Mittwoch, 5. April 2006

Freiheit des Denkens

oder: Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein

Ein feudalistisch geprägtes Denkschema ist arbeitsvertraglich zwar (noch) nicht manifestiert, aber die von seiner Majestät König Autistiko II. erwartete geistige Einstellung der Mitarbeiter.

Ganz im Sinne der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung hat sich seine Majestät König Autistiko II. das Besitzrecht an Wissen und Erkenntnis per Dekret selbst zugesichert. Wissen wird, sofern tatsächlich einmal unumgänglich, lediglich zur Verrichtung des Frons den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, und dann auch nur die seiner Majestät König Autistiko II. genehmen Halbweisheiten. Zur Steuerung des Heeres per Dekret gehirnamputierter Mitarbeiter bedient sich seine Majestät König Autistiko II. einem kleinen Stab Vasallen, zu denen u.a. auch Frau Ekel und Herr Glitschi gehören. Selbstredend ist auch denen die Bildung einer eigenen Meinung strikt untersagt.

Das System wird dabei mittels eines ausgeklügelten Konzepts am Leben erhalten. Wichtige methodische Eckpfeiler sind dabei beispielsweise das Nichtdefinieren von Zielen und Kompetenzrahmen, das Nichtdeligieren von Verantwortung sowie das das Nichtzulassen von Meinungen. Einzig die Auffassung seiner Majestät König Autistiko II. ist maßgeblich.

In der Praxis ist es, wie schon einige Male an dieser Stelle beschrieben, schwierig bis unmöglich, bestimmte Aufgaben zu erledigen. Wenngleich es, meiner Meinung nach, seiner Majestät König Autistiko II. zweifelsohne zusteht, Dinge nach dem eigenem Gusto zu handhaben, so bedarf es jedoch einer präzisen Vorgabe zur anzuwendenden Methodik. Insbesondere auch dann, wenn die Erwartungen seiner Majestät König Autistiko II. so elementar abweichend von den Usancen im normalen Wirtschaftsleben sind. Aus der Betrachtung der Vergangenheit kann man relativ pauschal subsumieren, dass die Logik seiner Majestät König Autistiko II. recht seltsam ist. Man könnte auch von einer besonderen Form des konservativen Syllogismus in Hinblick auf die Einstellung zu finanziellen oder wirtschaftlichen Fragestellungen sprechen.

Hin und wieder wagt der eine oder andere Mitarbeiter den Versuch, mit seinen Vorgesetzen über die Unmöglichkeit der Erledigung zu sprechen. Anstatt jedoch der Verantwortung als Führungskraft gerecht zu werden, werden die Mitarbeiter direkt zu seiner Majestät König Autistiko II. geschickt. Das ist nicht nur unproduktiv, sondern auch unprofessionell. Gäbe es die Zertifizierung "Netzwerk für unprofessionelle Arbeit", dann wäre unsere Company eine der ersten Träger.

Es kann meines Erachtens nicht so schwer sein, einmal selbst über die Notwendigkeit klarer Vorgaben nachzudenken. Liebe Führungskräfte: Es ist nicht ausreichend keine Meinung zu haben, sondern man auch unfähig genug sein muss, sie auszudrücken ;-)

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1 Kommentare:

Am/um Mittwoch, April 05, 2006 8:45:00 PM , Blogger emily meinte...

mir fällt dazu und - ehrlich gesagt - zu mehreren vorherigen posts ein spruch ein, den mir ein kollege mal gesagt hat.
"der vorteil der klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. das gegenteil ist schon schwieriger."
wenn sich die realität nicht so beängstigend nah an diesem spruch orientieren würde, dann könnte ich sogar darüber lachen.

 

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