Dienstag, 25. April 2006

Papier-Aktivismus

Das Thema Papier lässt uns nicht los. Einerseits ist regelmäßig das Papier aus und seine Majestät König Autistiko II. beschwört Gebetsmühlenartig den sparsamen Umgang mit Papier an. Andererseits sorgt er direkt oder indirekt für eine monströse Papierverschwendung.

Heute habe ich einige Kollegen im Rahmen des Reminder-Days bei ihrem Papierumschlag beobachtet: Wenn wir eine Mahnung drucken, dann bekommt, wie sollte es auch anders sein, nicht nur der Kunde ein Exemplar, sondern auch die für den Kunden zuständigen Vertriebsmitarbeiter im Innen- und Außendienst eine Ausfertigung.

Soweit ist die Idee OK, wenngleich ich der Auffassung bin, eine Sammelaufstellung nach Kunden und Mahnstufen wäre sicherlich auch ausreichend.

In der Praxis haben deutlich über 50% der Kopien der Mahnungen recht salomonische Verteiler: Entweder gibt es die benannten Personen nicht (mehr), die Empfänger sind derart vage bezeichnet, dass im Grunde die Hälfte der Belegschaft einschließlich der Putzfrau und des Pförtners gemeint sein könnte, oder aber die Empfänger verweigern schlicht die Annahme der Kopien. Per Saldo wird also deutlich über die Hälfte der Kopien sofort nach dem Druck der Ablage P zugeführt.

Prima, das passt sehr schön in die bekannte Analogie "Vor dem Wegwerfen kopieren". Bei uns lautet die Devise "Vor dem Wegwerfen bedrucken".

Auf die Frage, warum man denn Kopien druckt, die für niemanden bestimmt sind respektive deren Empfänger nicht zu ermitteln ist, heißt es dann "It's not my job.".

OK, so manch einer braucht nach einer der berühmt berüchtigten verbalen Konditionierungen durch seine Majestät König Autistiko II. allerdings nicht nach dem Warum zu fragen.

Abschließend möchte ich betonen, auch wenn es irgendwie so aussieht, dass ich keinesfalls der Papier-Aktivist in unserer Company bin. Es ist mir im Grunde relativ egal, wie viele Bäume jeden Tag extra für uns abgeholzt werden müssen, um den unstillbaren Hunger nach Papier zu befriedigen. Eigentlich kaufen wir ja regelmäßig Papier. Nur manchmal etwas antizyklisch bzw. chaotisch.

Vielleicht probiere ich, für die so genannten No Paper in Company Periods (NoPiCoP's) mal eine mathematische Chaostheorie zu entwickeln. Schlechter als beim Wetter werde ich vermutlich auch nicht liegen. Ich befürchte allerdings, dass die Schmetterlingseffekte bzw. die Anzahl seltsamer Attraktoren in Form der Laune seiner Majestät König Autistiko II. die mathematische Berechnung meines chaotischen Systems alias NoPiCoP extrem verkomplizieren werden.

So what ... Die Termine, selbstredend ohne Gewähr, werde ich dann meistbietend an meine Kollegen verkaufen. Das ist dann fast so gut, wie "Brustvergrößerungen durch Handauflegen – mit Geld-zurück-Garantie" ;-)

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