Mittwoch, 4. Juli 2007

Gunst

oder: Captatio benevolentiae

Die Höhen und Tiefen der Wertschätzung durch seine Majestät König Autistiko II. erlebt jeder Mitarbeiter und jede Abteilung mindestens einmal im Quartal. Dabei erfolgt der Wechsel von Gunst zu Missfallen üblicherweise abrupt, ohne Verwarnung und vor allem ohne Grund. Aber wer braucht schon einen Grund für die Meinungsänderung. Das ist im Grunde ähnlich dem Sprichwort "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert" - wen schert das Fehlen einer Begründung, wenn man als Kalfaktor-Hasser und Querulant bekannt ist. Das hat sich wohl auch George W. Bush gesagt, als er seinen ehemaligen und wegen Meineid verurteilten Berater Lewis "Scooter" Libby prompt vor Antritt seiner Gefängnisstrafe begnadigte. Aber egal - so läuft das nun mal.

Auch wenn die Gunst seiner Majestät König Autistiko II. gegenüber den Mitarbeitern einer Volatilität ähnlich der des Tidenhubs in der kanadischen Bay of Fundry (rund 15 Meter Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser) unterliegt, so gibt es auch ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber einzelnen Abteilungen. So richtig nachvollziehbar ist das nicht, zumal sich seine Majestät König Autistiko II. auch konsequent davor drückt, im Zweifelsfall mal nachzuforschen. Unter dem Strich sorgen dann klassische Vorurteile für das Fortbestehen urbaner Legenden wie "Frauen sind dumm", "Neger sind faul" und "Ich (seine Majestät König Autistiko II.) bin der einzig Normale".

PS: Ich bin letzte Woche nach einer mehrmonatigen (gefühlten) Hochphase in der Gunst seiner Majestät König Autistiko II. jäh auf den Boden der Realität zurückgeholt worden. Anmerkung für meine Kollegen: Ihr habt nichts verpasst, und, schön wieder bei euch zu sein ;-)

*) Captatio benevolentiae = lateinisch für "Streben nach Wohlwollen"

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