Mittwoch, 10. Januar 2007

Mengenlehre

Gestern hat mir ein Kollege eine interessante These zum Thema Arbeitsstil erläutert. Diesem nach ist es sehr viel besser Dinge lediglich zur Hälfte zu erledigen, als die Hälfte dessen vollständig zu machen. Ich nenne das zwar eher wilden Enthusiasmus, aber es zeigt deutlich, dass die schiere Menge (der erledigten Arbeit) das vorherrschende Maß der Dinge zu sein scheint.

Das bringt uns unter dem Strich zwar nicht wirklich weiter, aber als Ein-Personen-Team kann man natürlich voller Stolz auf Menge der erledigten Vorgänge verweisen. Einer näheren Betrachtung hält das dann zwar nicht mehr stand, aber im Zweifelsfall ist man der Spielverderber.

Spätestens jetzt wird deutlich, wie sehr sich die urbane Legende vom Minimal-Maximal-Prinzip im Laufe der Zeit verbreitet hat. Daher an dieser Stelle noch einmal deutlich der Hinweis: Es ist schlicht unsinnig zu versuchen, mit möglichst minimalen Mitteleinsatz ein möglichst maximales Ergebnis zu erzielen. Das würde im Zweifelsfall nämlich auch bedeuten, dass man sich zum Ziel setzt nichts zu erreichen. Wenn man dann auch nichts macht, dann wäre das Konzept des Minimal-Maximal-Prinzips erfüllt. Toll :-)

Ein anderes Beispiel könnte wie folgt aussehen: Ich möchte von A nach B mit dem Auto fahren. Ich möchte so wenig wie möglich Benzin aufwenden und möglichst schnell die Strecke zurücklegen.

Logischerweise müsste ich den direkten Weg wählen; also querfeldein. Lassen wir mal die lästigen Verkehrsregeln außen vor. Solange wie ich keinen Panzer oder mindestens ein extrem geländegängiges Fahrzeug fahre, werde ich mehr Schaden an meinem Fahrzeug verursachen, als ich Benzin gespart habe. Aber OK, ich bin offen für weitere Vorschläge :-)

In der Company seiner Majestät König Autistiko II. wird in ganz ähnlicher Art und Weise Tag für Tag versucht, das unsinnige Minimal-Maximal-Prinzip zu praktizieren: Man stellt fest, dass drei Mitarbeiter nicht in der Lage sind, die ihnen gestellten Aufgaben zu erledigen. D.h. Aufgabe 1 wird zur Hälfte erledigt und Aufgabe 2 komplett.

Folgerichtig überlegt man sich, wie man den Missstand korrigieren kann. Man stellt fest, dass es nur einen Mitarbeiter gibt, der die nötige Kompetenz hat. Dieser hat jedoch aufgrund dessen bereits so viel zu tun, dass er kaum noch aus den Augen gucken kann. Ergo betraut man ihn mit dem Aufgabenbereich der drei Kollegen. Die von dem Kollegen bislang erledigte Arbeit verteilt man auf die drei anderen Kollegen. Fazit: Aufgabe 1 wird nun vollständig erledigt und Aufgabe 2 zur Hälfte.

Das ganze bezeichnet man dann quantitative, nach dem modifizierten Minimal-Maximal-Prinzip rotierende Mengenlehre ;-)

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