Montag, 22. Januar 2007

Beschleunigung

Vor mehr als einem Jahr berichtete ich schon einmal über das Thema Tägliche Tätigkeitsnachweise. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass den Kollegen im Außendienst das Prozedere relativ schnell auf den Zeiger ging. Kompliment meine Damen und Herren, da fühlt man sich wenigstens nicht allein mit der eigenen Auffassung.

Ernsthaft erwartet habe ich eine qualifizierte Auseinandersetzung mit dem Problem nicht. Ich bin jedoch über die Kreativität im Zuge der Lösung immer wieder erstaunt.

Nur fürs Protokoll: Am einfachsten wäre es gewesen, die Prozedur sinnvoll abzukürzen und auf unsinnige Verwaltungsakte zu verzichten. Das aber, wie gesagt, entspricht so ganz und gar nicht dem Naturell seiner Majestät König Autistiko II. und ist somit noch nicht einmal diskussionsfähig.

In der Praxis hat man sich für eine sehr interessante Lösung entschieden: Man schreibt einfach keine Täglichen Tätigkeitsnachweise mehr. Prima, das ist natürlich die ultimative Lösung des Dilemmas ;-)

Einziges Problem dabei ist jetzt nur, dass außer dem Mitarbeiter vor Ort niemand mehr weiß, wer gegebenenfalls Geld kassiert hat - das stand nämlich u.a. auf den besagten Täglichen Tätigkeitsnachweise und diente den Kollegen im Innendienst als Arbeitsgrundlage. Und wer hat’s entschieden? Mr Twenty-in-One.

Aufgefallen ist das Drama eigentlich nur, weil sich eine Reihe von Kunden über Mahnungen für Rechnungen beschwerten, die sie längst an einen unserer Mitarbeiter bezahlt haben.

Das beweist meines Erachtens, dass die von Albert Einstein im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie formulierten Gesetzmäßigkeiten richtig sind und vor allem auch auf mittelständische Unternehmen uneingeschränkt angewendet werden können: Je größer die Masse (der Probleme) ist, desto höher ist die Geschwindigkeit, die sie auf dem Weg zum organisatorischen Abgrund entwickeln. Und ja, es stimmt: Die Geschwindigkeit, mit der wir uns auf die organisatorische Singularität zubewegen, steigt mit jedem Tag und mit jedem Schritt, mit dem wir uns dem Chaos nähern.

Aber vielleicht haben wir Glück und die chaotische Singularität ist tatsächlich ein Wurmloch und alle unsere Probleme werden mit dem Eintritt in dieses auf einen Schlag gelöst ;-)

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