Donnerstag, 12. Januar 2006

Reden ist Silber und die Beherrschung der deutschen Sprache zwingend

Das ganze Leben muss man lernen. Und manchmal auch die deutsche Sprache.

Ich habe eine Kollegin, ich nenne sie einfach mal Frau Niedlich, in Deutschland aufgewachsen und in der Mitte des Lebens, die eine eigene Variation der deutsche Sprachen entwickelt hat. Ich habe zwar den Namen des Dialekts noch nicht herausgefunden, finde aber die Situationen, die sich in Gesprächen mit ihr ergeben, putzig.

So kam sie neulich nach einem Telefonat mit einer Kundin an und teilte mit mit, dass ich "ihr mal anrufen soll". Richtig erkannt: Der Dialekt konzentriert sich in erster Linie auf die Verwechslung von Personalpronomen und der falschen Bildung des Plurals.

Das Gespräch verlief in etwas so:

Frau Niedlich: "Ich habe mit Frau X gesprochen und ihr gesagt, dass Sie ihr mal anrufen werden."

Ich: "Sie!"


Frau Niedlich: "Nein, Sie."


Ich: "Schon klar, aber sie - nicht ihr."


Frau Niedlich: "Nein, Sie sollen ihr anrufen."


Ich: "Sie - Ich soll sie! anrufen."


Frau Niedlich: "Nein, ihr"


Ich: Confused ... "OK - schon verstanden. Mache ich ..."



Meine Kollegen haben sich zwischenzeitlich schlapp gelacht. Prima, dass ich euch gut unterhalten habe. Das nächste Mal werde ich für meine kabarettistischen Einlagen Eintritt verlangen!

Wenn die Sache nicht so traurig wäre, könnte man darüber wirklich schmunzeln.

Man muss sich aber mal vor Augen führen, dass Frau Niedlich tagtäglich Kundengespräche führt. Ich frage mich immer, welches Maß an Professionalität erzeugt wird, wenn man mit einem Mitarbeiter spricht, der die deutsche Grammatik nicht beherrscht. Da ist mein Kollege, seines Zeichens König des Apostrophierens (ja, der Genetiv wird tatsächlich im Deutschen apostrophiert! - zumindestens bei meinem Kollegen), noch harmlos.

Gespräche wie "Da sind noch ein paar kleine nüddelige Belege offen. Könn'se die paar Tacken nicht mal rüberschicken?" können allerdings durchaus zum Erfolg führen: Haben Sie es auch schon mal mit Mitleid probiert?

Sukzessive übernehmen die Kollegen aber zwischenzeitlich den neuen Anti-Personalpronomen-Dialekt in ihren täglichen Sprachgebrauch. Witzig finde ich, wenn man andere Kollegen dabei ertappt, mit persönlichen Fürwörtern zu jonglieren ;-)


Übrigens: Die Wikipedia erklärt die Verwendung von Personalpronomen ;-)

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4 Kommentare:

Am/um Dienstag, Januar 17, 2006 8:59:00 AM , Blogger r. meinte...

Meine Großmutter kommt ursprünglich aus dem tiefsten Preußen, wo dies ein verbreiteter Fehler ist. Mein Großvater meinte immer zu ihr:"'Mich' und 'mir' darfst Du gern verwechseln, solange Du noch weißt was 'mein' und 'dein' ist..."

 
Am/um Dienstag, Januar 17, 2006 9:07:00 AM , Blogger Katrinsche meinte...

Hi Du.. kommt mir sehr bekannt vor.. ich hatte auch mal einige Kollegen die besser noch mal nen Deutschkurs bei der VHS belegen sollten.. "ich geh mir mal noch eine rauchen".. bitte wie? ;-) Bleib tapfer, ich drück Dir die Daumen..

Liebe Grüße von ner Bürotussi :-)

 
Am/um Dienstag, Juli 25, 2006 8:04:00 PM , Anonymous Anonym meinte...

Hamm'se's schonn ma mit Mitleid probiert?

(Sächsisch ist schon toll, aber wenigstens nicht falsch.....)

PS: Bei den Capchas - gehts auch noch länger?

 
Am/um Dienstag, September 18, 2007 1:17:00 AM , Anonymous Anonym meinte...

Bitte ggf. auch mal an die eigene Nase fassen.
Ein "Mass an Professionalität"? Entweder ein Maß oder eine Masse, aber was ist ein "Mass"?

 

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