende Excel-Formel mailen, die Sie dann einfach in eine freie Spalte neben den umzuwandelnden Werten einfügen.


Mitarbeiter: Ja, können Sie mir das nicht einfach mal so sagen?


Ich: Sicher. OK, gehen Sie bitte in Excel in eine freie Zelle neben einem umzuwandelnden Wert.


Mitarbeiter: OK, habe ich gemacht.


Ich: Gut, bitte geben Sie folgendes ein: =WENN(RECHTS(A2)="-";WERT(VERKETTEN("-";TEIL(GLÄTTEN( ...


Mitarbeiter: Ähm - wie lang ist den Formel noch?


Ich: Ein paar Ausdrücke und Bedingungen kommen da schon noch. Aber nicht mehr viele :-)


Mitarbeiter: Geht das denn nicht einfacher? Ich kann doch nicht stundenlang irgendwelche Formeln in Excel eingeben.


Ich: Sicher, lesen Sie meine E-Mail, die ich Ihnen zwischenzeitlich schon geschickt habe. Sie brauchen nur die Formel zu kopieren und in Excel einzufügen. Ich könnte natürlich auch zu Ihnen kommen und die Formel auf Ihrem PC eingeben.


Mitarbeiter: Hm ... das will ich aber nicht.


Ich: Dann diktiere ich Ihnen die Formel weiter, OK?


Mitarbeiter: Och nö. Da habe ich jetzt keine Lust zu. Aber ich habe das Problem früher auch schon einmal gehabt und da hat mir ein Kollege gezeigt, wie man mit ein paar Mausklicks das Problem lösen kann.


Ich: Hm ... es mag durchaus sein, dass es einen anderen Weg gibt. Ich kenne ihn allerdings nicht. Die von mir vorgeschlagene Variante funktioniert aber auch.


Mitarbeiter: Ähm ... es muss doch einen anderen Weg geben.


Ich: Sie könnten natürlich auch den Kollegen fragen, der Ihnen damals die Alternative gezeigt hat.


Mitarbeiter: Ja, das weiss ich ja nicht mehr.


Ich: Tja, dann bleiben Ihnen drei Möglichkeiten: Sie erinnern sich, finden jemanden, der für Sie die Formel eintippt oder aber Sie nutzen meinen Vorschlag.


Mitarbeiter: Ja, ähm, gut ... legt den Hörer auf.



Ich finde solche Konversationen immer schön. Insbesondere der Austausch von Theorien und hypothetischen Möglichkeiten ist nett, auch wenn sie nicht ansatzweise zur Lösung des Problems beitragen. Aber schön, dass wir darüber gesprochen haben. So hat man auch die sozialen Kontakte mal wieder gepflegt ;-)

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Mittwoch, 28. Juni 2006

Fragen, die Nächste

Das Beantworten von seltsamen Fragen scheint sich langsam aber sicher zu einer Art Trend zu entwickeln. So habe ich gerade im Caipi-Blog von Limone wieder mal eine aktuelle Ausgabe gefunden :-)

Da ich solche Dinge auch hin und wieder mal mag, hier meine Antworten:


Welche fünf Locations möchtest Du in Deinem Leben auf jeden Fall noch sehen?
  • 80 Mile Beach in Westaustralien
  • Rom - die ewige Stadt ist immer wieder einen Besuch wert
  • Angel Falls - 1.000 Meter Wasserfall in Venezuela
  • Rajasthan - Schmelztiegel der Kulturen
  • Whale watching in Patagonien


Welche technische Entwicklung willst Du in Deinem Leben unbedingt noch erleben?

Den komplett Erdöl/Erdgas-freien Straßenverkehr. Meines Erachtens stellt die Brennstoffzelle, allen Unkenrufen zum Trotz, immer noch den Energieträger mit dem meisten Potential dar. Vielleicht nicht mehr in diesem Jahrzehnt, aber auf Dauer sicher schon. Ein wenig Hoffnung setze ich aber auch auf die Kernfusion. Mit ITER ist ein Anfang gemacht. Vielleicht haben wir 2050 alle einen kleinen Fusionsreaktor im Kofferraum ;-)


Welche technische Entwicklung bisher stellt für Dich die Allerwichtigste dar?

Das Global Positioning System (GPS) halte ich, neben den Wettersatelliten, eine der wichtigsten technologischen Anwendungen aus dem Raumfahrt für Otto-Normalverbraucher. Und, nein, die Teflonbeschichtung kommt definitiv nicht aus dem Raumfahrt. Die wurde schon um 1940 entdeckt.


Wenn Du eine historische Person sein könntest, welche wäre das wohl?

Keine Frage, Howard Hughes, wobei ich seine extrem exzentrische Phase am Ende seines Lebens wohl auslassen würde. Prinzipiell fand ich aber auch Michel de Nostredame eine faszinierende Persönlichkeit.


Wie definierst Du persönlich die "absolute" Liebe?

Sehr schwierige Frage. Ich habe, wenn ich tiefer darüber nachdenke, eher den Eindruck, dass die Antwort sehr egoistische Züge hat. Daher spare ich mir im Grunde immer unvollständige Definitionen. Ich denke man muss das Leben und die Liebe nehmen wie sie kommt und einfach das beste daraus machen :-)

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Dienstag, 27. Juni 2006

Problembär hat Achtelfinale nicht erreicht

Der Problembär Bruno wurde gestern Morgen von einem deutschen Jäger erlegt. Schade, damit kann er sich die Spiele des Achtelfinales der Fußball-WM leider nicht mehr ansehen. Persönlich habe ich ein Problem mit der Darstellung des Braunbären in der Presse, die im Grunde einem Verriss gleichgekommen ist.

Da taucht seit knapp 200 Jahren endlicher wieder mal ein Braunbär in deutschen Wäldern auf und die Deutschen haben nichts Besseres zu tun, als sich über das Ableben von ein paar Hühnern und Schafen zu beschweren. Sicher, da hätte man durchaus noch ein paar Monate Landwirtschaftssubventionen der EU abgreifen können, aber wegen den paar Ocken soviel Wind zu machen, ist wenig nachvollziehbar oder aber eben typisch deutsch.

Tatsächlich müsste man anstatt von einem Problembären von dem Problemdeutschen sprechen. Das hat ja selbst die Bundeselse schon bei Wirtschaftsminister Michael Glos festgestellt. Die Österreicher hatten deutlich mehr Toleranz gegenüber Bruno dem Braunbären. Aber so funktioniert Demokratie in Deutschland, oder besser gesagt im Transrapid-Main Country Bayern: Nur weil ein schießwütiger bayerischer Jäger sich nicht das Recht nehmen lassen will, gegen Mitternacht mal durch den Garten zu wandern zu dürfen, werden Wildtiere in ihrem angestammten Revier einfach zum Problem erklärt. Aber natürlich könnte man Wildtiere und insbesondere Braunbären vor der Einreise nach Deutschland zunächst einen Einbürgerungstest machen lassen. Und wenn sie sich nicht benehmen können, werden sie nach Österreich oder Polen abgeschoben.

Auf die Alternative, sich vor der Urbanisierung darüber Gedanken zu machen, dass auch Wildtiere den Weg kreuzen könnten, hätte man freilich auch kommen können. Statt dessen ist eine Art Wild-West-Mentalität, ähnlich der bei der Großwildjagd in Afrika, scheinbar auch in Oberbayern angekommen.

Die Großwildjäger sind aber gar nicht auf Trophäen aus, sondern tun der Menschheit nur einen Gefallen, indem sie sie Problemelefanten, Problemnashörner, Problemzebras, Problemantilopen und eben auch Problembären einfach umlegen. Vielleicht sollte man das auch mal bei Menschen mit Merkbefreiung probieren ;-)

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Montag, 26. Juni 2006

Das Wort zum Log II

Und weil es so schön war, gibt es eine Fortsetzung zu skurrilen Suchbegriffen:

Ein unbekannter User fragt sich, ob man einen Kopierer durch bloßem darauf Sitzen kaputtmachen kann. Tja, das kommt, wie immer, darauf an: Wenn ein 150 kg-Typ auf einer Canon Copy Mouse sitzt, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß. Wenn eines unserer Mädels darauf sitzt, vermutlich nicht ;-)

An einer Universität in Deutschland fragt man sich durchaus häufiger nach der Höhe der Überführungskosten über den Ozean. Wer oder was da wohl überführt werden soll. Vielleicht die Studiengebühren - schön weit weg, damit man sie und die Finanzmittelknappheit als auslösenden Faktor bloß nicht sieht ;-)

Nun sag einer, das hätte die Welt nicht gebraucht: "Hier entsteht demnächst das große deutsche Legasthenikerportal." wird tatsächlich von einer ganzen Reihe Menschen verlangt.

Warum man den Blog allerdings unter dem Suchbegriff "Wikipedia Brief persönlich addressieren" findet bzw. was der Sucher eigentlich suchte, ist mir nicht ganz klar geworden. Vielleicht wollte der österreichische Landeshauptmann Jörg Haider auf dem klassischen Weg die Optimierung seiner Biographie bei Wikipedia forcieren.


Mehr aus der Serie "Das Wort zum Log" kann man hier finden:
Teil 1

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Freitag, 23. Juni 2006

Mystery Shopping

Nutzen wir, kennen wir aber nicht. Das liegt daran, dass wir Mystery Shopping auch über die fachliche Zweckentfremdung von Mitarbeitern praktizieren. Das Phänomen der seltsamen Aufgabenverteilung ist bei uns omnipräsent und immer wieder gern genutzt.

Gestern traf es den Bruder von Miami Vice-Detective Tubbs, Herrn Cool-Schnauf. Seine Mission des Tages, gegen 0900 von seiner Majestät König Autistiko II. auf einem Schmierzettel ausgegeben, bestand darin, innerhalb eines Tages in fünf europäischen Ländern ein paar unserer Produkte zu erwerben. Normalerweise gehört das Einkaufen nicht zu den Aufgaben der hochbezahlten Fachkraft. Aber OK, so ist das nun einmal. Schließlich wurde seine Majestät König Autistiko II. schon längst mit einer Merkbefreiung ausgestattet.

Herr Cool-Schnauf besorgte sich also stehenden Fußes einen Satz Flugtickets. Mangels rechtzeitiger Bestellung gab es natürlich nur noch die besonders preiswerten Tickets für die Business Class. Ist zwar nicht zum Schaden des Mitarbeiters, hätte man aber, sofern man sich vielleicht etwas früher entschieden hätte, zu einem Bruchteil des Preises haben können. Am einfachsten wäre es aber natürlich über die Beauftragung einer Agentur für Mystery Shopping gegangen.

Da jedoch die Anwendung selbst simpelster deduktiver Logik seitens seiner Majestät König Autistiko II. unter Androhung verbaler Konditionierung strikt untersagt wurde, besteht keinerlei Hoffnung auf Evolution der prähistorischen Sichtweise. Bei seiner Majestät König Autistiko II. bekommt jeder was er verdient oder eben nicht erwartet. Im Zweifelsfall auch eine fachliche Degradierung auf Zeit.

Summa summarum kriegen wir das Geld schon unter die Massen, im Zweifelsfall frei nach dem Motto "Alles muss raus!". Da muss man halt mal ein wenig kreativ sein. Einfach das Fenster aufmachen und die Ocken rauswerfen, kann schließlich jeder ;-)

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Donnerstag, 22. Juni 2006

Blog des Tages

Ich bedanke mich für die Nominierung zum Blox des Tages am 15.06.2006 bei BloxBox :-)

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Mittwoch, 21. Juni 2006

Genialität

und andere tolle Erfindungen seiner Majestät König Autistiko II.

An wirklich Bahnbrechenden Erleuchtungen mangelt es uns im täglichen Büroalltag dank seiner Majestät König Autistiko II. nicht. Vielleicht nicht Tag für Tag, aber wenigstens einmal pro Woche wird die Belegschaft illuminiert und darf an der seeligmachenden Weisheit seiner Majestät König Autistiko II. teilhaben - manchmal, oder eigentlich auch immer, eher zwangsweise.

Von einigen Klopfern berichtete ich bereits im Rahmen der Serie "Organisatorische Geisterfahrt", oftmals sind die Dinge jedoch nicht so spektakulär, dass man darüber gleich eine ganze Story entwickeln könnte. Heute gab es zwei kleine Highlights:


Wer sucht der findet

Kam Herr Maradona-Cocker heute ins Büro und fragte in seiner unnachahmbaren Stimmlage, die ihm ganz wesentlich zu seinem Spitznamen verholfen hat, nach dem Restbuchwert einer Büromaschine. Eine Seriennummer hatte er nicht - die ist schon in der letzten Dekade des vergangenen Jahrhunderts endgültig verblasst. Es blieb nur ein Screening in unserem geschätzten ERP-System übrig.

Nur zu dumm, dass Frau Ekel, die Inkarnation des DAUs, bei der Umstellung auf das ERP-System vor einigen Jahren ihre Finger im Spiel hatte und für ordentlich programmierten Unsinn gesorgt hat. Auch dumm, dass die Empfehlung, Inventurnummern an die Betriebs- und Geschäftsausstattung anzubringen, ohne Echo verhallt ist. Na ja, dass das die Suche nicht einfacher machte, kann sich vermutlich jeder vorstellen. Nachdem dann sich ein knappes halbes Dutzend Mitarbeiter auf die physische und logische Suche nach der verdammten Maschine begeben haben, wurde das Rätsel eine gute Stunde später aufgelöst: Das Gerät wurde in den Büchern schon vor drei Jahren verschrottet.

Seltsam ist nur, dass keinem der beteiligten Scouts aufgefallen ist, dass das Suchspiel im Grunde zwei- bis dreimal im Monat läuft und im Grunde reichlich unproduktiv ist. Über die Frage, warum ein Gerät, welches offensichtlich physisch noch vorhanden ist, verschrottet wurde, denken wir gleich gar nicht mehr nach. Ist heute eh warm genug draußen ;-)


Das Minus und die Inventur

Ja, auch bei uns gibt es eine Inventur - zumindestens des guten Gefühls wegen. Es war aber definitiv ein grober Fehler, einen neuen Mitarbeiter mit der Prüfung des Inventurgebarens zu betrauen. Es dauerte keine 10 Seiten des Inventurberichts oder äquivalent eine Viertelstunde, um ungläubiges Staunen zu provozieren.

Nein, Herr Kollege, auch ich kann ihnen nicht sagen, wie man en bloc Minusbestände ausweisen kann, also Waren liefert, die man gar nicht hat, und niemand über Monate hinweg im Rahmen der Lagerbewertung stutzig macht. Sieht komisch aus, ist aber so. Oder einfach: Augen zu und durch.

Im Zweifelsfall sollten wir einfach aus der Not eine Tugend machen und die Kollegen, die spezialisiert auf Minusbestände im Lager sind, einfach der Betriebsgesellschaft der Endlagerstätte in Gorleben vermieten: Das Endlager hat dank negativen Beständen immer ausreichend Platz. Schneller und vor allem dauerhafter kann man das Endlagerproblem für Atommüll nicht lösen, oder?


Insgesamt betrachtet geht die Ursache allen Übels in erster Linie auf die systematische Unwilligkeit seiner Majestät König Autistiko II. zurück, den eigenen Angestellten Methodenkompetenz zuzusprechen. Genial kann bei uns halt immer nur einer sein: Und wenn einfach nur genial daneben ...

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Dienstag, 20. Juni 2006

Fernsehen während der Arbeitszeit

oder: Großwildjagd zum Schützenfest

Ich habe keine Ahnung, wie man es geschafft hat, aber bei uns steht ein Fernseher in der ICE-Wartehalle alias im Sozialraum. Da Elsbeth, die persönliche Adjutantin seiner Majestät König Autistiko II., auch unter der Schar der Anwesenden ist, kann man davon ausgehen, dass seine Majestät König Autistiko II. davon in Kenntnis gesetzt wurde.

Selbstverständlich geht Fernsehen während der Arbeitszeit nur gegen Ausstempeln, auch wenn Deutschland zur Fußball-WM spielt, und schon gar nicht ohne Bezahlung. Jeder Mitarbeiter hat einen Obolus für die Nutzung des Fernsehapparates zu leisten. Na ja, das mit dem Ausstempeln aus der Zeiterfassung sehe ich ja noch ein, aber wenigstens das TV-Gerät hätte man der Belegschaft kostenfrei zur Verfügung stellen können.

Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Majestät König Autistiko II. in aller Heimlichkeit das Spiel in seinem Büro verfolgt und nach einer Torchance im Schweinsgalopp in den Sozialraum im Keller geht, um die Belegschaft verbal mal wieder ordentlich rund zu machen. Eine so einmalige Chance eine große Gruppe von Mitarbeitern auf einmal verbal zu konditionieren, wird er sich mit Sicherheit nicht entgehen lassen. Das ist dann in etwa so, wenn man mit einer Pumpgun auf eine eingepferchte Herde Elefanten oder Zebras schießt und sich maßlos darüber ärgert, dass das Ding so lange beim Nachladen braucht ;-)

In diesem Sinne: Feuer frei ... und volle Deckung.

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Freitag, 16. Juni 2006

Der Aufschwung

Nein, nicht der der Wirtschaft, sondern mein beruflicher. Habe heute ein sehr vielversprechendes Telefonat bezüglich eines neuen Jobs geführt. Fast erwartungsgemäß wurde ich gefragt, ob mein aktueller Arbeitgeber ein Problem mit der Nutzung von Mitarbeiterpotential hätte, da sich schon knapp ein Dutzend Mitarbeiter im Laufe der letzten Jahre bei ihm beworben hätte und ein Teil davon tatsächlich auch eingestellt wurde - zur vollen Zufriedenheit im übrigen.

Tja, was soll man auf solche Fragen antworten? Ganz einfach: „Vergrößern Sie ihre Zufriedenheit und stellen sich mich auch ein!“ ;-)

Oh Gott ... ich bin total aufgeregt. Hoffentlich klappt es. Bitte alle ganz fest die Daumen drücken!

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Donnerstag, 15. Juni 2006

Schuldverteilung

Bloß gut, dass es keine interne Revisionsabteilung gibt. Zumindestens keine mit ausreichender Weisungsbefugnis. Selbst der Vorschlag, der internen Revision den Status einer Stabsstelle mit Vorschlagsrecht zu geben, wurde von seiner Majestät König Autistiko II. strikt abgelehnt. Auch gut ist, dass uns unser Geschwätz und insbesondere Tun und Handeln von gestern nicht interessiert. Wir ignorieren auch die Tatsache, dass diese Auffassung jedoch nicht alle Geschäftspartner teilen.

Und so begab es sich, dass uns ein Geschäftspartner mit einer, sagen wir mal, etwas älteren Korrespondenz konfrontierte. Dem Kunden ging es um die Frage, wo denn eine dem damals aktiven Geschäftsführer zugesagte Zahlung geblieben sei. Man selbst könne diese nämlich nicht finden.

Wenngleich der Hinweis auf die Verjährung die Frage prinzipiell beantwortet hätte, wollte man den Kunden jedoch nicht verlieren. Also wurde, zumal der Vertrieb die Angelegenheit trotz wirklich opulenter Aktenlage, wie sich später herausstellte, nicht klären konnte, die interne Revision mit der Klärung des Falls beauftragt.

In dem abschließenden Bericht ist, leider oder erwartungsgemäß, keiner der beteiligten Personen und/oder Abteilungen sonderlich gut weggekommen. Aber der Reihe nach:

Der besagte Kunde erhielt vor einigen Jahren einen Werbekostenzuschuß. Im Gegenzug wurde die exklusive Belieferung für mehrere Jahre vereinbart. Keine zwei Jahre später viel dem Kunden ein, dass man eigentlich noch mal neu über die Preisgestaltung verhandeln könnte. Da hat der Vertrieb dem Kunden noch geholfen, indem man den Werbekostenzuschuß und dessen Bedingungen nicht schriftlich vereinbart hat.

OK, macht nichts. Kann ja mal passieren. Nach längerem Palaver ließ sich seine Majestät König Autistiko II. breitschlagen, und kaufte sich den Umsatz ein zweites Mal. Obwohl man in verschiedenen internen Memos deutlich auf das Problem der fehlenden Vertragsunterlagen aufmerksam machte, sah man sich zum zweiten Mal außer Stande, eine entsprechende Vereinbarung aufzusetzen. Vielleicht lag es daran, dass die Schuldfrage schon damals nicht geklärt werden konnte. Im Zweifelsfall wird die Verantwortung und Zuständigkeit halt herumgereicht, wie die Schale mit den Oblaten zum Gottesdienst: Wenn sie leer ist, dann wird sie einfach elegant entsorgt ;-)

Dem Kunden wurde also ein Scheck ausgestellt und zugesandt. Es kam niemanden seltsam vor, dass der Scheck nicht an die Firma, sondern an den Geschäftsführer gerichtet war.

Als der Scheck dann irgendwann dem Bankkonto belastet wurde, hatte die nächste Abteilung, nämlich das Rechnungswesen, den Schwarzen Peter gezogen. Selbstverständlich wurde die Moschelei vom Vertrieb nicht kommuniziert, so dass das Rechnungswesen keinerlei Ahnung hatte, was man mit der Abbuchung machen sollte. Nachdem man dann die Sache ein Jahr ausgesessen hatte, zog man die Notbremse und versenkte die Zahlung auf einem x-beliebigen Konto - selbstverständlich nicht, ohne sich die Vorsteuer aus dem nicht vorhandenen Beleg zu ziehen.

In den nächsten drei Jahren kehrte dann verhältnismäßige Ruhe in die Angelegenheit ein. Da sich der Kunde jedoch nicht an die Regel "Don't wake up sleeping dogs!" halten konnte, oder besser gesagt wollte, holte uns der Mist wieder ein.

Der Geschäftsführer beim Kunden hatte zwischenzeitlich gewechselt, so dass sich der neue CEO fragte, wann wir denn die zugesagte Zahlung geleistet hätten.

Nach einigen Stunden Recherche stellte sich dann heraus, wann die Zahlung geleistet wurde. Nur zu dumm, dass sich die eingehend vermutete Moschelei in Hinblick auf die persönliche Zahlung an den alten CEO bewahrheitet hat. Der Kunde forderte daher die Zahlung erneut ab. Den ursprünglich vereinbarten Umsatz wurde somit zum dritten Mal bezahlt. Der Deckungsbeitrag ist zeitgleich auf dem Sea Level der Titanic angekommen.

Fazit: Vereinbarungen dokumentieren, 0 EUR. Prinzip Schuldverteilung anwenden, 20.000 EUR. Daraus lernen wie man es nicht macht, unbezahlbar.

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Mittwoch, 14. Juni 2006

Aufgabenverteilung

Der Verteilung von Arbeit widmet sich bei uns, wie schon fast vermutet, ausschließlich seine Majestät König Autistiko II. höchst persönlich. Dabei geht es, wie ebenfalls befürchtet, nicht nach der persönlichen Eignung respektive fachlichen Qualifikation, sondern ausschließlich nach Nasenfaktor. Ergo bedeutet das, dass grundsätzlich nur entweder hoffnungslos überqualifizierte Mitarbeiter oder aber Mitarbeiter, die über keinerlei Kenntnis der Zusammenhänge eines Vorgangs verfügen, beauftragt werden.

Ich habe länger über die Frage nach dem Sinn oder Unsinn nachgedacht und festgestellt, dass das eigentlich recht schlau von seiner Majestät König Autistiko II. ist: Diese Form der sinnlosen Zwangsqualifizierung von Mitarbeitern nennt man auch Training by Cliff Springer - die Mitarbeiter werden einfach ohne Vorankündigung von den Klippen in das kalte Wasser geworfen. Das bringt uns zwar nicht weiter, sieht aber ulkig aus.

Heute ereilte das Schicksal einen Kollegen aus dem Controlling - nennen wir ihn mal Herrn Wasserträger. Über den Umfang seines Tätigkeitsbereiches sind wir uns vermutlich halbwegs im Klaren. Ich postuliere daher einfach mal, dass das Überführen von Fahrzeugen nicht zu seinen Aufgaben gehört. Auch nicht mit viel gutem Willen.

Nun, das macht nichts. Über die Trainingsmaßnahme hat seine Majestät König Autistiko II. mit sich selbst abgestimmt. Widerspruch ist so ausgeschlossen wie die Abschaffung der Mehrwertsteuer. Herr Wasserträger durfte sich also heute aufmachen, um eines unserer Fahrzeuge aus dem verkehrstechnischen Niemandsland der nordeutschen Tiefebene abzuholen.

Das Fahrzeug wird dann, da es nicht gebraucht wird, die nächsten Wochen oder Monate vor dem Haus abgestellt. Und gerade weil es sehr viel billiger gewesen wäre, das Fahrzeug einfach von einer Kfz-Spedition abholen zu lassen, war es wichtig, dass der Controller mal den Job eines Taxi-Fahrers kennenlernen durfte. Ich frage mich allerdings, ob er für diese interne Qualifizierungsmaßnahme auch ein Zertifikat bekommt. Da sind die Personaler ja hinterher, wie der Teufel hinter der reinen Seele ;-)

PS: Mal schauen, wann ich an der Reihe bin. Die Gewichte von der Wasserwaage im Keller müssen eigentlich auch mal wieder umgeschichtet werden.

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Dienstag, 13. Juni 2006

Die STRG-Taste

Um die Bedeutung respektive den Namen der STRG-Taste auf der Computertastatur ranken sich auch Jahrzehnte nach der Einführung des Personal Computers von IBM eine Fülle von urbanen Legenden.

Hier also noch einmal zum mitmeißeln: Die STRG-Taste heißt tatsächlich Steuerungstaste, was wiederum die Übersetzung des englischen CTRL = Control ist.

Der Klassiker bei der missbräuchlichen Bezeichnung der STRG-Taste ist wohl die String-Taste. Was habe ich schon Tränen gelacht, insbesondere wenn ich mir in Gedanken ausmale, welche tatsächliche Funktion die String-Taste haben könnte:

Auflösung der Superstring-Theorie
Das wäre geradezu Nobelpreisverdächtig. Ein Knopfdruck und Albert Einstein wird zu einem drittklassigen Assistenten im Physiklabor degradiert ;-)


Einfügen des "richtigen" Strings im gerade aktuellem Dialogfeld
Auch das wäre richtig super. Keine hilflos durch das Büro irrenden Kollegen mehr, die auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage sind, was man im Feld "Bankschlüssel" eintragen soll. Um den verlorengegangenen Unterhaltungswert wäre es jedoch schade.


Ausziehen des String-Tangas
Ich drücke auf die STRG-Taste und bei meinen Kolleginnen im Umkreis von fünf Metern löst sich der String-Tanga in Nichts auf. Im Büro nicht unbedingt der Bringer, aber im Nachtclub eine geniale Erfindung.


Und nächstes Mal beschäftigen wir uns mit der Any Key-Taste :-)

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Montag, 12. Juni 2006

Die Haftnotiz

oder: Sinnlose Diskussionen

Es gibt zwischen einigen Kollegen, sagen wir mal, Unstimmigkeiten hinsichtlich der korrekten Bezeichnung der kleinen, vorwiegend gelben Klebezettelchen - ja, auch Haftnotizen oder Post-it's genannt.

Man kann gerne verschiedene Bezeichnungen für die aus dem Büroalltag kaum noch wegzudenkenden Utensilien verwenden, aber man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass die Grenze zur Unverständlichkeit immer recht nahe ist.

Nein, liebe Kollegen, ich kann mit einem Sticky nichts anfangen. Nicht böse sein. Ein Sticky ist etwas, was man irgendwo einsteckt. Gern auch als Quicky. Ich mag mir gar nicht vorstellen, an was ich dachte, was Sie dachten. Mir läuft schon beim Schreiben dieser Zeilen eine leichte Röte ins Gesicht ;-)

Sehr schön sind dann die aus Hinweisen resultierende Diskussionen, gern auch inbrünstig geführt. Möglicherweise handelt es sich bei der Umschreibung der Haftnotiz mit dem Wort Sticky um eine etymologische Spezialität einem regional stark begrenzten Bereich. Nur weil man in einem Dorf mit 50 Einwohnern, von denen fast alle miteinander verwandt sind, nur diesen Begriff kennt, bedeutet das noch lange nicht, das es sich um eine anerkannte Umschreibung handelt, mit der die Mehrheit der Menschen etwas anfangen kann. Das ist nicht schlimm und kann man ruhig zugeben ;-)

Das kann man aber auch noch einmal ganz genau in der Wikipedia nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Haftnotiz

Apropos: Muss gleich mal "Die Liste" durchblättern, ob seine Majestät König Autistiko II. schon mal einen verbalen Aussetzer mit diesem Wort gehabt hat.

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Samstag, 10. Juni 2006

Das Wort zum Log I

Wenn ich mir mein Log und insbesondere die Suchbegriffe, unter denen dieses Blog erscheint, so ansehe, dann frage ich mich ernsthaft, was bzw. wer hinter dem einen oder anderen Suchbegriff steckt.

Ich will vielleicht mal ein paar Beispiele bringen:

Bei LH Systems sucht man nach "Rechnung in Kubikzentimeter". Ich glaube da haben die Jungs etwas falsch verstanden: Eine Rechnung kann man nicht in ein Flugzeug einbauen. Es reicht aus, sie einfach auf den Sitz zu legen. Und bei aller Kleinlichkeit: Wir werden doch wohl nicht im ernst den Raumverbrauch eines DIN A4-Blattes ermitteln wollen, oder?


Das Landratsamt $Stadt sucht nach "Bürospaß". Liebe Beamte: Das ist doch viel zu aufregend für euch. Bleibt lieber bei bewährten Dingen wie dem Beamtenmikado. Spaß im Büro darf man nur haben, wenn man auch was geleistet hat ;-)


Bei Siemens gibt es offensichtlich erhebliche Defizite im Zusammenhang mit kaufmännischem Wissen: Der Unterschied zwischen dem Brutto- und Nettobetrag einer Rechnung scheint gleich mehreren Mitarbeitern nicht klar zu sein. Vielleicht hat es deshalb mit der Sanierung der Handy-Sparte nicht so recht geklappt. Hoffentlich hat BenQ hier nachgebessert, sonst wird die Handy-Sparte von BenQ-Siemens demnächst an die Telekom verkauft.


PS: Mist, die erste Wette zur Fussball-WM habe ich schon verloren.

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Freitag, 9. Juni 2006

Glauben

Tiefer, nicht zwangsläufig religiös motiverter Glaube an die unterschiedlichsten Dinge hat bei uns eine lange Tradition. Wir glauben an Gerechtigkeit und Schicksal, den lieben Gott und Technik sowie seine Majestät König Autistiko II. und die Deutsche Bank. Manche glauben auch, dass Deutschland Fußballweltmeister 2006 wird (Muss ich hierfür auch eine Lizenzabgabe an die Fifa entrichten?) und noch weniger daran, dass es noch Sommer in diesem Jahr gibt. Und gar niemand glaubt daran, dass sich bei uns in der Company etwas ändert.

So what ... insbesondere Technikgläubigkeit entwickelt manchmal beeindruckende Stilblüten. Für die Beleuchtung im repräsentativen Teil des Gebäudes ist Frau Klimper-Schüttel zuständig. Na ja, zuständig klingt irgendwie nach Hausmeister, äh Facility Manager. Und das ist sie nicht - Gott sei Dank. Ihre administrative Aufgabe beschränkt sich eher auf das Anfordern eines Technikers. Auch dann, wenn das Problem banal oder offensichtlich einfach zu beheben ist.

Um eine gestörte Wahrnehmung meinerseits auszuschließen, frage ich einmal den Leser, wie man wohl überprüft, wo der Defekt einer Stehlampe liegen könnte:

Stecker in Steckdose?
Der kleine Gnubbel mit dem Kabel dran muss in eine der Dosen an der Wand.

Steckdose wird mit Spannung versorgt?
Einen Schraubendreher mit Phasenprüfer haben selbst wir.

Glühlampe OK?
Kann man checken, indem man die Lampe einfach mal anschaut.

Sicherung OK?
Das ist das kleine längliche Ding im Schalter. Einfach mal rausdrehen und anschauen. Genau wie bei der Glühlampe.


Bei uns läuft das, wie schon fast vermutet, etwas anders: Lampe leuchtet nicht. Frau Klimper-Schüttel eine halbe Stunde apathisch durch das Gebäude schicken und ein Dutzend Mitarbeiter vogelig machen lassen. Elektriker anrufen. 50 EUR dafür bezahlen, dass der Elektriker eine Sicherung für 0,15 EUR wechselt.

Ich bestehe darauf, dass die elektrischen Leuchtkörper durch Fackeln ersetzt werden. Dann brauchen wir wenigsten keine Elektriker, Sicherungen und Leuchtmittel sowie als Showeinlagen getarnte Einlagen von geistig verwirrten Mitarbeitern.

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Donnerstag, 8. Juni 2006

Upgrade

Nachdem sich die Wartezeit am Kopierer zu einem dauerhaften Ärgernis entwickelt hat, habe ich mir schon einmal ein paar Gedanken über die Ausstattung der Bar-Ecke am Kopierer gemacht. Für den Tresen habe ich bereits etwas gefunden: Die I-Bar



Der mit wirklich weitem Abstand coolste Bar-Tresen der Welt :-)

Gefunden im Taxi-Blog - danke, fühle Dich eingeladen, wenn der Tresen steht ;-)

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Mittwoch, 7. Juni 2006

Motivation

Zu einem guten Führungsstil gehört die eindeutig auch Motivation der Mitarbeiter, denen man fachlich und/oder disziplinarisch vorgesetzt ist. Das man derartige Führungstechniken bei uns nicht findet, ist selbstredend. Im Grunde geht es den Kollegen aus der Führungsmannschaft eigentlich nur darum, bewusst oder unbewusst die Hackordnung aufrecht zu erhalten oder diese zum Ablassen von Frust zu nutzen.

Man muss sich daher schon selbst um die Motivation der eigenen Person bemühen. Mancher vertraut dem Freund und Helfer Sedativum, andere wiederum suchen sich ein perverses Hobby oder ertragen das Martyrium einfach. Meine Motivation besteht zu einem großen Teil aus dem Lesen von Stellenanzeigen in der Tageszeitung. Jobbörsen im Internet habe ich schon mehrfach, auch über längere Zeiträume, probiert. Der Erfolg ist allerdings bescheiden bis nicht messbar. Ich glaube daher, dass die gute alte Tageszeitung oder Vitamin B immer noch die ergiebigsten Quellen für Jobangebote sind. Ein Channel, dessen Potential ich als durchaus bedeutsam einstufe, sind die so genannten Social Networks wie OpenBC, um nur mal einen Anbieter zu nennen.

Da ich, wie man sich vermutlich gut vorstellen kann, schon seit rund zwei Jahren nach einem neuen Job. In diesem Zeitraum habe ich drei Bewerbungen auf Positionen, die mich wirklich ernsthaft angesprochen haben, verschickt. Ich halte grundsätzlich nichts von Notbewerbungen á la "Hauptsache weg hier". Ich denke da tut man sich keinen Gefallen auf Dauer.

Bei knapp fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland ist eine Bewerbung mittlerweile zu einer Art Lotteriespiel geworden. Selbst wenn nur die Hälfte aller arbeitslos gemeldeten Menschen ernsthaft einen Job sucht, bleibt die Suche immer noch extrem schwierig. Das gilt natürlich nur für die Menschen, die selbst kein herausragendes Alleinstellungsmerkmal auf beruflicher Ebene bieten können.

Um meine Chancen, einen guten Job zu ergattern, optimal zu nutzen, habe ich mich schon vor Monaten mit Freunden, die mehr oder weniger Personaler sind, über dieses Thema unterhalten. Mit Erschrecken und doch zugleich Gewissheit habe ich zur Kenntnis genommen, dass bei vielen Unternehmen im Grunde gar keine Mitarbeiter mehr sitzen, die sich mit dem Thema Personalentwicklung ernsthaft auseinandersetzen können. Oftmals stehen auch die Mitarbeiter in der Personalabteilung unter der Pseudo-Effizienz-Knute des Mittelständlers. Na ja, die Welt werde auch ich nicht ändern können. Man kann sich aber darauf einstellen.
Da die mir gegebenen Tipps eine, subjektiv empfunden, erstaunliche Erfolgsquote beschert haben, möchte ich diese an dieser Stelle weitergeben:

Für mich ist es sehr wichtig, mich mit dem Unternehmen (und seinen Produkten) identifizieren zu können.
Ich verstehe mich nicht als Scheckempfänger zum Monatsultimo. Dazu verbringt ich zu viel Zeit Tag für Tag, als dass Dinge wie Spaß im Job und Zufriedenheit über erreichte berufliche Erfolge vollends unwichtig wären. Diese Betrachtung sollte man an den Anfang der Jobsuche setzen, da es die guten Arbeitgeber tatsächlich noch gibt. Man muss sie nur finden ;-)

Die erste und zugleich größte Hürde, die man als Bewerber nehmen muss, ist zu vermeiden von den Bewerbungsmappensortierern aussortiert zu werden.
Mit protzigen Mappen wird das definitiv nichts. Mehr als ein recycelter Plastikordner aus der Berufsschule darf es dann aber doch sein. Ich habe mir für knapp zwei Euro bei Staples eine elegant wirkende Pappmappe, speziell für Bewerbungen, gekauft.

Das Anschreiben ist der Schlüssel, mit dem man die erste Hürde nehmen kann. Zugleich nutze ich das Anschreiben um zu testen, ob das Unternehmen mit seiner Philosophie auch zu mir passt.
Ich habe mein Anschreiben bereits zu Beginn meiner aktuellen Bewerbungskampagne komplett neu verfasst und dabei versucht, ein Stück von meiner Lebenseinstellung unterzubringen. Das soll nicht heißen, dass man, nur weil man ein offener Typ ist, Phrasen wie "voll krasses Jobangebot" oder "kannst aufhören mit suchen: Ich bin der Gesuchte" verwenden sollte. Zwischen extrem konservativ und rotzfrech gibt es durchaus noch ein paar Abstufungen. Wichtig dabei ist jedoch zu beachten, dass man die Zeit des Personalers nicht verschwenden sollte. Wenn man sich auf einen Job als Nachtwächter bewirbt, ist es überflüssig zu erwähnen, das man auch Alarmanlagen entwickeln kann. Das kann der Personaler auch dem Lebenslauf entnehmen. Ergo sollte man das Anschreiben kurz und knackig halten und nur mit den Qualifikationen/Interessen befüllen, die tatsächlich für die ausgeschriebene Position relevant sind.

Bekommt man die Bewerbung relativ flott zurück, würde ich in jedem Fall nachfragen.
Wer freundlich fragt bekommt fast immer eine (ehrliche) Antwort. Sofern man nicht an Selbstüberschätzung bei der Auswahl der Position, auf die man sich bewirbt, gelitten hat, könnte u.U. der eingehend erwähnte Personality-Check gegriffen haben. Ich wäre dann froh meine Unterlagen zurückbekommen zu haben, da das vermutlich auf Dauer nicht wirklich zu einer harmonischen Beziehung geworden wäre ;-)


Einen neuen Job finden ist also mehr als nur eine Sache, die man nebenbei erledigen kann. Eine Sammlung wirklich ausgezeichneter Artikel ist bei Jova-Nova.com zu finden. Es bedarf zwar ein wenig Zeit, um die Intension der verschiedenen Gedanken zu erfassen, aber die ist meines Erachtens gut investiert.

Übrigens: Am Sonnabend war in der hiesigen Tageszeitung wieder mal ein für mich erstklassiges Stellenangebot. Es geht also wieder aufwärts :-)

PS: Bitte wieder fest die Daumen drücken.

PPS: Dem Kollegen Abteilungsleiter wünsche ich auch alles erdenkliche Gute und vor allem Erfolg bei der Jobsuche. Im Moment scheint die Jobsuche jedoch ein wenig zu stocken ;-)

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Dienstag, 6. Juni 2006

Verbale Fluchtreflexe

Es gibt Abteilungen, in denen wird auch ohne seine Majestät König Autistiko II. fast täglich ganz großes Kino geboten. Frau Niedlich gilt dabei als Garant für gute Unterhaltung. Sie hat dabei ihr ganz individuelles Repertoire entwickelt, dass hauptsächlich aus verbaler Artistik besteht. Das klingt zwar im ersten Moment nicht sonderlich spannend, ist aber bei näherer Betrachtung erstklassige Unterhaltung.

Das Konzept ist dabei einfach wie genial: Jede Frage wird mit einem "Ja" beantwortet. Der Gesprächspartner hat immer recht. Frau Niedlich fragt grundsätzlich niemals nach. Das ganze wird, sofern es über das gelegentliche "Ja" hinausgeht, im Ton Überschäumender Freude wiedergegeben. Insgesamt scheint das Unterhaltungskonzept von Frau Niedlich darauf aufzubauen, sich nach Möglichkeit vor jeder halbwegs konkreten Aussage zu drücken. Im Grunde ist dieser, möglicherweise sogar angeborene Fluchtreflex die ideale Konversationsmethode für Gespräche mit seiner Majestät König Autistiko II. - selbst er kann dem kindlichem Gemüt nicht böse sein. Ich denke aber, dass es für das Applizieren dieser Charaktereigenschaft für die meisten Kollegen schon zu spät ist. Entweder man hat das konsequent von Beginn an durchgezogen, oder es funktioniert nicht.

Ein Beispiel hierfür bot ich schon einmal im Artikel über unseren Kindergarten feil. Heute gab es wieder das "volle Programm": Nachdem ich dreimal hintereinander nach der jeweils fünften Zustimmung herausgefunden habe, dass nicht klar ist, was zu tun ist, habe ich mir überlegt, in der Zukunft einfach konzentriert fünfmal hintereinander das obligatorische "Ja" abzufragen, um dann die alles entscheidende Kontrollfrage zu stellen: "Und, wissen Sie jetzt, was Sie machen müssen?"

Meine Kollegen rollen sich jedesmal vor Lachen fast aus dem Büro. Sehr schön – ich freue mich immer sehr, dass ich euch angenehm unterhalten konnte. Ich erinnere euch gerne daran, wenn ihr einmal die Impulsgeber seid ;-)

Das eigentlich schlimme daran ist jedoch, dass man Frau Niedlich noch nicht einmal böse sein kann. Und wer das doch einmal versucht, wird vermutlich sofort wegen Gemütsmisshandlung angeklagt.


PS: Ich werde mit Frau Niedlich kurzfristig darüber verhandeln, ob ich als ihr Agent im Entertainment-Bereich fungieren kann.

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Samstag, 3. Juni 2006

Wochenende

oder: Gesucht, gefunden und für gut befunden

Die Suche bei Google nach dem aktuellen Wetter in $Stadt bringt prinzipiell wenig, wenn man nur nach Wetter sucht. Und noch viel weniger, wenn der Suchbegriff Weter lautet: "Hier entsteht demnächst das große deutsche Legasthenikerportal. ... wenn Sie das Wetter des Deutschen Wetterdienstes suchen, sind Sie hier richtig."

Prima, das nenne ich kontextsensitive Suchergebnisse :-)

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Freitag, 2. Juni 2006

Die Fax-Falle

Die ängstliche Grundeinstellung der Mitarbeiter in unserer Company wird aus einer ganzen Reihe von seltsamen Ansichten seiner Majestät König Autistiko II. gespeist. Zu nennen wäre da sicherlich in erster Linie das Prinzip des Hindu-Tempels sowie das absurde Papiersparen, aber auch die so genannte Fax-Falle, die erst heute morgen wieder erbarmungslos zugeschnappt hat.

Seine Majestät König Autistiko II. hält sich in Ermangelung anderer Hobbys oder sozialer Kontakte fast täglich mindestens 15 Stunden pro Tag im Büro auf. Gegen Abend, wenn die Belegschaft sich langsam nach Hause trollt, streift seine Majestät König Autistiko II. wie ein räudiger Hund durch die Büros auf der Suche nach belastenden Beweismaterial, mittels dem er einzelne Mitarbeiter mal ordentlich durch den Kakao ziehen kann. Und so führt sein Weg (leider) auch regelmäßig an dem einzigen Faxgerät vorbei.

Was passiert dann? Er zottelt sich wahllos eine Mitteilung, die zwischen 1800 und 0700 eingegangen ist, heraus, um sie mit einem Kommentar zu versehen. Die gedankliche Einstellung seiner Majestät König Autistiko II. ist dabei die folgende: Ich Chef, Belegschaft dumm.

Was dabei herauskommt, kann man sich vermutlich vorstellen. Ihm stellt sich grundsätzlich die Frage, wer aus der Company derjenige ist, der den Fehler gemacht hat. Auch dann, wenn offensichtlich ist, dass sich ein Lieferant oder Kunde bereits im ersten Absatz seiner Fax-Mitteilung entschuldigt.

Am nächsten Tag wird der Kollege, für den das Fax bestimmt ist, persönlich begrüßt und mindestens die Hälfte die Mitarbeiter kommt bis 1000 zum kondolieren. Für den betroffenen Kollegen folgen dann mindestens zwei Stunden intensiver Auseinandersetzung gegenüber seiner Majestät König Autistiko II. in schriftlicher und mündlicher Form. Sofern er sein berühmt-berüchtigtes lilafarbenes Kampf-Jacket an hat, sollte man sich jedoch gleich erschießen.

Ergo: Liebe Kunden und Lieferanten, bitte schickt keine Faxe außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Das daraus jeweils resultierende Martyrium kann man nicht mit Geschenken oder Incentives wieder gutmachen. Dazu sind die erlittenen seelischen Grausamkeiten einfach zu groß ... wobei, wenn ich darüber nachdenke, es gibt schon einige Dinge, bei denen ich mir eine seelische Kompensation recht gut vorstellen könnte ;-)

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Donnerstag, 1. Juni 2006

Die Quadratur des Kreises

In den letzten Tagen habe ich mich mit einem Fall beschäftigen dürfen, der, obwohl ich groben Unfug quasi täglich auf dem Tisch habe, alles bislang dagewesene in den Schatten stellt.

Bedauerlicherweise kann ich den konkreten Fall nicht im Detail beschreiben - ich werde die Konstellation daher umschreiben (müssen).

Seine Majestät König Autistiko II. hat einem Kunden zugesagt, ein Darlehen für die Entwicklung eines neuen Produktes zu gewähren. Da auch wir nichts zu verschenken haben, wurde löblicherweise schon im Vorweg der Kreditzusage die Besicherung der Ausleihung besprochen. Wir erhalten das Eigentum respektive den Eigentumsvorbehalt an den für die Entwicklung benötigten Maschinen und Anlagen.

Da auch das Misstrauen bei seiner Majestät König Autistiko II. pathologisch ausgeprägt ist bzw. er in Fragen der sauberen juristischen Abwicklung von Sicherungsübereignungen extrem beratungsresistent ist, hat er seine eigene Methodik entwickelt. In der Praxis sieht das dann wie folgt aus:

  • Wir sagen einem Kunden ein Darlehen zu.

  • Der Kunde bestellt Maschinen und Anlagen.

  • Der Lieferant schickt die Rechnungen für diese Teile an uns. Wir sind dabei Rechnungsempfänger und Zahlungspflichtiger. Seine Majestät König Autistiko II. verspricht sich davon den juristisch einwandfreien und direkten Übergang des Eigentumsvorbehaltes. Das stimmt auch. Eigentlich hat er mit der Bezahlung der Rechnung sogar das Eigentum erworben!

  • Der Kunde soll die von uns aus den Rechnungen des Lieferanten verauslagte Mehrwertsteuer bezahlen. Hoppla, jetzt wird es seltsam: Wie soll der Kunde die Mehrwertsteuer bezahlen, wenn er doch gar keine Rechnungen bekommen hat?

  • Wir stellen unserem Kunden eine Rechnung für die von uns faktisch gekauften Maschinen und Anlagen aus. Seine Majestät König Autistiko II. hat offensichtlich schon beim vorhergehenden Schritt gemerkt, dass der Kunde bislang keinerlei Rechnung hat. Nur zu dumm, dass man damit dem Kunden tatsächlich Maschinen und Anlagen verkauft hat, anstatt ihm ein Kredit zu geben.


Per Saldo haben wir ihm Maschinen und Anlagen verkauft, anstatt einem Kredit zu geben. Juristisch ist der Vertrag somit also von vorn herein Makulatur.

Daneben haben wir mit dem Verkauf der Maschinen und Anlagen betriebswirtschaftlich Kamikaze begangen, da die Umsatzrendite drastisch reduziert wurde: Da der Sinn des Geschäftes nicht aus dem Verkauf von Maschinen und Anlagen bestand, gehört der Warenein- und -verkauf der Sicherheiten gedachten Komponenten gar nicht in die G+V-Rechnung, wo er jetzt aber ist. Damit wurde der gleichgebliebene Gewinn jedoch auf ein viel höheres Warenvolumen verteilt. Und zur Krönung des Ganzen hat sich seine Majestät König Autistiko II. auch noch das Gewährleistungsrisiko ans Knie genagelt.

Fazit: Einen Tag aufgewendet, um die Fakten zusammenzusammeln. Diskussion darüber zwecklos.

Seine Majestät König Autistiko II. besteht unbeirrbar auf der Verwendung des Begriffes Kredit im Vertrag mit dem Kunden. Der Kollege aus dem Resort Contracting beantwortete Nachfragen unisono mit den Worten "Das ist mir Scheißegal. Mein Name taucht in dem Vertragswerk schließlich nicht auf."

Jetzt warte ich darauf, dass bei der Aktion etwas schief geht und seine Majestät König Autistiko II. vor Gericht erklärt bekommt, dass das ganze Vertragswerk geistiger Unfug ist. Die Schuldfrage ist, wie immer, bereits vorab geklärt: Ich bin schuld!

Prima, so macht arbeiten richtig Spaß ... ist schon Wochenende oder Feierabend?

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