Donnerstag, 20. April 2006

Was der Bauer nicht kennt

Ich konnte heute ein wirklich wichtiges Problem lösen :-)

Die angewendete Methodik ist zwar äußerst seltsam, aber vor dem Hintergrund der noch absurderen Auffassung seiner Majestät König Autistiko II., die im Grunde der eigentliche Auslöser des Problems war, durchaus akzeptabel.

Nun aber zur eigentlichen Sache: Seine Majestät König Autistiko II. hat, wie ich schon mehrfach erläuterte, eine recht ausgeprägte Abneigung gegenüber der Belegschaft, die mit abnehmender Höhe über dem Meeresspiegel proportional steigt - ich verweise auf die Theorie zum Hindu-Tempel.

Es ist also verständlich, dass er gegenüber Zahlen, die aus dem Erdgeschoß kommen, sehr mißtrauisch, um nicht zu sagen pathologisch verhaltensgestört ist. So ganz nebenbei bringt das den aufmerksamen Leser vermutlich zur Frage, welche Abteilung wohl dort angesiedelt ist. Nun, das will ich nicht sagen, hoffe aber, dass es nicht das Rechnungswesen ist ;-)

Wir haben unser ERP-System vor einigen Wochen verbessert, so dass es aus organisatorischen Gründen notwendig war, das Zahlenwerk in OP-Listen etwas anders zu gestalten. Eigentlich keine große Sache, da das typischerweise selbst bei Praktikanten vorhandene kaufmännische Verständnis vollkommen ausreichend ist, den Kontext auszumachen.

Die Kollegen haben im Laufe der Zeit eine gewisse Sensibilität dahingehend entwickelt, als dass vorab sowohl die Frage nach dem Was sie seiner Majestät König Autistiko II. als auch in welcher informellen Darreichungsform geben, beantwortet werden muss. Man muss einen wild gewordenen Stier ja nicht noch bewußt mit einem roten Tuch reizen. Daher kam recht schnell die Frage auf, ob man seiner Majestät König Autistiko II. die OP-Listen im neuen Design aushändigen darf oder nicht.

Nachdem sich 100% der befragten Kollegen binnen eines Bruchteils einer Sekunde dahingehend einig war, dass man ihm das natürlich nicht aushändigen darf, musste also eine Lösung her.

Nach mehrstündiger, über zwei Wochen verteilter Auseinandersetzung mit möglichen Lösungen bin ich nunmehr zu folgender Variante gekommen: Vom Programm für die Anzeige der Offenen Posten wird eine Kopie gemacht. Der Code der Kopie des Programms wird so modifiziert, dass das Design wieder dem entspricht, was seine Majestät König Autistiko II. kennt. Es werden also eine Reihe von Posten und Informationen einfach ausgeblendet. Anschließend wird das Programm als neue Transaktion, parallel zur originalen Fassung, wieder im System verankert. Natürlich muss der Faktor Mensch berücksichtigt werden, so dass für die Neuordnung des Berechtigungskonzepts natürlich auch noch einige Stunden Zeit investiert werden müssen.

Zum Schluß entsteht damit eine informelle Zwei-Klassen-Gesellschaft: Mitarbeiter, die keine Informationen an seine Majestät König Autistiko II. geben, dürfen das Original verwenden. Sie sind die Illuminaten des Zahlenwerks. Der Rest darf ausschließlich die zensierte Fassung nutzen.

Fazit: Ein Mindestmaß an Vertrauen aufbringen, 0 EUR. Obstinat und unbelehrbar sein, 1.000 EUR. Alternativ falten Sie aus Ihren Geldscheinen einfach eine Armada von kleinen Papierschiffchen und nehmen am nächsten Entenrennen auf einem großen deutschen Fluß teil.

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