Problembär hat Achtelfinale nicht erreicht
Der Problembär Bruno wurde gestern Morgen von einem deutschen Jäger erlegt. Schade, damit kann er sich die Spiele des Achtelfinales der Fußball-WM leider nicht mehr ansehen. Persönlich habe ich ein Problem mit der Darstellung des Braunbären in der Presse, die im Grunde einem Verriss gleichgekommen ist.
Da taucht seit knapp 200 Jahren endlicher wieder mal ein Braunbär in deutschen Wäldern auf und die Deutschen haben nichts Besseres zu tun, als sich über das Ableben von ein paar Hühnern und Schafen zu beschweren. Sicher, da hätte man durchaus noch ein paar Monate Landwirtschaftssubventionen der EU abgreifen können, aber wegen den paar Ocken soviel Wind zu machen, ist wenig nachvollziehbar oder aber eben typisch deutsch.
Tatsächlich müsste man anstatt von einem Problembären von dem Problemdeutschen sprechen. Das hat ja selbst die Bundeselse schon bei Wirtschaftsminister Michael Glos festgestellt. Die Österreicher hatten deutlich mehr Toleranz gegenüber Bruno dem Braunbären. Aber so funktioniert Demokratie in Deutschland, oder besser gesagt im Transrapid-Main Country Bayern: Nur weil ein schießwütiger bayerischer Jäger sich nicht das Recht nehmen lassen will, gegen Mitternacht mal durch den Garten zu wandern zu dürfen, werden Wildtiere in ihrem angestammten Revier einfach zum Problem erklärt. Aber natürlich könnte man Wildtiere und insbesondere Braunbären vor der Einreise nach Deutschland zunächst einen Einbürgerungstest machen lassen. Und wenn sie sich nicht benehmen können, werden sie nach Österreich oder Polen abgeschoben.
Auf die Alternative, sich vor der Urbanisierung darüber Gedanken zu machen, dass auch Wildtiere den Weg kreuzen könnten, hätte man freilich auch kommen können. Statt dessen ist eine Art Wild-West-Mentalität, ähnlich der bei der Großwildjagd in Afrika, scheinbar auch in Oberbayern angekommen.
Die Großwildjäger sind aber gar nicht auf Trophäen aus, sondern tun der Menschheit nur einen Gefallen, indem sie sie Problemelefanten, Problemnashörner, Problemzebras, Problemantilopen und eben auch Problembären einfach umlegen. Vielleicht sollte man das auch mal bei Menschen mit Merkbefreiung probieren ;-)
Labels: Kolumne
5 Kommentare:
angeblich wurde der bär zum problembär, weil er die scheu vor dem menschen zunehmend verlor und man fürchtete, dass als nächstes ein mensch verletzt würde. interessanterweise schaffen die rumänen es aber seit vielen jahren, mit bären zu koexistieren (stand am wochenende im merkur). siehe auch den bericht in meinem blog.
Schöne Story. Auch sonst gefallen mir Ihre Geschichten sehr.
Manueller Trackback
Naja, das Deutschlandspiel am Samstag konnte er ja noch sehen ;-)
Bruno ist tot.
Aber er hintließ ein Zeichen. Seine Fährte gleicht einem Herz. Herzzerreissend aber wohl ein nicht ganz ernst zu nehmen :-)
http://www.reiner-irrwitz.de/pages/story_brunobaer.php
Tja, der Autor hast gemerkt - vgl. auch http://makeashorterlink.com/?E37A2456D
Ist doch nicht schwer, einen Link zu hinterlassen, oder?
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