Freitag, 31. März 2006

Verantwortung

Als Nicht-Hindus im Hindu-Tempel lernt man eines sehr schnell: Mit der Verantwortung ist das so eine Sache ...

Wer trägt schon gerne die Verantwortung, wenn man doch genau weiß, daß einem im Zweifelsfalle Feindkontakt mit seiner Majestät König Autistiko II. bevorsteht? Verantwortung? Was ist das überhaupt?

Ziehen wir doch mal kurz das Oxford Advanced Learner's Dictionary zu Rate, wo Verantwortung im Company-Sinne erklärt wird: "Having the job or duty of doing sth. or caring for sb/sth, so that one may be blamed if something goes wrong"

Ach so...

An dieser Stelle sei ein Ereignis aus jüngster Vergangenheit kurz erzählt, das exemplarisch für die Verantwortung im Hause stehen könnte: Bisher habe ich immer geglaubt, jeder müsse für seine eigenen Entscheidungen auch die Verantwortung übernehmen. So wurde ich erzogen und außerhalb des Hindu-Tempels mag das auch funktionieren. Innerhalb des selbigen gelten jedoch ganz andere Regeln.

So trug es sich zu, dass Herr Glitschi auf Anweisung seiner Majestät König Autistiko II. ein Geschäft abschließen sollte. Das an sich war für den Ärmsten schon eine richtige Herausforderung, denn wer schon mal diesen Auftrag von seiner Majestät bekommen hat, weiß, daß seine Vorstellungen ungefähr so utopisch sind wie kleine grüne Männchen mitten unter uns. Grüne Männchen vielleicht nicht, aber der regelmäßige Leser kennt meine Theorie zu den Borg ...

Aber zurück zu Herrn Glitschi, Geschäftsführer ohne Kompetenz: Besagter Auftrag von seiner Majestät König Autistiko II. lässt sich recht einfach beschreiben: Wir handeln jahrelang mit einem Geschäftspartner nach einer mehr oder minder festen Regel. Diese Regel finden wir plötzlich doof. Also erteilt seine Majestät König Autistiko II. einem Helfershelfer den Auftrag mehr aus dem Geschäft rauszuholen. Ein nobler Auftrag, der sogar hätte funktionieren können ...

Herr Glitschi kann jedenfalls seinen ursprünglichen Auftrag nicht durchführen. Der Geschäftspartner weigert sich einfach, das mit sich machen zu lassen. Tja, dumm gelaufen!

Der Geschäftspartner macht Herrn Glitschi jedoch zwei alternative Vorschläge:

  1. Nominal geringfügig schlechter als die Vorgabe von seiner Majestät König Autistiko II.
  2. Nominal noch ein bisschen schlechter als Variante 1, aber durch andere Bedingungen während der Laufzeit des Geschäftes real deutlich besser als Variante 1

Wofür entscheidet sich Herr Glitschi?

Der aufmerksame Leser kann es vielleicht erahnen. Wir wählen Variante 1 ... die lässt sich viel leichter verkaufen, da die Differenz nominal ja nicht so groß ist. Ja, da macht auch eine Differenz von fünf Stellen vor dem Komma und das auch noch in Europäischen Greenbacks nichts aus.

Aber Herr Glitschi ist nicht auf den Kopf gefallen. Flugs versucht er, sich einen Verbündeten zu suchen, der für dieses Geschäft seinen Kopf hinhält. Eine kleine Unterschrift auf einem Stückchen Papier würde ja schon reichen. Leider hat Herr Glitschi die Rechnung ohne sein Opfer gemacht. Das ist nämlich schon ein paar Tage länger hier und hat sich einfach geweigert, besagtes Stückchen Papier mit seinem Kürzel zu erfreuen.

Folge: Ein wütender Herr Glitschi, disziplinarisches Nachtreten seitens Frau Ekel in Form eines Verweises, aber Seelenfrieden für den Unruhestifter.

Ja, Verantwortungsgefühl wird bei uns großgeschrieben. Denn - und das bitte ich niemals zu vergessen – es gilt: Ich habe das Gefühl, daß dafür jemand anderes die Verantwortung trägt ...

Übrigens, warum nach dem 11. September so lange nach den Schuldigen gesucht wurde, ist für mich absolut unerklärlich: Die arbeiten doch alle bei uns. Die Suche nach dem Schuldigen kann man sich aber sparen, da eh niemand die Verantwortung übernehmen wollte.

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Donnerstag, 30. März 2006

Organisatorische Geisterfahrt VI

In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder einige zaghafte Versuche seiner Majestät König Autistiko II. bestimmte Arbeitsabläufe zu verschlimmbessern. Meistens hatten wir Glück und seine Majestät König Autistiko II. ließ sich entweder eines Besseren belehren oder aber er hat das Thema einfach vergessen. Letzteres ist meistens der Fall. Manche Dinge tauchen allerdings in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf und werden quasi Stückweise durchgesetzt. Es ist quasi eine Art organisatorischer Tod auf Raten.

Der ausgeprägten Beratungsresistenz seiner Majestät König Autistiko II. ist auf Dauer allerdings kaum etwas entgegenzusetzen. Das liegt vermutlich daran, dass völlig antiquierte Vorstellungen zu den technischen und administrativen Möglichkeiten in Verbindung mit gänzlich fehlenden Grundkenntnissen kaufmännischen Handelns tagtäglich auf die Realität prallen.

Anyway ... seit ein paar Tagen mahlen die Mühlen der Idiotie mal wieder intensiver. Herausgekommen ist dabei ein beispielloser Verwaltungswahnsinn: Ich kann hier leider nicht ins Detail gehen und versuche die Angelegenheit daher neutral zu umschreiben.

Es gibt organisatorische Abläufe in einem Unternehmen, die zunächst einmal einer konkreten Aussage zu einer Strategie bedürfen. Ein kurzes Beispiel hierzu: Es macht wenig Sinn den Preis für ein Produkt zu senken, wenn man nicht das Ziel hat, den Verkauf dieses Produktes aggressiv mittels Marketing zu fördern. Der Deckungsbeitrag des Produktes reduziert sich, wenn man den Anteil an Fixkosten auf eine größere Menge verteilt. Die Preissenkung ist also wirtschaftlich reproduzierbar.

Bei uns entfällt die Überlegung zur Strategie und, selbstverständlich, zu im logischen Kontext stehenden Aktionen. Wir doktern statt dessen einfach unmethodisch an den Symptomen herum - im Zweifelsfall einfach am Ende der Verwaltungskette, denn die sind ja eh Menschen mit nicht ausreichendem Intelligenz-Koeffizienten.

Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Ab sofort bombardieren wir uns und unsere geschätzte Klientel mit Papier in rauhen Mengen. Meine Theorie zur prähistorischen Papierfabrik wird immer mehr Realität.

Einige Kollegen haben sich über den Sinn und Unsinn der neuen Doktrin seiner Majestät König Autistiko II. einige Gedanken gemacht und festgestellt, dass es ohne eine grundlegende Aussage zur gewünschten Strategie einfach keinen Sinn hat. Hier wird versucht, ganz wie in einer Besserungsanstalt, die Klientel auf die harte Tour umzuerziehen. Dass das schon bei den Kreuzzügen im Mittelalter nicht sonderlich gut funktioniert hat, ist irrelevant. Die Betrachtung der Vergangenheit zeigt jedoch, dass solche Versuche, außer einer deutlichen Steigerung des administrativen Aufwands sowie des Bedarfs an Papier, schlicht nichts bringen. Ich werde weder den Deckungsbeitrag eines Produktes verbessern, nur weil ich den Preis gesenkt habe, noch schneller an mein Geld kommen, in dem ich die Frequenz des Mahnversandes erhöhe. So läuft das einfach nicht - zumindestens nicht in der Realität.

Wenn ein Produkt schlecht läuft, dann kann das daran liegen, dass es wenig bekannt ist. Wenn ein Kunde schlecht bezahlt, dann kann das ursächlich an der mangelnden Wirtschaftlichkeit dieses liegen. In beiden, beispielhaft gewählten Konstellationen ist die Holzhammer-Methode nicht zielführend. Da können wir noch so lange in der Rumpelstilzchen-Manier um das Lagerfeuer tanzen.

Aber für sachliche Argumenten und gut gemeinte Worte ist die Beratungsresistenz seiner Majestät König Autistiko II. einfach zu stark ausgeprägt, als dass eine echte Chance für einen geistigen Niederschlag vorhanden sein würde. Ich frage mich daher immer wieder, warum derartige Unterhaltungen, und ich verwende bewusst nicht das Wort "Dialoge", da es stets Monologe seiner Majestät König Autistiko II. sind, überhaupt geführt werden. Vermutlich nur deshalb, um das Frustrationslevel der Belegschaft möglichst hoch zu halten. Man kann das vielleicht auch als eine Art autoritäre Selbstbefriedigung seitens seiner Majestät König Autistiko II. ansehen ...


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden
Teil 3: It's not my Job
Teil 4: Negatives Papiersparen
Teil 5: Das "Pontius-Pilatus"-Prinzip

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Mittwoch, 29. März 2006

Graphologische Selbsterkenntnis

Die liebe Emily hat einen kleinen graphologischen Schnell-Test gefunden. Auch wenn ich von solchen, oftmals vollkommen unmethodischen Tests wenig bis gar nichts halte, habe ich einfach mal aus Spaß an der Freude gemacht habe.

Hier das Ergebnis der Analyse meiner Handschrift:

$Name gibt sich sehr beherrscht bzw. diszipliniert und besitzt einen ausgeprägten Ordnungssinn.

$Name ist von sich überzeugt und hat eine eigene Meinung. Er lässt sich von anderen nicht so leicht beeinflussen, auch nicht von einem "Das gehört sich aber so."

Er ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll. Im Großen und Ganzen wirkt er gelassen bis uninteressiert, wenn er aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht er seine Umwelt durch sein überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Er ist lebhaft und kontaktfreudig. Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

$Name ist ein sehr gefühlsbestimmter Mensch. Oft werden Entscheidungen gefühlsmäßig gefällt, obwohl bei rein rationeller Überlegung eine andere Entscheidung die richtige wäre.

Er besitzt so etwas wie einen Beschützerinstinkt. Ein wenig ist diese Eigenschaft von einer Tendenz zum Beherrschen anderer getrübt, weshalb dieses Beschützen oft als nicht uneigennützig eingestuft werden muss.

Er lässt sich von seiner Intuition leiten, auch dann, wenn der Verstand etwas anderes sagt.

$Name ist überdurchschnittlich intelligent. Nüchtern und zweckmäßig bewältigt er seine Aufgaben.

$Name ist sehr stark um Gerechtigkeit bemüht. Er versucht stets, sich für andere einzusetzen.

Er ist ein sehr humorvoller Mensch, bemüht sich, mit diesem Humor niemanden zu verletzen.


Praktisch betrachtet muss man sich sicher darüber im Klaren sein, dass diese Form der psychologischen Diagnostik ähnlich unpräzise und vage ist, wie ein astrologisches Horoskop. Unabhängig davon muss ich jedoch anerkennen, dass ein überwältigendes Maß an Eigenschaften weitestgehend zutreffend ist. Mir fehlt hierbei jedoch die Erfahrung um zu beurteilen, wie detailliert die Bewertung einzelner Merkmale ist respektive auf Basis welcher Merkmale bestimmte charakterliche Eigenschaften beeinflusst werden.

Nichtsdestotrotz eine nette Sache, die ich bei langer Weile empfehlen kann.

Link: graphologies.de


PS: Habe heute ausnahmsweise mal mein Horoskop gecheckt. Für mein Sternbild, Waschmaschine, gab es folgenden Vers: Vorsicht, heute kommen Sie ins Schleudern ;-)

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Dienstag, 28. März 2006

Das Wort zur Woche

Wie der Titel dieses Posting schon vermuten ließ, wollte ich den Artikel eigentlich schon Ende letzter Woche schreiben. Mangels Zeit bin ich allerdings erst jetzt dazu gekommen.

Ich war am Freitag auf einer netten Party zum Absprung eines Kollegen. Herr Igel hat nach vielen Jahren Leidensfähigkeit endlich einen neuen Job bei einem Mitbewerber gefunden. Die Eingewöhnung dürfte ihm aber nicht so schwer fallen, da er auf altbekannte Kollegen trifft.

Insgesamt fand ich die Party recht nett. Ich habe viele alte und neue Stories über die Company gehört und viel gelacht.

Zu den Erzähl-Highlights gehörten die Abmahnung eines Kollegen, nur weil der sich, mangels alternativer Vorgaben seiner Majestät König Autistiko II., bei der Schreibweise für die Verpackung eines neuen Produktes an die neue Rechtschreibung gehalten hat, und die Tatsache, dass ein Kollege, der vor einigen Monaten wegen offensichtlich monatelang zur Schau gestellter Inaktivität, von seiner Majestät König Autistiko II. wieder rekrutiert werden soll.

Das Zusammensitzen nutze der eine oder andere Kollege auch dazu, über die Entwicklungen und Trends in unserer Company ein wenig zu sinnieren. Heraus kam beispielsweise eine Feststellung zur Umschlagshäufigkeit der Belegschaft: Tendenziell gibt es, bis auf eine knappe Hand voll Ausnahmen, keine Kollegen, die mehr als fünf Jahre Betriebszugehörigkeit vorweisen können. Es gibt ganze Abteilungen, bei denen ist die Fluktation in der Belegschaft so groß, dass binnen drei Jahren mehr als einmal die gesamte Mannschaft komplett ausgetauscht wurde.

Da man davon ausgehen kann, dass es seiner Majestät König Autistiko II. nicht wirklich um den Aspekt der Diversität geht, dürften entsprechende Fakten eine recht deutliche Sprache sprechen. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Signale ungehört und unbeachtet im Universum seiner Majestät König Autistiko II., welches scheinbar, ganz wie im wirklicklichen Leben, ein aukustisches Raumvakuum ist, verhallen.

Nicht in Einklang mit dieser These ist jedoch das zwangshaft ausgeprägte Schreiverhalten seiner Majestät König Autistiko II. - er sollte doch wissen, dass im Vakuum eine Ausbreitung von Schall mangels des Vorhandenseins eines Mediums wie z.B. Luft gar nicht möglich ist.

Na ja, vielleicht handelt es sich um eine Art Paralleluniversum, in welches ich versehentlich hineingeraten bin. Vermutlich muss ich nur versuchen, die Gründe der temporären Anomalie bei meinem Eintritt in das Arbeitsverhältnis mit der Company herauszufinden, um sie dann zu negieren ;-)

Oder wie sagte der französische Dichter Paul Valéry zum Thema Traum: "All das, woraus man erwachen kann."

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Montag, 27. März 2006

She made it

Wie schon vermutet, hat auch Frau Nörgel die Notbremse gezogen und heute gekündigt. Ich freue mich riesig für sie - sie hat wirklich lange gesucht und es wahrhaftig verdient.

Zwischenzeitlich hat sich auch bei mir etwas ergeben. Mal schauen, ob auch mir das Glück treu bleibt.

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Sonntag, 26. März 2006

Schicksal

Den Kollegen Abteilungsleiter aus der Blogosphäre hat es leider zerrissen. Er wurde vor die Tür gesetzt. Wer sein Blog aufmerksam gelesen hat, dem fällt auf, das die Gründe offensichtlich sind: Da kommt jemand neues ins Team und versucht das organisatorische Chaos aufzuräumen. Obwohl die Notwendigkeit systematischen Vorgehens auf der Hand liegt, empfand man es bequemer, den Störenfried zu eliminieren.

Persönlich glaube ich, dass es seine Vorgesetzten als unbequem empfanden, sich mit der Problem und den damit verbundenen sprichwörtlichen Abschneiden alter Zöpfe substanziell einmal auseinanderzusetzen.

OK, es erfordert immer ein gewisses Maß an charakterlicher Größe und menschlicher Wahrhaftigkeit, eigenes Fehlverhalten respektive Versagen einzugestehen oder aber einfach anzuerkennen, dass die bisherige Art und Weise des Umgangs mit wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht optimal war. Das ist nicht einfach, aber im Zweifelsfall zeigt sich bei einem Konflikt das wahre Maß an Teamfähigkeit und Ernsthaftigkeit.

Auch wenn es nicht über den Verlust des Arbeitsplatzes nicht hinwegtrösten kann, so sollte sich der Frischling darüber im Klaren werden, dass das im Grunde nur ein positiver Schritt gewesen ist. Auf Dauer wäre er mit dem schon erlebten Maß an Stumpfsinn und Unprofessionalität nicht klargekommen. Um in einer derartigen Umgebung zu überleben, muss man zwangsläufig die eigenen Ideale sowie Authentizität aufgeben, was nur dazu führt, dass man die eigenen Fähigkeiten im Klo runterspült.

Man muss das positiv sehen: Die Vorgesetzten haben sich als unprofessionell, rückständig und borniert geoutet. Und das Beste daran ist, dass sie das noch nicht einmal selbst bemerkt haben.

Kopf hoch - das Leben geht weiter.

PS: Ich würde mich wirklich freuen, wenn Du Dein Blog weiter schreibst. Ich denke das hilft auch ein wenig, den Frust abzubauen. Mir zumindestens hilft es :-)

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Freitag, 24. März 2006

Brutto und Netto

Der Unterschied zwischen dem Netto- und Bruttobetrag einer Rechnung sowie die dahinterstehende Intension wird Schülern schon auf der Höheren Handelsschule oder kaufmännischen Auszubildenden bereits im ersten Lehrjahr beigebracht. Ich will das aber an dieser Stelle noch einmal kurz erläutern:

Unternehmen sind i.d.R. zum steuerlichen Abzug der Vorsteuer, wie die Mehrwertsteuer auf Eingangsrechnungen auch bezeichnet wird, berechtigt. Daher wird der Rechnungsbetrag in einen Waren- und/oder Dienstleistungswert = Nettobetrag und einen Gesamtbetrag (Nettobetrag zuzüglich Mehrwertsteuer) = Bruttobetrag unterteilt.

Der Warenempfänger bzw. Empfänger der Dienstleistung darf, sofern er ein Unternehmen ist, die enthaltene Vorsteuer (Mehrwertsteuer) absetzen. D.h. er bekommt sie vom Finanzamt wieder zurück, nachdem er sie im Rahmen des Ausgleiches der Rechnung bezahlt hat. Es ist also ein durchlaufender Posten.

Der Verkäufer bzw. Erbringer der Dienstleistung muss, sofern er ein Unternehmen ist, die berechnete Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer auf Ausgangsrechnungen) an das Finanzamt abführen. Da er die berechnete Umsatzsteuer jedoch im Rahmen des Ausgleichs der Rechnung von seinem Kunden zurückbekommt, handelt es sich auch bei dem Verkäufer um einen durchlaufenden Posten.

Meldet der Verkäufer die berechnete und erhaltene Umsatzsteuer nicht dem Finanzamt, dann erfüllt das den Straftatbestand der Steuerhinterziehung. Wenn der Rechnungsempfänger die berechnete Vorsteuer nicht vom Finanzamt zurückfordert, dann freut sich Vater Staat.

Bei Privatpersonen sieht es jedoch anders aus: Diese sind weder Vorsteuerabzugsberechtigt noch dürfen sie Umsatzsteuer berechnen. Wenn Sie bei eBay Ihre ausgelatschten Schuhe verkaufen, dann ist das immer ohne Mehrwertsteuer. Selbst wenn Sie bei einem Profiseller kaufen und der Ihnen eine Rechnung mit Mehrwertsteuer schickt, dann haben Sie keine Chance, die Mehrwertsteuer, wie Unternehmen, zurückzubekommen. Sorry, aber so läuft die gigantische Umverteilungsmaschine Mehrwertsteuer nun einmal ;-)


Das Prinzip ist stark vereinfacht dargestellt. Ich bin kein Steuerberater und empfehle in jedem Fall die Konsultation eines solchen bei detaillierten Fragen.


Nun zur eigentliche Anekdote: Seine Majestät König Autistiko II. will einen seiner Pkws als Privatperson verkaufen. Er macht das, weil er als Privatperson so der gesetzlichen Gewährleistungsverpflichtung entgeht.

Er beauftragte unseren Brad Pitt mit dem Verkauf, sagte ihm aber nicht, dass er dieses Mal ausnahmsweise als Privatperson auftreten wollte. Der Zusammenprall war also so vorhersehbar wie das Ende der Titanic im Film.

Unser Brad Pitt bemühte sich in den nächsten Tagen um ein gutes Angebot für die Möhre. Ein Auto-Händler war schließlich bereit, ein Angebot abzugeben. Der Betrag war, weil sich ja zwei Unternehmen unterhalten haben, selbstverständlich netto, also ohne Mehrwertsteuer. Die folgende Unterhaltung zwischen seiner Majestät König Autistiko II. und unserem Brad Pitt verlief dann wie folgt:


Brad Pitt: Der Auto-Verkäufer hat 5.000 EUR netto geboten, also 5.800 EUR brutto.


König Autistiko II.: Nein, Herr Pitt, so geht das nicht. Da müssen Sie auch mal nachdenken.


Brad Pitt: Nun, eure Majestät König Autistiko II., das habe ich. Das Angebot liegt gut 500 EUR über dem Händler-Einkaufspreis.


König Autistiko II.: Nein, Herr Pitt, Sie verstehen mich nicht.


Brad Pitt: In der Tat. Erwarten Sie einen höheren Erlös für das Fahrzeug?


König Autistiko II.: Nein, Herr Pitt, ich kann mit Ihnen keine Unterhaltung führen. Geben Sie mir mal die Nummer des Auto-Verkäufers - und bleiben Sie hier!


Brad Pitt: (Gib ihm die Nummer) ... Bitteschön.


König Autistiko II.: (Ruft den Auto-Verkäufer an) ... Ähm, ja, König Autistiko II. hier. Ich rufe wegen dem $Automarke an. (selbstgefälliges Grinsen während der nächsten 30 Sekunden).


Auto-Verkäufer: Hallo, hallo, sind Sie noch dran?


König Autistiko II.: Ja, natürlich!


Auto-Verkäufer: OK - ich dachte schon, die Verbindung wäre abgebrochen, weil ich nichts mehr gehört habe.


König Autistiko II.: Ja, ja ... (selbstgefälliges Grinsen während der nächsten 30 Sekunden) ... nun sagen Sie mir doch mal einen vernüftigen Preis.


Auto-Verkäufer: Gerne, ich sagte Herrn Pitt bereits, dass 5.000 EUR bereits über 500 EUR über meinem Händler-Einkaufspreis ist. Ich erachte das Angebot als fair. Mehr kann ich Ihnen dafür nicht geben.


König Autistiko II.: Ähm ... ja, nein. Das verstehe ich nicht. Sie sagten doch vorher 5.800 EUR.


Auto-Verkäufer: Ja, brutto.


König Autistiko II.: Ähm ... ja, nein, ich meine was denn nun? 5.000 EUR oder 5.800 EUR?


Auto-Verkäufer: Ja, wie ich schon sagte: 5.000 EUR netto bzw. 5.800 EUR einschließlich Mehrwertsteuer. Ich habe mein Angebot gegenüber meiner Kalkulation zum Einkaufspreis erhöht, weil ich mir ja die Mehrwertsteuer wieder ziehen kann.


König Autistiko II.: OK, das Angebot nehme ich an - 5.800 EUR.


Auto-Verkäufer: Ja, vielen Dank.


König Autistiko II.: (legt prompt den Hörer auf) ... Also mein lieber Herr Pitt: So wird das gemacht! ... (selbstgefälliges Grinsen während der nächsten 30 Sekunden) ... Schreiben Sie ihm eine Rechnung über 5.800 EUR. Zuzüglich Mehrwertsteuer!


Brad Pitt: Entschuldigung, Sie haben aber gerade 5.800 EUR brutto, also einschließlich Mehrwertsteuer vereinbart.


König Autistiko II.: Also Herr Pitt! Ich werde ja wohl noch wissen, was ich vereinbart habe. Schreiben Sie ihm eine Rechnung über 5.800 EUR plus Mehrwertsteuer! So, ich habe keine Zeit mehr ... Achso: Sie müssen die Rechnung in meinem Namen, also nicht im Namen der Firma. Es ist ein Privatwagen.


Brad Pitt: Tja, das geht dann wiederum nur ohne Mehrwertsteuer.


König Autistiko II.: Herr Pitt, nun hören Sie auf, mich zu belehren! Machen Sie das so!


Brad Pitt: (Schüttelt den Kopf, überlegt kurz, ob er was sagen sollte, und geht dann kommentarlos) ...



Das von seiner Majestät König Autistiko II. zur Schau gestellte Maß an Arroganz war wieder einmal derart beeindruckend, dass selbst die Peanuts-Aktion von Hilmar Kopper nicht mehr erwähnenswert erscheint. Ohne sonderlich ausgeprägte psychoanalytische Beobachtungsgabe waren die narzißstischen Charakterzüge mehr als deutlich erkennbar.

Während der nächsten vier Stunden beratschlagten dann drei Kollegen gemeinsam mit dem Steuerberater die Frage, wie nun eigentlich die Rechnung aussehen soll und insbesondere wie man 5.800 EUR als Rechnungsbetrag hinbekommt. Das Ergebnis war ernüchternd, wohl aber vorhersehbar: mehr als 5.000 EUR geht nicht.

Offen blieb die Frage, wer seiner Majestät König Autistiko II. die Nachricht überbringen darf.


Fazit: Den Unterschied zwischen brutto und netto nicht kennen, 800 EUR. Den eigenen Willen durchsetzen wollen, 1.500 EUR. Unterhaltungswert des Story, unbezahlbar.

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Donnerstag, 23. März 2006

Planlos in Seattle

Es gibt bestimmte Angelegenheiten, den kann man schon beim ersten Auftauchen ansehen, dass sie ein Garant für jede Menge Ärger sind. Da bedarf es noch nicht einmal einem Gedanken an den Kontakt mit seiner Majestät König Autistiko II., um ein subkutan angespanntes Verhältnis zu dem Thema zu entwickeln.

So ein Highlight ist das Thema Ausgangsrechnungen. Nachdem das Thema an sich vor einigen Wochen auftauchte, war das Chaos eigentlich schon vorhersehbar. Anfang diesen Monats liefen wir uns dann schon einmal warm und gestern kam es dann zum Showdown: Nachdem es zu einer signifikanten Häufung, nur im ersten Moment, seltsamer Beschwerden zum Thema, wann eine Rechnung ausgestellt wurde, welche Zahlungsbedingung sie hat und wann sie somit fällig ist, kam, ist irgend jemanden schließlich aufgefallen, dass es augenscheinlich eine Verwechslung bei den Angaben zum Liefer- und Rechnungsdatum gab.

Wichtig wäre in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen, dass zwischen Lieferung und Fakturierung typischerweise eine gewisse Anzahl Wochen vergeht.

Das Ergebnis war dann wie folgt: Rechnung verschickt und die Mahnung im gleichem Umschlag beigelegt.

Aus ökonomischen Gesichtspunkten war das natürlich sehr clever: Wir haben sowohl einen zweiten Briefumschlag als auch einmal Porto gespart. Mittlerweile habe ich meine Denkweise mit dem Frequenzspektrum der Gehirnwellen seiner Majestät König Autistiko II. synchronisiert und erkenne das dahinterstehende Sujet schon wesentlich schneller.

Besonders heikel an der Angelegenheit ist jedoch, dass das Problem schon vor Monaten bekannt war, aber seine Majestät König Autistiko II. jegliche Meinungsäußerung hierzu untersagt hat. Es wurde also einfach unter den Teppich gekehrt. Wir merken uns aber: Das funktioniert bis zu einem bestimmten Grad. Und zwar genau so lange, bis der unter den Teppich gekehrte Kram so voluminös wird, dass der Stuhl, der auf ihm steht, umkippt.

Na ja, wo Licht ist, ist auch Schatten, so dass die Überlegung leider nicht einfach mit der Kalkulation des Sparpotentials beendet werden konnte. Wir haben, auch weil sich das Problem aufgrund der Tatsache, dass eine Tausend Belege betroffen sind, zu einer mittleren Katastrophe entwickelt hat, beschlossen, die bislang falsch ausgestellten Belege wieder einzusammeln, zu stornieren und erneut auszustellen. Als Beitrag zum Thema Arbeitsplatzsicherung ist diese Aktion sicherlich unschlagbar.

Nach Abschluss der Rückrufaktion werden wir dann im Kreise der Belegschafts-APO die Schuldfrage in Abhängigkeit der Dicke des Fells demokratisch klären.

Übrigens: Der nächste Knaller im Zusammenhang mit den Rechnungen ist schon im Anmarsch. Ich sehe seine ersten Vorboten bereits am Horizont.

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Mittwoch, 22. März 2006

Die Telefon-Mail

Der aufmerksame Leser vermutet sofort eine Analogie zur Klo-Mail. Und, ja, er hat recht!

Nachdem seine Majestät König Autistiko II. heute morgen in seinem berühmt-berüchtigtem lila Kampf-Jacket erschienen ist, war im Grunde schon jedem Kollegen klar, das es heute wieder rund gehen wird.

Und so kam es dann auch: Gegen Mittag gab es eine Rundmail zum Thema Telefonklingeln. Seine Majestät König Autistiko II. lies auf diesem Wege zunächst einmal feststellen, dass sowohl die Lautstärke als auch die Melodie des Klingeltons im ganzen Hause zu synchronisieren sei. Geschrieben hat er die Mail freilich nicht – er hat gar kein Computer. Was soll er auch mit sein einem neumodischem Schnickschnack.

Darüber hinaus lies er die Telefonanlage so modifizieren, dass nach drei Klingelzeichen das Gespräch automatisch zur Zentrale zurückfällt. Ja, die Telefonanlage an sich ist gar nicht so alt, aber wir sparen uns bei den Endgeräten reich.

Mal abgesehen davon, dass das Synchronisieren der Klingeltöne von Telefonen im Großraumbüro so absurd und unsinnig ist, wie als wenn man sich am Telefon mit "Ja" meldet, so ist doch die Rufumleitung prinzipiell eine gute Idee.

Der Insider weiss aber natürlich, dass es in unserer Company keine Änderungen ohne Pferdefuß gibt - und schon gar nicht, ohne die Tyrannisierung der Belegschaft zu verschärfen.

In der Zentrale wird ab sofort genau registriert, wer wie oft pro Tag am Arbeitsplatz geschlafen hat. Die hochgradig simplifizierte deduktive Logik seiner Majestät König Autistiko II. lässt ihn nämlich pfeilschnell schlussfolgern, dass derjenige, der nicht rechtzeitig den Telefonhörer abgenommen hat, schläft.

Damit ist dann wohl die WC-Pause sowie die Mittagspause ebenfalls ad-acta gelegt worden. Seine Majestät König Autistiko II. hat nämlich ein wahres Talent dafür, insbesondere die Existenz der Mittagspause zu verleumden. Man kann das daher als eine Art Kommunikationsfessel verstehen. Das wiederum ist eigentlich sehr schlau von seiner Majestät König Autistiko II. eingefädelt: Fußfesseln würden da schon deutlich eher auch Außenstehenden auffallen.

Na dann: Willkommen auf der Galeere. Schiff ahoi und möge der Kahn ewig keine Handbreit Wasser unter dem Kiel haben. Mal sehen, welche Sau wir morgen durchs Dorf treiben ...

PS: Apropos "Schlafen im Büro": Es gab tatsächlich vor einigen Jahren mal einen Kollegen, dessen Schlafbedürfnis entweder unglaublich groß war oder sehr schlecht geplant war. Er wurde mehrfach beim Schlafen in der Abgeschiedenheit seines eigenen Büros beobachtet und, kollegialerweise, von einem Kollegen zum Feierabend geweckt.

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Dienstag, 21. März 2006

Das Wir-Prinzip

Ich ging vor ein paar Tagen schon einmal auf Frau Ekels merkwürdiges Verhalten ein. Da sich diese Phase auch Anfang dieser Woche fortzusetzen scheint, möchte ich das Thema etwas vertiefen.

Frau Ekel scheint die Message aus der letzten Unterredung verstanden zu haben. Nun ja, leider ein wenig falsch. Sie hat die Taktik ihrer Gesprächsführung dahingehend geändert, als dass sie neuerdings versucht, gleich jegliche Diskussion zur Frage, auf wessen Mist etwas gewachsen ist, auszuschalten. Statt dessen heißt es: "Das haben wir doch so gemacht."

Das häufig kläglich angehängte "oder" hat sie dann allerdings doch verraten: Pahhh ... Unsicherheit und schlechte Lügen werden erbarmungslos bestraft! "So, haben wir das? Wann denn? Während ich im Urlaub war oder zählt das zu dem so genannten Leisegesprochenen?"

Ein netter Versuch war es trotzdem. Und vor allem so unterhaltsam. Wir bilden aber trotzdem kein Team, in dem wir gemeinsam versuchen, Murks zu vertuschen. Insbesondere auch dann, wenn das Team grundsätzlich über eine Ansammlung von Mitarbeitern mit nicht ausreichendem Intelligenz-Koeffizienten, geführt von einem sozial degenerierten und fachlich hoffnungslos inkompetenten Sklaventreiber definiert wird.

Nein Frau Ekel, so funktioniert das nicht. Es gibt durchaus verschiedene Sichtweisen zur Frage des Realitätsanspruchs. Die Lektion hat sie augenscheinlich noch nicht verstanden. Das über wir dann wohl noch mal ausgiebig. Thema verfehlt, 6, setzen!

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Freitag, 17. März 2006

Notstandsdiplomatie

oder: We wants you as guilty

Diese Woche gab es eine ganze Reihe seltsamer Begegnungen mit Frau Ekel. Seltsam in so fern, als dass es sich nicht die üblichen absurden Äußerungen und paradoxen Anliegen handelte. Auch gab es keine moralischen Referate zum äußeren Erscheinungsbild.

Frau Ekel, berühmt und berüchtigt für ihr degeneriertes Sozialverhalten, kam mehrfach auf mich zu und erzählte kleine Anekdoten über ihre letzten Zusammentreffen mit seiner Majestät König Autistiko II. zu verschiedenen Themen. Ich habe mir eine prägnante Story herausgegriffen:

Frau Ekel wurde im Rahmen eines telefonischen Verhörs von seiner Majestät König Autistiko II. nach einem Wert eines Gegenstandes im Unternehmen befragt. Wenig später wollte sie sich vergewissen, die richtige Antwort gegeben zu haben. Tja, was soll ich sagen, leider nicht.

Ganz wie erwartet versuchte sie zunächst, mir den Schwarzen Peter unterzujubeln. Nachdem ich ihr die Funktion unseres ERP-Systems zum wiederholten Male erläutert habe, merkte sie wohl, dass das Prinzip "Schuldumkehrung" bzw. "Schuldweiterleitung" nicht funktionieren würde. Statt dessen versuchte sie, mit mir eine konspirative Absprache zur Frage des Zeitpunkts, an dem die relevante Information, die sie offensichtlich nicht interpretieren konnte, in das ERP-System eingeflossen ist, zu treffen. Allein für die Dreistigkeit einen entsprechenden Versuch zu wagen, hätte ich schon ein Memo für seine Mjestät König Autistiko II. verfassen sollen.

OK, so what ... Ihrer schönen Theorie nach sollte ich der Depp sein, indem wir gegenüber seiner Majestät König Autistiko II. einfach behaupten, die Information wäre erst nach der besagten Vernehmung in das ERP-System eingeflossen. Der Haken daran ist die Tatsache, dass es einen Time Stamp mit User Name für die Transaktion gibt. Jeglicher Versuch, die Situation zu erklären, würde per Saldo mit einer Verschlimmbesserung enden, für die wiederum ich, als Erfasser der Information, meinen Allerwertesten herhalten müsste.

Hm ... Netter Versuch, Frau Ekel. Das fällt jedoch definitiv aus wegen Bodennebel!

Nachdem ich ihr unter Aufbietung meiner besten diplomatischen Fähigkeiten das "No" vermittelt hatte, folgte eine halbstündige Diskussion zum Für und Wider meiner Argumente. Im Abschluss an die unsäglichen Diskussion, und weiteren 500 Jahren ohne Aussicht auf Gehalterhöhung, habe ich mich ernsthaft über den Sinn dieses Gespräches gefragt. Sollte der verknitterte Stern von Frau Ekel im Universum seiner Majestät König Autistiko II. das Schicksal einer Supernova ereilen?


Wir hoffen alle auf den erlösenden Knall. Bestenfalls in der unmittelbaren Nähe seiner Majestät König Autistiko II. - das wären dann zwar nur zwei "Fliegen" mit einer "Klappe", aber auch das Tapfere Schneiderlein hat einmal klein angefangen ;-)

Übrigens: Gilt das eigentlich schon als passive Sterbehilfe?

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Donnerstag, 16. März 2006

Howgh, ich habe gesprochen

oder: Toleranz ist die hässliche Schwester der Gleichgültigkeit

Besonders gefürchtet sind Situation, bei denen sich seine Majestät König Autistiko II. einen Sachverhalt oder Vorgang vornimmt und diesen in seiner gesamten Tiefe durchleuchtet.

Ich möchte vorab festhalten, dass das prinzipiell eine absolut legitime und vor allem auch notwendige Angelegenheit ist, die in erster Linie dazu dienen soll, fehlerhafte Arbeitsabläufe respektive Optimierungsbedarf zu erkennen.

Soviel zur Theorie. In der Praxis hat die Sache einen entscheidenden Haken: Da die Fähigkeit seiner Majestät König Autistiko II., Arbeitsabläufe und Kompetenzbereiche zu definieren, derart erodiert ist, dass selbst entsprechende Ansätze nicht mehr erkennbar sind, sind die beschriebenen Durchleuchtungsaktionen in höchstem Maße gefürchtet. Sicherlich auch deshalb, weil eine der wichtigsten Merkmale der so genannten Lex Autistiko die stetige Änderung ist. Ja, es ist im Grunde eine Frage der Interpretation oder Tagesform, und kann sich binnen Stunden ändern.

Im Bürofunk deutete sich bereits gestern Abend an, dass seine Majestät König Autistiko II. eine neue Durchleuchtungskampagne plant. Die zwischenzeitlich zwecks Informationsbeschaffung angesprochenen Kollegen erstarrten jedesmal in Ehrfurcht und waren wenig gesprächsbereit. Na ja, eine Kollegin war dann doch so freundlich, mich einzuweihen.

Obwohl das Briefing mit der Kollegin eindeutig ergeben hat, dass sich wirklich alle Beteiligten an die besagte Lex Autistiko gehalten haben, ist allen Betroffenen klar, dass das in jedem Fall auf eine öffentlich abgehaltene verbale Hinrichtung hinausläuft.

Um die Sache jedoch nicht weiter auszudehnen, beschlossen die Kollegen, den zur Diskussion stehenden Arbeitsablauf per sofort einzustellen. Obwohl ich das durchaus recht gut verstehen kann, ergibt sich damit jedoch ein neues Problem: Auch ich habe die explizite Anweisung, die Einhaltung der Arbeitsweise zu überwachen. Ich kann an dieser Stelle nicht detailliert auf den Arbeitsablauf eingehen, will jedoch nur so viel verraten: Er ist aus juristischen Gründen notwendig.

In Ermangelung von Alternativen habe ich also den zuständigen Kollegen eine E-Mail geschickt und auf das Fehlen bestimmter Informationen, die das Ergebnis des beschriebenen Arbeitsablaufes sind, hingewiesen. Ich hatte, auch aus Mitgefühl mit den Kollegen, ganz bewusst darauf verzichtet, eine auch nur annähern Weisungsähnliche Formulierung zu verwenden.

Tja, geholfen hat es nichts. Mein Arsch bleibt weiter in der Schußlinie. Heute Abend trudelten die ersten Anfragen bezüglich der Frage, was man nun machen sollte, von den Kollegen ein. Nach reiflicher mentaler Vorbereitung und Probesprechen auf dem Klo habe ich mir eine salomonische Formulierung einfallen lassen:

Ja, Sie wissen doch, es gab die mündliche Anweisung von 1778. Die, auf die sich hier jeder bezieht. Und meine Aufgabe ist es, die Einhaltung aus verschiedenen Gründen zu überwachen. Mir ist also aufgefallen, das die in meiner E-Mail aufgelisteten Kandidaten "übersehen" wurden. Das müsste wohl noch gemacht werden.

Disclaimer: Weder meine Mail noch der Inhalt dieses Gespräches ist zitierfähig. Ich verweigere darüber hinaus jeglicher Form der Weitergabe und/oder Reproduktion der Informationen meine Zustimmung. Ich werde im Fall der einer direkten oder indirekten Gegenüberstellung mit seiner Majestät König Autistiko II. die Existenz dieser Aussage sowie weiterer, in diesem Zusammenhang stehenden Anweisungen/Aussagen bestreiten. Ich versichere an Eides statt und unter Abtretung meinem mir gem. Grundgesetz zustehendem Recht auf Menschenwürde, dass ich keine Kenntnis hatte.

Sorry, aber mein Arsch ist mir näher als Ihr Stuhl ... ich wünsche Ihnen aber trotzdem alles Gute und, falls wir uns nicht mehr sehen sollten, bedanke mich für die vertrauenvolle Zusammenarbeit der letzten Jahre. Zumindestens ich fand ihre Persönlichkeit und ihren Sachverstand stets als echte Bereicherung für die Company.

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Mittwoch, 15. März 2006

Absprung No. 2

Nachdem uns Frau Bürospaß Ende letzten Monats verlassen hat, kündigt sich schon der nächste Absprung an: Frau Nörgel hatte ein recht vielversprechendes Date in der letzten Woche.

Ich drücke ihr mal ganz fest die Daumen :-)

Übrigens: Wir vermissen Frau Bürospaß sehr. Der Alltag ist um ein vielfaches stupider geworden. Keine Sätze mehr mit vertauschten oder fehlenden Prädikaten, keine lustigen Kostüme und andere Verkleidungen mehr sowie deutlich weniger moralische Ansprachen zur Sittlichkeit des Erscheinens.

Der Trend, dass sich die Anzahl der beugsamen Mitarbeiter erhöht, gewinnt damit weiter an Fahrt. Es wird daher wirklich Zeit, dass ich mir als renitentes Subjekt langsam einen neuen Job suche.

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Dienstag, 14. März 2006

Interessante Fragen

und hoffentlich ebenso interessante Antworten.

Als eine Art Fortsetzung der 4 Dinge habe ich bei der Phone Bitch eine nette Variante gefunden: 4 etwas ungewöhnliche Fragen.


Ihr Nachbar im Flugzeug bietet Ihnen nach einer netten Unterhaltung plötzlich 20.000 EUR für eine Nacht mit Sex. Diskretion und Bezahlung sind garantiert. Würden Sie es tun?

Wenn sie mein Typ ist, d.h. witzig, intelligent und spontan ist, würde ich darüber nachdenken. Des besseren moralischen Gefühls wegen würde ich allerdings auf die Bezahlung verzichten.

Ich würde mir allerdings auch die Frage stellen, warum jemand dafür so viel Geld bezahlen würde.


Sie sind auf einem sehr wichtigen Empfang und man tischt Ihnen ein Gericht auf, das Sie noch nie gesehen haben. Es sieht sehr seltsam aus und riecht etwas eklig. Probieren sie es trotzdem?

Warum nicht. Ich schaue mich diskret nach jemanden um, der das gleiche Gericht hat und versuche die beste "Technik" zum Vertilgen zu applizieren.


Womit könnten Sie besser leben: Ihr Heimatland entweder für immer zu verlassen oder es nie verlassen zu dürfen?

Ich würde die Heimat verlassen, wenn die Durchschnittstemperatur nicht zwischenzeitlich auf 20° Celsius angestiegen ist und weder CDU noch SPD die Regierung stellt.


Sie und die Person, die Ihnen am meisten bedeutet, sitzen in benachbarten Räumen. Sie sterben beide, wenn keiner von Ihnen innerhalb von einer Stunde auf den roten Knopf vor sich drückt. Drücken Sie zuerst überlebt der andere – oder warten Sie, bis der andere drückt (und damit sein eigenes Todesurteil spricht)?

Rational nicht zu entscheiden. Ich würde vermutlich nicht drücken, wobei die Frage, ob der emotionale Stress zu bewältigen wäre, ungeklärt bleibt.


Wenn Sie mal all ihre bisherigen Sexpartner zusammenzählen: Auf wie viele kommen Sie? Hätten Sie lieber mehr oder weniger gehabt?

5. Weniger oder mehr? Keine Ahnung. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich einige Erlebnisse nicht wiederholen wollen ;-)


Da die Fragen zum Teil ein wenig provokativ sind, will ich bewusst niemanden einladen. Wer sich angesprochen fühlt, darf jedoch gerne antworten :-)

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Montag, 13. März 2006

Eskortierte Selbstbefriedigung

Frau Ekel, tertiäre Vasallin seiner Majestät König Autistiko II., hat einen ausgeprägten Hang zur geistigen Devotion, den sie oft und gern kollektiv praktiziert. Besonders gern und oft wird dabei die geistige Selbstbefriedigung mit Assistenz genommen.

Das sieht dann in-situ wie folgt aus: Man stellt fest, dass ein Arbeitsprozeß nicht optimal ist, wobei "nicht optimal" im Grunde eine gnadenlose Untertreibung ist. Es als verwaltungstechnischen Amoklauf zu umschreiben, träfe die Situation schon wesentlich besser.

Anyway ... Frau Ekel erwartet nun, dass das Problem zu dokumentieren ist und mögliche Lösungsansätze entwickelt werden. Und das obwohl wirklichen allen Beteiligten klar ist, dass die Diskussionsphase kraft Dekret seiner Majestät König Autistiko II. schon längst beendet wurde. Ich frage mich also, was es bringt?

Ich frage also Frau Ekel, wie sie sich den weiteren Fortgang der Angelegenheit vorstellt. Wer bekommt den Working Draft? Wer soll die Umsetzung bzw. die Nicht-Umsetzung überwachen? Innerhalb welches Zeitrahmens soll das Konzept verfolgt werden? ... Fragen über Fragen und keine Antwort ...

Mittlerweile füllen angeforderte Konzepte einige Dutzend Aktenordner, und dass obwohl Aktenordner so knapp sind, dass wir schon im 15. Jahreszyklus der Wiederverwendung von Aktenordnern angekommen sind. Die Ausgaben für improvisierte Reanimationskits für Aktenordner belaufen sich zwar auf eine Mehrfaches des ursprünglichen Anschaffungspreises, Inflation eingerechnet, aber das gute Gefühl, kein Geld für neue Aktenordner ausgegeben zu haben, ist bekanntlich unbezahlbar. Man, was beneide ich den Kollegen aus der Verwaltung ;-)

Nun habe ich zwischenzeitlich das Gros der Dokumente, Tabellen und PowerPoint-Präsentationen mit einer Versionsverwaltung ausgestattet und trotzdem fällt der Überblick von Tag zu Tag schwerer. Ich verstehe mich daher mittlerweile als Archivar von unnützem Wissen. Ähnlich einem Wächter aus einem Altertumsmuseum, nur mit dem Unterschied, dass dort regelmäßig Interessenten erscheinen und die Artefakte anschauen möchten.

Ich bin traurig ... und neidisch ...

Ich überlege daher, ob ich ein Schild mit dem Aufdruck "Museum" an meinen Schreibtisch befestige und zukünftig Eintritt verlange. Das bringt mich zu der Frage, ob ich eine Konzession dafür brauche. Weiß das jemand?

Fazit: Selbstherrlich erscheinen, 50% der Arbeitszeit verschwenden. Merken dass man in der eigenen Selbstherrlichkeit ertrinkt, unbezahlbar.

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Samstag, 11. März 2006

Formel 1-Tag

oder: Das Rennen wird an der Ziellinie entschieden und manchmal auch erst später

Vor einige Zeit berichtete ich schon einmal von unserer seltsamen Auffassung zur Frage, was so alles auf einer Ausgangsrechnung zu stehen hat und was nicht wirklich optimal ist.

Da die Diskussionsphase zu diesem Thema von seiner Majestät König Autistiko II. auf 0 Minuten verkürzt wurde, war das drohende Chaos eigentlich für jeden vorhersehbar.

Nun, gestern war es dann soweit: Die Telefone standen nicht mehr still: Dutzende Kunden fragten ebenso viele Kollegen, ob wir noch alle Latten am Zaun hätten - mit solchen Rechnungsbelegen könne niemand etwas anfangen. Da fehlen elementare Angaben zu beispielsweise Bestellpositionen und Rahmenverträgen, und überhaupt seien die Belege hinsichtlich Lesbarkeit und Übersichtlichkeit eine ziemliche Zumutung. Das Beste daran ist aber die Tatsache, dass die Zahlungsbedingung zu einem der am besten gehüteten Geheimnisse avanciert ist: Dem Begriff Zahlungsbedingung wurde eine neue etymologische Definition auf ganz und gar nicht metaphorische Art und Weise zugewiesen: Du darfst zahlen, wenn du errätst, wann und wie viel.

Ja liebe Kunden, uns brennt der Helm - und zwar lichterloh.

Irgendwie erschien die Situation einigen Kollegen auch recht ominös, so dass man kurzerhand die Erstellung weiterer Rechnungen einstellte und der Hektik-Faktor auf das Niveau der Alarmstufe Rot wechselte: Im Tempo eines Boxenstops bei der Formel 1 wurde das Problem analysiert und nach möglichen Lösungen gefahndet. Man hatte glatt den Eindruck, das Rennwochenende der Formel 1 in Bahrain wurde bei uns im Büro vorgezogen oder zumindestens geprobt.

Nachdem man nach zwei Tagen endlich eine Lösung definiert hatte, kam die alles entscheidende Frage: Und wer genehmigt das neue Layout? Aus der anfänglich beschriebenen Hektik wurde innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde kollektive Apathie. Nach Minuten absoluter Stille, ich hatte schon den Eindruck in einer Abtei der Trappisten zu sein, erwachte ein Kollege aus seiner Kontemplationsphase und schlug vor, es einfach so zu machen. Schlagartig konnte man das Erschlaffen von einem halben Dutzend Gesichtsmuskeln bei den anwesenden Kollegen beobachten, als wollten sie sagen: Danke, das du die Schuld auf dich nimmst. The Race must go on …

Huiii - was war ich froh, dass da mein Name nicht aufgeführt wurde. Auch wenn ich es dem Kollegen hoch anrechne, so sollte es durchaus verständlich sein, dass jeder Mitarbeiter peinlich darauf bedacht ist, die Anzahl potentieller Feindberührungen mit seiner Majestät König Autistiko II. auf ein absolutes Mindestmass zu reduzieren.

Irgendwie glaube ich jedoch, dass das Thema damit noch lange nicht abgeschlossen ist. Ich stelle mich schon einmal darauf ein, von seiner Majestät König Autistiko II. eine Vorladung zum Auspeitschen und Pfählen oder verschärfter Fronarbeit zu erhalten.

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Freitag, 10. März 2006

Arbeitsplatzsicherung

Jahrelang suchte die Bundesregierung nach Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu schaffen – ohne sichtbaren Erfolg. Die staatlichen und gewerkschaftlichen Bemühungen zur Sicherung des Standortes Deutschland haben keinen messbaren Erfolg zu verzeichnen.

Die Bundesagentur für Arbeit sollte sich mal ein Beispiel an unserer Company nehmen. Wir haben, dank des unermüdlichen Bestrebens seiner Majestät König Autistiko II. und seiner kleinen Helfershelfer, die ultimative Lösung für das Problem der Arbeitsplatz- und Standortsicherung gefunden.

Jetzt seid ihr alle richtig gespannt, oder? Wie ein Flitzebogen ... oder wie bei einem richtig spannenden Thriller.

Dabei ist die doch Lösung so simpel, daß man ich mich ernsthaft frage, warum sich diese Modell noch nicht in ganz Deutschland nicht durchgesetzt hat:

Einer arbeitet und mindestens drei Leute kontrollieren, was der erste getan hat. Dabei wird der Kreis der Kontrolleure täglich erweitert.

Als einer der fleißigsten Helfershelfer seiner Majestät König Autistiko II. wurde in punkto Arbeitsbeschaffung mit einer überragenden Mehrheit von 100% der befragten Mitarbeiter Frau Ekel gekürt. Sie hat sich im Laufe ihrer jahrelangen Tätigkeit für seine Majestät König Autistiko II. die Sicherung der Arbeitsplätze auf die Fahnen geschrieben.

Wie sie das anstellt? Ganz einfach. Man entwickle eine ganz besondere Form des Kontrollmacke, die alles bis dahin existierende in den Schatten stellt.

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Donnerstag, 9. März 2006

Organisatorische Geisterfahrt V

oder: Mach die Welt, wie sie dir gefällt

Neulich auf dem Flur fragt mich Frau Mikrophon, warum sie neuerdings eine Fülle von Eingangspost bekommt, mit der sie gar nichts anfangen kann und auch nicht weiß, wer dafür zuständig ist. Ich fragte also bei der Poststelle nach der Ursache und bekam zur Antwort, dass es sich hierbei um eine neue Anweisung von seiner Majestät König Autistiko II. handelte.

Zunächst dachte ich mir, es könnte sich wohl nur um ein Versehen handeln, bis mir einfiel, dass das eigentlich eine neue Systematik der Bearbeitung von Vorgängen sein könnte: Verteile Post an Mitarbeiter, die dafür nicht zuständig sind und sie wird nicht erledigt.

Das könnte man auch als "Pontius-Pilatus"-Prinzip oder negativen Bürokratieabbau definieren. Anstatt den Mitarbeiter, der für eine bestimmte Art von Geschäftsvorgängen zuständig ist, direkt die eingehende Post zu geben, werden nunmehr eine Anzahl willkürlich gewählter Kollegen zwischengeschaltet. Das ist der konzeptlose und unsinnige Beitrag seiner Majestät König Autistiko II. zur Thema Beschäftigungssicherung. Danke, Geld kann man auch wesentlich einfacher verbrennen.

Nur zu dumm, dass es eine ganze Reihe von Kollegen gibt, die eigentlich gar keine Lust haben, Post, die nicht für sie bestimmt ist, weiterzuleiten. Ganz im Sinne des Mottos "Bürokratieabbau" wird entsprechende Post auf dem kurzen Dienstweg namens Ablage P "erledigt".

Sehr schön - so macht Arbeiten richtig Spass ...


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden
Teil 3: It's not my Job
Teil 4: Negatives Papiersparen

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Mittwoch, 8. März 2006

Let's do the time warp again

oder: Und täglich grüßt das Murmeltier

Genau das kommt einem in den Sinn, wenn seine Majestät König Autistiko II. wieder in der bekannten epischen Breite ansetzt. Interessanterweise wiederholt sich auch alles auf die eine oder andere Art und Weise.

Letzte Woche gab es da mal wieder eines jener Erlebnisse, deren Verlauf ich schon mehrmals miterleben durfte:

Wir haben ja nun schon festgestellt, daß wir in einem hochtechnisierten Unternehmen arbeiten. Telekommunikation ist da ja z.B. ein ganz eigenes Thema. Übrigens, das insbesondere von den Azubis geschätzte Telex haben wir erst vor drei oder vier Jahren in einem Museum abgestellt ... es steht wahrscheinlich direkt neben unserer alten Telefonanlage aus dem Jahre "Wann-hat-Bell-das-Ding-erfunden?"

Eigentlich wollte ich aber auf etwas ganzen anderes hinaus, was hier ebenso anspruchsvoll ist: Electronic Banking, wobei ich hier niemanden mit den Datails langweilen will. Nur soviel: diese etwa zweistündige Diskussion wird seit etwa 8 Jahren in regelmäßigen Abständen geführt und endet immer mit dem selber Ergebnis: Nichts.

Oder, um es mit den Worten seiner Majestät König Autistiko II zu sagen: „Dafür brauche ich jemanden, der im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist.“ Das ist hier jedoch, in Anbetracht der Tatsache, daß es nur einen Menschen mit o.g. Fähigkeiten gibt, sehr unrealistisch.

Aber nun endlich habe ich die ultimative Lösung gefunden: Wir holen unser Telex aus dem Museum ab und übertragen künftig alle Zahlungsanweisungen an die Bank per Telex.

Ursprünglich hatte ich an die guten alten Morsezeichen gedacht, aber ich habe einfach niemanden gefunden, der den Azubis die noch beibringen wollte. Und die Rauchzeichen musste ich leider auch wieder verwerfen, nachdem mir aufgefallen ist, daß die letzte Überprüfung der Feuerlöscher länger als vier Jahre her ist.

Wer jedoch noch eine Alternatividee hat, darf sich gerne an mich wenden ...

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Dienstag, 7. März 2006

Wann wird's mal wieder Sommer?

Etwa die Hälfte der Mitarbeiter hat bei Sonnenschein ein recht seltsames Problem: Egal wo man den Monitor des Computers hinstellt, man kann schlicht nichts mehr erkennen. Eigentlich ist das so aber falsch, weil man durchaus etwas erkennen kann: Nämlich sich selbst, den Himmel und Wolken sowie vorbeilaufende Passanten und vorbeifahrende Fahrzeuge. Ansonsten jedoch nichts.

Also prinzipiell könnte man dagegen etwas machen: Die Jalousien runterlassen.

Wie sich der aufmerksame Leser vermutlich dachte, ist die Lösung nur auf den ersten sprichwörtlichen Blick einfach. Praktisch betrachtet ist das Problem sehr viel komplizierter: Jedes Fenster besitzt eine eigene Jalousie. Mangels eines ausreichenden Intelligenz-Koeffizientens, was seine Majestät König Autistiko II. jedem Mitarbeiter täglich lautstark verbal attestiertet, erfolgt die Steuerung ausschließlich zentral – auf Kommando seiner Majestät König Autistiko II. und, manchmal, vertreten durch Frau Klimper-Schüttel.

Da seine Majestät König Autistiko II. sehr viel wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild legt, werden einerseits die Jalousien nur gemeinschaftlich geöffnet oder geschlossen und andererseits nur in Abhängigkeit des persönlichen Befindens seiner Majestät König Autistiko II., welches typischerweise bei seinem morgendlichen Eintreffen uneinheitlich unausgeglichen ist. D.h. die Jalousien bleiben oben – bums!

Per Saldo ist Arbeiten am Bildschirm somit für Stunden nicht möglich. Vorsichtige Versuche, das Problem zu lösen, endeten damit, dass seine Majestät König Autistiko II. den Mitarbeitern empfahl, doch Sonnenbrillen aufzusetzen. Nur zu dumm, dass eigentlich der Monitor eine Sonnenbrille aufsetzen müßte ... oder haben Sie schon einmal der Sonne eine Sonnenbrille verpaßt, nur weil Sie schlecht sehen können ;-)

Die Anschaffung von Reflektionsfiltern für die Monitore wurde von seiner Majestät König Autistiko II. rundweg abgelehnt.

Die Arbeitsgruppe „Besser Sehen“ der Company-APO*) machte sich Gedanken über alternative Lösungskonzepte. Als aussichtsreichster Kandidat wurde das Modell „Gebäude um 90° drehen“ angesehen. Echten Charme hat die Lösung auch in so fern, als dass man, neben einer Wiederherstellung der Lesbarkeit der Anzeige der Computermonitore, damit noch besser inkognito erscheinen könnte. Nicht nur, dass wir weder Hausnummer, Firmenschild und Briefkasten besitzen, auch würde sich die optische Sichtfront des Gebäudes mehr als halbieren.

Vielleicht sollte seine Majestät König Autistiko II. einmal Kontakt mit Joanne K. Rowling aufnehmen und sich ein Exemplar von Harry Potter’s unsichtbar machenden Tarnumhang in den Abmessungen des Gebäudes bestellen ;-)

Na ja, was bin ich froh, dass das Büro seiner Majestät König Autistiko II. genau auf der anderen Seite des Gebäudes liegt. Noch mehr Genörgel hätte ich nicht ertragen ...

*) Außerparlamentarische Opposition

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Montag, 6. März 2006

Das Vorspiel

Devisen und alles was damit zu tun hat, sind in unserer Company ein äußerst heikles Thema. Zum einen liegt das an der konzeptionellen Ausrichtung dieses Themas und zum anderen am mangelnden Verständnis diverser damit Beschäftigter.

Wer diesen Blog schon ein bißchen länger liest, kann ungefähr erahnen, wie das Konzept aussehen könnte: Wir haben keines oder zumindest kein erkennbares!

Andererseits, und das wird mir erst jetzt in diesem Augenblick wirklich klar, ist diese Behauptung so nicht korrekt. Denken wir doch nur an das Papier, die Kopierer und die Firmenwagen. Wer kann die Gemeinsamkeiten erkennen? Ja, das muß es sein! Unser Konzept ist es, so viel Geld wie möglich zu verbrennen. Übrigens, ich kenne da jemanden, der noch einen Kohleofen besitzt. Vielleicht sollte man seiner Majestät König Autistiko II. einfach mal anbieten, diesen armen Menschen zu unterstützen und ihm Euro-Scheine zum Anzünden des Brennholzes überlassen ...

Alle Jahre wieder steht bei uns also das Thema Devisenkäufe an – na ja, eigentlich Devisenswaps, denn ein Kauf würde etwas ja recht endgültig beenden und man hätte im Zweifelsfalle einfach keinen Grund mehr für sinnlose Unterhaltungen. Und das geht so ja nicht.

Wenn man ehrlich ist, bietet alleine dieses Thema Grund für diverse Posts im Blog. Deswegen dachte ich, ich fange einfach mal mit dem eigentlichen Anlass für die Unterhaltungen an: Warum swappen wir?

Nun, der Grundgedanke dabei ist wirklich löblich: Wir wollen Geld sparen bzw. unseren Ertrag maximieren – je nachdem von welcher Seite wir das ganze letztendlich aufrollen. Betriebswirtschaftlich ist das völlig in Ordnung, kaufmännisch ist es das ebenso, nur an der Umsetzung hapert es zeitweise gewaltig.

Man stelle ich mal kurz folgendes Szenario vor: Ein Unternehmen, ausgestattet mit ausreichend liquiden Mitteln, hat Schulden in einer Fremdwährung. Nicht, weil sie es sich nicht leisten könnte, diese abzudecken, sondern weil ihr die Anschaffung im Moment zu teuer ist. Grundsätzlich immer noch okay. Dieses Unternehmen hat nun in unseren Augen zwei Möglichkeiten: einen Kredit aufnehmen oder swappen. Nun gut, Kredite – und das wissen wir alle aus leidlicher Erfahrung - sind ziemlich teuer. Also suchen wir eine Möglichkeit, das ganze für uns etwas günstiger zu gestalten. Ein Swap ist so eine Möglichkeit. Kostet immer noch, ist aber relativ günstiger, da die Bank an so einem Geschäft nur einmal etwas verdient, nämlich den Aufschlag auf den Swapsatz. Nehmen wir Geld in Fremdwährung auf und legen einen entsprechenden Betrag in EUR an, verdient die Bank doppelt – einmal an der Kreditaufnahme und einmal an der Geldanlage, denn an zwei unterschiedlichen Zinssätzen kann eine Bank auch locker mal eben zweimal etwas verdienen. Logisch, oder? Denkste!

Seine Majestät König Autistiko II., seines Zeichens das personifizierte Misstrauen, ist einfach fest davon überzeugt, daß alle Welt ihn über den Tisch ziehen will. Und so verbringen wir Stunden mit den neuesten Berechnungen über Kredite, Geldanlagen, Swaps ... Das ist zugegebenermaßen gelogen, denn wer das Thema einmal durchschaut hat, entwickelt flugs eine Excel-Tabelle und trägt bei Bedarf einfach noch die aktuellen Zahlen ein. Das nennt man dann Effizienz ... Pssst, bitte nicht verraten!

Der einzige Schwierigkeitsgrad in dieser Tabelle ist die Subtraktion zweier Zahlen – in Excel ein echtes Problem wie wir wissen. Und so werden regelmäßig besagte Berechnungen von Frau Ekel mit dem Taschenrechner nachgerechnet.

Dann multiplizieren wir mal Frau Ekels Gehalt/Stunde mit der Zeit, die sie mit Nachrechnen und dem Stellen der immer gleichen Fragen verbringt, addieren das mit dem Gehalt/Stunde des Geschöpfes, das die Ausrechnungen erstellt und die Fragen beantwortet und kommen zu welchem Ergebnis? Na, kommen Sie drauf?

Fortsetzung folgt ...

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Freitag, 3. März 2006

Sex sells

Vor gut einem Jahr tauchte ganz unverhofft in Form einer wirklich gutaussehenden jungen Damen ein neuer Lieferant für Büromaterial auf. Nachdem sich die Dame dem Gebäude auf rund fünf Meter genähert hatte, wies das Bürogebäude eine bedenkliche Neigung in Richtung des Eingangs auf. Das dürfte vermutlich daran gelegen haben, dass die gesamte männliche Belegschaft schlagartig auf diese Seite des Gebäudes gewechselt hat.

Auch wenn Frau Klimper-Schüttel der Auffassung ist, dass das Erscheinungsbild der Dame unpassend war, so waren sich meine männlichen Artgenossen, und insbesondere die aus dem Bereich Beschaffung, einig: Wer hier nicht kauft ist blind oder schwul ;-)

Zu einem langfristigen Engagement ist es dank seiner Majestät König Autistiko II. leider nicht gekommen.

Die Episode hat aber gezeigt, dass das Motto "Sex sells" funktioniert ... nein, was sage ich da, Frauen sind die besseren Verkäufer :-)

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Donnerstag, 2. März 2006

Neue Kopierer (Update)

Wie ich in bereits berichtete, haben wir seit rund sechs Wochen neue Kopierer. Aufgrund der vorausschauenden Bemessung des Kopieraufkommens, welches im übertragenen Sinne knapper als ein handbreiter Minirock ausgefallen ist, ziehe ich heute eine erste Zwischenbilanz: Ein Gerät ist bereits seit Tagen offline, da es nur noch Papierstaus produzierte. Erwartungsgemäß setzte sich die Karawane kopierwilliger Mitarbeiter in Richtung des nächsten Gerätes in Bewegung.

Zwei Tage später brach auch dieser Kopierer unter der Last der angeforderten Kopien gnadenlos zusammen. Nachdem das Gerät nach jeder fünften Kopie ein oder zwei Seiten als Eigenbedarf verzehrt hat, wurde es entnervt stillgelegt. Es gibt augenscheinlich doch keine Canon Copy Mouse für das Kopiervolumen einer Zeitungsdruckerei ...

Das wurde, ehrlich gesagt, auch Zeit, denn die sich bildende Schlange vor dem Kopierer reichte durch die halbe Etage und jeder in der Schlange stehende Mitarbeiter quakte über die einer nordafrikanischen Wanderdüne recht ähnliche Kopiergeschwindigkeit.

Ich sehe mich daher gezwungen, meine ursprüngliche Kalkulation zu korrigieren: 20 Mitarbeiter warten pro Stunde einmal 1 Minute vor dem Kopierer. Bei 8 Arbeitsstunden an 220 Arbeitstagen summiert sich die Wartezeit bei einem Stundenlohn von 15 EUR auf knapp 9.000 EUR. Hinzuzurechnen wäre die Ausfallzeit des inaktiven Gerätes sowie gegebenenfalls die Reparaturkosten - für einen Wartungsvertrag war seine Majestät König Autistiko II. entschieden zu geizig.

Ich sehe aber noch einen Schimmer Hoffnung: Man könnte vor dem Kopierer einen für die Belegschaft kostenpflichtigen Caipirinhã-Automaten aufstellen und die Provision mit der Wartezeit verrechnen, wobei ich allerdings vermute, dass sich sowohl die durchschnittliche Verweildauer als auch die Anzahl der wartenden Kollegen exponential mit zur Verfügung stehenden Sitzmöglichkeiten vergrößert.

Wenn wir nun noch drei Kubikmeter Sand pro Etage auffüllen, dann komme auch ich ab sofort mit Badehose, um die angeschwipsten Kollegen an der Kopier-Bar zu treffen :-)

Ach was bin ich nur für ein garstiger Mensch, dass ich die Liebe seiner Majestät König Autistiko II. nicht sofort erkannt habe: Er will ja im Grunde nur unser Bestes ;-)

PS: Bis dahin bewegt sich die Karavane der nimmermüden Büroarbeiter zum Kopierer Nummer 3. Mal schauen, wann der Gute freiwillig das Handtuch wirft ...

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Mittwoch, 1. März 2006

Alles total normal oder was?

oder: Wo Mäßigung ein Fehler ist, da ist Gleichgültigkeit ein Verbrechen*)

Ich habe neulich im Handelsblatt unter dem Titel "Ist Ihr Chef ein Psychopath" eine Kolumne gelesen in der es um die Analyse der sozialen Kompetenz von Managern in Deutschland ging. Das Fazit des Autors war ernüchternd: Durchschnittlich sind rund 1% der gesamten Bevölkerung Psychopathen. Bei den Managern ist die Quote mit über 3% mehr als dreimal so hoch.

Ursächlich wurde der unbedingte Wille zum Siegen der Psychopathen ausgemacht. Dies macht den psychopathischen Manager im ersten Moment zu einem attraktiven Typus Mensch. Gleichzeitig wird aber auch auf die im Schatten liegende Seite aufmerksam gemacht. Es handelt sich, um es mit einfachen Worten auszudrücken, um Management by Noah: Ein tolles Boot bauen und nach mir die Sintflut.

Die gedankliche Auseinandersetzung mit typischerweise bei Psychopathen zu beobachtenden pathologischen Verhaltensweisen sowie der Vergleich mit seiner Majestät König Autistiko II. brauchte erstaunliche Übereinstimmungen:

  • Sie diskutieren nie eine Sache, außer mit sich selbst.
  • Sie kennen keine moralischen Wertvorgaben.
  • Sie halten sich nicht an die Regeln.
  • Sie reagieren stets überzogen und expressiv.
  • Sie behandeln Untergebene in einem feudalistischen Stil.


Hinweise zum Umgang mit seiner Majestät König Autistiko II. gab es nicht. Ich habe aber Gewissheit dahingehend erlangt, dass entsprechende Verhaltensmuster bereits mit dem 20. Lebensjahr als nicht mehr therapierbar gelten. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass hier nur schulmedizinisch anerkannte Methoden berücksichtigt wurden. Ich habe mir daher überlegt, es einmal mit, sagen wir einmal, traditionellen Praktiken auszuprobieren. Spontan fällt meine Wahl auf Voodoo. Auch wenn dies durchaus als Indiz für meine sadistische Ader zu werten ist, muss ich deutlich darauf hinweisen, dass das Manipulieren von Voodoo-Puppen mit Nadeln als Erfindung der Filmindustrie zu den klassischen urbanen Legenden gehört - aber ein diabolischer Spaß könnte das trotzdem werden ;-)

Tja, per Saldo hilft vermutlich nur durchhalten und der Weisheit von Lucius Annaeus Seneca vertrauen: Ducent vollentem fata nollentem trahunt (lat.: Den Willigen führt das Schicksal, den Widerstrebenden schleppt es mit).


*) Zitat von Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

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