Mittwoch, 31. Mai 2006

Die Themenwoche

Hin und wieder bringt der eine oder andere Kollegen freundlicherweise einige Leckereien mit, und das obwohl man damit gegen eine ausdrückliche Anweisung seiner Majestät König Autistiko II. verstößt. Ja, das finde ich sehr kollegial :-)

In den letzten Tagen konnte ich einen Trend hinsichtlich der angebotenen Leckereien ausmachen: Es gab in dieser Woche fast ausschließlich Kekse. Also nicht, dass ich Kekse nicht mag, aber die angebotenen Kekse hatten durchweg eine Restfeuchtigkeit von weniger als 0,1% und waren somit staubtrocken.

Aber vielleicht liegt das ja daran, dass die Leckereien jede Woche unter einem anderem Motto stehen. Diese Woche scheinen die Wüste Gobi oder die Kalahari das Motto zu stellen.

Aber was tut man nicht alles für das Wohlwollen der Kollegen. Im Zweifelsfall prügelt man sich auch ein halbes Dutzend staubtrockene Kekse rein, nur um bloß keine Angriffsfläche zu bieten. Aber bitte immer darauf achten, dass mindestens ein halber Liter Flüssigkeit pro Kubikzentimeter Keks griffbereit ist ;-)

Was gibt es sonst noch an Neuigkeiten zu berichten? Nun, nicht viel. In erster Linie beschäftigen wir uns eigentlich den ganzen Tag nur mit der Wahl der Todesart, vollstreckt durch seine Majestät König Autistiko II. persönlich.

Labels: ,

Montag, 29. Mai 2006

Organisatorische Geisterfahrt VII

oder: Die Macht des Kontrollhakens

Nachdem ich mich heute wieder einmal mit einigen Seltsamkeiten beschäftigen durfte, habe ich darüber nachgedacht, ob es möglicherweise doch an meiner mangelnden Kommunikationsfähigkeit liegt, dass ich nicht in der Lage bin, meine Vorgesetzen von der Notwendigkeit systematischen Vorgehens zu überzeugen.

Es gibt Unmengen von Geschäftsabläufen, die im Laufe der Zeit organisatorisch ad absurdum entwickelt haben. Es wurde gerade im Zusammenhang mit der Einführung unseres neuen ERP-Systems gerade zu zwanghaft probiert, dieses an die merkwürdigen Geschäftsabläufe anzupassen. Das Ergebnis ist wahrhaft beeindruckend: Der Aufwand, eine Information zu lokalisieren, hat sich locker verdoppelt bis verdreifacht.

Rational betrachtet könnte man fast den Eindruck gewinnen, bei uns geht es ganz gezielt darum, administrative Methoden wie beispielsweise das Business Process Reengineering (BPR) oder die Geschäftsprozeßoptimierung (GPO) für ungültig zu erklären. Anstatt beispielsweise den zum Teil immensen Kontrollaufwand einmal substanziell zu hinterfragen, wird statt dessen überlegt, wie man diesen automatisieren kann. Aber, bei allem Respekt, was soll den die Aussagekraft eines Kontrollhäkchens sein? Wollen wir eine Maschine erfinden, die automatisch Kontrollhäkchen macht? Das hat schon bei Homer Simpson in der Folge, wo er wegen seines mutwillig herbeigeführten Übergewichts zu Hause arbeiten durfte und den kleinen Nick-Specht zum permanenten Drücken der Y-Taste auf der Computertastatur missbraucht hat, nicht funktioniert ;-)

Es werden Tag für Tag in fast allen Abteilungen Tausende kleiner Haken an quasi allen möglichen Stellen plaziert. Es ist offensichtlich völlig egal, ob es sich bei der abgehakten Information um eine Bestellmenge, ein Preis, ein Rechnungsdatum, einer Nummer, dessen Bedeutung niemand kennt, oder die Schuhgröße des Ausstellers der Rechnung handelt. Was zählt ist nur eins: Wer die meisten Kontrollhaken macht, hat gewonnen.

Ursächlich hierfür ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die pathologisch ausgeprägte Kontrollmacke seiner Majestät König Autistiko II. verantwortlich, keine Frage. Aber warum manifestiert man seitens der Belegschaft jeden Tag erneut kollektive Handlungsunfähigkeit und unterstützt damit indirekt das Zwangsverhalten seiner Majestät König Autistiko II.?

Ich schreibe das mal der Gruppendynamik zu, die der einer Schar Lemminge durchaus recht ähnlich ist: Ohne Aufschauen und Nachfragen einfach der Masse folgen!

Aber ich schweife ab ... zurück zu den heiß geliebten Kontrollhäkchen: Ja, der Kontrollhaken ist die semiotische Inkarnation seiner Majestät König Autistiko II. und somit der Inhaber eines Schattenregimes in unserer Company. Ich möchte mich daher mal etwas ausführlicher dem Haken als Schriftsymbol widmen.

So ein Haken hat eine enorme semiotische Bedeutung in der Geschichte der Menschheit vorzuweisen. Man unterscheidet hinsichtlich der Wirkung von Haken grundsätzlich drei Typen:

  • Haken, über deren Aussagekraft sich der Erzeuger nicht im Klaren ist. Millionen von Menschen haben mit ihrem Kreuz auf dem Wahlschein eine Bundeselse erschaffen.


  • Haken, die Kraft ihrer Symbolik wirken. Die zum Kreuz angeordneten Haken haben bedauerlicherweise die Schicksale ganzer Generationen von Menschen besiegelt.


  • Haken, die einfach nur des guten Gefühls wegen gemacht werden und keinerlei Informationsgehalt haben. Man kann mit Haken jedem Dokument eine persönliche Note verleihen.



Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass wir zukünftig beim Anbringen von Haken etwas mehr Zeit in die Taxierung der Wirkung eines Hakens investieren. Eine globale Diktatur des Kontrollhakens kann schneller zur Realität werden, als man denkt ;-)


Mehr aus der Serie "Organisatorische Geisterfahrt" kann man hier finden:
Teil 1: Tägliche Tätigkeitsnachweise
Teil 2: Kein Papier vorhanden
Teil 3: It's not my Job
Teil 4: Negatives Papiersparen
Teil 5: Das "Pontius-Pilatus"-Prinzip
Teil 6: Strategische Chaostheorien

Labels:

Freitag, 26. Mai 2006

Ruhe

In aller Heimlichkeit hat sich Frau Ekel offensichtlich verabschiedet. Zumindestens wurde sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Nachrichtenlage ist, wie schon zum Thema Seilschaften beschrieben, sehr dürftig. So richtig traurig ist allerdings niemand, wenngleich zu befürchten ist, dass mittelfristig ihr Schmutz auf die verbliebenen Kollegen aufgeteilt wird.

Wenn ich einmal über das Verhalten von Frau Ekel sinniere, dann fällt mir spontan auf, dass bei ihr eine gewisse Resozialisierungsphase eingesetzt. Und seltsamerweise fällt deren Beginn mit dem Weggang von Frau Bürospaß und Frau Nörgel zusammen. Nahe liegend wäre vermutlich der Gedanke, dass Frau Ekel die beiden als Konkurrentinnen angesehen hat. Sicher - ich denke ihr war schon klar, dass sie den beiden intellektuell nicht ansatzweise das Wasser reichen konnte. Auch im Bereich soziale Kompetenz und Eignung als Führungskraft hat Frau Ekel nur allzu oft deutlich klar gemacht, dass sie ihre Umgangsformen wohl eher einer Kleingruppe geistig unterentwickelter Primaten zu verdanken hat. Der absolute Knüller war jedoch, dass sie teilweise versucht hat, die femininen Attribute von Frau Bürospaß und Frau Nörgel sowohl zu imitieren als auch per Arbeitsanweisung zu untersagen ... Schätzchen, merken wir eigentlich noch was?

Na ja, ich will den Teufel nicht an die Wand malen bzw. den Tag nicht vor dem Abend loben. Bis dato habe ich noch keine offizielle Verlautbarung zu diesem Thema vernommen.

Übrigens: Die Bearbeitungsrückstände in einigen Bereichen entwickeln langsam bedrohliche Ausmaße.

Labels: ,

Mittwoch, 24. Mai 2006

Die Holzhammer-Methode

oder: Die Gemeinsamkeiten von Stoiber, einem Braunbären und seiner Majestät König Autistiko II.

Nachdem vor einigen Tagen erstmals seit 170 Jahren wieder ein Braunbär in Deutschland aufgetaucht ist und prompt auf der Cover-Page der Bild-Zeitung landete, habe ich die Story mal kurz überflogen. Und, nein, ich werde mich nicht öffentlich als Bild-Zeitung-Leser outen. Ich bleibe dabei, dass ich nur diesen einen Artikel gelesen habe und Katie Price keines Blickes gewürdigt habe ;-)

Mal abgesehen von der Frage, ob der Artikel wirklich glaubwürdig ist - über den Realitätsanspruch der Bild-Zeitung kann man ja bekanntermaßen geteilter Meinung sein, fand ich die Antwort des Bayerischen Landwirtschaftsministers auf die Frage, warum man den Bären nicht einfach mit einem Betäubungsgewehr versucht einzufangen, einzigartig: "Man habe kein entsprechendes Betäubungsgewehr".

Und weil es halt keinen Jäger mit Betäubungsgewehr gibt, wird halt auf das verfügbare Material zurückgegriffen: Erst schießen, dann fragen.

Irgendwie sehe ich da gewisse Parallelen zu König Stoiber*), der ja auch ganz gerne mal die Öffentlichkeit mit herrlich absurden Verballeistungen beeindruckt. Es scheint eine Art bayerische Tugend zu sein, die gerade in Griff- oder Sichtweite befindlichen Dinge bzw. Worte in einem neuen Kontext zu verarbeiten ;-)

Anyway ... das Prinzip Holzhammer kann man auch bei uns jeden Tag bestaunen: Wer von seiner Majtestät König Autistiko II. nach seiner Meinung gefragt wird und diese auch noch äußert, muss sich nicht wundern, wenn er mit einem verbalen Holzhammer platt gemacht wird. Allein der Versuch gehört im Grunde schon bestraft. In solchen Situationen empfehle ich neuen Kollegen gerne den Artikel aus dem Handelsblatt.


*) Nein, eine Majestät ist König Stoiber nicht, noch nicht. Das muss man sich verdienen. Wenn er den Transrapid in Bayern gebaut hat, können wir darüber sprechen ;-)

Labels:

Montag, 22. Mai 2006

Höflichkeitsbarometer

So etwas könnte man bei uns installieren, nachdem heute mal wieder einer der gefürchteten Ankackmontage war. Gegen Mittag hat sich die Hälfte der Belegschaft mal wieder mindestens ein verbales Gefecht geliefert und war demzufolge nicht mehr ansprechbar.

Das Spektrum an Themen respektive Gründen war, wie immer, sehr breit. Das absolute Highlight war "Schmutz im Treppenhaus". Ein Kollege, heute wohl als Inkarnation von Miss Marple beauftragt, lief durch die Etage und ließ sich von jedem Mitarbeiter die Schuhsohlen zeigen. Nachdem einige Kollegen dies mit dem Hinweis der Lächerlichkeit ablehnten, entbrannte ein Streit über die Frage, welche Dinge den wichtig sind: Ein Geschäft abzuschließen oder die Frage zu klären, wer für die Matschspur im Treppenhaus verantwortlich war.

Während der, sagen wir mal, angeregt laufenden Diskussion schlug ich vor, nach einer Person zu suchen, die heute mit Unimog-Bereifung anstatt Schuhen unterwegs ist. Im weiteren Verlauf, ich hatte schon die Tränen vom Lachen über die geplante Gegenüberstellung in den Augen, kam der obligatorische Vorschlag nach einer Sedimentanalyse.

Da ich mir das Lachen irgendwann dann doch nicht mehr verkneifen konnte, bin ich gegangen. Die Antwort auf die Frage nach der Wichtigkeit kann also nicht berichten. Das eigentlich schlimme daran war jedoch die Tatsache, mit welch hohem Maß an Ernsthaftigkeit die Klärung der Frage betrieben wurde.

Sind wir denn alle nicht mehr normal oder habe ich einfach nicht die richtige Wellenlänge? Ich glaube, ich bin schon drin ...

Labels: ,

Freitag, 19. Mai 2006

Programme zur Verbesserung der Rendite

Ausgehend vom einem Artikel des Kollegen aus der Verwaltung, bei dem ich mich für das wunderbare Stichwort bedanke, gibt es heute eine kleine Anekdote zum Thema Investitionszulage.

Dank der zum Teil monströsen Bürokratie in Deutschland, die selbst vor dem Bereich Investitions- und Wirtschaftsförderung nicht oder gerade erst recht nicht halt macht, hat meistens nur der eine Chance Fördermittel abzugreifen, der das meiste Geld hat und somit möglichst viele findige Wirtschaftsprüfer und Steuerberater damit beschäftigen kann, das Angebot an Wirtschaftsförderprogrammen abzugrasen.

Seine Majestät König Autistiko II. ist irgendwann auf die Idee gekommen, an diesem süßen, mit Steuergeldern prall gefüllten Honigtopf zu partizipieren. Seit dem werden abschnittsweise alljährlich ganze Heerscharen von Mitarbeitern und Wirtschaftsprüfern damit beschäftigt, das Beste herauszuholen. Bei der Gelegenheit macht dann der eine oder andere Kollege seinen großen Kopierschein gleich mit. Die äußerst selten anzutreffenden Sitzenbleiber, also Kollegen, die mehr als fünf Jahre im Sog der verbalen Devotationspornografie seiner Majestät König Autistiko II. hängen geblieben sind, haben zum Teil schon zum Dr. des Kopierens promoviert. Herzliches Beileid bei der Gelegenheit.

Also grundsätzlich habe ich gegen das Beantragen von Fördergeldern wie Investitionszulagen oder den so innig geliebten Subventionen nichts einzuwenden. Es ist legal und wirtschaftlich konsequent wie notwendig.

Seltsam wird das ganze System aber erst bei näherer Betrachtung: Aus dem gemeinschaftlichen Steueraufkommen - na ja, eigentlich eher hauptsächlich aus dem der nicht selbständig beschäftigten Steuerzahler, da die scheuen Unternehmen immer seltener beim Steuerzahlen beobachtet werden können – werden Programme zur Wirtschaftsförderung aufgelegt. Diese Steuereinnahmen werden dann wieder an Unternehmen verteilt. In der Regel, auch weil die Mitnahmementalität in Deutschland eine lange Tradition hat, sind die Zuschüsse nicht rückzahlbar. Und weil Bürokratie zum Deutschtum einfach dazugehört, geht das auch nicht ohne den Verwaltungswahnsinn vom Amt. Aber schließlich hat die Prüfung eines Antrags in so fern einen Sinn, als dass Fördermittel nicht wahllos im Gießkannenverfahren verteilt werden sollen.

Soweit zur Theorie. In der Praxis läuft das bekanntermaßen ein klein wenig anders: Ob es Fördermittel gibt, weiß meistens nur der gut informierte Unternehmer. Informationen kosten Geld und daher sind die Erleuchteten oft die Unternehmen, die die Zuschüsse einstreichen, obwohl sie eigentlich gar keine Fördergelder bräuchten. So haben auch wir für jeden investierten Euro tatsächlich nur 65 Cent ausgegeben. Wir bedanken uns bei den Steuerzahlern, die uns respektive seine Majestät König Autistiko II. Tag für Tag noch reicher machen. Das Geld quillt uns schon den Taschen und wir können es nur noch mit Mühe und Not zurückquetschen.

Da die Insubordination auf der Legislativen Ebene in Deutschland scheinbar grenzenlos ist, habe ich an dieser Stelle mal einen kleinen Vorschlag:

a) Fördermittel gibt es nur von einer Instanz – beispielsweise der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

b) Fördermittel gibt es nur als Darlehen. Dessen Rückzahlung kann man mittels niedriger Zinsen und Tilgungssätze attraktiv gestalten.

c) Fördermittel gibt es nur für Unternehmen, die diese tatsächlich brauchen. Man könnte dazu beispielsweise die Bilanz und G+V-Rechnung nach IAS/IFRS der letzten zwei oder drei Jahre prüfen.

Fazit: Die Fördergelder würden ehrlicher verteilt werden, da einerseits der finanzielle Wissensvorsprung weniger ausschlaggebend wäre und andererseits Unternehmen mit 20% Eigenkapitalrendite nicht die Ausstattung der Büroküche finanziert wird. Daneben unterstützt Transparenz im Zusammenhang mit der Steuererhebung und -verwendung wiederum die Steuerehrlichkeit. Im Moment kann man viele Programme zur Förderung der Wirtschaft eigentlich gleich Programme zur Verbesserung der Eigenkapitalrendite nennen.


Abschließend komme ich noch einmal zurück auf die Frage nach der Subventionierbarkeit der 800 EUR-Espressomaschine. Ich denke die Frage an sich zeigt recht deutlich, dass die Mitnahmementalität das Unrechtsbewußtsein bei vielen Menschen (unbewußt) ersetzt hat. So wird lieber Stütze kassiert als Arbeiten gegangen und zur Not auch die Espressomaschine aus den Steuergeldern der Nachbarn finanziert.

Man sollte aber andererseits auch bedenken, dass die Bürokratie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Europa geworden ist. Man stelle sich nur einmal vor, wieviele Menschen arbeitslos wären, wenn man die Verwaltung des Staats simplifizieren würde.

Nein, ich finde das toll. Also bitte den Kollegen nicht verprügeln. Kann mir jemand vielleicht einen Investitionsantrag rübermailen? Eine Espressomaschine hätte ich nämlich auch gern ;-)


PS: Man könne Investitionszulagen aber auch als Programme für die Förderung der finnischen Wirtschaft bezeichnen - zumindestens bei uns. Ohne die Bürokratie im Zusammenhang mit der Beantragung von Zulagen müssten wir nicht jedes Jahr 10 Hektar finnischen Wald fällen, um allein die Kopien für die Anträge anzufertigen.

Labels:

Donnerstag, 18. Mai 2006

Wiedergefunden

Auch wenn es in diesem Blog ein klein wenig OT ist: Ich habe ein wirklich herrliches Werbefilmchen bei der Bloggerette wiederentdeckt: Von Spülen und Maschinen

Danke! Ich habe mal wieder Tränen gelacht :-)

Labels:

Mittwoch, 17. Mai 2006

Weniger ist mehr

Bei kaufmännischen Entscheidungen ist seine Majestät König Autistiko II. omnipräsent und Verträge gehen schon ganz und gar nicht ohne seinen Senf. Da wird kein Unterschied gemacht, ob es sich um Radiergummis, Rohstoffe, Fahrzeuge oder Kopierpapier handelt. Man könnte nun einwenden, dass das etwas mit der mangelnden Fähigkeit Prioritäten zu setzen zu tun hat. Im Zweifelsfall wird halt alles als extrem wichtig eingestuft.

In diesem Zusammenhang kann man dann auch den Sinn des Wortes Freiheit einmal anders auslegen oder gleich neu definieren.

Seine Majestät König Autistiko II. nimmt sich also die Freiheit, einen für ihn vorteilhaften Vertrag wegen einer Lappalie zu kündigen, um mit einem Mitbewerber des ursprünglichen Vertragspartners einen neuen Vertrag zu schließen.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass das Kündigen wegen einer Lappalie charakterlich eher in das Repertoire eines quengelnden Kindergartenkindes gehört, so wird die Entscheidung spätestens in dem Moment absurd, wenn die Konditionen des neuen Vertrags deutlich schlechter sind als die der alten Vereinbarung.

Bei der Sendung mit der Maus werden solche Situationen mit dem Satz "Sieht komisch aus, ist aber so." elegant weggebügelt. Bei uns geht das aber auch :-)

Nicht um sonst hat der römische Dichter Quintus Horatius Flaccus, auch als Horaz bekannt, in der Epistulae angemerkt: "Stultitiam patiuntur opes" - Reichtum kann sich mit Dummheit vertragen.

Und zur Krönung des Ganzen bekommt man dann noch von seiner Majestät König Autistiko II. zu hören, wie unfähig man sei, wenn man auf die finanzielle Konsequenz der Entscheidung hinweist.

Ergo: Vertrag bei Lieferant A, der 20% Rabatt gibt, kündigen und mit Lieferant B, der 10% Rabatt gewährt, eine neue Liefervereinbarung abschließen ist wirtschaftlich lohnenswert - zumindestens im mathematischen Paralleluniversum seiner Majestät König Autistiko II., in dem sich offensichtlich eine Wertsteigerung grundsätzlich in der Verminderung der Zahlen manifestiert.

Hilfe: Ich will auch rein, in das mathematischen Paralleluniversum seiner Majestät König Autistiko II. - oder bin ich schon drin?

Labels: ,

Dienstag, 16. Mai 2006

Jubiläum

Heute gibt es ein kleines Jubiläum zu feiern: Seit knapp 150 Tagen gibt es dieses Weblog. In diesem Zeitraum gab es insgesamt 100, hoffentlich unterhaltsame Stories. Und weil es so schön ist, erreichte der Counter heute auch die Zahl 10.000.

Da die Anzahl der Kommentare in Relation zu den Posts auch in diesem Blog etwas mickrig ist, möchte ich an dieser Stelle nochmals alle Leser dazu motivieren, ruhig mal einen Kommentar abzugeben. Im positiven wie im negativen Sinne: Traut euch :-)

Labels:

Montag, 15. Mai 2006

Fata Morgana

Unglaublich - ich dachte ich kann meinen Augen nicht mehr trauen: Der Gärtner scheint jetzt jeden Tag zu kommen und gießt auch die Pflanzen.

Da musste ich doch glatt mal rausgehen und mich davon überzeugen, dass es sich tatsächlich nicht um eine der sagenhaften Fata Morganen aus der lybischen Wüste handelt und statt Wasser nur Sand aus dem Wasserschlauch rieselt. Wundern würde mich dass nicht. Was tut man nicht alles für den Titel "Bestes Serengeti-Biotop nördlich von Tunis". Im Zweifelsfall wird, wenn Nichtgießen nicht ausreicht, eben mit Sand nachgeholfen.

Wie ich mich also an den Gardener - da der Schauwerbegestalter zwischenzeitlich auch zum Visual Merchandiser mutiert ist, ist Gärtner keine adäquate Bezeichnung mehr für den Mann mit dem Grünen Daumen - so angenähert habe, fragte ich mich, ob der Typ in den Garten schifft oder Wasser lediglich in homöopathischen Dosen an die notleidende Flora verteilt. Der mehrere Meter lange gelbe Schlauch hat mich dann jedoch erkennen lassen, das letzteres der Fall ist.

Entweder der Typ wird nach Stunden bezahlt oder 10 Liter Wasser müssen für 1.000 m² Fläche reichen. Die halbstündige Fraternisierungsphase hat leider nicht ausgereicht, um weitere Details des Auftrags in Erfahrung zu bringen ;-)

Ehrlich: Irgendwo musste ja der Haken sein. Zumindestens in diesem Punkt ist seine Majestät König Autistiko II. berechenbar. Geiz ist nun mal eben richtig geil - auch bei uns und bei seiner Majestät König Autistiko II. erst recht.

Merke: Je skurriler eine Idee ist, desto hoher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie verwirklicht wird. Ich denke daher, dass jeder versteht, warum ich mich stets für progressive Transportsysteme á la Zwergenkatapult einsetze ;-)

Ich bin mal gespannt wie ein Flitzebogen, was bei dem ominösen Gartenwettbewerb raus kommt.

Labels:

Freitag, 12. Mai 2006

Edge of Reason

oder: Am Rande der Lächerlichkeit

Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich schon einmal mit unserem Garten. Den Zustand des Gartens kann man eigentlich ganz gut als Schein des Nichts, von verschiedenen pelzigen Wirbeltieren mit Erdhügel im Bauhausstil aufgelockert, umschreiben. Selbst aus der Satellitenperspektive in Google Earth ist das ohne jeden Zweifel erkennbar.

Die vom Papier bekannte Sparsamkeit wurde heimlich oder ganz bewußt auch auf das Wasser übertragen, so dass der Garten schon nach einer Woche einem Serengeti-Biotop ebenbürtig ist. Andererseits bietet unser Garten so aber die Möglichkeit, Kurse zum Thema Florales Gestalten auf verbrannter Erde abzuhalten.

Letzte Woche tauchte eine Nachricht im Äther des Bürofunks auf, deren Glaubwürdigkeit doch arg zu wünschen übrig lies: Es gibt einen Wettbewerb für Unternehmen zum schönsten Garten und die Hohe Priesterin Frau Klimper-Schüttel hätte uns angemeldet.

Nachdem nunmehr der Fotograf für diese Aktion hier aufgetaucht ist, bleibt mir nichts weiter übrig als zu resümieren, dass die Anzahl der Mitarbeiter, die nicht alle Latten am Zaun zu haben scheinen, wieder einmal größer geworden ist.

Aber vielleicht ist die ganze Angelegenheit tatsächlich nicht so, wie ich mich das vorgestellt habe. Es könnte theoretisch sein, dass es auch einen Themenwettbewerb gibt. In der Kategorie Serengeti respektive wüstenähnliches Biotop hätten wir mit unserer fein-säuberlich aufgeräumten Gartenlandschaft nämlich durchaus ganz gute Chancen.

Anyway ... während also der Fotograf das ganze Elend so begutachtet und erwähnt, dass Wasser der Flora durchaus gut zu Gesicht stehen würde, klinkt sich seine Majestät König Autistiko II. verbal ein und merkt an, dass auch er nicht wüsste, warum in seinem Garten so wenig gegossen werden würde.

Darauf habe ich gewartet: Ab nächster Woche wird dann die Belegschaft stundenweise zum Gießen der 1.000 m² großen Fläche abgestellt. Kannen und Wasser sind selbstredend mitzubringen und während der Verrichtung der Gartenarbeit ist an der Zeiterfassung auszustempeln.

PS: Das Betreten des Gartens bleibt natürlich auch weiterhin für die Belegschaft strengstens untersagt.

Labels:

Donnerstag, 11. Mai 2006

Telefonterror

oder: Outsourcing der Telefonzentrale leicht gemacht

Irgendwie hat man sich mit der Personalplanung mal wieder total zerschossen. Seit letzter Woche ist eine ganze Etage am Nachmittag fast vollständig verwaist. Ich bin gemeinsam mit einer 20 Meter entfernt sitzenden Kollegin am Nachmittag echtem Telefonterror ausgeliefert: Es vergehen kaum fünf Minuten, in denen nicht einer der vielen Apparate klingelt. Na ja, wenigstens besteht keine Gefahr einzuschlafen.

Obwohl ich im Grunde bei kaum mehr als einer Drittel der Anrufe weiterhelfen kann respektive Ansprechpartner bin, kann ich die Telefone nicht einfach so klingeln lassen. Wie ich schon erläuterte, wird das Nichtabheben und somit der Rückfall des Gespräches an die Zentrale dokumentiert und von seiner Majestät König Autistiko II. als Faulheit am Arbeitsplatz ausgelegt. Nur zu dumm, dass mir die gleiche Argumentation droht, wenn ich nichts mehr von meiner eigentlichen Aufgabe erledigen kann, weil ich die outgesourcte Telefonzentrale bin.

Ich hoffe nur, dass ich nicht zwangsweise Östrogene für eine hohe Stimme von seiner Majestät König Autistiko II. verabreicht bekommen. Brrrh ... alleine der Gedanke daran, von seiner Majestät König Autistiko II. gefüttert zu werden, lässt mir einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen.

Ich könnte allerdings auch eine Voice-Box an meinem Anschluß installieren:

Guten Tag, Sie sprechen mit der neuen Telefonzentrale der Firma $Name. Leider sind alle Leitungen ... ähm, wir haben eigentlich nur eine ... belegt.

OK, drücken Sie die 1, um zunächst die Musikrichtung der nächsten halben Stunde in unserer Warteschleife auszuwählen, oder drücken Sie die 2, um mit dem monophonen Gedudel innerhalb der nächsten 10 Minuten einen manisch depressiven Gemütszustand zu erreichen. Drücken Sie die 3, um mit Gabi für 3,99 EUR pro Minute zu flirten oder drücken Sie die 4, um sich einfach gehackt zu legen.

Alternativ könnten Sie auch eine E-Mail oder ein Fax schreiben. Um die Liste der E-Mail-Adressen zu erhalten, senden Sie ein Fax an 0190/0815 für 1,99 EUR pro Seite.


Die I-Tüpfelchen sind dann Anrufer, die außer Thai oder sonstigen asiatischen/orientalische Sprachen nur Broken-German (glauben zu) sprechen. Da sich meine Fremdsprachenkenntnisse lediglich auf Englisch, Französisch, Latein und ein wenig Spanisch sowie einige slavische Sprachen beschränken, bin ich zunächst einmal eine Viertelstunde damit beschäftigt, die Wortfetzen zu Wörtern zusammenzusetzen, einen semantischen Kontext herzustellen und den Grund des eigentlichen Anrufs herauszufinden.

Ansonsten ist Omnipräsenz eine feine Sache. Das gibt einem das Gefühl, echt gebraucht zu werden. Nein, wirklich. Wenn man keine Freunde hat, gibt es jede Menge Gelegenheiten, um neue Kontakte zu knüpfen.


PS: Man, was bin ich froh, dass ein Sprachtest zukünftig bei der Einbürgerung in Deutschland obligatorisch wird ;-)

Labels: ,

Mittwoch, 10. Mai 2006

Der Richtungsdativ

oder: Etymologie aktuell

Neulich im Büro: Kennen Sie eigentlich den neuen deutschen Richtungsdativ? Das ist ein spezieller Dialekt aus dem Ruhrgebiet. Zusammengefaßt kann man diese lustige Mundart wie folgt umschreiben: Bei der Angabe des Wohin in einem Satz wird grundsätzlich der Dativ verwendet.

In der Praxis sieht das dann wie folgt aus:

Neuhochdeutsch: Ich gehe in die Kneipe.
Richtungsdativ-Dialekt: Ich gehe im Kneipe.


Neuhochdeutsch: Ich muß mal wieder ins Fußballstadion gehen.
Richtungsdativ-Dialekt: Ich muß mal wieder im Fußballstadion gehen.



Mich würde nicht wundern, wenn das als alternative Schreibweise in die neue deutsche Rechtschreibung aufnimmt ;-)

Labels:

Dienstag, 9. Mai 2006

Lustige Laborberichte

Wir lassen unsere Produkte regelmäßig von mehreren unabhängigen Labors untersuchen. Aber nicht, weil wir auf hohe Qualität so viel wert legen, sondern ausschließlich weil wir gesetzlich dazu gezwungen sind. Daher werden die Labortests auch grundsätzlich als lästig empfunden. Nein, man braucht nicht aus der Not eine Tugend zu machen und die hohen Qualitätsmaßstäbe beim Verkauf der Produkte hervorzuheben. Warum auch! Es ist nicht notwendig, Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten. Die Konkurrenz schläft tief und fest - meint seine Majestät König Autistiko II. zumindestens.

Das führt dazu, dass sich seine Majestät König Autistiko II. über jeden einzelnen Laborbericht lautstark echauffiert. Und wenn dann ein Kunde einen Laborbericht mit absurden Werten schickt, dann ist der Bock richtig fett.

Anstatt jedoch nur zu schmunzeln und, beispielsweise, eine zweite Probe von einem anderen Labor so präparieren zu lassen, dass die absurden Werte reproduziert werden und somit deutlich wird, dass die Meßergebnisse nicht von einem Produkt im Normalzustand stammen können, wird als nächsten die Belegschaft von seiner Majestät König Autistiko II. so richtig rund gemacht. Nö, ich jammere ja gar nicht (mehr). Ist schon cool so. Das haben meine Kollegen und ich gebraucht, damit der kollektive Schuldkomplex aufrechterhalten bleibt.

Morgen bilden wir dann eine Arbeitsgruppe zur Erfindung des Perpetuum Mobile oder einer Antwortmaschine. Gerade letztere wäre super, weil man sich dann eine Menge völlig überflüssiger Fragen, wie z.B. zum Thema Schecks, ersparen könnte. Wenn wir so eine Antwortmaschine noch kostenpflichtig machen, könnten wir auch das Dilemma mit dem Klopapier ad acta legen, in dem wir den Beschaffungs- und Verbrauchskreislauf auf eine gesunde, wenn auch quersubventionierte Basis stellen.

Apropos geistlose Bemerkungen: Kommt Frau Seht-mal-her-was-bin-ich-nur-toll wieder einmal vorbei und fragt, warum auf einer Rechnung, die sie gerade ausgestellt hat, die Zahlungsbedingung hat, die im Stammsatz des Kunden hinterlegt ist. Tja, lassen Sie mich mal überlegen ... könnte es vielleicht sein, dass das so gewollt ist?

20 Minuten später kam dann heraus, dass Sie eigentlich eine andere Zahlungskondition mit dem Kunden vereinbart hat.

Auf den Vorschlag, sie hätte einfach bei der Erfassung des Auftrags die für die aktuelle Lieferung abgesprochene Zahlungskondition eingeben können, da der Term aus dem Stammsatz des Kunden ein logischer Vorschlag ist, musste ich mir die Frage gefallen lassen, warum ich denn das nicht im Stammsatz des Kunden ändern könnte.

Nun Frau Seht-mal-her-was-bin-ich-nur-toll, das könnte vielleicht daran liegen, dass meine Aufgabe weder die Erfassung von Aufträgen noch die Pflege von Stammdaten ist. Aus gleichem Grund habe ich auch nicht alle Kundennummern im Kopf und bin auch nicht für das Einparken Ihres Autos verantwortlich. Aber natürlich haben Sie recht: Ich könnte durchaus ein wenig höflicher sein ... Soll ich Ihnen ab morgen ein Tässchen Kaffee anreichen? Mit Milch? Wie viele Stück Zucker hätten Sie gern? 20? Aber denken Sie daran: Nicht umrühren, sonst wird er zu süß ;-)

PS: Gibt dem Menschen zu viele Optionen und er ist sehr schnell überfordert. Vermutlich gibt es deshalb auch im Cockpit von Flugzeugen keinen Zündschlüssel. Den könnte der Pilot nämlich vergessen ...

Labels:

Montag, 8. Mai 2006

Seilschaften

Die Wege des Herrn und insbesondere die seiner Majestät König Autistiko II. sind unergründlich. Das Problem des mangelnden Informationsflusses ist nach dem Ausscheiden der wohl bekanntesten Tratschtasche aus ihrer Funktion noch schlimmer geworden. Heute werden Personalentscheidungen nur noch von seiner Hoheit Graf Blender I., auch bekannt als Herr Glitschi, getroffen. Zum Leidwesen vieler Kollegen ist dieser ganz und gar nicht mit dem Kommunikationsbedürfnis seiner Vorgängerin gesegnet.

So ergab es sich, dass wieder mal ein neuer Mitarbeiter eingestellt wurde und keine wußte es. Noch nicht einmal dann, als dieser an seinem Arbeitsplatz stand und nach seiner Aufgabe fragte. Außer ungläubigem Staunen und allgemeinem Achselzucken erntete er nichts.

Seine Hoheit Graf Blender I., der, wie gesagt, auch als Herr Glitschi in diesem Blog schon in Erscheinung getreten, hat einen ausgeprägten Hang zum Abdrücken von Verantwortung. Wenn man mal absieht vom Autofahren ist niemandem so richtig klar, wie sein Kompetenzgefüge respektive Tätigkeitsbereich definiert ist.

Seltsam ist aber schon, dass alle neu eingestellten Mitarbeiter, die für gerade mangels Arbeit entlassene Mitarbeiter eingestellt wurden, in einem engen Bekanntschaftsverhältnis zu Herrn Glitschi stehen.

Am Anfang dachte ich noch an Zufall - man muss ja nicht immer und überall sprichwörtlich den Teufel an die Wand malen ;-)

Im Laufe der Zeit scheint Herr Glitschi jedoch dazugelernt zu haben und bezeugt seine Bekanntschaft zu den von ihm installierten Lauschposten nicht mehr so offensichtlich. Nur zu dumm, dass sich die eigenen Leute, auf neue Mitarbeiter angesprochen, permanent in Widersprüche verwickeln oder sich unbewußt zu einer spontanen Aussage hinreißen lassen. Entweder der Rest der Belegschaft kommt direkt vom BND oder aber Geschätzigkeit war eine Grundvoraussetzung für die Entstellung.

Na ja, der neue Mitarbeiter ist also auch ein "Bekannter" von Herrn Glitschi. Wenn das so weitergeht, sollte er sich vielleicht mal ernsthaft um eine Lizenz als Arbeitsvermittler kümmern. Bei der auf recht seltsame Art und Weise der auf Arbeitsplatzsicherung ausgerichteten Mentalität seiner Majestät König Autistiko II. wird da sicher noch genügend Person benötigt, um den einen oder anderen Euro extra zu verdienen. Aber, immer dran denken: Schön versteuern! Im Spitzensteuersatz bis du eh schon, so dass du dich an das Leid „Steuersatz“ gewöhnt haben solltest ;-)

Anyway ... witzig finde ich auch, dass man neue Kollegen schon meilenweit entfernt erkennt: "Was ist das denn für ein Hefter? Damit kann man ja nur drei Blatt Papier zusammentackern." oder "Wo kann ich Büromaterial bekommen?" – Im Büromarkt, aber auf deine eigenen Kosten ...

Liebe neue Kollegen: Ich sollte wirklich mal darüber nachdenken, einen Beginners Guide für unsere Company herauszugeben, in dem die No-No's und ... ähm, eigentlich gibt es keine Rechte für Mitarbeiter ... vermerkt sind. Das erspart mir einige periodisch wiederkehrende Diskussionen, aber auch Momente des Schmunzelns ...

Labels:

Sonntag, 7. Mai 2006

Der Mehrwertsteuerblog

Ich muss meine Aussage, dass ich einen Büroblog betreibe, revidieren: Irgendwie häufen sich seit einigen Wochen Anfragen rund um die Themen "Brutto und Netto" sowie "Mehrwertsteuer" beängstigend. Vielleicht sollte ich das Weblog in "Mehrwertsteuerblog" umbenennen ;-)

Ich glaube aber, dass der Beitrag "Brutto und Netto" für diese seltsame Entwicklung verantwortlich ist. Oh je, was habe ich da nur angerichtet ...

Nur für die Akte: Ich bin dafür, die Mehrwertsteuer abzuschaffen. Das erspart zu mindestens mir solche überflüssigen Diskussionen.

Übrigens: Das in besagtem Artikel beschriebene Fahrzeug haben wir nun doch nicht verkauft. Und dabei hätte die Sache noch weit aus schlimmer ausgehen können, wenn die für den 01.01.2007 anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% schon erfolgt wäre.

Labels:

Freitag, 5. Mai 2006

Thanks god it’s friday

Die Woche ist fast geschafft. Im großen und ganzen gab es diese Woche keine größeren Katastrophen. Seine Majestät König Autistiko II. hat sich kaum blicken lassen und auch sonst hielten sich die organisatorischen Geisterfahrten in Grenzen.

Kaum erwähnenswert erscheinen da die normalen Itzigkeiten, wie eine Diskussion mit Frau Seht-her-was-bin-ich-nur-toll aus dem Versand über die Frage, warum ich nicht alle Kundennummer im Kopf haben würde. Sicherlich habe auch ich etwas mit unseren Kunden zu tun, aber trotzdem ist es ja wohl ein wenig viel verlangt, dass ich Tausende Kundennummern im Kopf habe. Und irgendwie hatte sie wohl kein Lust, selbst nach der Kundennummer zu suchen. Es ist ja auch so bequem die Kollegen für die Erledigung der eigenen Arbeit einzuspannen. Nur zur Info: Auch Du bist schuld!

Während der heutigen Abteilungsbesprechnung mit Frau Ekel gab es keine nennenswerten Neuigkeiten. Üblicherweise nimmt die Selbstbeweihräucherung von Frau Ekel einen großen Teil der Zeit in Anspruch. Da man im Grunde eigentlich eh nichts verbessern möchte, ist das auch gut so. Es fällt schon schwer, die immer größer werdenden Lücken des Schweigens mit verbaler Artikulation auszufüllen. Für Polemik oder lustige Anekdoten kann sich Frau Ekel leider nicht erwärmen. Schade, und ich hätte wirklich ein paar klasse Dinger auf Lager ;-)

Neuerdings beobachte ich immer häufiger, dass sich eine so genannte Abdrück-Mentalität unter den Kollegen verbreitet. Das funktioniert dann wie folgt:


  1. Ist die Arbeit unangenehm, dann suche Dir einen Kollegen, der gerade mal nicht am Platz ist oder, sofern der Kollege am Platz dauerhaft schläft, warte auf eine günstige Gelegenheit -- auch er muß einmal auf Toilette ... na ja, hoffentlich.


  2. Schleiche dich unauffällig, aber flott zu dem Schreibtisch.


  3. Lege den Vorgang unauffällig auf dem Schreibtisch ab. D.h. natürlich nicht direkt in der Mitte, sondern irgendwo am Rand oder auf einem schon bestehenden Papierhaufen.


  4. Entferne dich so schnell du kannst, aber nicht auffällig. Wenn du außer Atem an deinem Schreibtisch ankommst, dann hast du etwas falsch gemacht.


  5. Wenn du auf dem Weg zurück angesprochen wirst, versuche es zu ignorieren oder erfinde eine glaubwürdige Ausrede.


  6. Wenn du trotzdem erwischt wirst, probiere es einfach noch einmal in einer anderen Abteilung oder Etage. Auch George W. Bush hat ein paar Tausend Wahlzettel zunächst einmal manipulieren müssen, um sich im Jahr 2000 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu "bestimmen".


Ansonsten ist heute, wie gesagt, Freitag. Die Sonne scheint, mein Freund Thomas bringt mir heute abend seinen Tischgrill zum Probegrillen vorbei und morgen gibt es wieder Stellenanzeigen in der Zeitung.

Nächste Wochen werde ich dann den Zwergen-Katapult etwas intensiver bewerben - ich brauche nämlich dringend ein paar Akten aus dem Archiv.

Labels:

Donnerstag, 4. Mai 2006

Die Priesterin

Vor einiger Zeit erläuterte ich schon einmal das hierarchische Konzept der Wertschätzung seiner Majestät König Autistiko II. gegenüber der Arbeit seiner Untertanen. Irgendwie gewöhnt man sich an dieses bornierte Denkschema seiner Majestät König Autistiko II. im Laufe der Zeit. Man weiß ja, an was man ist bzw. einen erwartet, wenn es zum Feindkontakt kommt.

Vor einigen Tagen ergab sich eine kleine Begegnung, die der Theorie zum Hindu-Tempel ordentlich Auftrieb gegeben hat: Es wurde eine Palette mit Waren in der Verwaltung angeliefert und Frau Klimper-Schüttel ging durch die Büros auf der Suche nach Hilfe beim Verstauen der Waren im Gebäude.

Irgendwann erschien sie auch vor meinem Schreibtisch und fragte, ob ich mithelfen könne. Nachdem ich obligatorisch eingewilligt hatte, bot sich auch mein mir temporär gegenübersitzender Kollege an. Noch bevor er sein aus wenigen Worten bestehendes Angebot artikulieren konnte, wiegelte Frau Klimper-Schüttel auch schon ab: Er brauche das nicht. Das sei schließlich nicht sein Job.

Auch wenn mir das ein wenig seltsam vorkam, so bin ich erst im Laufe des Tages dazu gekommen, über die Motivation respektive die Hintergründe nachzudenken.

Ich versuche einmal die Analogie ein wenig zu sortieren: Mein mir, wie gesagt, nur zufällig gegenübersitzender Kollege hat normalerweise seinen Arbeitsplatz eine Etage über mir. Was genau er dort macht, weiß ich nicht. Das ist aber durchaus normal, da die Hälfte der Belegschaft ein trappistisches Schweigegelübde im Arbeitsvertrag vereinbart hat. Informationen sind schließlich Machtinstrumente!

Der Theorie zum Hindu-Tempel zufolge, die sich recht streng an den gesellschaftlichen Grundwerten des Hinduismus orientiert, ist mit dem Kastenwesen eine exakte Definition der Stellung des einzelnen Individuums innerhalb der Hierarchie vorhanden. Per Saldo findet man bei uns nur zwei Kasten. Seine Majestät König Autistiko II. ist der einzige Vertreter der Kaste der Brahmanen. Die Belegschaft stellt die Kaste der Dalits. So dachte ich bislang zumindestens.

Bei näherer Betrachtung scheinen zumindestens Frau Klimpel-Schüttel eine Differenzierung vornehmen zu müssen. Sie selbst, dass ist irgendwie recht vielen Kollegen klar geworden, scheint sich mit ihrem Dasein als Unberührbare nicht abfinden zu wollen und proklamiert für sich eine Stellung innerhalb der Kaste der Kshatriyas. Obwohl die Ausführung ritueller Opfer ausschließlich den Brahmanen, und somit seiner Majestät König Autistiko II. zusteht, insistiert sie häufiger auf ein Amt als Hohe Priesterin. So auch am geschilderten Tag.

Sie hat eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollen, dass für die Hilfstätigkeiten ausschließlich die Kaste der Dalits zuständig ist. Mitarbeitern, deren Wertschätzung ihr nicht egal sind, warum auch immer, hat sie in die Kaste der Shudras, also der Dienenden, "befördert". Man, was hat mein Kollege für ein Glück ... Scheiße, ist mir das egal ...

Auch wenn die Anekdote vielleicht im ersten Moment ganz nett ist, so wird doch deutlich, dass neben seiner Majestät König Autistiko II. ein zweiter Aspirant auf den Titel "Durchgeknallt und Unbelehrbar" im Anmarsch ist.

Na ja, wenigstens geht mir auf diese Art und Weise der Stoff nicht aus ;-)

Labels:

Mittwoch, 3. Mai 2006

Geschäftsmöglichkeiten

Um alternative Geschäftsmodelle sind die Kollegen oftmals nicht verlegen. Manchmal muten die Ergebnisse jedoch etwas seltsam an: Da schlägt ein Mitarbeiter einem Kunden vor, er solle doch einfach die in unserem Eigentum befindlichen Waren bei eBay verkaufen, denn er selbst habe keine Lust, so kurz vor den Pensionierung.

Aber auch gegen Stiftung Warentest zu klagen, um den Absatz der negativ bewerteter Produkte anzukurbeln, deren Testverfahren man aber durchaus näher hinterfragen könnte, ist irgendwie merkwürdig.

Im Glanze dieser, sagen wir mal, originellen Ideen, erblaßt die Idee, eine Fotografie auf jedem Artikel eines Produktes per Hand zu nachzuverzieren, nur um die Lizenzkosten für die Abbildung zu sparen, aber doch sehr.

Von den Möglichkeiten beim internen Ablauf Kosten einzusparen, ich verweise auf die Doppelseitige Verwendung von Klopapier oder die Zwergenwurfbasierte Methode zur Optimierung der Nutzung von Archivkapazität, deren Akzeptanz leider noch ein wenig zu wünschen lässt, braucht man dann erst recht nicht mehr zu sprechen.

Besonders interessant finde ich dann aber die Inbrunst, mit der verschiedene, im Grunde nur noch als absurd einzustufende Ideen verfolgt werden. Aspekte wie wirtschaftliches Denken werden dann scheinbar bewußt vollständig ausgeblendet. Das ist auch gut so, weil sich seine Majestät König Autistiko II. sonst so unangenehme Fragen nach der eigenen geistigen Zurechnungsfähigkeit im Allgemeinen und der wirtschaftlichen Glaubwürdigkeit im Speziellen gefallen lassen müsste.

Und schon weiß ich wieder, woher der Spruch "Du hast es gut, Du bist doof" resultiert ;-)

Aber eigentlich ist heute mein Glückstag: Ich habe das einzige Messer aus der ansonsten fast leeren Büroküche bekommen. Wie ich jedoch beim Schneiden meines Apfels bin, habe ich mich gefragt, ob das Entfernen der Schneidkante des Messers auf eine Ordner seiner Majestät König Autistiko II. zurückgeht oder einfach nur der Grund ist, warum es (immer noch) in der Büroküche lag. Mehr als Foltern wäre mit dem Ding nicht möglich, so dass ich als Messerstecher wohl eher wegen einem Verstoß gegen die UN-Menschenrechtskonvention vor Gericht gestellt werden würde ;-)

Labels: ,

Dienstag, 2. Mai 2006

Hide and Seek

oder: Suchen und suchen und suchen und suchen ...

Meine beiden Mädels Frau Bürospaß und Frau Nörgel haben ja, Gott sei Dank, einen neuen Job gefunden. Unter dem Strich vermisse ich beide aber sehr. Nicht nur arbeitstechnisch - so viel hatten wir miteinander nicht zu tun - sondern in erster Linie als Partner für eine normale zwischenmenschliche Kommunikation. Das hat mir zumindestens oft aus dem Motivationsloch geholfen.

Seit ihrem Verlassen der Company nehmen die sarkastischen Ablenkungsmomente eindeutig zu. Vermutlich liegt es daran, dass es sonst eigentlich nichts mehr zum Lachen gibt.

Mit meinem neuen Job hat es nicht geklappt. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut und mir ganz gute Chancen ausgerechnet, nachdem auch das Interview eigentlich ganz prima lief. Ein wenig seltsam empfand ich das Gebaren zum Schluß allerdings schon: Man sagte mir, man würde sich in drei Wochen melden, wenn man die anderen Mitbewerber ebenfalls gesichtet hätte. Nachdem ich dann knapp acht Wochen später mal per Mail nachfragte, erhielt ich wenige Tage später meine Unterlagen mit einem kurzen Absageschreiben zurück. Ich hoffe allerdings sehr, dass ich wenigstens einem Mädel aus der Personalabteilung gefallen habe und sie deshalb mein Passbild nicht zurückgeschickt haben ;-)

Anyway ... heute war ein "Hide and Seek"-Day im Büro: Ich habe insgesamt anderthalb Stunden mit dem Suchen von Unterlagen verbracht und dabei festgestellt, dass das organisatorische Chaos nur im ersten Moment groß ist. Bei genauerer Betrachtung ist es eine ausgewachsene Katastrophe. Zum Teil hängen wir ein knappes Jahr mit der Bearbeitung von internen und externen Vorgängen hinterher. Ich warte eigentlich nur noch auf den Tag, an dem ich von einem Kollegen auf eine E-Mail einen Auto-Responder mit dem folgendem Inhalt erhalten:

Vielen Dank für Ihre Anfrage, aber hätten Sie sich nicht jemanden anders aussuchen können. Das könnte ich glatt als Akt der Unkollegialität ansehen!

Ihre Mail wurde an Position 5.879 meiner Bearbeitungswarteschlange eingefügt. Unter Berücksichtigung des aktuellen Erledigungstempos wird Ihre Anfrage voraussichtlich am 27.07.2008 bearbeitet. Die Bearbeitung erfolgt nach dem FIFO-Prinzip. Die Wahrscheinlichkeit der beschleunigten Bearbeitung der Anfrage durch die Verwendung des Mail-Attributs "Wichtigkeit: Hoch" ist so ausgeschlossen wie die Aufhebung des Tempolimits innerhalb geschlossener Ortschaften.

Bitte nörgeln Sie nicht und ertragen Sie es wie ein Angestellter dieser Firma.



Im Laufe der letzten Monate ist das Platzproblem im Archiv noch einmal drastisch schlimmer geworden. Da wir aber die Angabe der Lagerfläche neulich von Aktenmetern auch Kubikmeter umgestellt haben, haben wir aber noch ordentlich Platz. Der Raum oberhalb von 1,80 m und der Raumdecke ist so gut wie ungenutzt. Was für eine Verschwendung. OK, die etwas kleineren Kollegen haben sicherlich ein paar Probleme an diesen jungfräulichen Stauraum zu kommen, aber, hey, wozu haben wir das Zwergenwerfen erfunden: Ein kleiner Mitarbeiter wird mit der Hälfte seines Körpergewichtes mit Akten "beladen" und mit dem Archiv –Katapult in den Ablagebereich verfrachtet ;-)

Oh Gott, wenn das nicht alles so traurig wäre, könnte ich mich glatt den ganzen Tag vor Lachen durch das Büro rollen ...

Ach so, der lieben Ordnung halber: In den letzten Tagen keinen Feindkontakt mit seiner Majestät König Autistiko II. gehabt. Hätte also auch wesentlich schlimmer kommen können.

Labels: ,