Freitag, 2. Juni 2006

Die Fax-Falle

Die ängstliche Grundeinstellung der Mitarbeiter in unserer Company wird aus einer ganzen Reihe von seltsamen Ansichten seiner Majestät König Autistiko II. gespeist. Zu nennen wäre da sicherlich in erster Linie das Prinzip des Hindu-Tempels sowie das absurde Papiersparen, aber auch die so genannte Fax-Falle, die erst heute morgen wieder erbarmungslos zugeschnappt hat.

Seine Majestät König Autistiko II. hält sich in Ermangelung anderer Hobbys oder sozialer Kontakte fast täglich mindestens 15 Stunden pro Tag im Büro auf. Gegen Abend, wenn die Belegschaft sich langsam nach Hause trollt, streift seine Majestät König Autistiko II. wie ein räudiger Hund durch die Büros auf der Suche nach belastenden Beweismaterial, mittels dem er einzelne Mitarbeiter mal ordentlich durch den Kakao ziehen kann. Und so führt sein Weg (leider) auch regelmäßig an dem einzigen Faxgerät vorbei.

Was passiert dann? Er zottelt sich wahllos eine Mitteilung, die zwischen 1800 und 0700 eingegangen ist, heraus, um sie mit einem Kommentar zu versehen. Die gedankliche Einstellung seiner Majestät König Autistiko II. ist dabei die folgende: Ich Chef, Belegschaft dumm.

Was dabei herauskommt, kann man sich vermutlich vorstellen. Ihm stellt sich grundsätzlich die Frage, wer aus der Company derjenige ist, der den Fehler gemacht hat. Auch dann, wenn offensichtlich ist, dass sich ein Lieferant oder Kunde bereits im ersten Absatz seiner Fax-Mitteilung entschuldigt.

Am nächsten Tag wird der Kollege, für den das Fax bestimmt ist, persönlich begrüßt und mindestens die Hälfte die Mitarbeiter kommt bis 1000 zum kondolieren. Für den betroffenen Kollegen folgen dann mindestens zwei Stunden intensiver Auseinandersetzung gegenüber seiner Majestät König Autistiko II. in schriftlicher und mündlicher Form. Sofern er sein berühmt-berüchtigtes lilafarbenes Kampf-Jacket an hat, sollte man sich jedoch gleich erschießen.

Ergo: Liebe Kunden und Lieferanten, bitte schickt keine Faxe außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Das daraus jeweils resultierende Martyrium kann man nicht mit Geschenken oder Incentives wieder gutmachen. Dazu sind die erlittenen seelischen Grausamkeiten einfach zu groß ... wobei, wenn ich darüber nachdenke, es gibt schon einige Dinge, bei denen ich mir eine seelische Kompensation recht gut vorstellen könnte ;-)

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