Dienstag, 9. Mai 2006

Lustige Laborberichte

Wir lassen unsere Produkte regelmäßig von mehreren unabhängigen Labors untersuchen. Aber nicht, weil wir auf hohe Qualität so viel wert legen, sondern ausschließlich weil wir gesetzlich dazu gezwungen sind. Daher werden die Labortests auch grundsätzlich als lästig empfunden. Nein, man braucht nicht aus der Not eine Tugend zu machen und die hohen Qualitätsmaßstäbe beim Verkauf der Produkte hervorzuheben. Warum auch! Es ist nicht notwendig, Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten. Die Konkurrenz schläft tief und fest - meint seine Majestät König Autistiko II. zumindestens.

Das führt dazu, dass sich seine Majestät König Autistiko II. über jeden einzelnen Laborbericht lautstark echauffiert. Und wenn dann ein Kunde einen Laborbericht mit absurden Werten schickt, dann ist der Bock richtig fett.

Anstatt jedoch nur zu schmunzeln und, beispielsweise, eine zweite Probe von einem anderen Labor so präparieren zu lassen, dass die absurden Werte reproduziert werden und somit deutlich wird, dass die Meßergebnisse nicht von einem Produkt im Normalzustand stammen können, wird als nächsten die Belegschaft von seiner Majestät König Autistiko II. so richtig rund gemacht. Nö, ich jammere ja gar nicht (mehr). Ist schon cool so. Das haben meine Kollegen und ich gebraucht, damit der kollektive Schuldkomplex aufrechterhalten bleibt.

Morgen bilden wir dann eine Arbeitsgruppe zur Erfindung des Perpetuum Mobile oder einer Antwortmaschine. Gerade letztere wäre super, weil man sich dann eine Menge völlig überflüssiger Fragen, wie z.B. zum Thema Schecks, ersparen könnte. Wenn wir so eine Antwortmaschine noch kostenpflichtig machen, könnten wir auch das Dilemma mit dem Klopapier ad acta legen, in dem wir den Beschaffungs- und Verbrauchskreislauf auf eine gesunde, wenn auch quersubventionierte Basis stellen.

Apropos geistlose Bemerkungen: Kommt Frau Seht-mal-her-was-bin-ich-nur-toll wieder einmal vorbei und fragt, warum auf einer Rechnung, die sie gerade ausgestellt hat, die Zahlungsbedingung hat, die im Stammsatz des Kunden hinterlegt ist. Tja, lassen Sie mich mal überlegen ... könnte es vielleicht sein, dass das so gewollt ist?

20 Minuten später kam dann heraus, dass Sie eigentlich eine andere Zahlungskondition mit dem Kunden vereinbart hat.

Auf den Vorschlag, sie hätte einfach bei der Erfassung des Auftrags die für die aktuelle Lieferung abgesprochene Zahlungskondition eingeben können, da der Term aus dem Stammsatz des Kunden ein logischer Vorschlag ist, musste ich mir die Frage gefallen lassen, warum ich denn das nicht im Stammsatz des Kunden ändern könnte.

Nun Frau Seht-mal-her-was-bin-ich-nur-toll, das könnte vielleicht daran liegen, dass meine Aufgabe weder die Erfassung von Aufträgen noch die Pflege von Stammdaten ist. Aus gleichem Grund habe ich auch nicht alle Kundennummern im Kopf und bin auch nicht für das Einparken Ihres Autos verantwortlich. Aber natürlich haben Sie recht: Ich könnte durchaus ein wenig höflicher sein ... Soll ich Ihnen ab morgen ein Tässchen Kaffee anreichen? Mit Milch? Wie viele Stück Zucker hätten Sie gern? 20? Aber denken Sie daran: Nicht umrühren, sonst wird er zu süß ;-)

PS: Gibt dem Menschen zu viele Optionen und er ist sehr schnell überfordert. Vermutlich gibt es deshalb auch im Cockpit von Flugzeugen keinen Zündschlüssel. Den könnte der Pilot nämlich vergessen ...

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