Donnerstag, 26. Januar 2006

Neue Instruktionen

Frau Bürospass hat mir heute, unerlaubterweise, eine kurze Gesprächsnotiz zukommen lassen. Es handelte sich dabei um die Aufzeichnungen eines der vermutlichen letzten Gespräche zwischen Frau Bürospass und Frau Ekel.

Nachdem ich, ehrlich gesagt, schon den Eindruck hatte, dass es zu tumultartigen Verbrüderungsszenen kommen würde - das "Ich kündige"-Gespräch hat eine Stunden gedauert - hat mich die Gesprächsnotiz eines Besseren belehrt.

Ich habe hier einmal einige prägnante Punkte bzw. Weisungen, die Frau Bürospass im Namen von Frau Ekel an ihre Nachfolger weitergeben soll, kurz zusammengefasst:

  • Frau Ekel wünscht vorab Informationen über anstehende Krankheiten, einschließlich der voraussichtlichen Dauer und den Diagnoseschlüssel. Ich frage mich, ob ich ihr den ICD-10-Code aufgeben darf oder doch gleich die medizinische Indikation in Klarschrift.
  • Enge T-Shirts dürfen von Innendienstmitarbeiterinnen nicht getragen werden, da diese die Blicke von Männern anziehen (ja, ja, ja, ich sabbere schon ...) und ältere Frauen neidisch werden (na und, man muss schließlich selbst merken, wann Schluss ist). Und außerdem könnte der Eindruck entstehen, dass man sein Äußeres zum beruflichen Fortkommen verwenden möchte - wohl aber kaum bei Mr Twenty-in-One.
  • Das Nennen der Namen von ausgeschiedenen Mitarbeitern ist strengstens untersagt. Es impliziert die Vermutung, man würde Gerüchte in den Umlauf bringen. Die Belegschaft wird umgehend über aktuelle Entwicklungen von der Führungsmannschaft informiert. Komisch, und ich hatte den Eindruck, dass Frau Ekel das Ausscheiden ihrer Vorgängerin zwei Jahre lang unter den Tisch kehren wollen - ich darf sie beruhigen: Dank der Geschwätzigkeit der Personalabteilung waren wir immer bestens informiert.
  • Unterhalten zwischen Kollegen, die mehr als zwei Meter entfernt sind, sind zu unterlassen. Das Schreien ist ausschließlich seiner Majestät König Autistiko II. vorbehalten.
  • Unterhalten in der Küchenecke (dort gibt es übrigens auch kein Licht, ja noch nicht mal eine Steckdose) sind untersagt.

Als außerordentlich kollegial empfand ich allerdings die Tatsache, dass uns Frau Bürospass herzliches Beileid gewünscht hat. Mitgefühl scheint eine Eigenschaft zu sein, die bei vielen Kollegen arbeitsvertraglich ausgeschlossen würde, obwohl ich schon den Eindruck habe, dass es oftmals eher Feigheit oder mangelnde Selbstachtung war.

Frau Bürospass wird demnächst die wirklich wichtigen Jobs machen: Sie fängt bei "Mr James T. Kirk" an. Fein - ich freue mich wirklich für sie, wenngleich auch ein wenig weißer Neid dabei ist.

In diesem Sinne: Scotty, ENERGIE ...

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