Freitag, 10. November 2006

Familienportrait I

Vor einiger Zeit hatte ich zugesagt, ein paar Anmerkungen zur Persönlichkeit seiner Majestät König Autistiko II. zu machen. Es hat zugegebenermaßen ein klein wenig gedauert, aber versprochen ist versprochen :-)

Das Persönlichkeitsprofil seiner Majestät König Autistiko II. lässt sich eigentlich recht kurz umschreiben: Er ist einerseits hochgradig beratungsresistent in Verbindung mit einer stark ausgeprägten Technikfeindlichkeit. Andererseits besitzt er eine ausgesprochen hohe Fachkompetenz im Kernbereich seines Unternehmens.

Gleichzeitig ist er allerdings absolut unfähig seine Gedanken und Vorstellungen gegenüber seinen Mitarbeitern zu kommunizieren. Immerhin ist er sich dessen bewusst, versucht aber offensichtlich das ausgeprägte Kommunikationsdefizit durch cholerisches Auftreten und pauschales Aberkennen geistiger Fähigkeiten - vgl. hierzu auch die Sache mit dem Intelligenz-Koeffizienten - zu kompensieren. Die volle Ausprägung dieser Einstellung ist bei der Geschäftsprozessorganisation recht schön zu beobachten: Es gibt zwar eine mittlerweile gut ausgebaute Managementebene, die jedoch praktisch unfähig ist, Probleme zu lösen.

Das wiederum liegt in erster Linie daran, dass seine Majestät König Autistiko II. nicht bereit ist anzuerkennen, dass man als Gesellschafter respektive Eigentümer zunächst einmal ein geschäftliches Ziel definieren muss. Wenn man dann feststellt, dass auch für einen selbst der Tag nur 24 Stunden hat, muss man im Zweifelsfall Aufgaben und Verantwortung delegieren. Das funktioniert jedoch nur dann zuverlässig, wenn man einerseits den Zuständigkeitsbereich klar definiert und andererseits die Entscheidungsträger mit einem notwendigen Handlungsrahmen ausstattet sowie deren Methodenkompetenz anerkennt. Hält man sich jedoch selbst für die einzige Person, die geradeaus denken kann, dann ist das objektiv betrachtet kontraproduktiv, da die Arbeitsmoral im Unternehmen von kollektiver Gleichgültigkeit geprägt ist - vgl. hierzu auch die Theorie zum so genannten Grassroot Management.

So what ... im privaten Bereich ist seine Majestät König Autistiko II. jedoch nicht sehr viel anders eingestellt. Die Quittungen von Ehefrau 1 bis 3 vor dem Scheidungsgericht sind gedanklich offensichtlich nie angekommen - zumindest ich hätte mit einer Selbstreflexion meines Verhaltens begonnen, nachdem die monatliche Zahlung für Alimente fünfstellig geworden sind. Jedoch nicht, weil man das Geld nicht hätte, sondern einfach weil man sich darüber ärgert ;-)

Verärgerung kann man dann aber auch kollektiv zelebrieren: Ob aber der Gerichtsvollzieher der geeignete Gesprächspartner dafür ist, möchte ich bezweifeln. Der Gerichtsvollzieher sieht es aber entspannt und freut sich jeden Monat darüber, dass es nicht nur Kohle sondern auch Kaffee und Kuchen gibt ;-)

Im Laufe der Jahre ist selbst mir als Außenstehenden jedoch deutlich geworden, dass auch innerhalb der Familie die pathologische Verhaltungsstörung seiner Majestät König Autistiko II. nicht mehr als Tabuthema angesehen wird. Einige zaghafte Protestansätze sind hin und wieder zu beobachten: So hat offenbar Tochter No. 2 keinerlei Ambitionen auf Fortführung des Familienerbes und der Rest der Familiengesellschafter kommt bei Gesellschafterversammlungen, getreu der Devise "Viel hilft viel", grundsätzlich nur noch in Begleitung von mindestens drei Anwälten.

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