Es lebe der Ausdruck auf Papier
oder: Da war doch noch was?
Gestern im Newsticker las ich einen Bericht zum Thema Papierverbrauch in Deutschland. Diesem zufolge hat der Pro-Kopf-Verbrauch mit mehr als 250 kg im Jahr 2006 einen neuen Rekordstand erreicht. Rein theoretisch könnte der Skeptiker an dieser Stelle fragen, was denn genau als Papierverbrauch anzusehen ist respektive ob Klopapier beispielsweise auch dazu gehört - gehen wir aber mal davon aus, das die Deutschen die Frequenz des Stuhlgangs nicht wesentlich erhöht haben und tatsächlich der Verbrauch von klassischen Schreib- und Kopierpapier gemeint ist ;-)
Einerseits ist das vor dem Hintergrund moderner elektronischer Kommunikationsmedien seltsam, da man beispielsweise für eine E-Mail gar kein Papier braucht. Andererseits ist die Entwicklung bei näherer Betrachtung aber alles andere als unerwartet.
Wenn ich mich mal in meiner Firma umschaue, dann stelle ich leider fest, dass der Ausdruck von E-Mails sowohl vor als auch nach dem Versand ein fester Bestandteil des Workflows im Zusammenhang mit der Nutzung elektronischer Kommunikationsmedien ist. Ja, man möchte fast meinen, dass es sich dabei um eine Art geheimes Ritual handelt - bislang konnte mir niemand die Frage beantworten, warum das bloße Speichern einer E-Mail auf dem Computer nicht ausreichend sein soll und welchen Wert bzw. welche Beweiskraft die Ablage einer ausgedruckten Abwesenheitsmitteilung entfalten soll.
Aber zurück zum Untertitel des Postings: Stimmt, irgendetwas haben wir alle übersehen: Seine Majestät König Autistiko II. und seine obstinate Einstellung zum Thema Fortschritt im Allgemeinen und Papiersparen im Speziellen.
Wenn ich mir abschließend überlege, was ich denn möglicherweise gegen den Druckwahn ausrichten kann, dann fallen mir spontan zwei Dinge ein:
a) Ich füge den folgenden Footer in jede E-Mail ein: "Think about ecology before printing – Denke an die Umwelt vor dem Ausdrucken"
b) Ich deaktiviere den Druck-Button im E-Mail-Client. Bei meinem Pech geht man dann jedoch stillschweigend zum Ausdruck von in Word eingefügten Hardcopys über ;-)
In diesem Sinne: Hören Sie bitte auf E-Mails auszudrucken. Stattdessen könnten Sie sich in einer freien Minute mit den gewaltigen Suchmöglichkeiten klassischer E-Mail-Programme auseinandersetzen - man findet E-Mails garantiert wieder und das ganz ohne Aufstehen vom Arbeitsplatz. Ehrlich, das ist kein Scheiß ;-)
Labels: Ablauforganisation
10 Kommentare:
Dies setzt ein funktionierendes Backupsystem voraus.
Tägliche Sicherung ebenfalls.
öhem und jemand der das notfalls auch wieder einspielen kann.
ich tippe eher auf ein renitentes Backup, welches nach /dev/null geht.
Ach ja, die Mails sollten gegen unbeabsichtliches Löschen geschützt sein. (Aufbewahrungspflicht der Geschäftskorrespondenz).
dat pika²
hast Du schon mal versucht, in dem Berg mit MS Outlook eine Email aus den Tausenden vorhandenen zu finden, von der Du eigentlich weißt, das es die Mail 100%ig gibt?
Irgendwann habe ich aufgegeben mit der untauglichen und schnarchlangsamen Suche zu kämpfen...
Ja, Backup ist wichtig und in jedem Fall gegeben. Meine Erfahrung basiert auf dem Handling von mehreren 10.000 Mails. Das Löschen ist allerdings ein Problem. Allerdings frage ich mich, ob das Ausdrucken und Nicht-Wiederfinden eine adäquate Alternative darstellt ;-)
Na ja, das Ausdrucken von Mails kann auch seinen Sinn haben. Ich beispielsweise arbeite in einer Behörde. Da wird jede mail zu einem Vorgang ausgedruckt und in die Akte gelegt. Und das ist höchst Effizient für die Arbeit, denn wenn man etwas in der Akte nachlesen möchte hat man immer sofort alle Informationen parat. Wenn die Mails nicht ausgedruckt in der Akte wären wüsste ich ja von der Korrespondenz ad hoc nichts (ausser ich habe den Fall selber behandelt und erinnere mich nach Monaten noch an die Korrespondenz). Also müsste man dann Querverweise in die Akte auf die vorhandenen Mails machen. Dies ist aber sehr kompliziert, denn die Mails sind ja dann bei dem jeweiligen Mitarbeiter gespeichert. Also liest man in der Akte, Korrespondenz bei Mitarbeiter xy, Anklopfen an sein Büro bitteln und betteln, dass man an seine Mails rankommt (falls er nicht gerade im Urlaub oder krank ist) und dann die Mail über den Tisch gebäugt an seinem Schreibtisch an seinem Bildschirm in seinem Outlook lesen. Dann laufe ich wieder ins Archiv und bis ich unten angekommen bin habe ich bereits wieder vergessen, was in den 8 Seiten Korrespondenz drin stand... ;-) Also ich bin froh in meiner täglichen Arbeit, dass die Mails ausgedruckt in der Akte liegen :-)
Schon klar - da sehe ich auch so. Auf den Ausdruck einer Mail mit dem Inhalt "Können Sie den Vorgang XYZ mal prüfen" oder "Drucken Sie bitte den Lieferschein 123 noch mal aus" kann man aber sicher ohne Verlust der informellen Kontrolle verzichten ;-)
Ähem.. man braucht keine E-Mails auszudrucken, um Übersicht zu haben. Nur ein vernünftiges Management selbiger.
Das üble Outlook ist dafür natürlich nicht die richtige Software. Deren Macher haben, tpyisch für den Hersteller im Zusammenhang mit Internetstandards, E-Mail sowieso nicht wirklich verstanden. Es standardmäßig ja nicht einmal Inline-Quotes.
Aber Hauptsache, der Kram kommt vom "Marktführer".
Was macht eure IT-Abteilung eigentlich, schlafen?
ich kann mich noch an die zeit erinnern als der pc auf dem markt kam und dann später das internet startete. der untergang der papierindustrie und der printmedien wurde vorausgesagt und als vorteil für den umweltschutz dadurch natürlich das abebben der waldrohdungen.
genau das gegentei ist eingetreten.:-)
für die Organisation, insbesondere das Zusammenführen in "Akten" gibt es filero von lib-it (http://www.lib-it.de/)
Nein ich arbeite da nicht. Habe es mal auf der Messe gesehen und sofort gedacht, dass dies vielen Firmen fehlt.
dat pika² (nochmal)
Das Internet ist um einiges älter als der PC...
Ich bin Informatiker und würde seit Ewigkeiten ohne Papier auskommen, wenn ich mich da nicht anpassen müsste.
Allerdings: als Windows-Anwender, mit den Viren und der ganzen Black-Box-Funktionalität, würde ich der ganzen Sache auch nicht unbedingt vertrauen.
Also ich nutze zum suchen in den Emails Google Desktop. Gut, ist zwar auch irgendwie bedenklich, aber ich möchte auch gerne was finden und nicht nur suchen... ;-). Außerdem kann man Google Desktop ja auch konfigurieren, was es darf, und was nicht.
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