Dienstag, 18. September 2007

Die Senfmühle

Was passiert, wenn sich ein Unternehmen entschließt, eine Abteilung für Public Relations einzurichten, aber nicht in der Lage ist zu klären, wer Pressesprecher ist oder welche Personen berechtigt sind, ein offizielles Statement abzugeben?

Nichts, denn bereits beim Verfassen der ersten Pressemitteilung meldet sich jeder Mitarbeiter der meint, seinen Senf beitragen zu müssen. Die sich daran anschließende Diskussion hat fast schon erwartungsgemäß zum Ergebnis, dass man sich auf den Text nicht einigen kann.

Prima, das ist an Professionalität nicht mehr zu toppen.

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Montag, 17. September 2007

BWL leicht gemacht

und andere unglaubliche Erkenntnisse

Was tun, wenn man gemerkt hat, vollständig im Chaos versunken zu sein? Gar nichts, oder einfach warten auf Feierabend - denn es bringt nichts, noch mehr Energie in eine Sache zu investieren, bei der es definitionsbedingt um nichts mehr geht.

Ich habe mir daher heute ein wenig Zeit genommen, um seine Majestät König Autistiko II. mal wieder etwas ausgiebiger zu beobachten. Ein paar Kollegen haben mir bei dieser kleinen anthropologischen Studie geholfen - herzlichen Dank an dieser Stelle für den fruchtbaren kollektiven Meinungsaustausch ;-)

Eines kann ich vorweg nehmen: Es gab erwartungsgemäß viel zu lachen. Das Einparken und Abwürgen des Pkws zählen sicher zu den Klassikern, wenngleich dreimal Abwürgen auf 5 Metern Strecke schon fast rekordverdächtig ist - gebt dem Mann einen Tretroller, aber ohne Gangschaltung ;-)

Im Laufe des Tages wurde ein Kollege von seiner Majestät König Autistiko II. dafür gelobt, dass er den Kopierer so gut bedienen kann - gleich 5 Kopien auf einmal. Das ist ja eine dolle Sache - "ob den das Gerät neu sei" fragte er prompt. Gott behüte: Wir sind doch nicht des Wahnsinns fette Beute und ersetzen Kopierer einfach so und ohne zu fragen. Ach so: Junge, hole dir mal schnell einen Lolly oder Fruchtdrops in der Personalabteilung ab ;-)

Nach einem kleinen dreistündigen Meeting, bei dem es erfahrungsgemäß um nichts ging, merkte dann ein Kollege an, dass er tief davon beeindruckt sei, mit welchem Elan seine Majestät König Autistiko II. gegen den geistigen Verfall trainieren würde. Nun ja, Penetranz ist es, wenn man selbst nichts mehr merkt.

Ach so - die Erkenntnis des Tages lautet wie folgt: Das Controlling liefert nur Scheiße. Die merken nicht mal, dass die Zahlen nicht stimmen. Hätten sie sich die Energiekosten angesehen, hätten sie gemerkt, dass da was nicht stimmt. Zwischen 2004 und 2007 sind die Energiekosten doch gar nicht gestiegen - seine Majestät König Autistiko II. verbraucht heute wie vor 10 Jahren 3.500 kWh pro Jahr. Hm ... zwischen Kosten und Verbrauch besteht schon noch ein kleiner Unterschied!

Herrlich, nun ist auch der Tanken-für-10-EUR-Witz bei seiner Majestät König Autistiko II. angekommen :-)

So, in diesem Sinne gute Nacht.

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Donnerstag, 13. September 2007

Didaktik

Widmen wir uns heute mal einem eher unspannenden Thema: Der Didaktik. Die Didaktik ist, vereinfacht ausgedrückt, die Wissenschaft des Lehrens. Der geneigte Leser wird sich daher durchaus zu recht fragen, welche wichtige Rolle der Didaktik in einem mittelständischen Unternehmen zukommt. Da wäre zunächst, selbstverständlich, das Thema Ausbildung zu nennen - Auszubildenden muss natürlich vernünftig und vor allem strukturiert Wissen vermittelt werden. Auch neue Mitarbeiter oder Mitarbeiter, die mit neuen Aufgaben oder Tätigkeiten betraut werden, sollten eine fundierte Einweisung erhalten. Aber das meine ich gar nicht. Es geht eigentlich, wie schon vermutet, um seine Majestät König Autistiko II. und dessen enorme Defizite im Umgang mit Problemen und Menschen. Streng genommen verlangt seine Majestät König Autistiko II. ausnahmslos von jedem Mitarbeiter ein enormes Maß an didaktischen Fähigkeiten. Mich wundert daher schon, dass die Akademikerquote bei uns allenfalls homöopathisch ist ;-)

Aber OK, zurück zum Auslöser der Anekdote: Wir benötigen durchaus recht große Mengen an Devisen. Die Beschaffung von ausländischen Währungen ist recht komplexes Geschäft, da diese einerseits börsennotiert sind und ihr Preis somit üblichen wirtschaftlich und/oder politisch motivierten Schwankungen unterlegen ist und andererseits kalkulatorisch bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden müssen.

Ich bin kein ausgewiesener Experte für den Forex respektive Devisenmarkt, habe jedoch eine Reihe von Kollegen (gehabt), die sich auf diesem Gebiet wirklich exzellent auskennen. Diese Exzellenz messe ich dabei in erster Linie am langfristigen Erfolg ihrer Tätigkeit.

Die eingehend erwähnte Komplexität des Devisenmarktes entsteht in erster Linie dadurch, dass es eine Vielzahl von Instrumenten gibt, mit denen man die Devisenbeschaffung strategisch kurz-, mittel- oder langfristig steuern kann. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang Swaps oder Futures.

Und nun kommt seine Majestät König Autistiko II. ins Spiel: Seine Majestät König Autistiko II. hat schlicht keine Ahnung von Swaps & Co., bestreitet dies jedoch vehement und kaschiert dieses Nichtwissen, indem er den Experten im eigenen Haus Unfähigkeit vorwirft. Viele Versuche der Kollegen seiner Majestät König Autistiko II. wenigstens einige Basiskenntnisse zu vermitteln, sind ausnahmslos fehlgeschlagen - vielleicht lag es auch der Einstellung seiner Majestät König Autistiko II. selbst, der nämlich glaubt, man könne dieses Trallala mal eben im Flur erklären.

Na ja, irgendwann war seine Majestät König Autistiko II. die als unangemessene Belehrungsversuche verstandenen Erklärungen leid und erklärte auch die Devisenbeschaffung zur Chefsache. Unter dem Strich waren die ursprünglich damit beauftragten Kollegen ausnahmslos erleichtert, da man so schlagartig die Anzahl der täglichen Feindkontakte signifikant reduziert hat.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Seine Majestät König Autistiko II. begann ohne Verzögerung mit seinen Forex-Aktivitäten. Auf eine Strategie und entsprechende Kapitalmarkinstrumente hat er mal gleich ganz verzichtet und einfach intuitiv mal hier und mal da in den Markt gepickt. Das mit dem Picken hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Man findet nicht immer das richtige Korn und hin und wieder pickt man auch mal in die Scheiße des Nachbarn - ganz bildlich ausgedrückt.

Das Ergebnis seiner Majestät König Autistiko II. ist nach einem halben Jahr jedoch recht passabel ausgefallen: Er hat binnen dieses Zeitraums mehr verzockt, als alle Kollegen in den letzten Jahrzehnt zusammen.

Und was lernen wir (mal wieder) daraus: Es geht um nichts! Anstatt einmal anzuerkennen, dass es Menschen gibt, die sich über die Konsequenzen ihres Tun und Handels im Klaren sind und deren Kompetenz konkret messbar ist, werden diese lieber für ihre didaktischen Schwächen verbal ausgepeitscht und das ganze Unternehmen als Voluntary Playground betrachtet.

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Mittwoch, 12. September 2007

Beschissen worden, bemerkt, ignoriert

oder: Der Weg des geringsten Widerstandes

Ganz im Geiste der fast schon zur Philosophie gewordenen Devise "Es geht um nichts" trug sich vor einigen Tagen die folgende Episode zu:

Ein Kollege bemerkte bei der Prüfung von Rechnungen eines Lieferanten, dass dieser offenbar schon seit mehreren Jahren für eine Dienstleistung zu viel berechnet. Im Detail hat der Lieferant bei dem noch zu DEM-Zeiten geschlossenen Vertrag lediglich das Währungssymbol ausgetauscht, anstatt den DEM-Betrag zum amtlichen Umrechnungskurs von 1,95583 in EUR umzurechnen.

Nun könnte man durchaus die Frage stellen, warum das nicht schon früher aufgefallen ist. Nun ja, ohne Verträge kann man die Rechnungen nicht wirklich auf ihre Richtigkeit hin untersuchen. Erst nachdem seine Majestät König Autistiko II. in einem Anfall von Ordnungsliebe die gigantischen Menge, zum Teil schon vom jahrelangen Liegen vergilbten Schriftstücke freizugeben, ergab sich eine Basis für eine kaufmännisch sinnvolle Rechnungsprüfung.

Der Kollege bemerkte recht schnell, dass sich ihm zwei Optionen bieten:

Nach Variante A würde man eine Belastungsanzeige erstellen und die Rückzahlung der Differenz fordern. Gegebenenfalls könnte man diese Forderung auch mit zukünftigen Rechnungen des Lieferanten verrechnen. Da der Lieferant aber schon nach mündlichem Vorfassen signalisiert hat, nicht einlenken zu wollen, wäre die Angelegenheit über Kurz oder Lang mal wieder zur Chef-Sache geworden. Und da niemand freiwillig Kontakt mit seiner Majestät König Autistiko II. sucht, entschloss sich der Kollege, die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen.

Und was lehrt uns die Geschichte: Es geht um nichts und definitiv gar nicht um Geld.

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Donnerstag, 6. September 2007

Acht Antworten

Ich bin noch eine Antwort auf ein Stöckchen von Caipi schuldig - hier nun mein Statement (ich habe allerdings lange darüber nachgedacht, ob ich die Antworten meiner Vorgängerin übernehmen muss oder nicht):

Die Regeln

Jeder Spieler, jede Spielerin beschreibt acht Dinge von sich. Wer das Stöckchen zugeworfen bekommt, schreibt das alles in seinen Blog rein, mitsamt den Regeln. Nun überlegt man sich, an welche acht Personen resp. Blogs man das Stöckchen weiter reicht. Schlussendlich schreibt man bei den Betreffenden einen entsprechenden Beitrag/Kommentar in den Blog.


8 Dinge über mich

  1. Meine vermutlich größte Schwäche ist Ungeduld, wenngleich ehemalige BDI-Präsident Hand-Olaf Henkel der Meinung ist, das eher als Antwort von Feiglingen interpretiert zu müssen.

  2. Ich bin kein Diplomat. Ich wollte das auch nie werden und wundere mich daher immer mal wieder, wenn jemand das von mir erwartet hat ;-)

  3. Ich bin etwas größer als der Durchschnittsmann in Deutschland.

  4. Ich hasse wortreiche Diskussionen, die nicht auf den Punkt kommen. Wenn ich im Stress bin, ist das furchtbar - warum kann man mir nicht einfach eine klare Antwort geben ;-)

  5. Ich mag Spontanität - einfach mal so etwas unternehmen; egal ob es gewöhnlich oder skurril ist.

  6. Dr House ist cool!

  7. Deutsche Fernsehserien sind uncool.

  8. Ich kaufe mir niemals gebrauchte Dinge. Ich kann aber nicht sagen warum - ist wohl ein Tick ;-)

Ich übergebe das Stöckchen nunmehr artig an die folgenden Blogs:

Mark
Call Center Agent
Busfahrerin
Elektronikladen

Sorry, aber mehr sind mir auf Anhieb nicht eingefallen, da ich im Moment eher weniger Blogs lese.

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Mittwoch, 5. September 2007

Familienbande

In der Vergangenheit erwähnte ich schon das eine oder andere Mal, dass seine Majestät König Autistiko II. mit seinem Managementstil auch unter den Mitgesellschaftern nicht ganz unumstritten ist. Na ja, "unumstritten" ist vielleicht ein ganz klein wenig untertrieben: Meinen Informationen zufolge ist das Heer der Anwälte, die die einzelnen Mitglieder des Familienclans zwischenzeitlich aufbieten, so groß geworden, dass man sich eigentlich mal Gedanken machen könnte, eine mittelgroße Anwaltskanzlei komplett zu beschäftigen - da könnte man wenigstens noch einen Gruppenrabatt rausholen ;-)

Unter dem Strich geht es um eine Fülle von unterschiedlichen Themen. Am besten finde ich aber immer noch die Sache mit dem Taschengeld: Einige Gesellschafter bekommen schon seit vielen Jahren ein vergleichweise winziges Taschengeld, das noch nicht einmal ausreicht, um die eigenen Anwälte zu bezahlen.

Herrlich - es geht um nichts!

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Montag, 3. September 2007

Kannibalismus

Da bin ich mal eine gute Woche außer Haus und verpasse eine wirklich gute Show. Das ist sehr unfair von den Kollegen gewesen ;-)

Was ist passiert: Vor knapp zwei Wochen beschäftigten sich einige Kollegen mal wieder mit dem leidigen Thema Kopierer. Ich hatte das Thema eigentlich schon längst ad acta gelegt, freue mich jedoch, dass sich freundlicherweise mal wieder jemand an Dingen, die offensichtlich so gewollt sind, die Zähne ausbeißt.

Na ja, nachdem der Techniker irgendwann keinen Bock mehr hatte jede Woche die Mechanik des Gerätes komplett zu überholen, beschloss einer meiner Kollegen die Notbremse zu ziehen. Er entschied einfach so, dass auch technische Geräte wie Kopierer ein Recht auf ein würdevolles Leben haben. Er beendete die Quälerei, indem er das Gerät gegen ein Gerät an einem anderen Standort austauschte, der hinsichtlich des zu erwartenden Kopieraufkommens wesentlich besser zur Leistungsfähigkeit des armen Kopierers passen würde.

Leider hat er da die Rechnung ohne die betroffenen Kollegen gemacht: Nachdem er die Geräte durchgetauscht hatte, entflammte prompt ein Zwergenaufstand in der Abteilung, die "ihren" Kopierer hergeben musste. Mit rationalen Argumenten, wenngleich diesbezüglich definitiv kein Erklärungsanspruch besteht, konnte er den Mob nicht besänftigen, so dass man sich mit der verbalen Übergabe einer Kriegserklärung getrennt hat.

Während man mir die Geschichte so erzählt, habe ich nur noch fassungslos den Kopf geschüttelt. Nachdem nun wirklich jedem Mitarbeiter bekannt sein sollte, dass das ganze Dilemma ausschließlich an der pathologischen Entscheidungsunfähigkeit seiner Majestät König Autistiko II. liegt, hätte ich ein Minimum an Kollegialität und vor allem gesundem Menschenverstand erwartet. Aber nein, stattdessen geht man dazu über, sich über Büromaschinen-Kannibalismus zu ereifern. Man, man, man ... was für ein Affentheater ;-)

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