Freitag, 31. März 2006

Verantwortung

Als Nicht-Hindus im Hindu-Tempel lernt man eines sehr schnell: Mit der Verantwortung ist das so eine Sache ...

Wer trägt schon gerne die Verantwortung, wenn man doch genau weiß, daß einem im Zweifelsfalle Feindkontakt mit seiner Majestät König Autistiko II. bevorsteht? Verantwortung? Was ist das überhaupt?

Ziehen wir doch mal kurz das Oxford Advanced Learner's Dictionary zu Rate, wo Verantwortung im Company-Sinne erklärt wird: "Having the job or duty of doing sth. or caring for sb/sth, so that one may be blamed if something goes wrong"

Ach so...

An dieser Stelle sei ein Ereignis aus jüngster Vergangenheit kurz erzählt, das exemplarisch für die Verantwortung im Hause stehen könnte: Bisher habe ich immer geglaubt, jeder müsse für seine eigenen Entscheidungen auch die Verantwortung übernehmen. So wurde ich erzogen und außerhalb des Hindu-Tempels mag das auch funktionieren. Innerhalb des selbigen gelten jedoch ganz andere Regeln.

So trug es sich zu, dass Herr Glitschi auf Anweisung seiner Majestät König Autistiko II. ein Geschäft abschließen sollte. Das an sich war für den Ärmsten schon eine richtige Herausforderung, denn wer schon mal diesen Auftrag von seiner Majestät bekommen hat, weiß, daß seine Vorstellungen ungefähr so utopisch sind wie kleine grüne Männchen mitten unter uns. Grüne Männchen vielleicht nicht, aber der regelmäßige Leser kennt meine Theorie zu den Borg ...

Aber zurück zu Herrn Glitschi, Geschäftsführer ohne Kompetenz: Besagter Auftrag von seiner Majestät König Autistiko II. lässt sich recht einfach beschreiben: Wir handeln jahrelang mit einem Geschäftspartner nach einer mehr oder minder festen Regel. Diese Regel finden wir plötzlich doof. Also erteilt seine Majestät König Autistiko II. einem Helfershelfer den Auftrag mehr aus dem Geschäft rauszuholen. Ein nobler Auftrag, der sogar hätte funktionieren können ...

Herr Glitschi kann jedenfalls seinen ursprünglichen Auftrag nicht durchführen. Der Geschäftspartner weigert sich einfach, das mit sich machen zu lassen. Tja, dumm gelaufen!

Der Geschäftspartner macht Herrn Glitschi jedoch zwei alternative Vorschläge:

  1. Nominal geringfügig schlechter als die Vorgabe von seiner Majestät König Autistiko II.
  2. Nominal noch ein bisschen schlechter als Variante 1, aber durch andere Bedingungen während der Laufzeit des Geschäftes real deutlich besser als Variante 1

Wofür entscheidet sich Herr Glitschi?

Der aufmerksame Leser kann es vielleicht erahnen. Wir wählen Variante 1 ... die lässt sich viel leichter verkaufen, da die Differenz nominal ja nicht so groß ist. Ja, da macht auch eine Differenz von fünf Stellen vor dem Komma und das auch noch in Europäischen Greenbacks nichts aus.

Aber Herr Glitschi ist nicht auf den Kopf gefallen. Flugs versucht er, sich einen Verbündeten zu suchen, der für dieses Geschäft seinen Kopf hinhält. Eine kleine Unterschrift auf einem Stückchen Papier würde ja schon reichen. Leider hat Herr Glitschi die Rechnung ohne sein Opfer gemacht. Das ist nämlich schon ein paar Tage länger hier und hat sich einfach geweigert, besagtes Stückchen Papier mit seinem Kürzel zu erfreuen.

Folge: Ein wütender Herr Glitschi, disziplinarisches Nachtreten seitens Frau Ekel in Form eines Verweises, aber Seelenfrieden für den Unruhestifter.

Ja, Verantwortungsgefühl wird bei uns großgeschrieben. Denn - und das bitte ich niemals zu vergessen – es gilt: Ich habe das Gefühl, daß dafür jemand anderes die Verantwortung trägt ...

Übrigens, warum nach dem 11. September so lange nach den Schuldigen gesucht wurde, ist für mich absolut unerklärlich: Die arbeiten doch alle bei uns. Die Suche nach dem Schuldigen kann man sich aber sparen, da eh niemand die Verantwortung übernehmen wollte.

Labels: ,